X. Munitionsarbeiten bei der TruppeX. Munitionsarbeiten bei der TruppeInhaltsverzeichnisStichwortverzeichnis
Vorschrift für das Verwalten der Munition bei der Truppe
X. Munitionsarbeiten bei der Truppe.
3. Auf- und Abschrauben von Zündern bei
Artilleriegeschossen und Sprengminen:

5. Verstemmen der Zünder: Das Verstemmen der Zünder wird mit dem "Stemmeißel für Kopfzünder" (Anlage 32, Bild 12) ausgeführt. A.Z.m.V. für K.Gr. 15 m.P. werden jedoch nicht verstemmt. Alle übrigen Zünder sind viermal zu verstemmen. Das Metall des Zündertellers wird hierbei in die entsprechenden Ausschnitte des Geschoßkopfes getrieben.

213.
Verstemmen

Beim Verstemmen ist zu beachten, daß die Verstemmung nicht dicht an der Stellmarke und am Loch für den Stellschlüssel des Zünders vorge-nommen wird. Auf Randnr. 87 bis 90 der H.Dv. 454/9 wird hingewiesen.

214.

6. Abschrauben der Zünder: Vor dem Abschrauben sind die verstemm-ten Zünder zu entstemmen, indem das Zündermetall aus den Ausschnit-ten der Tellerfläche mit dem Stemmeißel für Kopfzünder vorsichtig her-ausgetrieben wird.

215.
Entstemmen
und
Abschrauben

Falls nötig, schraubt man den Zünder im "Spannfutter für 7,5 bis 10,5 cm Geschosse" (Anlage 32, Bild 1) oder mit dem "Spannring zum Festhalten der Köpfe beim Aufschrauben von Zünder" (Anlage 32, Bild 2) ab. Bei Geschützpatronen wird noch das "Spannfutter für 7,7 cm Patro-nen" (Anlage 33, Bild 4) verwendet.

216.
Gebrauch der
Spannfutter

Das Spannfutter26) dient bei Geschossen mit zylindrischem Geschoßzap-fen zum Einspannen der Geschosse mit dem Boden, falls das Ausschrau-ben der Zünder so schwer geht, daß die Geschosse mit der Hand nicht mehr festgehalten werden können.

217.

Zum Gebrauch schraube man die Vorrichtung handgerecht auf einen starken Arbeitstisch mit dem für die zu verarbeitende Geschoßart vor-gesehenen zweiteiligen Einlegering B.

 

Nachdem das Geschoß mit seinem Boden in die tellerförmige Ausdrehung des Spannfutters A eingesetzt worden ist, klemme man es durch Drehen der Kurbel fest. Hierauf versucht man erneut, den Zünder abzuschrau-ben.

 

Das Spannfutter für 7,7 cm Patronen dient zum Einspannen der Ge-schosse beim Abschrauben des Zünders, wenn das Abschrauben ohne Einspannen der Patronen nicht gelingt.

218.

Zum Gebrauch schraubt man die Vorrichtung handgerecht, wie auf An-lage 33, Bild 4, angegeben, auf einen starken Arbeitstisch. Die Patrone wird vom Holzklotz E her mit dem Geschoß zuerst in die Bohrung des Spannfutters A bis auf etwa 5 mm Abstand vom Führungsring einge-führt. Um dies gut von der Seite beobachten zu können, das der Holz-klotz E einen Sehschlitz. Ein Festklemmen des Geschosses am Füh-rungsring ist verboten, da er dabei beschädigt werden könnte. Durch Drehen an der Kurbel mit Spannschraube C und D wird das Geschoß festgeklemmt. Hierauf wird mit dem Zünderschlüssel der Zünder abge-schraubt.

 

Ist der Zünder vom Geschoß entfernt, so wird die Patrone durch Rück-wärtsdrehen der Kurbel D aus dem Spannfutter A gelöst und vorsichtig herausgenommen, ohne den Führungsring zu bestoßen.

