Belehrungsblatt 4 (Ziffer 112 und 113)Belehrungsblatt 5 (Ziffern 117 bis 124)Inhaltsverzeichnis
Belehrungsblatt über Beseitigung feindlicher Abwurfmunition
Ausgabe B - Blatt 4
Englische
Panzerbombe
AP 2000 LB

114.

Die in Abbildung 25 dargestellte englische Panzerbombe wird jetzt auch in der Größe AP 2000 LB gebaut. Sie entspricht in Aussehen und Querschnitt genau der in Abbildung 25 dargestellten Panzerbombe AP 450 LB.

Abbmessungen der AP 2000 LB:

Größter Durchmesser: 342 mm

Länge ohne Leitwerk: 2010 mm

Durchmesser des Sprengstoffhohlraumes: 213 mm

Länge der Stahlspitze bis zum Sprengstoffhohlraum: 540 mm

Gewicht ohne Leitwerk: 840 kg

Gewicht der Sprengladung: 80 kg.

Zünderart und Abmessung des Leitwerkes sind zur Zeit noch nicht be-kannt. Blindgänger sind sicherzustellen und zu melden, damit Zünder und Leitwerk untersucht werden können.

Messingrohre
in englischen
Langzeitzün-
derbomben
(Abb. 63)

115.

In den englischen Langzeitzünderbomben alter Bauart GP 250 LB und GP 500 LB werden teilweise Messingrohre verschiede-ner Länge von 11 mm Außendurchmesser und 8 mm lichter Weite gefunden. An den Enden der Rohre befinden sich Gewinde, auf die Paßstücke und Feststellschrauben aufgeschraubt sind. Die Paßstücke haben Außengewinde, die in die Über-tragungsladung (siehe L.Dv. 764, Beiheft 1, Abb. 24) passen. Ursprünglich wurden diese Bomben mit dem Kopfzünder Nr. 19 und dem Bodenzünder Nr. 22 geworfen. Dabei befanden sich am Kopf- und Bodenzünder Übertra-gungsladungen. Zwischen die Übertragungsladungen des Kopf- und des Bo-denzünders waren diese Abstandsrohre eingeschraubt, damit ein Klappern der Übertragungsladung vermieden und ein genauer Abstand der Detonato-ren von dem Schlagbolzen der Zünder gewährleistet wurde. Diese Rohre wurden in einigen Fällen beim Einbau des Zünders 17, um die Übertra-gungsladungen zum Ausfüllen des Hohlraumes im durchgehenden Zentral-rohr einzusparen, in der Bombe belassen. Zwischen der Abschlußschraube in der Spitze der Bombe und dem Abstandsrohr befindet sich in manchen Fällen noch ein Paßstück aus Holz. Die Bombe mit dem durchgehenden Rohr und dem außerhalb des Bombenkörpers sitzenden Langzeitzünder Nr. 17 wird nicht mehr gefertigt; es werden nur noch die Bestände aufgebraucht.

In Zunkunft werden wahrscheinlich nur noch die Bomben mit dem einge-bauten Langzeitzünder Nr. 17 – siehe Belehrungsblatt Nr. 2 Ziffer 36 und Abb. 12 – oder normale Bomben mit dem Langzeitzünder WeCo zum Einsatz kommen.

Englischer
Aufschlag-
zünder Nr. 38
(Abb. 64)

116.

Der englische Kopf-Aufschlagzünder Nr. 38 I ist ein nicht sprengkräftiger einseitig wirkender Aufschlagzünder mit Träg-heitsbolzen und 0,5 Sek. Ver-zögerung. Er wird durch 4 Blechnasen, die durch den vorschnellenden Trägheitsbolzen umgebogen werden müssen, gesichert. Eine zusätzliche Transportsicherung wird durch Zurückschrauben der Schlagbolzenspitze erreicht. Der Zünder wird für die Flüssigkeitsbombe LC 30 LB und die Brand-bombe INC 30 LB verwendet.

