Serie P, Blatt 5: AB 500-3 A m. 4 SD 50 frz.Serie P, Blatt 5b: AB 250-2 m. 133 SD 2 ZtInhaltsverzeichnisSerie P, Übersichtsblatt: Abwurfbehälter und (Abwurf-)Bündel
Die deutsche Abwurmunition

Zeichen.-Nr.
113-4653

AB 500-3 B
4 SD 70
bzw. AB 500-3 B
4 SC 50

Serie P

Blatt 5a
(Juli 1944)

 

Begriff:

Abwurfbehälter
mit SD 70 bzw. SC 50-Füllung

Einlagerung
gefüllter AB:

in
Gruppe V

Füllung:

4 SD 70 bzw.
4 SC 50

Gewicht d. Füllung:

280 kg
bzw. 200 kg

Gesamtgewicht:

ca. 300 kg
bzw. 220 kg

Zünder:

Zd. (69) D

Abwurfwaffe:

Alt: Ohne Zündstromschalter im Schloß ETC 500 und Schloß 500/XII
Neu: Mit Zündstromschalter im Schloß
Vorzugsweise f. AB-Einsatz
Schloß 502 für ETC 501 u. 502 sowie Lafetten.
ETC 504 mit festen Schloß

Hinweis auf Vorschriften:

TAGTT Kennziffer I Ma 4 Nr. 2,
Anforderungszeichen: Lfd.Nr. 305/44, Abs VI

Anmerkung:

Da der gefüllte AB nur in geringem Maße transportfähig ist, müssen die SD 70 bzw. SC 50 und AB getrennt ausgeliefert werden. Der AB wird daher erst bei der Truppe gefüllt. Siehe o.a. TAGTT.

1.

Verwendungszweck

Der AB 500-3B dient zum Massenabwurf von 4 SD 70 bzw. SC 50 auf lebende und ungepanzerte Ziele, wie Truppenansammlungen, Eisenbahnanlagen, kleine Industrie-ziele, Munitionslager usw. Der AB wird nach der Wurftafel für SD 70 bzw. SC 50 ge-worfen. Etwa 1 Sek. nach dem Abwurf wird der AB pulverelektrisch geöffnet und gibt die Bomben frei, die dann je nach ZSK-Einstellung bei Aufschlag am Boden "mV" oder "oV" detonieren.

2.

Beschreibung

Das Tragegestell bildet den Hauptkörper des AB 500-3B. An ihm sind in der Mitte die Aufhängestange, unten der Verschluß und die Patronenkammer, links und rechts die Spannbänder, vorn und hinten je 2 Abstützungen, und oben 2 Ladeköpfe ange-bracht. Die Aufhängestange ist oben mit der Aufhängeöse 500 und unten mit einer Sechskantmutter, Platte und Kappe versehen. Oberhalb der Kappe wird die Aufhän-gestange von 2 gabelförmigen Gelenkstücken der Bänder gefaßt. Der Verschluß wird durch den Sicherungsstift gesichert, der mit dem Patronengehäuse durch eine Schelle verbunden ist und unterhalb der Sechskantmutter durchgesteckt wird. Die Gelenkstücke sind durch Splinte mit den Bändern verbunden. Die Bänder haben je-weils in der Mitte eine Spannschraube und sind oben am Traggestell eingehakt. Die 4 Abstützungen sind frei beweglich und dienen nur als Zwischenglieder zwischen den oberen Bomben und den Abstützungen der Abwurfwaffe. In jede Abstützung ist ein "U"-Profilstück angeschraubt. Außerdem ist oben vorne und hinten je eine feste "U"-förmige Abstützung angesetzt, an die die oberen Bomben fest zur Anlage kom-men.

 

Die 2 Ladeköpfe versorgen getrennte Stromkreise. An den vorderen Ladekopf sind in Parallelschaltung die 4 Zünderstecker für die Bomben angeschlossen. Die Zündstek-ker sind federnd gelagert und können eingedrückt werden. An dem "mV" Stift des hinteren Ladekopfes ist ein Speicherkondensator und an diesen die Patronenkammer angeschlossen.

 

In die Patronenkammer sind der Öffnungszünder (69) D und die Zusatztreibladung 0,7 g eingesetzt. Ihr Patronengehäuse ist abnehmbar und mit Sicherungsdraht ge-gen Verlieren gesichert.

 

Der mit dem Patronengehäuse verbundene Sicherungsstift sichert die Aufhänge-stange und verhindert so das unbeabsichtigte Öffnen des Verschlusses.

