I. Zweck der ZünderIII. SicherheitseinrichtungenInhaltsverzeichnis
Entwurf einer Zündervorschrift - Teil 1: Inhalt, Vorwort und Allgemeine Begriffe
Allgemeine Begriffe
II. Einteilung der Zünder

A. Zündergruppen

Folgende 3 Hauptgruppen von Zündern sind grundsätzlich zu unterscheiden:
1.

AZ = Aufschlagzünder: Die Zünder kommen durch den Aufschlag zum Ansprechen.

  a. Zündarten
  Beim Aufschlag werden 6 verschiedene Zündarten unterschieden:
  1.

eAZ = empfindlicher Aufschlagzünder: Der Zünder spricht beim Auftreffen auf irgendeinen Gegenstand sofort an. Die Zündung ist nicht von einer Verringerung der Geschoßgeschwindigkeit abhängig. Die empfindlicher Aufschlagzündung wird hauptsächlich bei Bekämpfung lebender Ziele verwandt sowie bei Zielen, die nur geringen Widerstand bieten wie z.B. Tragflächen von Flugzeugen.

  2.

AZ o. V. = Aufschlagzünder ohne Verzögerungseinrichtung. Die Zündung erfolgt bei Auftreffen der Bombe infolge Abbremsung am Ziel. Diese Zündart findet hauptsächlich Verwendung bei Bekämpfung von lebenden Zielen und von Bau-ten in aufgelöster Bauart (eiserne Brücken u.ä.), bei welchen andere Zündarten keinen Erfolg versprechen.

  3.

AZ m. V. = Aufschlagzünder mit Verzögerungseinrichtung. Die Zündung erfolgt kurz nach dem Auftreffen, jedoch noch bevor die Bombe ihre Totlage erreicht hat. Verwendung: Angriff auf tote Ziele.

  4.

Vz = Verzugszündung. Die Zündung erfolgt einige Sekunden nach dem Auf-schlag, also immer in der Totlage der Bombe. Die Verzugszündung gibt im Tief-angriff dem Flugzeug Zeit, sich noch vor der Detonation aus dem Wirkungsbe-reich der von ihm geworfenen Bombe zu entfernen. Da beim Tiefangriff im Ver-band die nachfolgenden Flugzeuge durch die Bomben der vorausfliegenden Flugzeuge gefährdet werden können, muß die Verzugszeit bei Berechnung der Flugabstände berücksichtigt werden. Im Hochangriff kann die Verzugszündung zum Angriff auf Großbauten verwandt werden. Bei diesen wenig widerstands-fähigen Gebäuden bringt die Bombe so tief ein, daß mit Vz eine bessere Wirkung als m.V.-Zündung erreicht wird.

  5.

LZt = Langzeitzündung. Bei dieser Zündart tritt die Zündung erst Stunden oder Tage nach dem Aufschlag ein. Der Zweck der Langzeitzündung ist, den Gegner noch weit über die Zeit des Angriffs hinaus zu beunruhigen.

Der Zünder wird auf die Zahl der gewünschten Stunden eingestellt. Die einge-stellte Stundenzahl gibt dann an, wie lange nach dem Aufschlag die Detona-tion.

  6.

UWz = Unterwasserzündung. Die Zündung erfolgt nach dem Aufschlag auf der Wasseroberfläche in einer bestimmten Wassertiefe. Ihr Zweck ist, in der Nähe des Schiffes einen Explosionsdruck unter Wasser hervorzurufen, der eine Wir-kung auf die unter Wasser liegenden, schwach gepanzerten Teile des Schiffes ausübt. Auch zum Angriff auf getauchte U-Boote kann diese Zündart Verwen-dung finden. Der Zünder wird auf Sekunden oder Meter eingestellt. Bei Einstel-lung auf Sekunden wird die Zeit vom Aufschlag auf die Wasseroberfläche bis zur Zündung, bei Ein-stellung auf Meter die für die Zündung gewünschte Wasser-tiefe eingestellt.

  b. Autreffrichtung.
 