 

Die Spannringe (Anlage 32, Bild 2) verwendet man, wenn beim Aus-schrauben von Zündern sich der Geschoßkopf an Stelle des Zünders ge-löst hat.

219.
Gebrauch des
Spannringes

Zum Gebrauch wird der betreffende Spannring über den Geschoßkopf gestülpt. Die beiden Druckschraubenpaare werden derart angezogen, daß die beiden oberen Schrauben fest in den Geschoßkopf und die bei-den unteren Druckschrauben fest in die Geschoßhülle fassen.

 

Da die Geschoßformen selbst beim gleichen Kaliber nicht gleich sind, so kann der Spannring mit seiner inneren Fläche nicht immer am Geschoß anliegen; es ist nur darauf zu achten, daß das obere Druckschrauben-paar auch wirklich in den Kopf und das untere in die Geschoßhülle greift.

 

Nachdem die Druckschrauben mit dem zugehörigen Dorn fest angezogen sind, ist der Geschoßkopf so fest mit der Geschoßhülle gekoppelt, daß der Zünder abgeschraubt werden kann, ohne daß sich der Kopf löst.

 

Unter Umständen muß das Geschoß noch in das in 217 und 218 er-wähnte "Spannfutter für 7,5 bis 10,5 cm Geschosse" oder in das "Spannfutter für 7,7 cm Patronen" eingespannt werden.

 

Da das zu feste Anziehen der Druckschrauben das Geschoß beschädigen kann, so ist nach dem Abschraubend des Zünders zu untersuchen, ob das Geschoßmaterial keine Sprünge erhalten hat, die das Geschoß un-brauchbar machen.

 

Nach dem Abschrauben des Zünders ist das Mundloch des Geschosses zu reinigen und mit Verschlußschraube und untergelegtem Lederring zu verschließen (siehe 234). Die Zünder sind, falls brauchbar, in die zuge-hörigen Transportkasten zu verpacken; diese sind zu verlöten (vgl. 239). Das Untersuchen der Zünder vor dem Verpacken geschieht nach 209 und 236.

220.
Behandeln
der Geschosse
und Zünder
nach dem
Abschrauben

Bei K.Gr. 15 m.P. wird das Geschoß oder die Patrone auf einem Arbeits-tisch gelegt oder, falls nötig, in eine Haltevorrichtung gespannt. Der Panzerkopf wird mit dem "Schlüssel zum Abschrauben des Kopfes der K.Gr. 15 m.P." (Anlage 32, Bild 5) aus dem Geschoß entfernt. Hierauf schraubt man die Zündung mit dem "Zünderschlüssel für A.Z. m.V. für K.Gr. 15 m.P." (Anlage 31, Bild 6) aus dem Mundloch des Geschoßkör-pers und entfernt die auf dem Füllkörper liegenden Papierringe. Der Füll-körper verbleibt im Geschoß. Ist er zerbrochen, so ist er durch einen brauchbaren zu ersetzen. Vorher bestreicht man die untere Fläche des Füllkörpers mit Schellackterpentinlack. Der Füllkörper sitzt richtig, wenn das Maß von seiner oberen Fläche bis zur Auflagefläche für den Kopf des Geschosses 76 mm beträgt. Sehr wenig ausgebrochene Füllkörper braucht man nicht zu ersetzen; die abgebröckelten Sprengstoffteile sind aus dem Geschoß zu entfernen und nach Vorschrift zu verbrennen. Der Kopf ist nach dem Trocknen des Schellackterpentinlackes – etwa 5 Stunden – mit dem Schlüssel zum Aufschrauben des Kopfes der K.Gr. 15 m.P. (Anlage 32, Bild 4) aufzuschrauben, aber nicht zu verkörnen.

221.
Abschrauben
der Zünder
bei K.Gr. 15
m.P.

Man achte darauf, daß die Panzerköpfe nicht vertauscht werden, daß also die Geschoßhülle und der Kopf dieselbe Nummer tragen. K.Gr. 15 m.P. ohne Zünder werden als Kennzeichen für den fehlenden Zünder mit einem senkrechten Strich in weißer Ölfarbe auf dem Panzerkopf verse-hen, der 5 mm breit und 20 mm lang ist.

