II. Wirkungsweise und Aufbau der Kondensatorzünder: 1. AufschlagzünderII. Wirkungsweise und Aufbau der Kondensatorzünder: 2. ZeitzünderInhaltsverzeichnis
Entwurf einer Zündervorschrift - 3. Teil: Technische Grundlagen der elektrischen Zünder für Abwurfmunition
II. Wirkungsweise und Aufbau der Kondensatorzünder

1. Aufschlagzünder

h) Das Zusammenwirken der elektrischen Aufbauteile
unter Berücksichtigung der Massenwirkung

Aus Teil IIa war ersichtlich, daß das Größenverhältnis der Kondensatoren und die Größe der Widerstände den Verlauf des Spannungsanstieges im Zündkondensator bestimmt. Die Werte für Kondensatoren und Widerstände werden für eine bestimmte Zündersorte den Anforderungen entsprechend festgelegt. In der Massenfertigung ist es jedoch nicht mög-lich, diese verlangten Werte genau einzuhalten, so daß mit Abweichungen zu rechnen ist. Für diese Abweichungen sind Werte festgelegt (Toleranzen), die bei der Massenfertigung nicht überschritten oder unterschritten werden dürfen. Auf diese Toleranzwerte hin wer-den sämtliche Einzelteile vor dem Einbau geprüft.

Abb. 16
Häufigkeit der Zündung, abhängig von der angelegten Spannung

Ähnlichen Fertigungstoleranzen sind auch die Zündmittel unterworfen, d.h. es  kann die zur Zündung notwendige Spannung um einen Betrag, dessen Größe festgelegt ist, schwanken. Unterschieden werden hierbei die untere und die obere Grenzspannung, d.h. die kleinste Spannung, bei der unter Verwendung eines Zündkondensators gerade noch keine Zündung auftreten darf und die größte, bei der Zündung gewährleistet sein muß. Greift man aus einer Zündmittellieferung eine größere Stückzahl heraus und prüft die Anzahl der Zündungen bei verschiedenen Spannungen, deren Werte innerhalb des oben erwähnten Spannungsbereiches liegen, und trägt man die Häufigkeit der Zündungen in Prozenten in Abhängigkeit von der angelegten Spannung auf, so ergibt sich eine Kurve, wie sie Abb. 16 zeigt. Diese stellt den Empfindlichkeitsverlauf zwischen unterer und obe-rer Grenzspannung dar. Bei U1/ der unteren Grenzspannung, würden demnach keine bei der Spannung U2 50% und bei U3/ der oberen Grenzspannung, 100% der Zündmittel zün-den. Da zur Zündung der Zündmittel ein bestimmter Energiebetrag erforderlich ist, folgt, daß die Größe des Kondensators ebenfalls von Einfluß auf die Empfindlichkeit ist. Der Be-trag, der in einem Kondensator aufgespeicherten Energie wächst mit zunehmender Span-nung und Kondensatorgröße. Beide zusammen sind maßgebend für die Energie. Wird die Größe des Kondensators geändert, so muß auch die Spannung, wenn die Empfindlichkeit der Zündmittel unverändert bleben soll, einen entsprechend anderen Wert erhalten. Bei gleichbleibender Empfindlichkeit der Zündmittel und dabei unveränderter Energie muß die Spannung um einen bestimmten Betrag höher sein, wenn der Kondensator verkleinert wird und umgekehrt. Dies wird ersichtlich aus der Abb. 17. Die Kurve 1 stellt, wie in Bild 16, die Empfindlichkeit einer bestimmten Zündmittelsorte dar, die mit einem gleichen Konden-sator gemessen wurde. Bei Verwendung eines kleineren Kondensators, Kurve 2, wird die Spannung, die nunmehr zur 100%igen Zündung erforderlich ist, größer. Sie Sie wächst vom Betrag U1 auf den Betrag U2.

Abb. 17
Häufigkeit der Zündung,
abhängig von der angelegten Spannung bei verschiedenen Kondensatoren

Bei Vergrößerung des Kondensators fällt sie 100%igen Zündung erforderliche Spannung auf den Betrag U3. Aus dieser Abhängigkeit der Zündmittel von der Größe der Zündkon-densatoren folgt, daß die Kondensatorentoleranzen von Einfluß auf die Empfindlichkeit der Zündmittel sind. Unter Berücksichtigung der Toleranz der Zündereinzelteile ergeben sich somit Grenzen für die Kurven des Spannungsverlaufes im Speicher- und Zündkondensator sowie für die Sicherheits- bzw. Entsicherungszeiten. In Abb. 18 sind die Grenzkurven für die Spannungen aufgetragen, die sich ergeben, wenn folgende Toleranzwerte der Kon-densatoren und Widerstände zusammentreffen:

Kurve 1

Der Speicherkondensator hat den größten, der Zündkondensator den kleinsten Wert, der unter Berücksichtigung der zugelassenen Toleranzen auftreten darf. Beide sind zusam-mengeschaltet mit einem Widerstand der den Kleinstwert besitzt. Unter diesen Umstän-den steigt die Spannung im Zündkondensator schnell an.

Abb. 18
Spannungskurven
Kurve 2

Der Speicherkondensator hat den kleinsten, der Zündkondensator den größten Wert, der unter Berücksichtigung der Toleranzen auftreten kann. Beide sind zusammengeschaltet mit einem Widerstand, der den größten zulässigen Wert besitzt. Unter diesen Umständen steigt die Spannung im Zündkondensator langsam an. Trägt man in die Kurve 1 und 2 noch die Toleranz der Zündmittel unter Berücksichtigung der in Abb. 16 dargestellten Zündempfindlichkeitsänderungen bei verschiedenen Kondensatoren ein (Punkt a, b, c und d), so stellen die Werte t1 und t2 die Grenzwerte für die Zündung dar. Bis zur Zeit t1, nach dem Abwurf aus dem Flugzeug, ist bei Auftreffen der Bombe auf das Ziel keine Zün-dung möglich. Zur Zeit t2 tritt in jedem Fall bei Aufschlag auf dem Boden Zündung ein. Die für die elektrischen Zünder angegebenen Werte der Sicherheits- und Entsicherungs-zeit entsprechen sinngemäß den hier beschriebenen Zeiten t1 und t2.

II. Wirkungsweise und Aufbau der Kondensatorzünder: 1. AufschlagzünderII. Wirkungsweise und Aufbau der Kondensatorzünder: 2. ZeitzünderInhaltsverzeichnis