VI. Weitere Arbeiten nach dem letzten Schuß eines jeden SchießtagesVIII. Instandhaltungsarbeiten während der längeren Lagerung
Abwurfmunition-Torpedos - Munitions-Handbuch - Teil 4 Flugzeugtorpedo F 5 b - Heft b: Bedienung und Wartung
VII. Herrichten für die längere Lagerung

Bei Schießpausen von mehr als 14 Tagen müssen die Torpedos für die längere Lage-rung hergerichtet werden.

Torpedos, die gleich nach dem Schießabschnitt zur Instandsetzung oder Neubearbei-tung (VI Anmerkung 2) abgegeben werden, sind nach Erledigung oder der in V angegebe-nen Arbeiten wie nachstehend unter 1, 2, 4, 16 und 17 zu behandeln. Bei der Abgabe ist die L.Muna (T) davon in Kenntnis zu setzen, daß die Torpedos nur äußerlich hergerichtet sind.

Torpedos, die wegen Arbeitsüberlastung der L.Muna (T) nicht gleich nach dem Schießab-schnitt abgegeben werden können, sind möglichst bald für die längere Lagerung herzu-richten. Bis zur Inangriffnahme der hierzu erforderlichen Arbeiten sind die Torpedos wie vorstehend zur Abgabe und gem. VIII A zu behandeln.

Für die Herrichtung zur längeren Lagerung sind nach Erledigung der in V und VI angege-benen Arbeiten noch folgende auszuführen.

1)

Torpedo, besonders den Kessel, nochmals äußerlich genau untersuchen. Bei Be-schädigungen den Torpedo mit Bericht an die L.Muna T der Luftwaffe abgeben.

Hängewarze abnehmen, gut abwischen, einfetten und wieder ansetzen.
2)

Steuergestänge, Schwanzstück, Treibschrauben und alle Lagerstellen von dem da-zwischen sitzenden Salzwasser durch Ausspritzen mit Süßwasser von etwa 40° gründlich reinigen. Das Ausspritzen geschieht am zweckmäßigsten mittels einer großen Spritze oder mit Luft von etwa 5 kg/cm² durch Überhalten des Luftschlauchs über die Tülle einer mit Wasser gefüllten Kanne. Treibschrauben damit mit Handkur-bel drehen. Die Verchromung des Schwanzstückes zur Erleichterung der Instandhal-tung ist kein unbedingt sicherer Rostschutz, daher auch verchromte Teile einfetten. (Soweit noch verchromt.)

Kratzer auf der Chromschicht sachgemäß behandeln.
Rostspuren sorgfältig beseitigen und die angegriffenen Stellen einfetten.

Danach alles gut trockenblasen durch Einführen des Luftschlauches in die verschie-denen Öffnungen der Schwanzstücknabe, alle Lagerstellen sachgemäß abölen und alles mit einem dünnen Ölfilm überziehen.

3) GA und Regler für GA herausnehmen.

Der Regler für GA muß herausgenommen und nachgesehen werden, wenn der Gerad-lauf beim letzten Schuß nicht einwandfrei war.

GA-Pforte herausnehmen.
Die vier Befestigungsschrauben des GA herausschrauben.

GA unterstützen, GA-Steuerstange auskuppeln und GA vorsichtig herausnehmen.

Beide Befestigungsschrauben des Reglers für GA herausschrauben und den Regler für GA herausnehmen.

GA reinigen durch Abspritzen mit Petroleum und Luft. (Geschieht durch Überhalten des Luftschlauches über die Tülle der mit Petroleum gefüllten Ölkanne.)

Danach Petroleum restlos entfernen, durch Abblasen mit Luft. GA in ähnlicher Weise wie beim Abspritzen mit Petroleum mit fein zerstäubtem Ölfilm (Spindelöl grün) über-ziehen. Alle Kugellager und den unteren Führungszapfen mit Spindelöl grün gut ein-ölen, wobei das Öl durch einen Holzspan auftragen und erforderlichenfalls durch Er-wärmen etwas dünnflüssig gemacht werden muß.

