I. Begriff der mechanischen ZündungII. Wirkungsweise und Aufbau der mechanischen Zünder: 1. AufschlagzünderInhaltsverzeichnis
Entwurf einer Zündervorschrift - 2. Teil: Technische Grundlagen der mechanischen Zünder für Abwurfmunition
II. Wirkungsweise und Aufbau der mechanischen Zünder
1. Aufschlagzünder
a. Wirkungsweise der Aufschlagzünder.

Kennzeichnend für mechanische Aufschlagzünder ist, daß die zur Zündung erforderliche Energie entweder ganz aus der Fallenergie entnommen wird oder daß die Auftreffwucht – wie bei geringen Auftreffgeschwindigkeiten erforderlich – die Freigabe eines unter Feder-spannung stehenden Nadelstückes bewirkt.

Zur Einleitung der Zündung dient die Schlagrichtung. Sie besteht im wesentlichen aus dem Nadelstück mit der Nadel und dem Zündhütchenträger mit dem Zündhütchen. Zwi-schen dem Zündhütchen und der Nadel muß ein gewisser Abstand vorhanden sein, damit dem Nadelstück vor dem Auftreffen auf das Zündhütchen eine ausreichende Geschwin-digkeit erteilt werden kann. Der Abstand wird am einfachsten durch ein federndes Teil, z.B. eine Spiralfeder, gehalten.

Die Abb. 1 und 2 zeigen Schlageinrichtungen für einseitigen Aufschlag. Bei der Ausführung nach Abb. 1 sind Zündhütchenträger und Nadelstück im Zündkörper geführt. Beim Auf-treffen in der angegebenen Auftreffrichtung wird der aus dem Zünderkörper herausragen-de Stößel abgebremst, während die Bombe sich mit der Fallgeschwindigkeit weiterbewegt. Der Stößel treibt das Nadelstück in das Zündhütchen und wirkt im Sinne einer empfindli-chen Aufschlagzündung (vgl. L.Dv. 152, 1 Teil, Abschn. II, S. 7).

Bei Ausführung nach Abb. 2 wird die Bombe gegenüber dem Zündhütchenträger abge-bremst. Beim Aufschlag in der angegebenen Auftreffrichtung bewegt sich der Zündhüt-chenträger infolge seines Beharrungsvermögens (Massenträgheit) weiter und treibt das Zündhütchen gegen das Nadelstück (AZ-oV- Wirkung, s. L.Dv. 152, 1. Teil, Abschn. II).

Abb. 1
Empfindlicher Aufschlagzünder
Abb. 2
Aufschlagzünder mit oV-Wirkung

Schlageinrichtungen für allseitigen Aufschlag sind in den Abb. 3 und 4 dargestellt. Abb. 3 zeigt eine Ausführung, bei der der im Zünderkörper geführte Zündhütchenträger in dem Hohlkegel eines Schlagstückes gelagert ist. Bei seitlichem Aufschlag bewegt sich das Schlagstück infolge seiner Massenträgheit weiter. Dadurch wird der Zündhütchenträger aus dem Hohlkegel seitlich herausgedrückt und gegen das Nadelstück getrieben.

Abb. 3
Aufschlagzünder für allseitigen Aufschlag

Bei der in Abb. 4 dargestellten Ausführung ist das Nadelstück im Zündhütchenträger ge-führt. Die Enden beider Teile sind in entsprechenden Hohlkegeln gelagert. Beim Aufschlag schieben sich Nadelstück und Zündhütchenträger ineinander.

Die Empfindlichkeit der Schlageinrichtung muß dem jeweiligen Verwendungszweck des Zünders bzw. der Bombe angepaßt sein.

Abb. 4
Aufschlagzünder für allseitigen Aufschlag
b. Transport- und Handhabungssicherheit

Die meisten Zünder sind gegen unbeabsichtigte Zündung, etwa infolge starker Erschütte-rung oder Unachtsamkeit, beim Transport der Munition oder beim Beladen des Flugzeuges gesichert. Das Nadelstück ist gegen den Zündhütchenträger durch die im Abs. d. be-schriebenen Einrichtung gesperrt. Darüber hinaus können Zünder durch einen Vorstecker für den Transport zusätzlich gesichert sein.

Der Vorstecker legt meist das Nadelstück unmittelbar gegen den beweglichen Zündhüt-chenträger (Abb. 5) bzw. das ortsfeste Zündhütchen (Abb. 6) fest und muß (im Gegen satz zum Sicherungsstecker) immer vor dem Beladen entfernt werden. Zünder mit Siche-rungsstecker werden durch Entfernen des Sicherungssteckers scharf. Es wird daher zur Vermeidung eines unbeabsichtigten Entfernens der Sicherungsstecker für Transport und Handhabung mittels plombierten Draht gesichert. Der Draht wird erst vor dem Beladen vorsichtig entfernt. Der Sicherungsstecker darf niemals von Hand herausgezogen werden (Lebensgefahr !).

Abb. 5 Abb. 6
Sicherung durch Vorstecker
c. Rollsicherheit

Um den Zerknall von zufällig bei Start oder Landung abfallenden Bomben zu verhindern, sind die Zünder meist mit Sicherungseinrichtungen versehen, die die Zünder erst kurze Zeit nach dem Abwurf scharf werden lassen. Da diese Einrichtungen gleichzeitig der Ab-wurfsicherheit dienen, sind sie im Abs. d beschrieben.

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