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Belehrungsblatt über Beseitigung feindlicher Abwurfmunition |
Ausgabe B - Blatt 9 |
Abreißzün-
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305. |
Der Abreißzünder für die Rotations-Wasserbombe 3900 kg, dessen Bau-musternummer nicht bekannt ist, hat die Aufgabe, die Bombe auch bei Aufschlag auf trockenem Gebiet oder in flaches Wasser zur Detonation zu bringen. Der Zünderkopf ist aus Teilen des britischen Zünders Nr. 27 ge-fertigt und enthält einen gespannten Schlagbolzen, der durch eine Kugel-sperre festgehalten wird. Durch Herausziehen des Abreißbolzens wird die Kugelsperre gelöst, der Schlagbolzen schlägt nach vorn und sticht das Zündhütchen an. Der Feuerstrahl des Zündhütchens setzt eine 60 cm lan-ge Zündschnur in Brand, die in einer Blechkapsel, ähnlich wie bei einem Leuchtbombenzünder, untergebracht ist. Über eine Sprengkapsel wird dann die Übertragungsladung der Bombe nach 60 Sekunden zur Detonation ge-bracht. Der Abreißbolzen ist so angeordnet, daß die Rotation der Bombe möglich ist und daß außerdem das Verbindungsstück ausgeklinkt werden kann, so daß ein Blindwurf mit nicht herausgerissenem Abreißbolzen vorge-nommen werden kann. Bei Blindgängern ist darauf zu achten, daß beim Ausbau des Zünders der Abreißbolzen nicht herausgezogen wird. Der Zün-der selbst wird außerdem noch durch einen Festlegering gehalten. Der Aus-bau des Zünders kann durch Lösen eines Halteringes in der Mundlochbuch-se, ähnlich wie bei deutschen Bombenzündern, vorgenommen werden. |
Wasserdruck-
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306. |
Der Wasserdruckzünder Mk XIV hat grundsätzlich dieselbe Wirkungsweise wie der Wasserdruckzünder Mk XIII A, der in Abb. 118 und in Ziffer 156 des "Belehrungsblattes über Beseitigung feindlicher Abwurfmunition", Blatt 6, beschrieben ist, jedoch ist die Sicherungseinrichtung den Erfordernissen einer rotierenden Bombe angepaßt. |
Wirkungsweise bei scharfem Abwurf: |
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Das Wasser dringt durch Eintrittslöcher im Zünderkörper in das Innere der Zünderbuchse ein und kann durch die Wasserdurchtrittslöcher im Schlag-bolzengehäuse und durch den Membranring in das Innere der Gummimen-bran eintreten. Ein besonderer Sicherungsbolzen fehlt, das Wasser kann die Membran auseinanderdrücken, so daß sich die Kugelsperre löst und der Schlagbolzen das Zündhütchen ansticht. |
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Da die Wasserdurchtrittslöcher nicht verstellbar sind, muß angenommen werden, daß die Wassertiefe mit Hilfe der Feststellmutter und der Schlag-bolzen eingestellt wird. Ein ausgebauter Zünder war für eine Wassertiefe von 9 m eingestellt. Es ist jedoch damit zu rechnen, daß für die verschie-denen Angriffsziele auf Grund der bautechnischen Verhältnisse von Fall zu Fall andere Zündereinstellungen verwendet werden. |
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Vorgang beim absichtlichen Blindwurf: |