Bezüglich der Auftreffrichtung werden bei den Aufschlagzündern folgende zwei Mög-lichkeiten unterschieden:

  1.

Aufschlagzünder für einseitigen Aufschlag. Die Zünder sprechen nur bei Auf-schlag in einer bestimmten Richtung an.

  2.

Aufschlagzünder für allseitigen Aufschlag. Die Zünder sprechen bei Aufschlag in jeder beliebigen Richtung an.

   

Ob die Zünder zu 1. oder 2. gehören, geht aus der Beschreibung des betreffen-den Zündermusters hervor.

2.

ZtZ = Zeitzünder. Die Zünder sprechen nach Ablauf der eingestellten Zeit, von der Auslösung aus der Aufhängevorrichtung gerechnet, an.

Der Zünder wird auf Sekunden oder Meter eingestellt. Bei Einstellung auf Sekunden wird die Zeit vom Augenblick der Auslösung an bis zur Zündung, bei Einstellung auf Meter die für die Zündung gewünschte Falltiefe eingestellt.

3.

BaZ = Bodenabstandszünder. Die Zünder sprechen in einem bestimmten Abstand über den Erdboden an.

Der Zünder wird auf Meter eingestellt. Die eingestellte Metertahl gibt die Höhe über den Erdboden an, in der die Zündung erfolgt.

 

Zünder, welche die Wirkung einer von zwei Zündergruppen ausüben können, heißen: Doppelzünder (Dopp. Z.)

B. Zünderbezeichnung.

Jeder Zünder hat eine Zünderbezeichnung, aus der das Zündermuster und die Zündergat-tung hervorgeht; außerdem trägt er die Lieferungszeichen.

1. Zündermuster.
 

Die Zündermuster werden durch eine arabische Zahl in einem Kreis gekennzeichnet. Z.B. (5). Aus dem Musterkennzeichen geht hervor, um welche Ausführungsart es sich handelt. (Innerer Aufbau, z.B. einseitiger oder allseitiger Aufschlag).

2. Zündergattung.
 

Aus der Gattungskennzeichnung gehen die Zugehörigkeit des betreffenden Zünders zur Zündergruppe und die Munitionsart, bei welcher er verwandt wird, hervor. Hat ein Aufschlagzünder nur eine Zündart, so wird anstatt der Zündergruppe nur die Zündart angegeben. Handelt es sich um einen elektrischen Zünder, so ist dies durch Versetzen eines El vor die Gattungsbezeichnung vermerkt.

3. Lieferungszeichen.
 

Die Lieferungszeichen bestehen aus dem Kennzeichen der Lieferfirma, dem Lieferjahr (bei Lieferungen vor dem Jahr 1936 ist das Lieferjahr durch einen großen Buchsta-ben gekennzeichnet), der Lieferungsnummer in arabischen Zahlen und einem kleinen Buchstaben, der Ratenbezeichnung. Die Lieferungsnummer gibt an, um die wievielte Lieferung des betreffenden Jahres es sich handelt. Jede Lieferung besteht aus 5000 Zündern. Die einzelnen Lieferungen werden innerhalb eines Jahres fortlaufend be-zeichnet. Je 1000 Stück einer Lieferung werden zu einer Rate vereinigt. Die Raten werden mit kleinen Buchstaben, von a anfangend, gekennzeichnet.

C. Zündersorten

Verschiedene Ausführungen eines Zündermusters (fabrikatorische Abweichungen), die nicht von grundsätzlichem Einfluß auf seine Verwendung sind, heißen Zündersorte I, II usw. Die Kennzeichnung der Sorte erfolgt durch farbige Ringe um den Zünderkopf. Z.B. Sorte I des Zünders (5) hat einen blauen Ring um den Zünderkopf

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