Serie P, Blatt 5a: AB 500-3 B m. 4 SD 70 bzw. AB 500-3 B m. 4 SC 50Serie P, Blatt 6: AB 1000-2 m. 610 B 1,3 EZInhaltsverzeichnisSerie P, Übersichtsblatt: Abwurfbehälter und (Abwurf-)Bündel
Die deutsche Abwurmunition

Zeichn.-Nr.

AB 250-2
144 SD 2 Zt

Serie P

Blatt 6
(Mai 1943)

 

Begriff:

Abwurfbehälter
(144 SD Zt auf Luftziele)

Einlagerung:
Gruppe V

Füllung:

144 SD 2 Zt

Gewicht d. Füllung:

Gesamtgewicht:

ca. 280 kg

Zünder:

ZtZ (89) B

Abwurfwaffe:

Innen- und Außenbordaufhängung mit Öse oder Warze, wie 250 kg Bomben

Hinweis auf Vorschriften:

1.

Begriff

AB 250-2
144 SD 2 Zt
=

Abwurf-Behälter im Kaliber 250, Entwicklungsmuster 2, gefüllt mit 144 Stück SD 2 Zt.

Der AB250-2
144 SD 2 Zt

dient zum Massenabwurf von Luftziel-Bomben SD 2 Zt auf Luft-ziele (fliegende Verbände). Er wird wie eine Bombe

nach besonderer Wurftafel geworfen (s. Abschn. II). Nach einstellbarer Fallzeit öff-net er pulverelektrisch und streut die SD 2 Zt aus. Im Fall drehen sich die Zünder-spindeln der SD 2 Zt heraus (0,3–1 Sek.) und nach 1,5–2,5 Sek. detonieren die SD 2 Zt als Luftsprengpunkte.

 

Die Luftziel-Bombe SD 2 Zt (Abb. 1) entsteht durch Abänderung der Schlachtflie-gerbombe SD 2 in der L.-Muna. Es fallen dabei die Bremsflügel-Halbschalen weg und die Drehflügel werden stark beschnitten, Zünder (41) A wird auf Zeit eingestellt.

 

Achtung! Die so geänderte Bombe ist für Tiefangriff unbrauchbar – Eigengefähr-dung durch Splitterwirkung.

 

Der AB 250-2 wird auch mit anderer Kleinmunition gefüllt geliefert; hierüber erschie-nen besondere TAGL als weitere Nachträge zur gleichen Kennziffer.

2. Ballistische Eigenschaften
Zünder: Als Öffnungszünder nur Zünder (89) B.

Spricht bei mV-Schaltung je nach eingestellter Laufzeit zwischen 3 und 60 Sek. an. Diese ist vor dem Beladen entsprechend der gewünschten Abwurfhöhe zum Luftziel mit dem Einstellschlüssel von Hand einzustellen. Stellen bei Anlieferung = 3 Sek. ("oV"-Zündung ist aus Sicherheitsgründen nicht vorgesehen).

  Die SD 2 Zt besitzt den Zünder (41) A – Stellung "Zeit".

Aufhängung: Nur waagerecht – innen- und außenbord – mit Öse oder Warze.

Flugzeuge: Es können alle Flugzeuge, die für SD 250 vorgesehen sind, damit bela-den werden, ausgenommen ist He 111 mit ESAC 250/IX. Aufhängung unter dem Rumpf der He 111 ist möglich.

Eignung:
Horizontalangriff
Sturzangriff

auf Luftziele aus mindestens 200 m Überhöhe
(3 Sek. Zünderlaufzeit)

Tiefangriff ist verboten

Wurfunterlagen: Nachfolgend werden vorläufige Richtwerte als Anhalt gegeben.

 

Weitere Werte werden ermittelt und laufend durch Deckblätter zu dieser TAGL mit-geteilt.