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Durch Anheben des aus dem Zünderkörper herausragenden Ventilbolzens wird ein kugeliges Gummiventil geöffnet, so daß das Wasser innerhalb des Kopfgehäuses gleichzeitig durch Öffnungen in die Zünderbuchse und in den Luftraum im Innern des Zünders eintreten kann. Die Gummimembran wird dann von beiden Seiten vom Wasserdruck erfaßt und es entsteht auf kei-ner Seite Überdruck, so daß sie nicht auseinandergedrückt wird. Auf diese Weise ist Blindwurf möglich. Der Ausbau des Zünders kann durch Lösen eines Halteringes in der Mundlochbuchse, ähnlich wie bei deutschen Bom-benzündern, vorgenommen werden. |
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307. | Zusammenstellung der bei der USA-Luftwaffe verwendbaren us.-amerikanischen und britischen Bomben. |
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Quellen: Beutepapiere, ballistische Tafeln, Blindgänger, Bombenvisiere und Aufhängevorrichtungen. |
Ursprungsland1) | Taktische Bezeichnung | Kenn.-Nummer | Art der Bombe | |
USA |
pract 3 LB |
AN - M 5 | Übungsbombe | |
GB |
HEF 20 LB Mk I |
--- | Splitterbombe | |
GB |
GP 40 LB Mk III A |
--- | Splitterbombe | |
USA |
pract 100 LB |
AN - M 38 A 2 | Übungsbombe | |
USA |
pract 100 LB |
AN - M 39 | Übungsbombe | |
USA |
Demo 100 LB Mk I M IV |
--- | dünnw. Sprengbombe | |
USA |
GP 100 LB |
AN - M 30 | dickw. Sprengbombe | |
USA |
Demo 100 LB |
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Mk I M I u. Mk I M II |
--- | dünnw. Sprengbombe | |
USA |
Chem 100 LB |
AN - M 47 | Kampfstoff-Bombe | |
USA |
|
AN - M 70 | Kampfstoff-Bombe | |
*GB |
AS 100 LB Mk III |
--- | U-Boot-Abwehrbombe | |
USA |
GP 250 LB |
AN - M 57 | dickw. Sprengbombe | |
*GB |
GP 250 LB Mk IV |
--- | dickw. Sprengbombe | |
*GB |
SAP 250 LB |
|||
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Mk II u. III |
--- | Panzerbombe | |
*GB |
AS 250 LB Mk II |
--- | U-Boot-Abwehrbombe | |
USA |
Demo 300 LB |
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Mk I M I u. Mk I M II |
--- | dünnw. Sprengbombe | |
USA |
pract 30 LB Mk I |
--- | Übungsbombe | |
USA |
Demo 300 LB |
AN - M 31 | dünnw. Sprengbombe | |
*USA |
Demo 500 LB |
AN - M | dünnw. Sprengbombe | |
USA |
GP 500 LB |
AN - M 43 | dickw. Sprengbombe | |
USA |
SAP 500 LB |
AN - M 58 | Panzerbombe | |
GB |
GP 500 LB Mk IV A |
--- | dickw. Sprengbombe | |
GB |
SAP 500 LB |
|||
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Mk II u. Mk III |
--- | Panzerbombe | |
GB |
AS 500 LB Mk III |
--- | U-Boot-Abwehrbombe | |
USA |
Demo 600 LB |
AN - M 32 | dünnw. Sprengbombe | |
USA |
Demo 600 LB |
|||
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Mk I M I u. Mk I M II |
--- | dünnw. Sprengbombe | |
USA |
Demo 600 LB Mk III ? |
--- | dünnw. Sprengbombe | |
*USA |
Demo 1000 LB |
AN - M 44 | dünnw. Sprengbombe | |
USA |
AP 1000 LB |
AN - M 52 | Panzerbombe (dickw.) | |
USA |
SAP 1000 LB |
AN - M 59 | Panzerbombe (dickw.) | |
*GB |
GP 1000 LB Mk I/A |
--- | dickw. Sprengbombe | |
*USA |
Demo 1000 LB |
AN - M 33 | dünnw. Sprengbombe | |
USA |
Demo 1000 LB |
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Mk III M I |
--- | dünnw. Sprengbombe | |
*GB |
GP 1900 LB Mk I/A |
--- | dickw. Sprengbombe | |
USA |
GP 2000 LB |
AN - M 34 | dickw. Sprengbombe | |
USA |
Demo 2000 LB |
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Mk I |
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und Mk I M I |
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und Mk I M II |
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und Mk I M III |
