USAVI. Beispiele eines auswertenden Vergleiches
Der Munitionsverbrauch im 2. Weltrkieg
V. Der Munitionsverbrauch bei den Gegnern Deutschlands
England und Frankreich

Historisches Quellenmaterial über einen Munitionsverbrauch englischer oder französischer Truppen im 2. Weltkrieg war nicht erreichbar.

Eine Unterlage, die sich unter Dokumenten des Generalquartiermeisters des deutschen Heeres fand, hat aus Beutedokumenten und Aussagen Gefangener versucht, die Muniti-onsausstattung der Engländer in Norwegen (April 1940) festzustellen. Demnach hat ein englisches Bataillon über 178.425 Schuß Gewehr- und MG-Munition verfügt. Daraus hat man errechnet, daß je MG 3.717 Schuß, je Kompanie 44.606 Schuß verfügbat waren.

Daß trotz dem Einsatz der britischen Bomberverbände die deutsche Industrie und Kriegs-produktion erst 1944 ihre Höhepunkte erreichte, haben wir aus deutschen Unterlagen bereits nachgewiesen. Die deutsche Munitionserzeugung erreichte auch erst Ende 1944 ihre Spitze29), obgleich fast 1 Mill. Tonnen Bombenlast durch britische Flugzeuge auf Deutschland abgeworfen wurden.30)

Die französische Armee hat, auf Erfahrungen des 2. Weltkrieges rückgreifend in einem 1957 erschienenen Handbuch für den Generalstabsdienst Unterlagen über einen voraus-sichtlichen Munitionsverbrauch erstellt. Man unterscheidet hier einerseits eine erste Mu-nitionsausstattung der Einheiten, die zahlenmäßig durch den von den Kampfeinheiten ver-fügbaren Transportraum begrenzt ist.31) Diese erste Munitionsausstattung wird in Muniti-onsraten unterteilt und je nach Waffenart einer bestimmten Tranche (Gruppe gleicher Art) von Munitionssorten zugeteilt. Aus den angeführten Zahlen lassen sich vorgesehene Schußzahlen je Waffe pro Tag errechnen.

Munitionsart

Angriff

Verteidigung

  gegen Feind
ist stark aus-
gebauten
Stellungen
1. Angriffs-
tag
gegen Feind
in behelfs-
mäßig aus-
gebauten
Stellungen
1. Angriffs-
tag
Folge-
tage
Krisen-
tage
Folge-
tage
Hinhal-
tender
Kampf
Pistole

2

0.5

0.5

2

0.5

0.5

MaschPist.

36

12

12

36

12

12

Gewehr

24

8

8

24

8

8

lMG

600

200

200

600

200

200

Handgranaten

20

20

10

60

20

20

Gewehrgranaten

1

1

0.5

3

1

1

GrW 6 cm

12

12

6

36

12

12

GrW 8.1 cm

35

35

17

105

35

35

GrW 12 cm

45

45

22

135

45

45

PzAbwehrKan 37

24

16

8

16

4

24

PzA 75 (Char. M 24)

24

16

8

16

4

24

PzA 75 (AMX)

36

24

12

24

6

36

PzA 75 (Sherman)

24

16

8

16

4

24

PzA 90 (Patton)

36

24

12

24

6

36

PzA 105 AM 4

36

24

12

24

6

36

InfGesch. 7.5 cm

105

35

17

70

35

17

lFH 10.5 cm

240

80

40

160

80

40

sFH 15.5 cm

165

55

27

110

55

27

FlaMG

38

38

38

225

75

38

Flak 40

32

32

32

195

65

32

Flak 90

27

27

27

165

55

27

Minen
Sprengstoffe
Leuchtmunition

je nach Kampferfordernissen32)

Die französische Armee rechnet in einem heutigen Krieg mit einem viel höheren Munitions-verbrauch als im 2. Weltkrieg. Ihr Nachschubsystem ist so eingerichtet, daß der kämpfen-den Truppe je nach dem voraussichtlichen Durchschnitts-Tagesverbrauch bestimmte Mu-nitionsmengen als "Munitionskredit" freigegeben werden. Auch die Schweiz bedient sich heute eines gleichartigen Systems für die Munitionsergänzung im Einsatz.33)

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