Er enthält keine Sicherungseinrichtungen, die einen Blindwurf im gesicher-ten Zustand erlauben. Die Bezeichnung "No 38 I" ist rund um das Oberteil des Kopfes eingeschlagen.

Beschreibung (Auszug aus einer englischen Munitionsvorschrift):

A. Allgemeine Beschreibung des Aufbaues.

    a)

Der Zünder besteht im wesentlichen aus einem Schlagbolzen, dem Zündhütchen, den Verzögerungssätzen und dem Schwarzpulverbehäl-ter.

    b)

Die Zündnadel (5) besteht aus einem stählernen Gewindeteil, das an der einen Seite mit einem Flansch und einer Spitze versehen ist und an dessen anderem mit Gewinde versehenen Ende sich der Zündnadelkopf (7) befindet; dieser besteht aus einer Sechskantmutter, die durch ei-nen stählernen Querstift befestigt ist. Die Zündnadel ist in die Zünder-kappe (2) hineingeschraubt und durch eine Feststellmutter (9) gesi-chert. Zwei lederne Dichtungsscheiben (6) bewirken einen luftdichten Abschluß. Eine davon sitzt zwischen dem Flansch an der Zündnadel und der Zünderkappe und die andere liegt unter der Feststellmutter (9).

    c)

Das Zündhütchen (14) sitzt im Kopfende des beweglichen Trägheitsbol-zens (13) und wird in dieser Bohrung durch ein Deckblättchen gehalten. Der äußere Rand des Bolzens rund um die Bohrung für das Zündhütchen ist umgebördelt und hält so das Deckblättchen fest. Der Bolzen (13) sitzt in der durchgehenden Mittelbohrung im Zünderkörper (1). Er wird in seiner hinteren Lage durch den Abschlußring (18) einerseits und die Schraubendruckfeder (16) andererseits gehalten. Die Schraubendruck-feder (16) sitzt auf der Schulter des Bolzens (13) und legt sich gegen die 4 Nasen der Messinghülse (12). Diese sitzt in der vorderen Höhlung des Zünderkörpers (1) und wird gehalten durch die Deckplatte (11), gegen die sich die Zünderkappe (2) legt.

    d)

Die Verzögerungssätze (20) befinden sich in dem Verzögerungsröhrchen (19) und werden gehalten durch ein Abschlußplättchen (17), das durch die umgebördelten vorderen Kanten festgelegt ist. Das Verzögerungs-röhrchen (19) ist in die Grundplatte (3) hineingeschraubt. Diese Grund-platte (3) ist mit dem Zünderkörper (1) verschraubt.

    e)

Der Schwarzpulverbehälter (4) besteht aus einem Näpfchen aus Stahl-blech, das mit der Grundplatte (3) verlötet ist. Seine Füllung besteht aus 35 g Schwarzpulver.

    f)

Die Gewinde der Grundplatte (3), des Verzögerungsröhrchens (19) und des Abschlußringes (18) sowie das Gewinde des Zünderkörpers (1), mit dem er in die Grundplatte hineingeschraubt ist, werden beim endgülti-gen Zusammenbau verkittet. Die Stiftschrauben (21) dienen als Siche-rung gegen Verdrehung. Die Zündnadel (5) wird vollkommen herausge-schraubt, dabei werden die Lederscheiben unter dem Flansch und unter der Feststellschraube nach Festziehen der letzteren fest gegen die entsprechenden Flächen des Zünderkopfes gedrückt. Dadurch wird ein luftdichter Abschluß gewährleistet, der das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert.

    B.

