III. Einsatz, Herstellen und Verlegen von Minen, E. Einsatz, Herstellen und Verlegen von SchnellsperrenIII. Einsatz, Herstellen und Verlegen von Minen, F. Verminen von Straßen, Wegen und GeländeIII. Einsatz, Herstellen und Verlegen von Minen, F. Verminen von Straßen, Wegen und GeländeInhaltsverzeichnis
Ausbildungsvorschrift für die Pioniere - Teil 4b - Minen und Zünder
III. Einsatz, Herstellen und Verlegen von Minen
F. Verminen von Straßen, Wegen und Gelände

134. Für Minensperren, die zur Verzögerung feindlicher Bewegungen auf Straßen und Wegen dienen (Marschsperren), gilt folgendes:

a)

Schotter-, Asphalt- oder Betonstraßen werden nur dort vermint, wo schnelle und einwandfreie Tarnung möglich ist. In der Regel können diese Straßen nur an den nicht befestigten Randstreifen oder auf Sommerwegen vermint werden. Dort ist ein-wandfreie Tarnung möglich. Auch bei breiten Straßen werden diese Ränder benutzt.

b)

Verminung von gepflasterten Straßen ist auszuführen. Am günstigsten ist schlech-tes Kopfstein- und Kleinpflaster. Hier ist einwandfreie Tarnung möglich.

c)

Diese Verminungen dürfen nicht zu dicht sein und müssen große Tiefe haben.

 

Selbst auf je 100 m und darüber nur eine Mine hat große Wirkung. Bei zu dichtem Einsatz, der feindliches Spüren erleichtert, werden Minen rasch gefunden und un-schädlich gemacht.

d)

Scheinanlagen sind hierbei anzuwenden, besonders auf festen Straßendecken, auch auf Asphalt- und Betonstraßen. Einstreuen von scharfen Minen erhöht die verzö-gernde Wirkung.

Am weitesten feindwärts sind stets scharfe Minen zu verlegen.

135Beim Anlegen von Minensperren im Gelände als Gefechtssperren entscheiden La-ge, Auftrag, Gelände, Bodenform, Bodenart, Wetter, Beleuchtung, Zeit, Kräfte und Mi-nenzahl über Belegungsart und -form.

Die Bilder 78–81, insbesondere 77, 78 und 81, geben Beispiele dafür.

Für zusammenhängende Minenfelder ist dabei als Höchstmaß der Ausdehnung vorgeschrieben:

a) für im Boden verlegte Minenfelder nach Bild 77,
b) für offen verlegte Minenfelder 100 m.

Zwischen zusammenhängenden Minenfeldern sind Gassen von 50 Schritt Abstand und Zwischenraum anzuordnen. Sie dienen als Schutzstreifen gegen Zerknallübertragung. Die Gassen werden durch auf Lüke verlegte Minenfelder gedeckt (s. Bild 78).

Zu unterbinden ist, daß die Schutzstreifen gegen Zerknallübertragung ständig als Gassen durch das Minenfeld benutzt werden, da sonst entstandene Wagenspuren und Trampel-pfade dem Gegner den Weg durch das Minenfeld zeigen.

Minenfelder können bei später eintreffendem Minennachschub durch Anlegen eines weite-ren Minenfeldes, hinter dem bereits verlegten "treffenweise" gestaffelt, verstärkt werden, z.B. ein Minenfeld, das bisher nur eine T-Mine auf 1 lfd. m der Breite des Minenfeldes auf-wies, zu einem solchen mit zwei T-Minen auf 1 m.

136. Maße für Abstände von Minen:
a)

Für im Boden verlegte getarnte Minen von Mitte zu Mitte T-Mine mindestens 5 Schritt = 4 m.

b)

Für offen verlegte, flüchtig getarnte oder ungetarnte Minen von Mitte zu Mitte T-Mine mindestens 10 Schritt = 8 m.

Wirkung gegen Fahrzeuge aller Art (Wahrscheinlichkeitswerte) bei unzerstörten Minenfel-dern:

2 T-Minen auf 1 m rd. 60 %,
1 T-Mine auf 1 m rd. 30 %,
1 T-Mine auf 2 m rd. 15 %.

137a) Für das Verlegen der Minen gelten die Formen der Gruppe im Gefecht als Anhalt. Dabei ist die Gruppe zu 12 Mann angenommen, jeder Mann 2 T-Minen. Zweckmäßigste Form für das Verlegen ist das "Minenrudel" (früher Schützenrudel).