1. Horizontalangriff: Überhöhe = 1000 m
      Flugrichtung = in gleicher Richtung wie Ziel
      Zünderlaufzeit = 13 Sek.
  Es gilt:   Staudruckanzeige in km/h  
    Eigengeschw.
in km/h
Flughöhe in m  
    7000 9000 11 000  
    250 173 154 134  
    300 208 185 161  
    350 243 216 188  
    400 277 247 214  
    450 312 278 241  
    500 357 308 268  
 
   

Vorhaltewinkel

 
  Eigengeschw.
in km/h

Relativgeschwindigkeit in m/s

 
  - 20 - 10 0 + 10 + 20  
  250 - 17,8 -   9,9 - 1,7 + 6,6 + 14,6  
  300 - 18,5 - 10,7 - 2,5 + 5,8 + 13,9  
  350 - 19,3 - 11,5 - 3,3 + 5,0 + 13,1  
  400 - 20,1 - 12,4 - 4,2 + 4,5 + 12,3  
  450 - 21,0 - 13,4 - 5,3 + 3,7 + 11,3  
  500 - 22,0 - 14,4 - 6,3 + 2,1 + 10,4  
Wurf:
Auslösung des Abwurfbehälters: Einzelwurf oder Reihenwurf.

Notwurf erfolgt mechanisch und ist aus Sicherheitsgründen aus über 200 m Höhe durchzuführen. Blinder Notwurf ist trotz ausgeschaltetem ZSK nicht möglich. Es ist auch bei geringster Auslösehöhe damit zu rechnen, daß infolge Deformierung des Behälters die SD 2 Zt ansprechen und detonieren.

  Landen mit angehängtem AB ist gestattet.
3. Anlieferung
Der AB 250-2
144 SD 2 Zt
wird der Truppe gefüllt und mit Öffnungszünder angeliefert
Anforderungszeichen für AB 250-2
144 SD 2 Zt
= 113-4626.159

für Einstellschlüssel für Zd. (89) B = Fl 53 544, (jede Gruppe erhält 2, jede Fl.-Horstkommandantur 1 Stück)

  Kennzeichen: Anstrich beigegrau. Die Oberschale ist beschrifet mit:
der Bezeichnung   AB 250-2  
144 SD 2 Zt
dem Gewicht 282 kg
dem eingesetzten Öffnungszünder (89) B

dem taktischen Zeichen 2 rote Längsstriche am Heck als Kennzeichen der Füllung mit Splitterbombe

Transport: Der Abwurfbehälter, vorschriftsmäßig im Transportkasten verpackt, ist transportsicher.

  Stoßen oder Fallenlassen ist verboten.
 

Erst am Flugzeug aus dem Transportkasten mit den Tragegurten herausnehmen.

  Nicht an der Leitwerkstrebe anheben.

Verpackung: Transportkasten wie für SC 250, doch mit geänderter Inneneinrichtung

und Beschriftung   AB 250-2  
144 SD 2 Zt

Lagerung: Im Transportkasten als Einlagerungsgruppe V. Besonders gut vor Feuch-tigkeit schützen – nicht mehr als 3 Schichten Transportkasten aufeinanderstellen.

4. Beschreibung und Wirkungsweise
Gewicht: AB 250-2 (leer) = 46 kg
  Inneneinrichtung für SD 2 Zt etwa 5 kg
AB 250-2
144 SD 2 Zt
(also gefüllt) etwa 282 kg
Abmessung: Transportkasten = 1750 x 520 x 500 mm
  AB 250-2 = 1368 mm lang, etwa 370 mm Ø.

Der AB 250-2 ist ein längsgeteilter, aus zwei Halbschalen bestehender Blechkörper mit rundem Kopf und kegelig aufgesetztem Leitwerk. Die Halbschalen sind am Heck durch Scharnier und am Kopf durch eine Sechskantschraube verbunden. Von der Mitte der Unterschale ragt der Kopf der Tragschrebe durch einen Vierkant-Durch-bruch der Oberschale und trägt das Gewinde für die Öse bzw. Warze. Am Kopf der Oberschale sitzt ein Handlochdeckel. Darunter ist die Zünderbuchse eingeschweißt, die über einen Scherstift durch die Sechskantschraube die Ober- und die Unter-schale fest verbindet. In der Zünderbuchse ist oben der Zünder (89) B eingesetzt.

