Neudruck Belehrungsblatt 1 und 2 (Ziffern 22 bis 32)Neudruck Belehrungsblatt 1 und 2 (Ziffern 38 bis 45)Inhaltsverzeichnis
Belehrungsblatt über Beseitigung feindlicher Abwurfmunition
Ausgabe B - Zusammgefaßter Neudruck von Blatt 1 und 2
Vermeid-
bare Perso-
nalverluste

33.

Wiederholt ist festgestellt worden, daß die Ziffern 45 und 50 der L.Dv. 764 (Anwesenheit von nur so viel Personen, wie zum Ablauf der Arbeiten erfor-derlich sind) nicht beachtet werden, so daß sich beim Freilegen von Bom-ben unnötig viele SHD-Männer, Polizeibeamte, teilweise sogar Zivilpersonen im Gefahrenbereich aufhalten.

Zur Vermeidung unnötiger Verluste wird nochmals auf sorgfältigste und ge-naueste Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen hingewiesen.

Siehe auch Ziffer 47.

A.Z. 36
(s. Abbil-
dung 8
)

34.

Der englische Aufschlagzünder Nr. 36 ist ein empfindlicher, nicht spreng-kräftiger, einseitig wirkender Kopfzünder mit Windradentsicherung. Er wur-de bisher nur bei der Flüssigkeitsbrandbombe L.C. 250 LB verwendet.

Aufbau und Wirkungsweise: Der Zünderkörper (1) aus Messing hat ein Aus-sengewinde und wird durch einen Begrenzungsring (2) gegen Verdrehung gesichert. An der in einem Gewinde nach hinten beweglichen Zündnadel (3) sind die Luftschraube (4) und die Schutzkappe (5) befestigt. Die Zündna-del ist in einem Innengewinde des Zünderkopfes (20) beweglich. Im gesi-cherten Zustand ist sie soweit nach vorn geschraubt, daß das Zündhüt-chen (6), das in einem beweglichen Schlagbolzen (7) sitzt, die Spitze der Zündnadel noch nicht erreichen kann. Im gesicherten Zustand werden die Zündnadel und die mit ihr durch einen Niet (8) starr verbundene Schutz-kappe durch eine Sicherungsklammer, wie sie ähnlich am Leitwerk beim Zünder 28 verwendet wird, gegen Verdrehung gesichert. Dabei sitzt eine Kugel in den beiden sich überdeckenden Bohrungen in der Schutzkappe (5) und im Zünderkopf (20) und verhindert so eine Verdrehung der Schutzkap-pe (5) gegenüber dem Zünderkopf (20). Die Sicherungsklammer hält die Sicherungskugel fest. Die Zündnadel befindet sich im gesicherten Zustand, wenn die Schutzkappe soweit nach vorn geschraubt ist, daß der rote Farbring (9) am Zünderkopf sichtbar ist und die Bohrungen für die Kugel übereinander stehen. Der Schlagbolzen (7), in dem sich das Zündhütchen (6) befindet, ist nach vorn beweglich und wird durch eine Schraubendruck-feder (10) in seiner hinteren Lage festgehalten.

Er kann während der Beförderung der Bombe noch durch eine Feststell-schraube (11) zusätzlich gesichert werden. Außen im Zünderkörper (1) be-finden sich zwei Bohrungen mit Gewinde für die Feststellschraube. Eine die-ser Bohrungen geht durch bis zum Schlagbolzen, die andere Bohrung ver-läuft blind. Im gesicherten Zustande, also vor dem Beladen der Maschine, ist die Feststellschraube (11) soweit hineingeschraubt, daß sie sich gegen die vordere Fläche des Schlagbolzens legt und diesen in seiner Ruhelage festhält. Gleichzeitig bildet die Schraube, die mit einem Lederring versehen ist, einen luftdichten Abschluß. Nach dem Beladen der Maschine wird sie herausgenommen und in das blinde Gewinde eingeschraubt. Dadurch wer-den erstens der Schlagbolzen, zweitens ein Gasabzugsloch für die Pulver-gase im Innern des Zünders freigegeben.

Vorgang beim Abwurf der Bombe: Durch eine Drahtgabel (siehe Bodenzün-der 28, Zeichnung 19 im "Beiheft 1" der L.Dv. 764), die am Abwurfgerät befestigt ist, wird die Sicherungsklammer von der Schutzkappe abgezogen und die Sicherungskugel fällt heraus. Der beim Fallen der Bombe entste-hende Luftstrom dreht die Luftschraube (4) und schraubt dadurch die Zündnadel in den Zünderkopf hinein, so daß die Nadelspitze in den Hohl-raum vor dem Schlagbolzen hineinragt. Hierzu genügt eine Fallhöhe von etwa 60 bis 70 m. Damit ist der Zünder scharf. Beim Aufschlag am Ziel be-wegt sich der Schlagbolzen (7) infolge seiner Trägheit nach vorn und das Zündhütchen schießt sich auf die Zündnadel auf. Der entstehende Feuer-strahl schlägt durch die Bohrung im Schlagbolzen zum Pulverkorn (12) hin-durch und entzündet dieses. Bei M.V.-Wurf wird statt des Einsatzstückes (13) zwischen den beiden Pulverkörnern ein Verzögerungssatz aus langsam brennendem Schwarzpulver eingebaut. Dieser bringt die Anfeuerungssätze (14 und 15) zur Entzündung. Wahlweiser M.V.-Wurf oder O.V.-Wurf ist nicht möglich.