Ölreste, die sich auf dem inneren Ring befinden, abwischen.

Verschraubung für Anlaßkolben herausschrauben und Anlaßkolben mittels Händel-schraube herausziehen. In den Windkessel eingedrungenes Wasser oder Öl entfer-nen. Anlaßkolben, wenn verschmutzt, reinigen. Händelschraube herausschrauben und Drosselschraube im Anlaßkolben durchblasen. Anlaßkolben leicht eingeölt wieder einsetzen und auf Leichtgängigkeit prüfen (verschmutzte Bohrung der Drossel-schraube oder Schwergängigkeit des Anlaßkolbens verlängern die Anlaßzeit.) Ver-schraubung für Anlaßkolben einschrauben.

4)

Kessel abblasen und sorgfältig entwässern (I 15), wenn nicht bereits unter VI 5 ge-schehen.

5) Druckluftgefäß abblasen.
6) Übungskopf abnehmen.

Hierzu sind mindestens vier Mann erforderlich, ein Mann am Schlepphaken, je einer seitlich vom Deckelring und einer für das Herausschrauben der Längsschrauben.

Heißring anschlagen (im Bereich des oberen Verschlußdeckels).
Flaschenzug einhaken und steifsetzen.
Kopf abdrücken und auf Böcken lagern.
7) Übungskopf äußerlich reinigen.
Das Gehäuse für Leuchtbehälter reinigen.

Deckel des Übungskopfes abnehmen. Das Innere reinigen, trockenwischen und leicht einölen.

Deckelverschraubung und Membranpreßring herausschrauben und Membran auf Brauchbarkeit untersuchen.

Alle Teile reinigen, einölen und zusammenbauen.
Den Deckel (gute Packung) wieder vorsetzen.
Übungskopf mit 1,5 kg/cm² auf Dichtigkeit prüfen.

Hierzu Entwässerungsschraube heraus-, Luftstutzen einschrauben und durch Schlauch mit dem Druckminderventil verbinden.

Wasserventil und Luftentweichungsloch mit der Hand zuhalten. Druckminderventil öffnen und auf 1,5 kg/cm² einstellen. Hauptabsperrventil vor dem Druckminderventil schließen und am Manometer beobachten, ob der Druck im Übungskopf stehen bleibt. Ist dies der Fall, dann Luftstutzen heraus- und Entwässerungsschraube wie-der einschrauben. Farbanstrich erneuern.

8) Krängungsapparat ausbauen.

Zugangsverschraubung für Anlaßkolben herausschrauben, Windkessel entwässern und Weiterbehandlung sinngemäß wie unter VII 3. Zeitschlußventil entwässern, da-zu Zugangsverschraubung für Zeitschlußkolben herausnehmen und Torpedo um 45° nach Bb. drehen, damit Wasser ablaufen kann.

Steuerkolbengehäuse durch Abschrauben der Rohrleitung und Drehen des Torpedos entwässern.

Krängungsapparat einbauen.
Zwischenring abnehmen.
9)

Vorderen Kesselboden auf Rostbildung unter dem Farbanstrich untersuchen. Bei Rostbildung Anstrich entfernen. Stelle gut reinigen (Eintragung ins Torpedobuch veranlassen) und wieder mit dem vorgesehenen Farbanstrich versehen.

Zwischenring ansetzen.
10) Hinterteil abnehmen.
a)

Abdeckblech für Absperrventil und Stoppvorrichtung abnehmen. Vierwegehahn abkuppeln.

b)

Abdeckblech für Vierwegehahn abnehmen und Überwurfmuttern der Rohre am Vierwegehahn losschrauben.

c) Luftverbindungsrohr abschrauben.
d)

Stichschraube in der Verbindungsstange vom Tiefenapparat zur Steuermaschine herausschrauben.

e)

Sämtliche Längsschrauben des Hinterteils bis auf die an Stb.- und Bb.-Seite sitzenden drei oberen herausschrauben.

f)

Heißgurt oder Stropp zum Abnehmen des Hinterteils anschlagen und Flaschen-zug leicht auf Spannung setzen. Schwanzstück unterstützen. Die noch vorhan-denen Längsschrauben herausschrauben und Hinterteil vorsichtig nach hinten wegziehen.

