Belehrungsblatt 3 (Ziffern 76 bis 86)Belehrungsblatt 3 (Ziffern 92 bis 105)Inhaltsverzeichnis
Belehrungsblatt über Beseitigung feindlicher Abwurfmunition
Ausgabe B - Blatt 3
Amerika-
nischer
Bodenzünder
Mk V M I
(Abb. 48)

87.

Er ist ein nicht sprengkräftiger, einseitig wirkender Bodenzünder mit Wind-radentsicherung und Trägheitsschlagbolzen. Er entspricht in seiner grund-sätzlichen Wirkungsweise etwa dem englischen Zünder Nr. 28.

Aufbau und Wirkungsweise.

In dem zylindrischen Zünderkörper (1), der mit seinem Außengewinde in die Mundlochbuchse (2) eingeschraubt wird, befindet sich ein Trägheitsschlag-bolzen (3), der durch eine Abstandsfeder (4) in seiner hinteren Lage gehal-ten wird. Während des Transportes vor dem Beladen der Maschine ist noch ein Sicherungssplint (5) quer durch Zünderkörper und Schlagbolzen ge-steckt. Der zu diesem Zünder verwendete Detonator (6) hat ähnliche Form und Aufbau wie die englischen Detonatoren. Er wird jedoch – im Gegensatz zu den englischen Detonatoren – durch eine Überwurfmutter (7) am Zwi-schenstück (8) und dieses am Zünderkörper (1) befestigt, um einen ge-nauen Abstand zwischen Schlagbolzenspitze und Zündhütchen zu gewähr-leisten.

Der Detonator wurde bisher in drei Ausführungen gefunden:
    1.

o.V.-Detonator mit der Aufschrift INST, mit weißem Lackanstrich über den eingeschlagenen Lieferungsdaten.

    2.

m.V.-Detonator mit der Aufschrift "1/40 Sec." und schwarzem Lackan-strich.

    3.

m.V.-Detonator mit der Aufschrift "0,1 Sec.", ebenfalls mit schwarzem Lackanstrich.

 

 

Der Schlagbolzen hat hinten ein Innengewinde in seiner Längsrichtung. Das gleiche Gewinde befindet sich innen in der hinteren Bohrung des Zünder-körpers. In diese beiden Gewinde ist die Windradwelle (9), die ein Außen-gewinde hat, im gesicherten Zustand hineingeschraubt und hält dadurch den Schlagbolzen in seiner hinteren gesicherten Lage fest. Das Entsiche-rungswindrad (10), das am Ende der Windradwelle befestigt ist, hat 8 Flü-gel und eine Scheibe (11) mit 8 Bohrungen an seiner Nabe. Als Lager für die Windradwelle dient ein Messingrohr (12), das vorn mit dem Zünderkör-per verschraubt ist und hinten in das Leitwerk hineinragt. Es trägt hinten außen ebenfalls eine runde Scheibe (13) mit 8 Bohrungen, gegen die sich die Scheibe der Windradnabe im gesicherten Zustand legt. Windradwelle (9) und Messingrohr (12) haben bei einzelnen Bombenarten abweichende Längen. Um ein zu festes Einschrauben zu verhinden und einen leichten Gang des Windrades zu gewährleisten, tragen beide Scheiben Anschlag-stifte (14). Im gesicherten Zustande im Flugzeug ist ein dünner Stahldraht (15) durch zwei gegenüberliegende Löcher in den beiden Lochscheiben ge-steckt. Er ist mit der Abwurfvorrichtung verbunden und zieht sich beim Ab-wurf heraus. Dadurch wird die Bewegung des Windrades freigegeben. Um zu verhindern, daß sich der Draht durch Erschütterungen im Flugzeug vor-zeitig herauszieht, sind zwei Klemmfedern (16) aus Phosphorbonze auf sein Ende aufgeschoben. Ist der Draht beim Abwurf herausgerissen, so dreht sich das Windrad im Luftstrom und nach etwa 20 Drehungen ist der Schlagbolzen entsichert. Nach weiteren 15 Umdrehungen hat sich die Windradwelle mit ihrem Gewindeteil aus dem Zünderkörper herausge-schraubt, ist vollständig gelöst, wird mitsamt dem Windrad druch den Luft-strom nach hinten herausgerissen und geht verloren. Beim Aufschlag schnellt der Schlagbolzen durch seine Trägheit unter Überwindung der Ab-standsfeder (4) nach vorn und schlägt das Zündhütchen des Detonators an. Ist Blindwurf beabsichtigt, so wird der Sicherungsdraht mit abgewor-fen. Der Zünder hat normales Gewinde und läßt sich leicht herausschrau-ben. Ist bei Blindgängern ein Herausschrauben nicht möglich, aber eine Be-förderung der Bombe unbedingt notwendig, so ist die Bombe mit der Spitze schräg nach oben zu befördern. In abgeschertem Zustand kann der Zünder leicht mit dem eingebauten englischen Langzeitzünder Nr. 17 (siehe Ziffer 36) verwechselt werden. Unterscheidung ist durch die Abmessungen und den Anstrich der Mundlochbuchse möglich.