 

Zünder, Zündschlag und Stahlkapsel sind voneinander zu trennen, als-dann in die vorschriftsmäßigen Packgefäße zu verpacken und darin gut festzulagern. Die Packgefäße sind mit Inhaltszettel zu versehen.

 
B. Auf- und Abschrauben von Zündern bei Sprengminen.  

a. Aufschrauben von Zündern auf Sprengminen

 
1. Allgemeines: Sinngemäß wie 203 bis 205.
222.
2. Vorsichtsmaßnahmen: Wie 206.
223.

3. Öffnen der Transportkasten und Untersuchen der Zünder: Das Öffnen der Transportkasten geschieht nach 207 und 208.

224.
Untersuchen
der Zünder

Durch Besichtigen der Zünder hat der Arbeitsleitende festzustellen, ob

a)

die Zünder außen unbeschädigt sind (236e),

 
b)

bei l.W.M.Z. 2 die Brandlöcher geschlossen und die Brandloch-Ver-schlußplatten der Zünder unbeschädigt sind,

 
c)

bei l.W.M.Z. 2 und A.Z. 16 für l.W.M der Vorstecker unbeschädigt, vorhanden und vorschriftsmäßig befestigt ist,

 
d)

l.W.M.Z. 2 auf Aufschlag gestellt sind, d.h. Kreuz und Marke am Satzring und Zünderteller übereinanderstehen.

 
Andere Mängel sind nach 236 zu beurteilen.
 

4. Öffnen der Packgefäße mit l.Spr.-Minen, Ausschrauben der Schlag-zündschrauben und Verschlußschrauben sowie das Reinigen und Unter-suchen der l.Spr.-Minen: Nachdem die Transportkasten und Packhülsen geöffnet worden sind, entnehme man die Minen den Packhülsen. Hierauf wird die Schlagzündschraube mit dem "Einheitsschlüssel für l.W.M" (sie-he Anlage 30, Bild 6) ausgeschraubt, in eine Mulde oder einen Kasten gelegt und darin zur Arbeitsstelle für das Verpacken der Minen ge-bracht.

225.
Reinigen,
Untersuchen
der Minen

Läßt sich die Schlagzündschraube nicht leicht entfernen, so muß man den Bodenverschlußhebel mit dem "Einheitsschlüssel für l.Spr.M.."  (An-lage 30, Bild 6) herausschrauben und, abseits von der Munition, das Ausschrauben erneut versuchen. Das Einspannen des Verschlußdeckels in eine Schraubstock und Anwenden eines Schlegels werden meist zum Ziele führen. Dabei darf sich niemand vorwärts der Schlagzündschraube befinden. Genügen die angegebenen Hilfsmittel nicht, so ist die Schlag-zündschraube abzuknallen. Hierzu wird der Bodenverschlußdeckel mit Schlagzündschraube in eine Exerziermine (ohne Rauchladung), deren Treibladungsraum leer ist, eingeschraubt und die Schlagzündschraube in einem Minenwerfer abgeknallt. Vor dem Rohr darf niemand sein. Die Schlagzündschraube wird dann ausgebohrt.

 

Bei den Minen ohne Schlagzündschraube lößt man die Sicherungs-schraube mit dem "Schraubenzieher für die Sicherungsschraube der l. und m.W.M." (Anlage 30, Bild 8) etwas und schraubt die Verschluß-schraube mit dem "Schlüssel für Mundlochverschlußschrauben" (Anlage 30, Bild 5) ab. Wenn nötig, reinigt man das Mundlochgewinde mit Höh-lungsbürste (Anlage 31, Bild 4), Lappen und Holzstäbchen; starker Schmutz, Rost oder Grate im Mundlochgewinde sind mit dem Reinigungs-bohrer mit Windeeisen (Anlage 30, Bild 3 und 4) zu beseitigen.

 
Im übrigen sind die Minen nach 132 ff. zu prüfen.  

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