Entschärfung des Zünders: Nach Herausdrehen der Zündnadel oder des Zünderkopfes ist der Zünder ungefährlich. Sind bei Blindgängern die Zünder so beschädigt, daß ein Herausdrehen der vorgenannten Teile nicht möglich ist, und kann eine Sprengung am Fundort nicht vorgenommen werden, so ist die Bombe mit der Spitze schräg nach oben gem. L.Dv. 764 Ziffer 61 und 62 vorsichtig zu befördern.

LZZ Bauart
WeCo
(Abb. 9, 10 u. 11)

35.

Bei dem englischen Langzeitzünder WeCo handelt es sich um einen Boden-zünder mit chemischer Verzögerung der Schlagbolzenauslösung. Der Zünder sieht dem Aufschlagzünder 28 ähnlich, nur das aus der Bombe herausra-gende Spindelgehäuse ist länger und die Kordelung durch eine Ringnut un-terteilt. Das Spindelgehäuse ist nicht so tief ausgehöhlt wie bei dem Zün-der 28, und statt einer mit Kupplungsfahnen versehenen Flügelmutter sind die Kupplungsfahnen in einer Spindel mit Linksgewinde vernietet.

Der Zünder läßt sich in die übliche Mundlochbuchse der Aufschlagzünder-bomben einschrauben und kann daher für die Bomben GP 250 LB, GP 500 LB und GP 1000 LB sowie für die Panzerbomben verwendet werden, also für alle Bomben, bei denen bisher der Zünder 28 verwendet wurde. Eine Form-änderung an Bombe und Leitwerk ist nicht notwendig. Die für Zünder 28 verwendeten Detonatoren können ebenfalls beibehalten werden.

Eine Konstruktionsnummer hat der Zünder bisher noch nicht erhalten.

 

 

Aufbau und Wirkungsweise

 

 

Die Einzelteile des Zünders sind:

      1. Spindelgehäuse
      2. Zündkörper
      3. Schlagbolzenhülse
      4. Auslösespindel mit Kupplungsflügel
      5. Druckring
      6. Gummidichtung
      7. Ampullenlager aus Gummi
      8. Pappring
      9. Glasampulle mit Lösungsmittel
      10. Sieb
      11. Zwischenring
      12. Wattebausch
      13. Zelluloidkörper
      14. Schlagbolzenhalteschraube
      15. Schlagbolzenfeder
      16. Schlagbolzen.
 

 

Das Spindelgehäuse ist in den Zünderkörper eingeschraubt und durch eine Stiftschraube gesichert. Die im Spindelgehäuse mit Linksgewinde leicht be-wegliche Spindel wird durch das Windrad über die Kupplungsstange des Leitwerks während des Abwurfs der Bombe in den Zünder hineingedreht. Hierbei wird luftdichter Abschluß der Spindel durch eine Gummidichtung mit einem aufliegenden Druckring erreicht. Die Spindel zerdrückt beim Hinein-drehen die im Mittelteil des Zünderkörpers befindliche, durch ein ringförmi-ges Gummilager gehaltene Glasampulle. Das auslaufende Lösungsmittel dringt durch das für die Ampulle als unteres Gegenlager dienende Sieb und den darunter liegenden Wattebausch zum Zelluloidkörper hindurch. In die-sem ist die Schlagbolzenschraube durch ihren konischen Kopf befestigt und hält den unter Federdruck stehenden Schlagbolzen in seiner hinteren ge-spannten Lage fest. Der Aufbau des Zelluloidkörpers ist noch nicht ein-wandfrei geklärt. Es ist anzunehmen, daß der Schlagbolzen durch ???????

Neuartiger
Einbau des
LZZ Nr. 17
(s.
Ziff. 9 u.
Abb. 12)

36.

 

Bodenzün-
der
Nr. 34 Mk I

37.

 

Zünder
Nr. 32 Mk I
u. II 
(Abb. 13)

38.

???????????????

Wirkungsweise:

Beim Beladen der Maschine wird der Sicherungsstab (2) herausgedreht. Er sichert während der Beförderung zum Flugzeug das Windrad (1) gegen Ver-drehung. Das Windrad wird in der Abwurfvorrichtung durch eine Klemme mit einer Drahtgabel, wie sie ähnlich beim Zünder 28 verwendet wird, gesi-chert.

a) O.V.-Wirkung.