Amerika-
nischer
Kopfzünder
Mk VII M II
(Abb. 49)

88.

Er ist ein nicht sprengkräftiger, einseitig wirkender Kopfzünder mit Scher-drahtsicherung und Windradentsicherung. Er ent-spricht in seiner Wir-kungsweise und seinem Aufbau etwa dem englischen Zünder Nr. 27.

Aufbau und Wirkungsweise.

Der Zünderkörper (1) ist in die Mundlochbuchse (2) eingeschraubt. Der De-tonator (3) wird beim Fertigmachen der Bombe durch eine Überwurfmutter (4) am Zünderkörper befestigt. Der Schlagbolzen (5) hat vorn einen Auf-schlagteller, in dessen vorderes Innengewinde ein Gewindezapfen (6) der Sicherungskappe (7) hineinragt. Der Schlagbolzen wird in seiner gesicher-ten Lage durch einen Scherdraht (8) von 1,6 mm Stärke gehalten. Im Zwi-schenraum zwischen dem Aufschlagteller und der Vorderfläche des Zünder-körpers befinden sich 7 Stahlsegmente (9), die durch die Sicherungskappe zusammengehalten werden. Zwei von diesen Segmenten sind mit einer Auswerfer-Bandfeder (10) verbunden, die im gesicherten Zustande ge-spannt ist. An der Sicherungskappe sind 2 Windflügel (11) und zwei um 180 Grad versetzte Blechösen (12) befestigt. Am Zünderkörper stehen diesen Blechösen (12) ebenfalls 2 Blechösen (12) gegenüber, so daß die Siche-rungskappe durch einen hindurchgesteckten Stahldraht (13) gegen Ver-drehung im Flugzeug gesichert werden kann. Der Draht ist mit einer Öse (14) am Abwurfgerät befestigt und ragt mit seinem anderen Ende etwa 50 mm über den Zünder hinaus. Auf dieses herausragende Ende sind 2 Klemm-bleche (15) aus Phosphorbronze aufgeschoben, die ein unbeabsichtigtes Herausrutschen des Drahtes während des Fluges verhindern sollen. Bei scharfem Abwurf bleibt der Draht am Flugzeug hängen, wird dadurch aus dem Zünder herausgezogen und gibt die Umdrehung der Sicherungskappe mit ihren Windflügeln frei. Die Kappe schraubt sich im Luftstrom nach vorn ab und durch die Auswerferfedern werden die sieben Segmente herausge-schleudert, so daß der Schlagbolzen nur noch durch seinen Scherdraht ge-sichert ist. Beim Aufschlag am Ziel schiebt der Aufschlagteller unter Über-windung des Scherdrahtes die Schlagbolzenspitze zum Detonator und bringt diesen durch Anschlagen des Zündhütchens zur Detonation. Bei Blind-Abwurf wird der Stahldraht mit abgeworfen und verhindert das Ent-sichern des Zünders.

Der amerik.
Kopfzünder
Mk XIV (Abb. 50)

89.