Wirkungsweise des Zünders:

    a)

Vor dem Abwurf. – Die Zündnadel wird so eingestellt, wie unter Absatz E beschrieben ist. Ihr Flansch hat fest auf der Scheibe (11) zu sitzen.

    b)

Beim Bombenabwurf. – Wenn die mit dem Zünder versehene Bombe vom Flugzeug abgeworfen wird, geht bis zum Aufschlag im Zünder oder in der Bombe nichts weiter vor sich. Beim Aufschlag bewegt sich der Bol-zen (13) mit dem Zündhütchen (14) infolge seines Beharrungsvermö-gens nach vorn. Er überwindet dabei die Abstandsfeder (16), biegt die nach innen ragende Nasen des Messingringes (12) um und schießt sich mit seinem Zündhütchen (14) auf die Spitze der feststehenden Zündna-del (5) auf. Dabei legt sich die zusammengedrückte Abstandsfeder ge-gen die Scheibe (11). Nachdem die Kraft des Beharrungsvermögens im Bolzen (13) verbraucht ist, wird er durch die zusammengedrückte Feder zurückgeschleudert, bis er sich wieder gegen die Abschlußplatte (18) legt. In dem Augenblick, in dem sich das Zündhütchen auf die Zündna-delspitze aufschießt, kommt es zur Entzündung. Der entstehende Feuerstrahl schlägt durch den Zündkanal im Bolzen (13), entzündet die Verzögerungssätze (20) und erreicht schließlich die Schwarzpulverla-dung (22), deren Entzündung eine heftige Explosion in der Bombe verur-sacht.

    C. Prüfung des Zünders, bevor er in die Bombe eingesetzt wird.
    a)

Es ist zu prüfen, ob die Zündnadel (5) vollkommen aus der Zündkappe (3) herausgeschraubt ist und ob die Feststellmutter (9) sie in dieser Stellung vollkommen sichert.

    b)

Der Klemmring (10) ist von dem Zünderkopf (2) abzunehmen.

    c)

Es ist festzustellen, ob die Sicherungsschräubchen (21) fest in den Zünderkopf (2) und die Grundplatte (3) eingeschraubt sind.

    D. Einsetzen des Zünders in die Bombe.
    a)

Abnehmen der Verkleidungskappe von der Bombe einschließlich Halte-schraube und Abschlußschraube.

    b)

Einsetzen des Zünders in die Mundlochbuchse und einwandfreies Fest-schrauben mit Hilfe einer entsprechenden Spannvorrichtung. Danach wird er durch die Halteschraube gesichert.

    c)

Die Verkleidungskappe wird über den Zünder gesetzt und in dieser Stel-lung durch den Klemmring (10) gesichert.

Es muß genau geprüft werden, ob der Klemmring (10) einwandfrei in der Rille im Zünderkopf (2) sitzt.

    E.

Schärfen des Zünders vor dem Einsetzen der Bombe in den Abwurfbe-hälter (small bombs container) SBC 250 LB.

    a)

Lösen der Feststellmutter (9).

    b)

Die Zündnadel (5) wird hineingeschraubt, bis man einen Widerstand fühlt, wenn ihr Flansch sich gegen die Scheibe (11) legt.

    c)

Die Feststellmutter ist festzuziehen, so daß sie durch ihren Druck auf die Oberfläche der Zünderkappe (2) einen luftdichten Abschluß gewähr-leistet. Hierzu sind die Spannschlüssel im Bombenkasten vorgesehen. Größte Vorsicht ist bei der Behandlung derartiger Bomben nach dem Schärfen der Zünders am Platze. Die Bombe ist jetzt scharf und jede rohe Behandlung kann sie zur Detonation bringen. Jedes weitere Arbei-ten an ihr soll in waagerechte Lage der Bombe oder mit der Spitze schräg nach oben geschehen.

    F.

Entschärfung der Bombe, wenn sie aus dem Abwurfbehälter herausge-nommen oder als Blindgänger geborgen wird.

    a)

Lösen der Feststellmutter (9).

    b)

Vollständiges Herausschrauben der Zündnadel (5).

    c)

Festschrauben der Feststellmutter (9) gegen die Oberfläche des Zün-derkopfes (2), bis eine Abdichtung erreicht ist.

 

 

d)

Danach kann der Zünder aus der Bombe herausgeschraubt werden (ge-wöhnliches Rechtsgewinde).

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