I. Begriff der elektrischen ZündungII. Wirkungsweise und Aufbau der Kondensatorzünder: 1. AufschlagzünderInhaltsverzeichnis
Entwurf einer Zündervorschrift - 3. Teil: Technische Grundlagen der elektrischen Zünder für Abwurfmunition
II. Wirkungsweise und Aufbau der Kondensatorzünder
1. Aufschlagzünder.
a) Wirkungsweise der Aufschlagzünder

Der Kondensatorzünder ist als reiner Aufschlagzünder, Zeitzünder oder Zünder für Son-derzwecke nach folgendem vereinfachten Schaltbild (Abb. 1) aufgebaut. Ein Speicher-kondensator nimmt im Augenblick des Bombenabwurfs über die Kontakte (a) und (b) von einer Batterie eine bestimmte elektrische Ladung auf. Über einen hochohmigen Wider-stand gibt der Speicherkondensator innerhalb einer gewissen Zeit einen Teil seiner La-dung an den Zündkondensator ab. Dadurch steigt in diesem die Spannung allmählich an.

Ist sie groß genug, so kann sie, wenn der Schalter (Aufschlagkontakt) geschlossen wird, das Zündmittel entzündet.

Der zeitliche Spannungsanstieg ist am besten durch das folgende Schaubild (Abb. 2) dar-gestellt. Beim Abwurf – nach einer kurzen "Sicherheitsfallstrecke" – erhält der Speicher-kondensator die am Zünderschaltkasten eingestellte "Ladespannung". Zunächst hat der Zündkondensator noch keine Spannung. Sie wächst während des Bombenfallens durch die Luft im Zündkondensator vom Wert Null aus an, während sie im Speicherkondensator durch die Ladungsabgabe allmählich abfällt. Nach einer Umladezeit, die von der Größe der Kondensatoren, den Widerständen und der Ladespannung abhängig ist, ist die Umladung praktisch beendet, und beide Kondensatoren haben, sofern der Schalter (Aufschlagkon-takt) bis dahin nicht geschlossen wurde, die gleiche Spannung, "die Ausgleichsspannung".

Abb. 1 Wirkungsweise des Aufschlagzünders
(Vereinfachtes Schaubild)

Abb 2. Zeitlicher Spannungsanstieg
(Schaubild)

Das Ansteigen der Spannung im Zündkondensator ist von der Größe des Widerstandes und von dem Größenverhältnis des Speicherkondensators zum Zündkondensator abhän-gig. Bei einem festgewählten Widerstand steigt die Spannung am Zündkondensator schnell an, wenn der Speicherkondensator groß ist gegenüber dem Zündkondensator, und langsam, wenn der Speicherkondensator klein ist gegenüber dem Zündkondensator. Im ersteren Fall ist die Ausgleichspannung größer als im letzteren (Abb. 3).

Abb. 3.
Spannungsverlauf im Speicher- und Zündkondensator bei festem Umladewiderstand

Bei einem festen Kondensatorverhältnis (Abb. 4) wird die Ausgleichspannung um so schneller erreicht, je kleiner der Widerstand ist. Dagegen ist die Größe der Ausgleichspan-nung von dem Widerstand unabhängig. Die in den Abb. 2 und 4 dargestellte und nach oben gewölbte Kurvenform des Spannungsanstiegs im Zündkondensator ist kennzeich-nend für den Verlauf von Umladevorgängen, wenn nur ein Zündkondensator über einen Widerstand von einem Speicherkondensator aufgeladen wird. Es gibt jedoch Anordnun-gen, bei denen zwei Zündkondensatoren von einem Speicher aus aufgeladen werden, wie dies Abb. 5 darstellt. Die Größen der Zündkondensatoren C2 und C3 und der dazugehöri-gen Widerstände R1 und R2 können so gewählt werden, daß die Spannung in dem ersten Kondensator C2 schnell ansteigt, während die  Aufladung des Kondensators C3 verhältnis-mäßig langsam vor sich geht. Dies ist der Fall, wenn der Widerstand R1 klein gegenüber dem Widerstand R2 ist. Somit fließt zum Beginn der Umladung der weitaus größere Anteil zunächst in den Zündkondensator C2 und nur eine geringe Ladung in den Zündkondensa-tor C3. Erst wenn die Spannung im Zündkondensator C2 beträchtlich angestiegen ist, geht die Umladung auf den Kondensator C3 verstärkt vor sich. Hieraus ist der von den Abb. 2 und 4 abweichende Kurvenverlauf für den Zündspannungsanstieg im Zündkonden-sator, wie aus Abb. 6 ersichtlich, zu erklären. Bis zur Zeit t1 geht die schnelle Umladung auf den Zündkondensator C2 vor sich. Dadurch wird die Aufladung des Kondensators C3 noch stark verzögert. Kurze Zeit darauf, während der die Spannung im Kondensator C2 beinahe ihren Höchstwert erreicht, setzt eine schnelle Umladung nach C3 ein. In Abb. 6 biegt die Kurve plötzlich nach oben um. Auch hier nehmen sämtliche Kondensatoren im Endzustand die gleiche Spannung, die Ausgleichspannung an. Allgemein richtet sich die Wahl der Größen von Widerstand und Kondensatoren nach den an den Zünder gestellten Anforderungen. Beim Aufschlag wird durch die Abbremsung der Bombe der "Aufschlagkon-takt" (Abb. 1, Schalter) geschlossen und die im Zünderkondensator bis dahin angewach-sene Ladung zur Entzündung des Zündmittels verwendet.

Abb. 4
Spannungsverlauf im Speicher- und Zündkondensator bei festem
Kondensatorenverhältnis

Abb. 5
Vereinfachtes Schaltbild bei Verwendung von zwei Zündkondensatoren

Abb. 6
Spannungsverlauf bei Verwendung von zwei Zündkondensatoren

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