 

Er ist durch die Zünderleitung mit dem Ladekopf ("mV") (hinter der Aufhängeöse) verbunden. Beim Ansprechen des Zünders schert eine Treibladung den Scherstift ab und schießt so die Behälterschalen auf.

 

Die SD 2 Zt sind durch Holzzwischenwände und Holzfüllklötze festgelegt (Abb. 2).

 

Nach dem Aufschießen des AB streuen die SD 2 Zt aus, wobei durch ihre Drehflügel die Zünder entsichert werden, 1,8–3,5 Sek. nach dem Öffnen des AB detonieren die SD 2 Zt.

5. Bedienung und Wartung

Das Öffnen der gefüllt angelieferten AB ist der Truppe verboten! Untersuchungen, zu denen die AB geöffnet werden müssen, dürfen nur von solchem waffentechni-schen Personal durchgeführt werden, das hierfür an dem einzelnen Behälter ausge-bildet ist.

1. Prüfen vor dem Beladen
a)

Ist der AB verbeult oder so angerostet, daß mit einer Beschädigung der Füllung bzw. einer Funktionsstörung gerechnet werden muß ?

b) Sind die Kontakte am Ladekopf leicht gängig und nicht verölt ?
c)

Sind die Öse (Warze) und bei Ju 87 die Führungszapfen ganz einge-schraubt ?

2. Einstellen des Zünders (89) B

Der Zünder (89) B ist durch die L.Muna auf kürzeste Laufzeit (= 3 Sek.) einge-stellt. Andere Zeiten müssen von der Truppe vor dem Beladen selbst eingestellt werden.

   

Das Einstellen darf nur mit dem Einstellschlüssel für Zünder (89) B erfolgen, der Zeiten von 3–60 Sek. angibt; das Einstellen von weniger als 3 und mehr als 60 Sek.; sowie das Anwenden anderer Werkzeuge ist verboten.

a)

Handlochdeckel am Kopf der Oberschale durch kurzes Linksdrehen abneh-men.

b) Zünderstecker vom Zünder abziehen.
c)

Einstellschlüssel aufsetzen, so, daß rote Marke zum Richtungsstift des Zünders zeigt.

d)

Den Rändelteil des Einstellschlüssels entgegen dem Uhrsinn drehen, bis ein Festsetzen erfolgt.

e)

Schlüsselgriff in Pfeilrichtung erst einen vollen Umgang und dann so viel weiterdrehen, bis die geforderte Laufzeit auf die Einstellmarke zeigt. Bei Fehleinstellung muß weitergedreht werden – Zurückdrehen ist verboten.

f)

Schlüsselgriff 3–4 Teilstriche, bis ein Anschlag spürbar ist, entgegen Pfeil-richtung zurückdrehen und über die rote Marke hinweg abziehen.

g) Zünderstecker wieder aufstecken und Handlochdeckel aufsetzen.
3. Beladen, Entladen

AB am Flugzeug aus dem Transportkasten mit den Tragegurten herausheben bzw. wieder hineinlegen.

    Das Beladen selbst erfolgt wie bei einer normalen Bombe.
   

Der Kurzschlußstecker braucht nach dem Entladen nicht aufgesteckt zu wer-den.

4. Reinigen

Es beschränkt sich in der Hauptsache auf das Sauberhalten der Kontakte.

5. Schutz gegen Vereisung

Kopf, Trennfuge der Halbschalen, Scharnier und Leitwerkskanten mit Entei-sungspaste behandeln.

6. Instandsetzen
Nur verbogene Leitwerke richten.
7. Blindgänger

Verstreute SD 2 Zt nach D.(Luft) 4002 vernichten; blieb der AB geschlossen, so diesen am Einschlagort sprengen.

6. Füllen der Behälter
Erfolgt durch L-Muna nach besonderer Anweisung.
Abb. 1

Abb. 2

Abb. 3

Abb. 4

Serie P, Blatt 5a: AB 500-3 B m. 4 SD 70 bzw. AB 500-3 B m. 4 SC 50Serie P, Blatt 6: AB 1000-2 m. 610 B 1,3 EZInhaltsverzeichnisSerie P, Übersichtsblatt: Abwurfbehälter und (Abwurf-)Bündel