11) Maschinenkammerhülle innen gut reinigen und trockenmachen.
Rohrleitungen mit 20 kg/cm² auf Dichtigkeit prüfen.

Hierzu: Klemme auf. Schraube zum festsetzen des Wasserabschlußventils für GA einschrauben. Kapselverschraubung für Absperrventil aufschrauben. Öffnungshebel und Wasserschlagklappe nach hinten legen. Füllhändel und Füllschlauch anschlagen, Luft einlassen und alle in Frage kommenden Stellen durch Bestreichen mit Seifen-wasser auf Dichtigkeit prüfen. Wenn in Ordnung, Hinterteil zum Ansetzen klarma-chen.

12)

Tiefenapparat herausnehmen. Dazu Torpedo 90° nach Stb. drehen. Tiefenmarkenrad genau auf "0" m stellen. Schutzblech für Tiefenplatte abnehmen. Tiefenruder auf "0" stellen. Befestigungsmuttern des Tiefenapparates abschrauben und Tiefenapparat mit Hilfe zweier Händelschrauben herausnehmen. Entspannte Stellung der Tiefenfe-der genau merken (anreißen). Tiefenapparat reinigen (besonders die Gummimembran und Einstellvorrichtung). Pendelbolzen, Übertragungsbolzen und Einstellvorrichtung abölen.

Tiefenapparat innen reinigen. Übertragungswelle auf Leichtgängigkeit prüfen. Gum-midichtring des Tiefenapparates gegebenenfalls erneuern und Tiefenapparat wieder einsetzen. Dabei auf vorgemerkte "0"-Stellung der Tiefenfeder, richtiges Eingreifen des Schwingzapfens in die Gabel des Schwinghebels und richtiges Eingreifen der Einstellspindel in das Verbindungsstück der Einstellvorrichtung achten.

13) Hinterteil ansetzen.

Längsschrauben fest einschrauben und die beim Abnehmen des Hinterteils (VII 10) ausgeführten Arbeiten sinngemäß und in umgekehrter Reihenfolge ausführen.

14) GA und Regler für GA einbauen.

Dichtflächen des Befestigungsflansches reinigen. Luftrohre druchblasen. Flachdich-tung des Reglers für GA aufschieben. GA vorsichtig einsetzen und festschrauben.

Die GA-Steuerung einkuppeln.

Zählwerk der W-Einstellvorrichtung auf "0" stellen (Abb. 28). Am GA die Mittelstel-lung der Schieberbuchse durch Einführen des Prüfdorns prüfen (Abb. 14).

Abb. 28: Prüfen der Winkeleinstellvorrichtung auf dem Regeltisch

15) "Große Regelung" (II außer II C 4e).
Kessel nicht auffüllen.
16) Ölgefäß für Maschine und Ölgefäße für Druckregler entleeren.
17) Übungskopf ansetzen.
18) Schraube zum Festsetzen des Wasserabschlußventils für GA heraus.
19)

Torpedo vollständig mit Luft abblasen, mit Ausnahme des Kopfes (Kessel besonders sorgfältig), einölen und lagern. Auflagefläche vorher innen trockenwischen und leicht einölen.

Torpedo niemals mit angeschlagenem Heißring lagern, da dieser meistens feucht ist und Rosten des Kesselmantels verursacht.

VI. Weitere Arbeiten nach dem letzten Schuß eines jeden SchießtagesVIII. Instandhaltungsarbeiten während der längeren Lagerung