Ausbildungsvorschrift für die Pioniere - Teil 4b - Minen und Zünder |
III. Einsatz, Herstellen und Verlegen von Minen |
G. Waffenwirkung auf Minenfelder |
151. Versuche mit gefechtsmäßig verlegten Minenfeldern aus scharfen T-Minen haben ergeben: |
1. | Artillerie-Beschuß. |
a) |
Durch Einzelfeuer, dessen Lage und Wirkung gut zu beobachten sind, lassen sich Minenfelder feststellen, während dies bei Luftaufklärung selbst aus 400 m Höhe nicht möglich ist. |
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b) |
Beim Beschuß mit Sprenggranaten A.Z. (l.F.H. und s.F.H.) ist das Zerknallen einzelner Minen gut zu erkennen und gut zu hören. Über die grauschwarzen Ge-schoßrauchwolke erhebt sich eine pilzförmige schwarze Rauchsäule. |
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c) |
Beim Schießen mit 21 cm-Mörsern ist das Zerknallen nur beim Abprallerschies-sen, nicht beim A.Z.-Schießen zu beobachten. Unmittelbar nach dem Zerknall der Mörsergranate als Abpraller steigen die schwarzen Rauchwolken zerknallter Minen auf. |
2. |
Schießverfahren für Wirkungsschießen der Artillerie gegen Minenfelder. |
Durch erkannte Minenfelder werden Gassen geschossen. | |
Auf Grund der Erfahrungen schießen l.F.H., s.F.H. und 21 cm-Mörser mit A.Z. | |
Das Feuer wird scharf vereinigt. | |
Die Splitter zünden, zerreißen oder beschädigen die Minen. | |
L.F.H. und l.F.G. haben nur durch Volltreffer Wirkung; Minen in etwa 10 cm Entfer-nung vom Trichterrand des Geschosses bleiben unbeschädigt. |
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Für eine Gasse von 20 bis 25 m Breite und 100 m Tiefe durch Minenfelder deutscher T-Minen ist folgender Munitionseinsatz erforderlich: |
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etwa 120 Schuß 21 cm-Mörser oder | |
etwa 400 Schuß s.F.H. oder s.F.G. oder | |
etwa 600 Schuß l.F.H. (nur im Notfall). | |
Als Anhalt für die Munitionsberechnung gilt: | |
Schußzahl = 50%ige Längenstreuung des Geschützes | |
mal 5 bei 21 cm Mörser, | |
mal 10 bei s.F.H., | |
mal 20 bei l.F.H. |
3. |
Überwinden von Minenfeldern durch Panzerkampfwagen. |
Panzerkampfwagen durchfahren im Kriege beschossene Minenfelder dort, wo Trich-ter liegen. Geringste Gefährdung besteht, wenn sie durch die Trichter selbst fahren. |
4. |
Wirkung geballter Ladungen. |
Ladungsgröße 100 kg (entspricht etwa dem gleichzeitigen Zerknall auf engstem Raum von 19 Schuß 15 cm s.F.H. oder 6 Schuß 21 cm-Mörser). |
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Die Ladung wurde 40 cm dem gewachsenem Boden gezündet, die Zerknallwelle in Richtung Minenfeld war also besonders wirksam. |
a) |
Zündung in einem Minenfeld nach Bild 77, in Wiesenboden und verfilztem Wald-boden verlegt. |
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Wirkung: 1 Gruppenminenfeld zerknallt, 2 anschließende Gruppenminenfelder zur Hälfte zerknallt, in den nächsten 2 anschließenden Gruppenminenfelder 2 bis 4 Minen zerknallt. |
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Demnach ist nur eine Gasse von etwa 15 Schritt Breite entstanden. | ||
b) |
Zündung in einem Minenfeld nach Bild 77, aber mit fehlerhafter Tarnung von nur 5 cm18). |
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Wirkung: ¾ Zerknall, ¼ unbeschädigt19). | ||
c) |
Zündung in einem Minenfeld nach Bild 77, aber ungetarnt, also nur Minenlöcher 18). |
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Wirkung: voller Zerknall19). |
5. |
Abstände von festen Panzersperren und von Sperren gegen Schützen. |
Je größer die Abstände sind, desto geringer ist die feindliche Waffenwirkung. | |
Für das Maß des Abstandes von T-Minenfeldern zu anderen Sperren (gegen Panzer-kampfwagen, z.B. Höckersperren oder gegen Schützen) können Zahlen nicht gege-ben werden. |
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Bei naher Anlehnung an feste Panzersperren (z.B. Höckersperren) werden sie durch fdl. gegen diese gerichtete Waffenwirkung mit getroffen. |
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Hierbei liegen durch die Streuung bis zu 300 m vor und hinter dem Ziel liegende Mi-nenfelder im Bereich des Artilleriefeuers. |
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Liegen Minenfelder weit feindwärts und außerhalb eigener fester Sperren (gegen Panzer sowie gegen Schützen) und nicht unter eigenem beobachtetem Feuer der Infanteriewaffen, wird das Schaffen von Gassen (ohne Artillerie-Einsatz) druch den Feind erleichert. |
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Zum Schutze gegen feinliche Pioniertätigkeit liegen Minenfelder am günstigsten freundwärts eigener Sperren gegen Schützen (Flächendrahtsperren usw.). |
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Lage, Auftrag, Platz der Kampfanlagen und Sperren, Gelände usw. haben daher bei Anlage von Minenfeldern mitzuentscheiden. |