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und Mk I M IV |
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und Mk I M V |
--- | dünnw. Sprengbombe | |
*GB |
AP 2000 LB Mk I |
--- | Panzerbombe (dickw.) | |
*GB |
HC 6000 LB Mk I |
--- | Minenbombe |
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Es ist anzunehmen, daß die amerikanischen Bomben, die keine AN-M-Num-mern haben, auch nicht auf den europäischen Kriegsschauplätzen auftau-chen werden. |
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Wahrscheinlich werden inzwischen auch die britischen Bomben HC 4000 LB Mk III, HC 8000 LB, HC 9000 LB und GP 4000 LB mit vorgesehen sein. |
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Auffinden
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308. |
Alle feindlichen Abwurfmunitionsteile, die noch nicht in der L.Dv. 764 Bei-heft 1 oder in den bisher erschienenen Belehrungsblättern beschrieben sind, müssen sofort fernmündlich gemäß Belehrungsblatt 8 Ziffer 238 Abs. e und f, über I a op 3 (LS) des Luftgaukommandos an R.d.L. u. Ob.d.L., L.In. 13, gemeldet werden. Handelt es sich um großkalibrige Bomben, bei denen vermutet werden muß, daß es sich um Langzeitzünder handelt, und die so ungünstig liegen, daß eine längere Wartezeit untragbar ist, so sind die eingesetzten Feuerwerker berechtigt, nach fernmündlicher Genehmi-gung des zuständigen Sprengkommandoführers unmittelbar fernmündliche Auskünfte über etwaige Entschärfungsmöglichkeiten beim R.d.L. u. Ob.d.L. gem. Ziffer 238 Absatz e) und f) einzuholen. |
Geteilte Zün-
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309. |
Um zu verhindern, daß beim Entschärfen von Bomben mit Langzeitzündern WeCo und Ausbausperre die Ausbausperre durch Herausdrehen der ganzen Zündbuchse einschließlich Zünder umgangen wird, sind neuerdings die Zün-derbuchsen der Lanzeitzünderbomben GP 500 LB, GP 1000 LB und MC 1000 LB zweiteilig ausgeführt, siehe Abb. 331. Ein Entschärfen der Bomben durch Ausbau der Zünderbuchse muß daher künftig unterbleiben. Es ist nach den an die Sprengkommandoführer herausgegebenen Sonderanwei-sungen zu arbeiten. |
Britisches
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310. |
Das mit Fallschirm abgeworfene Gerät hat die Aufgabe, Lichtsignale zu ge-ben. Ein untersuchtes Gerät gab in einer Minute 5 Zeichen b |
( - - - . . . ). Die Herstellung dieses Abwurfmittels ist in einfacher Form vorgenommen worden. Der Schutzkorb ist durch Schweißen und Ver-schrauben aus Bandeisen hergestellt. Als Stromquelle dienen zwei Blei-sammler in einem Holzkasten. Ein gewöhnlicher Flugzeugschein werfer wird als Lichtquelle verwendet und ist zusammen mit der Batterie durch Metall-bügel und Schwammgummi federnd gehalten. Als Zeichengeber dient ein geringfügig abgeändertes Schrittschaltwerk, das sonst für das britische Peilrufverfahren (pipsqueak) in Jagdflugzeuge eingebaut ist. Auch bei den übrigen Einzelteilen ist auf üblicherweise vorhandene Teile der elektrischen Flugzeugausrüstung zurückgegriffen. Es muß damit gerechnet werden, daß zum Schutz gegen das Aufnehmen oder Ausschalten durch deutsche LS.-Kräfte Sprengladungen eingebaut werden. Beim Auffinden derartiger Geräte ist daher größte Vorsicht am Platze. |
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