Beim Auslösen der Bombe wird das Windrad (1) durch den beim Fallen ent-stehenden Luftstrom gedreht. Diese Drehung wird 1 : 60 untersetzt auf ein Getriebe (4 und 5) übertragen. (Siehe Zünder Nr. 30).

Hierdurch werden die Schärfungsmutter (6) und der mit ihr verbundene Bolzen (7) nach vorn bewegt. Nach etwa 75 m Fallhöhe wird der unter seitlichem Federdruck (27) Zündhütchenträger (16) freigegeben und schnellt so weit vor, daß sein Zündhütchen unter die Spitze des nach vorn gezogenen Bolzens (7) zu liegen kommt. In dieser Stellung wird der Zünd-hütchenträger durch einen unter Federdruck stehenden Stahlstift, der seitlich in eine Kerbe einrastet, festgelegt.

Achtung:

Ein Rückwärtsdrehen des Windrades bei einer blindgegangener Bombe wür-de den Bolzen (7) nach hinten bewegen und das Zündhütchen anstechen.

Beim Auftreffen auf ein widerstandsfähiges Ziel wird die Kopfkappe (3) zu-sammengedrückt, das Getriebe und der Bolzen (7) werden dadurch nach hinten geschoben und die Spitze des Bolzens sticht das Zündhütchen an, dessen Feuerstrahl bringt die Übertragungsladung (17) ohne Verzögerung zur Detonation. Diese Wirkung ist beim Auftreffen der Bombe auf ein auf-getauchtes U-Boot oder sonstiges Schiffsziel beabsichtigt.

b) M.V.-Wirkung.

Beim Auftreffen auf Wasser oder ein sonstiges wenig widerstandsfähiges Ziel schnellt der Trägheitsbolzen (12), in dessen Hohlraum sich das Zünd-hütchen (13) und das Druckstück (14) befinden, nach vorn und schießt sich unter Überwindung der Abstandsfeder (11) auf die Zündnadel (8) auf. Im gesicherten Zustand hält die Schärfungsmutter (6) den Trägheitsbolzen (12) in seiner hintersten, gesicherten Lage fest.

Der im Zündhütchen (13) entstehende Feuerstrahl wird durch einen Schwarzpulversatz verstärkt und schlägt in den Hohl-raum hinter der Ver-schlußschraube (14) durch. Hier entzündet er das Schwarzpulver in einem schräg nach vorn außen verlaufenden Verbindungskanal und setzt den ver-stellbaren Verzögerungssatz (26) in Brand. Nachdem dieser durchgebrannt ist, entzündet sich ein quer nach innen verlaufender Pulverkanal. Der An-feuerungssatz (19) wird in Brand gesetzt, und die darin verstärkte Stich-flamme entzündet nach dem Durchschlagen des Zündhütchens (16) den Detonationssatz (17).

Veränderliche Tiefeneinstellung durch Verstellung des Pulverbrennsatzes (26).

Unter Zuhilfenahme eines Zünderstellschlüssels wird der Verbindungsbolzen (23) verdreht, der in den Brennsatz (26) eingreift und diesen mitnimmt. Nach beendeter Einstellung wird die Schraube (24) festgezogen; sie ver-hindert eine ungewollte Verdrehung des Brennsatzes und bewirkt gleich-zeitig einen luftdichten Abschluß. Die Veränderlichkeit liegt zwischen 0 ("Zero") und 2 Sekunden. Bei der Einstellung "Brücke" (Bridge) ist der Brandsatz außer Kraft gesetzt.

 
 

Unterschied zwischen den Zündern 32 Mk I und Mk II.

 
 

Der Zünder Mk I kann während des Fluges ohne besondere Werkzeuge ver-stellt werden und hat Gasabzugslöcher, die ein Entweichen der Pulvergase des Verzögerungsringes ermöglichen.

Der Zünder Mk II wird fest eingestellt und dann durch die Kappe (22) und die Druckschraube (24) gesichert. Außerdem sind große Teile des Körpers (10) abgefräst und dadurch genügend Hohlraum zur Aufnahme der Pulver-gase geschaffen worden. Dadurch sind die Gasabzugskanäle überflüssig und der Zünder feuchtigkeitsunempfindlich.

 
 

Behandlung von Bomben mit Zünder Nr. 32.

 

 

Der Zünder Nr. 32 wird sich bei blindgegangenen Bomben in den wenigsten Fällen abschrauben lassen. Das Abschrauben des Zünders kann nach Lösen des Sicherungsringes (Gegenmutter) unmittelbar an der Bombenspitze vor-genommen werden. Ein Drehen am Windrad oder am Untersetzungsgetriebe ist streng verboten. Blindgegangene Bomben können mit dem Zünder schräg nach oben, gemäß L.Dv. 764, Ziff. 61 und 62 vorsichtig befördert werden.

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