 

In der Mitte des Traggestells ist an den 4 Flächen des Vierkantskörpers je ein Lang-loch eingefertigt. Durch die Langlöcher werden die Ösen der Bomben gedrückt und die Bomben in der richtigen Stellung zum Zünderstecker gehalten. Die Ösen stecken nur in den Langlöchern, sind also dort nicht verriegelt. Gehalten werden die Bomben im AB durch die 2 Bänder, die links und rechts je 2 Bomben festspannen.

 

Wird der AB bei eingeschaltetem ZSK abgeworfen, dann lädt die vordere Ladevor-richtung die 4 Bombenzünder und die hintere Ladevorrichtung den unter dem hinte-ren Ladekopf eingebauten Speicher-Kondensator auf. Sofort nach dem Abreißen der hinteren Ladevorrichtung entlädt sich der Speicherkondensator auf den Öffnungs-zünder (69) D, so daß dieser anspricht.

 

Anmerkung: Bei direktem Anschluß des ZtZ (69) D bekämen die 4 Bombenzünder keine ausreichende Aufladung. Nach 0,7–1,2 Sek. zündet dieser erst die Zusatz-treibladung, die das Patronengehäuse und den Sicherungsstift nach hinten heraus-schießt, wobei der Sicherungsdraht abreißt. Die Spannung der Bänder schwenkt jetzt die gabelförmigen Gelenkstücke, bis sie unter der nachgebenden Aufhänge-stange herausrutschen können. Die Spannbänder sind nun unten offen und die Bom-ben können sich vom AB und von den Zündersteckern lösen und frei fallen. Je nach ZSK-Einstellung detonieren die Bomben "mV" oder "oV".

3.

Eigung für den Einsatz

Durch die Schaffung des AB 500-3 wird erreicht, daß Flugzeuge mit Abwurfwaffen für größere Kaliber ohne Umrüstung bzw. Zwischenschalten von Einhangrosten 70 kg bzw. 50 kg Bomben werfen können. Bei diesem Vorteil muß allerdings eine unregel-mäßige Streuung der Bomben untereinander in Kauf genommen werden. Die Bekämp-fung von Punktzielen ist daher nicht zweckmäßig.

  Horizontalangriff:
a) Hochangriff: Wie mit einer einzelnen SD 70 bzw. SC 50
      ZSK-Stellung "mV" oder "oV".
Tiefangriff: Nicht unter 200 m (Eigengefährdung).
      ZSK-Stellung "mV" oder "oV".
b) Sturzangriff: Wie mit einer einzelnen SD 70 bzw. SC 50.
d) Schrägangriff: ZSK-Stellung "mV" oder "oV"
4. Streubild

Der AB hat beim Abgang vom Flugzeug durch seine größere Oberfläche einen größe-ren Luftwiderstand als die Einzelbombe. Der dadurch entstehende Fehler kann hin-genommen werden, da das Streubild ohnedies unregelmäßig ist.

 

Die Streuung der Bomben untereinander ist unregelmäßig. Nachstehende Angaben sind daher nur grobe Mittelwerte:

  Horizontalangriff:
Abwurfhöhe
in m
Länge
in m
Breite
in m
1000 60 15
2000 80 25
3000 90 30
Sturz- und Schrägangriff:

Bahnneigung

Abwurfhöhe
in m
Länge
in m
Breite
in m
30° 500 200 25
5. Auslösung

Einzelwurf oder Reihenwurf entsprechend den Abwurfwaffen des Flugzeuges.

  Notwurf:
 

Mechanisch durch Notzug. Bei ausgeschaltetem ZSK öffnet der AB nicht und die Bomben gehen blind. Landen mit dem AB ist gestattet.

6. Transport

Nur im Transportkasten – im übrigen nie hart auf die Aufhängeöse stellen, da sonst im Verschluß der Sicherungsstift verbiegt, und der AB dann nicht öffnet. Zum Anhe-ben ohne LWC zwei Tragegurte nehmen, auf keinen Fall wälzen.

7. Verpackung
Für AB 500-3B: eigener Transportkasten für je zwei Stück.
Für AB 500-3B
4 SD 70 bzw. SC 50
keine eigene Verpackung, da er am Flugplatz gefüllt wird.
8. Blindgänger

Blind gefallene AB, die also nicht geöffnet haben, sind wie Bombenblindgänger zu behandeln. Soll daran gearbeitet werden, so ist zuvor der Kurzschlußstecker auf beide Ladeköpfe aufzusetzen.

9. Lagerung
 

Die Schloßteile und Spannschrauben müssen gefettet sein. Der AB 500-3 B mit SD 70 bzw. SC 50 ist besonders gut vor Feuchtigkeit geschützt zu lagern.

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