IV. AnwendungsartenKapitel V. Einsatzformen, B. Verlegen der DruckminenInhaltsverzeichnis
Ausbildungsvorschrift für die Pioniere - Teil 4c - Anleitung für Bedienung und Einsatz der S-Mine 35
V. Einsatzformen
A. Allgemeines

37. Für S-Minensperren kommen verschiedene Bezeichnungen zur Anwendung:

a) nach der Einbauart,
b) nach der Verlegungsform,
c) nach der Einheitlichkeit der Minen.
Sie werden bezeichnet:
a) nach der Einbauart als Druckminen oder Drahtminen,
b)

nach der Verlegungsform als Minenfelder oder Minengruppen.

 

Der Unterschied zwischen Minenfeldern und Minengrupen liegt darin, daß Minenfelder größer und meist bandförmig, Minengruppen kleiner und nestartig verlegt sind.

  Es gibt – zur Unterscheidung von T-Minensperren – also:
  Druck-Minenfelder,
  Druck-Minengruppen,
  Draht-Minenfelder und
  Draht-Minengruppen;
c)

nach der Einheitlichkeit der eingebauten Minen als "reinrassige" S- (oder T-) Minen-sperren, wenn nur S- (oder nur T-) Minen eingebaut sind, als "Gemischtminenfelder" oder "Gemischtminengruppen", wenn S- und T-Minen in bestimmten Verhältnissen gemischt wurden (66–68).

 

Ein S-Minenfeld kann bei größerer Ausdehnung mehrere Teilfelder umfassen, die durch Gassen zum Verkehr der Spährtupps getrennt sind (61 und Bild 19).

38. Druckminensperren werden grundsätzlich mit der S-Minenlehre (Dreieck- oder Sechsecklehre) in Druckminenfeldern oder in Druckminengruppen verlegt.

39. Drahtminen können nicht mit der S-Minenlehre verlegt werden. Sie werden frei ver-legt, je nach der Zahl der kleinen Drahtminengruppen oder in größeren Drahtminenfeldern.

Drahtminen, die im Gegensatz zu Druckminen schwerer zu tarnen sind, werden insbeson-dere in unübersichtlichem Gelände mit dichter Bodenbedeckung wie Gras und Heide ver-wendet.

40. Grundsätzlich ist jede Minensperre ohne Rücksicht auf ihren größeren oder kleineren Umfang sorgfältig zu vermessen und in einer Minensperrbeschreibung (70–85) einwandfrei schriftlich festzulegen.

Es sind nur die Einsatzformen dieser Vorschrift gestattet. Alle sonstigen Anwen-dungsarten (insbesondere Verlegen von Druckminen ohne S-Minenlehre, Streu-einsatz, Einzelminen, wahlloses Mischen verschiedener Minenarten in Gemischt-minenfeldern) sind verboten.

41. Alle S-Minensperren müssen den Bodenformen und -bedeckungen gut angepaßt wer-den. Man verlegt sie zweckmäßig in kleinen Geländevertiefungen, in Mulden, an feindwär-tigen Hängen, an Wald- und Straßenrändern usw.

Minenfelder werden hauptsächlich zur Verstärkung der Abwehr vor Stellungen angelegt, z.B. an den feindwärtigen Rändern von Drahthindernissen.

Minengruppen dagegen werden dort eingebaut, wo einzelne taktisch wichtige Gelände-punkte gesperrt werden sollen.

In einem Minenfeld können neben reinrassigen Teilfeldern mit S-Minen auch reinrassige Teilfelder mit T-Minen oder auch Gemischtminenfelder enthalten sein.

Diese Einsatzform erschwert einerseits das Überfahren der S-Minen durch Panzer (T-Minen) wie andererseits das Räumen der T-Minen durch den Gegner (S-Minen).

Druckminen-Einsatz erfordert reichlich Minen und Zeit. Andererseits kann bei Knappheit an Minen und Zeit mit Hilfe von Drahtminen schnell eine Minensperre von beträchtlicher Breite angelegt werden.

Auch im Gebirge ist der Einbau von S-Minen möglich. Man verlegt sie als Draht- oder als Druckminen, besonders auf Pfaden und Steigen, an Aus- und Einstiegen, an Wasser- und anderen Stellen, die vom Gegner voraussichtlich überschritten werden müssen.

42. Wegen ihres Wirkungsbereiches sind S-Minensperren mindestens 100 m von jeder ei-genen Kampfanlage entfernt anzulegen.

43. S-Minensperren sollen möglichst unter Beobachtung und unter eigenem Feuerschutz liegen, vor allem Drahtminensperren, die leicht vom Gegner aufgenommen werden können. Gegebenenfalls sind Spähtrupps zur Überwachung einzusetzen.

44. Daneben bedürfen länger liegende S-Minensperren gründlicher Überwachung hinsicht-lich der Auswirkungen der Witterungseinflüsse. Bei Drahtminen ist mit dem Morschwerden der Pfähle und Durchrosten der Zugdrähte zu rechnen.

45. Um die eigene Bewegungsfreiheit ohne Gefährdung der Truppe zu erhalten, sind S- Minensperren innerhalb der eigenen Linien – soweit es die Lage gestattet – mit Draht-zäunen in einer für den Feind unauffälligen Weise einzufassen.

Die Bauweise dieser Minenfeldzäune ist zur Vermeidung von Verwechselungen und Verlus-ten mindestens im Divisions-Abschnitt zu regeln, z.B. durch Umwickeln der Pfähle mit 2 Schlägen Stacheldraht (Bild 14). Frühzeitige Bekanntgabe der getroffenen Regelung an die Truppe ist wichtig.

Bild 14.
Beispiel für einen Drahtzaun zum Begrenzen
von S-Minenfeldern.

46. Spähtrupps, Ablösungen und zum Räumen eingesetzte Pioniere müssen Ort und Lage der Minensperren und ihre Einzäunung genau kennen.

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