Er entspricht in seinem Aufbau und in seiner Wirkungsweise dem amerikani-schen Kopfzünder Mk VII M II, nur ist sein Aufschlagteller nach hinten ke-gelförmig angeschrägt und im Zwischenraum zwischen Aufschlagteller und der Vorderfläche des Zünderkörpers befinden sich anstelle der 7 Stahlseg-mente acht kupferplattierte Stahlkugeln. Der Zünder wird für kleinkalibrige Splitterbomben 30 bis 100 LB verwendet.

 

 

Russische Zünder
Werkstoff
der russi- schen
Bomben-
zünder

90.

Die russischen Zünder sind je nach dem Lieferungsdaten aus Leichtmetall, aus Messing oder aus gebräuntem Stahl gefer- tigt. Einzelne Innenteile be-standen sogar aus Preßstoff. Es wurde daher bei den Beschreibungen auf Werkstoffangaben verzichtet.

Russischer
pneumati-
scher Zünder APUW (Abb. 37, 38, 39,
52 u. 53)

91.

Sprengkräftiger Universalzünder, als Kopf- und Bodenzünder verwendbar. Windradentsicherung, Zündung durch Kompres-sionswärme. Jeweils einsei-tig wirkender Zünder, der durch Herausnehmen seitlicher Schrauben auf oV. oder mV. eingestellt werden kann. Bei Herausnehmen der mit einer "3" bezeichneten Schraube hat der Zünder 0,1 Sek. Verzögerung. Bei Heraus-nehmen der Schraube "m" wird oV.-Wirkung erreicht. Werden beide Schrauben im Zünder belassen, so beträgt die Verzögerung 0,3 Sek.

Wirkungsweise (siehe Abb. 52).

Nach dem Abwurf schraubt sich die Sicherungskappe mit Windrad (1) ab und die drei Holzsegmente (3) fallen heraus. Beim Auftreffen auf das Ziel wird der Stößel (9), an dem sich der Aufschlagteller (2) befindet, in den Zünder hineingestoßen. Er schiebt sich unter Überwindung der Abstands-feder (13) auf den Kolben (12), der mit einer Lederdichtung (11) versehen ist. Die im Innern befindliche Luft wird zusammengepreßt, erhitzt sich und bringt dadurch den im Kolben (12) befindlichen Schwarzpulversatz zur Ent-zündung. Sein Feuerstrahl wird durch einen unter dem Kolben sitzenden Anfeuerungssatz verstärkt und tritt durch eine seitliche Bohrung in den Hohlraum im Zünderkörper. Im Abschlußstück (14) befinden sich drei Bohr-ungen, von denen eine glatt hindruchge-führt ist. In den anderen Bohrun-gen befinden sich Schwarzpulver-Verzögerungssätze mit 0,1 und 0,3 Sek. Brenndauer (19). Die oV.-Bohrung und die Bohrung mit dem Verzögerungs-satz 0,1 Sek. sind durch angespitzte Stäbe (8) verschlossen. Die Stäbe werden durch die kegelförmigen Schrauben (4) in ihrer unteren Lage fest-gehalten. Der in den Hohlraum gelangte Feuerstrahl dringt, wenn die beiden kegelför-migen Schrauben (4) im Zünder belassen worden sind, durch den Pulver-Brennsatz 0,3 Sek. zum Anfeuerungssatz über der Sprengkapsel (18) und bringt diese zur Detonation. Die Sprengkapsel sitzt in der Zündla-dung (16), die mit einem Stahlmantel umgeben ist. Neuer Text siehe Ziffer 196.

Durch Herausnehmen der kegelförmigen Schrauben (4) können wahlweise die oV.-Bohrung oder die Bohrung 0,1 Sek. Verzögerung freigegeben wer-den. Der Zünder ist verhältnismäßig ungefährlich; Blindgänger können, falls das Abschrauben Schwierigkeiten bereitet, in waagerechter Lage befördert werden.

Bei Verwendung als Heckzünder werden die Flügel des Windrades so gebo-gen, daß die Umdrehung in entgegengesetztem Sinne erfolgt. Der Stößel (9) bewegt sich durch sein Beharrungsvermögen, das noch durch ein zu-sätzliches Fallgewicht im Innern des Zünders vergrößert wird.

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