Zum Sperren einer Mulde oder eines Hohlweges wird als Verlegungsform die "Schützen-reihe" gewählt.

Sind unter Verzicht auf Tiefe des Minenfeldes rasch breite Räume zu sperren, wird die "Minenkette" (früher Feuerkette) genommen.

b) Messen mit dem Zweimeterstab oder Bandmaß beim Verlegen entfällt. Die Ent-fernungen zwischen den Minen werden nur abgeschritten, soweit sie nicht bereits durch die Gefechtsform gegeben sind. Beim Verlegen ist darauf zu achten, daß die T-Minen nicht in kurze Geländevertiefungen (Bild 24) gelegt werden. Jeder Mann legt zunächst seine 1. T-Mine ab, geht dann die befohlene Schrittzahl vor und nach rechts (links) und legt seine 2. T-Mine ab. Nach dem Ablegen der T-Minen geht der Gruppenführer die Front seines Gruppenminenfeldes ab und läßt etwaige Unstimmigkeiten (z.B. wenn sich infolge ungenauen Abschreitens zwei T-Minen decken) ausgleichen.

c) Nach dem Ablegen werden die T-Minenzünder aller T-Minen auf "Scharf" gestellt, die T-Minen werden eingegraben und getarnt. Entsichert werden die T-Minen erst auf beson-deren Befehl. Mit dem Entsichern wird bei den am weitesten feindwärts verlegten T-Mi-nen begonnen. Sind diese T-Minen entsichert, gehen die Leute zurück, erst dann werden die nächsten T-Minen entsichert usw. Die Entsicherungsdrähte mit Haken sind dem Grup-penführer abzugeben. Sie sind für späteres Aufnehmen der Minen zu sammeln und auf-zubewahren.

138. Zur einheitlichen Ausbildung werden folgende Zeichen eingeführt:
Ablegen der T-Minen

Gruppenführer winkelt – Gesicht zur Gruppe – den Arm an und stößt ihn unter leichtem Vorwärtsbeugen des Ober-körpers nach unten (Bewegung des Ablegens);

Vorgehen zum Verlegen der zweiten T-Mine Gruppenführer stößt den Arm mehrmals hoch;
Beginn des Entsicherns

Gruppenführer schlägt in Seitgrätschstellung – Gesicht zur Gruppe – unter Vorwärtsbeugen des Oberkörpers den leicht vorwärts gestreckten Arm zwischen die Beine nach rückwärts (Bewegung des Entsicherns).

Bei Dunkelheit werden die gleichen Zeichen mit abgeblendeter Taschenlampe gegeben.

Bei Anwendung von Pfiffen:
Halt ! 1 kurze Pfiff,
Ablegen der T-Minen 2 kurze Pfiffe,
Vorgehen zum Verlegen der zweiten T-Mine 5 kurze Pfiffe,
Beginn des Entsicherns zweimal abwechselnd ein kurzer u. ein langer Pfiff.

139. Falls die Gruppen bei Einsatz des l.M.G.-Trupps oder bei Verlusten nicht mehr 12 Mann stark sind, wird zunächste der feindwärtige Teil jedes Gruppenminenfeldes in der befohlenen Dichte (vgl. Bilder 71 und 72) verlegt; die an der Zahl 24 fehlenden T-Minen werden nachträglich verlegt.

Wenn also z.B. die Gruppe nur noch 9 Mann stark ist, werden zunächst die ersten 18 T-Minen (je Mann 2 T-Minen) verlegt, während die restlichen 6 T-Minen von 3 Mann (je Mann 2 T-Minen), in entsprechenden Abständen und Zwischenräumen rechts (links) ge-staffelt, nachträglich verlegt werden.

Zeichenerklärung für die Bilder
71 bis 8117).

Die T-Minen sind der Deutlichkeit wegen nicht maßstabgerecht, sondern größer gezeich-net.

III. Einsatz, Herstellen und Verlegen von Minen, E. Einsatz, Herstellen und Verlegen von SchnellsperrenIII. Einsatz, Herstellen und Verlegen von Minen, F. Verminen von Straßen, Wegen und GeländeIII. Einsatz, Herstellen und Verlegen von Minen, F. Verminen von Straßen, Wegen und GeländeInhaltsverzeichnis