I. Spreng- und Zündmittel; D. Nicht heeresübliche Kampfmittel: 3. HaftladungenI. Spreng- und Zündmittel; D. Nicht heeresübliche Kampfmittel: 5. BrandmittelInhaltsverzeichnis
Merkblatt über englische Spreng- und Zündmittel, Minen und Zünder
I. Spreng- und Zündmittel
D. Nicht heeresübliche Kampfmittel

4. Getarnte Ladungen.

Die Tarnkohle (Bild 45) ist mit knetbarem Sprengstoff gefüllt, die Sprengstoffmenge je nach Form und Größe der Kohlestücke einige hundert Gramm schwer. Umhüllung des Sprengstoffes besteht aus Jutegewebe mit Gips, außen schwarz gefärbt. Scharfmachen geschieht durch Herausziehen des Holzpflockes aus dem Zündkanal und Einführen einer Sprengkapsel an seiner Stelle. Auf die Sprengkapsel wird ein kupfernes Anfeuerungsröhr-chen geschoben.

Verwendung: Gegen Kesselanlagen von Schiffen, Lokomotiven usw., in deren Kohlevorrat die Tarnkohle gelegt wird und beim Heizen in die Feuerung gelangt.

Die Ölkanne (Bild 45) mit Sprengstoffüllung. Inhalt etwa 700 g knetbarer Sprengstoff (Hexogen mit Vaseline) mit Tetryl-Zündladung nach dem Rohr der Kanne zu. Eingebauter Kleinbehälter für Öl zur Tarnung beim Öffnung des Verschlusses. Zündung erfolgt durch Korrosionszeitzünder mit Sprengkaspel, der in dem abschraubbaren Rohr der Ölkanne ver-steckt liegt.

Verwendung: Gegen Maschinen aller Art.

Unschädlichmachen: Abschrauben des Kannenrohres, vorsichtiges Herausziehen des Zeit-zünders, Sichern des Zünders durch Einschieben eines kräftigen Drahtes, Nagels usw. durch die Öffnungen in der grauen Zünderhülse. Abschrauben des Zündhütchenhaltes samt Sprengkapsel. Falls Teile verklemmt sind, vorsichtig abstellen und durch angelegte Ladung sprengen.

Der Ölkanister (Bild 45) gefüllt mit Sprengstoff. Fabrikmarke Shell u.a. Unter der Füllöff-nung kleiner Tarnbehälter für Öl. Einzelheiten noch unbekannt.

Bild 45.
Sprengkörper als Holzschuh und Kohle getarnt.

Sprengkörper als Ölkanne und Kanister getarnt.

Der holländische Holzschuh (Bild 45) mit Sprengstoffüllung.

Inhalt etwa 290 g knetbarer Sprengstoff (Hexogen mit Vaseline) mit Zündladung. Spreng-ladung steckt in der Sohle des Holzschuhes. Von der Ferse zur Sohle hin läuft eine Boh-rung zur Aufnahme des Korrosionszünders mit Sprengkapsel. Im Inneren des Holzschuhes, dort, wo der Hacken des Fußes auftritt, ist ein Schlitz zum Einführen eines Geldstückes, um den Zünder durch Zerbrechen der Glasampulle in seiner Kupferhülse scharf zu machen.

Unschädlichmachen: Den Zünder vorsichtig herausziehen. Falls die geringsten Verklem-mungen auftreten, die Ladung sprengen.

Die Ratte mit Sprengstoffüllung (Bild 46). Inhalt des vernähten Felles etwa 500 g knetba-rer Sprengstoff (Hexogen mit Vaseline) mit Tetryl-Zündladung. Zündung erfolgt durch Korrosionszeitzünder oder Bleizerreißzünder, die mit Sprengkapsel versehen unter dem Schwanz eingeführt werden.

Verwendung: In Lagerschußßen, Speichern, Magazinen usw.
Unschädlichmachen: Wie beim Holzschuh.

In Form von Füllfederhaltern, Füllbleistiften, Thermosflaschen und Rasierseifenstummeln werden Gebrauchsgegenstände über dem vom Feind besetzten oder noch zu besetzenden Gebiet abgeworfen. Das angebliche Schreibzeug zerknallt beim Aufdrehen und tötet meis-tens den Finder. Die Thermosflasche zerknallt bei kleinen Erschütterungen. Die Rasierseife ruft bei Benutzung einen bösartigen Ausschlag im Gesicht hervor, der den Mann außer Gefecht setzt.

Bild 46.
Ratte als Sprengkörper präpariert.

Als Holzklötze getarnte Behälter zum Verstecken von Waffen u. dgl.

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