I. Spreng- und Zündmittel; D. Nicht heeresübliche Kampfmittel: 2. Geballte LadungenI. Spreng- und Zündmittel; D. Nicht heeresübliche Kampfmittel: 4. Getarnte LadungenInhaltsverzeichnis
Merkblatt über englische Spreng- und Zündmittel, Minen und Zünder
I. Spreng- und Zündmittel
D. Nicht heeresübliche Kampfmittel

3. Haftladungen.

Die Bakelit-Haftladung (Bild 39) ist mit je vier Magneten an beiden Seiten ihrer Grund-fläche ausgestattet, mit denen sie an der Eisenfläche des zu zerstörenden Gegenstandes haftet; sie ist 565 g schwer. Die Sprengladung unterhalb der Bakelithülse wiegt etwa 165 g und besteht aus dem hochbrisanten Sprengstoff Hexogen (Cyklotrimethylentrini-tranim), der durch Zusatz von Vaseline knetbar gemacht wird.

Bild 39.
Bakelit-Haftladung.

Die Bekelit-Haftladung wird zum Zerstören von Schalttafeln, Maschinenaggregaten, elektrischen Antrieben u. dgl. verwendet, an denen sie infolge ihrer Form und Farbe als Sprengladung schwer zu erkennen ist. Die Ladung wird durch Zeitzündschnur, meistens aber durch bleistiftförmige Langzeitzünder (Korrosions- oder Bleizerreißzünder) gezündet.

Die Leichtmetallhaftladung ähnelt der Bakelithaftladung (Bild 39). An den Schmalseiten ihrer flachen Unterseite ist je ein Magnet beweglich eingebaut, um sich der Form des Sprengobjektes anschmiegen zu können. Im Inneren des Leichtmetallbehälters sind etwa 250 g des knetbaren hochbrisanten Sprengstoffes Hexogen mit Vaseline untergebracht. Verwendung und Zündung wie bei der Bakelithaftladung.

Die Ring-Haftladung (Bild 40) mit ringförmig angeordneter Sprengladung und drei in der Mitte befindlichen Hufeisenmagneten wird an eiserne Schiffswände, Schleusentore usw. angelegt und mit Doppel-Zeitzündschnur (etwa 2,5 m) gezündet.

Bild 40.
Ring-Haftladung.

Sprengladung: etwa 4 kg Dynamit
Durchmesser des Ringes: 50 cm
Stärke des Ringes: 5 cm.

Die geballte Haftladung (Bild 41) ist mit vier Hufeisenmagneten an zwei Außenseiten der würfelförmigen Sprengladung versehen. Sie kann auch zum Zerstören eiserner Unterwas-seranlagen verwendet werden.

Bild 41.
Geballte Haftladung.

Gewicht der Sprengladung: 4–5 kg Dynamit.
Die Ladung hat einen Verzögerungszünder.
Weitere Angaben fehlen.

Die gestreckte Haftladung (Bild 42) hat die Form eines vierkantigen Stabes von 5 x 5 cm Querschnitt. Sie ist etwa 35 cm lang und enthält in einem umhüllenden Gummistoff-schlauch etwa 1,4 kg knetbaren hochbrisanten Sprengstoff (Hexogen mit Vaseline). 6 kräftige Hufeisenmagnete sind an den Längsseiten festgeklebt und dienen zum Anheften der Ladung an eiserne Über- und Unterwasserobjekte. Die Zündung erfolgt durch wasser-dicht eingeführte Knallzündschnur mit Knoten und Zündladungskörper.

Bild 42.
Gestreckte Haftladung.

Eine ähnliche Ladung ist mit 10 Magneten versehen. Die Klebemine (halbkugelförmige Haftladung) (Bild 43) besteht aus einem graublau gestrichenen Leichtmetallbehälter von etwa 10,5 cm Höhe und 24 cm Durchmesser mit einer Füllung von 1,2 kg des hochbrisan-ten pulverförmigen weißen Sprengstoffes Nitropenta. Ihr Gesamtgewicht beträgt etwa 4,6 kg. Am Rande ihrer flachen Unterseite sind 64 kleine Hufeisenmagnete mit Asphalt ringförmig vergossen. Zum Tragen der Ladung beim Einsatz dient ein magnetisch auf der flachen Seite haftendes Eisenblech (25 cm lang, 6,5 cm breit und 0,3 cm dick) mit auf-genietetem breitem Tragegurt, dessen Enden auf Brust oder Rücken verknotet werden können. Durch kräftiges Ziehen kann dieses Blech vor dem Anbringen der Ladung am Ob-jekt entfernt werden. Seitlich im halbkugelförmigen Behälters steckt während des Trans-portes ein Holzpflock zum Verschluß und Freihalten eines Zündkanals. An seine Stelle wird der Spezialzeitzünder eingeschraubt. Durch diesen Zeitzünder erfolgt die Zündung. Er ist aus Messing gearbeitet und besteht aus einem anschraubbaren Wasserbehälter und dem Schlagbolzenrohr mit Zündhütchen und Sprengkapsel. Nach Auslösen eines Salzklotzes im Wasser schlägt der Schlagbolzen auf das Zündhütchen. Verzögerungszeiten bekannt für 20 Minuten und 28 Stunden. Die Haftladung wird versandt in einer Holzkiste, deren Maße 28 x 28 x 15 cm sind.

Bild 43.
Klebmine.

Verwendung: Gegen eiserne Landziele, wie Panzerwagen, Treibstofftanks usw., wahr-scheinlich in wasserdichter Ausführung auch gegen Unterwasserziele.

Unschädlichmachen: Zünder aus der Haftladung schrauben, Zündhütchen und Sprengkap-sel vom Zünder abschrauben, Hauptladung entfernen.

Gummihaftladung. Die Mine ist etwa 400 g schwer und mit einer Leichtmetallhülse umge-ben. Sie wird mit einem Gummisaugnapf an Brennstoffbehälter, Gasometer u. dgl. ge-drückt. Etwa 5–10 Minuten nach dem Festdrücken zerknallt die Ladung und setzt das Ob-jekt in Brand.

Die Höhenzünderbombe (Bild 44) ähnelt einem weichen Gummiknüppel. Sie ist etwa 40 cm lang und 3 cm dick. Sie besteht aus einem hellgrauen Gummischlauch mit 240 g hochbri-santem knetbarem Sprengstoff (Hexogen und Vaseline), in dem am unteren Ende ein Te-tryl-Zündladungskörper mit einem nach außen offenen Zündkanal untergebracht ist. Am anderen Ende des Schlauches befindet sich in einem graugestrichenen Messingrohr der Zündmechanismus, bestehend aus elektrischer Stabbatterie, isoliert eingeführten Silber-kontakten und einem luftleeren Metallfederrohr. Anschlußdrähte für den Glühzünder füh-ren außen am Gummischlauch entlang zum Zündkanal. Ein Sicherungsschieber quer im Messingrohr trennt und isoliert die Kontakte gegeneinander.

Verwendung gegen Flugzeuge. Nach dem Aufstecken einer Sprengkapsel auf das Glüh-zündstück und deren Einführen in den Zündkanal des Zündladungskörpers wird der Siche-rungsschieber entfernt und die biegsame Ladung in die Montageklappen unter den Flügeln oder im Leitwerk des Flugzeuges gesteckt. Mit zunehmender Höhe sinkt der Luftdruck ab, dadurch dehnt sich das Metallrohr aus, bis es in etwa 4000 m Höhe den Gegenkontakt berührt und die Zündung auslöst. Mit Abreißzünder von wenigen Sekunden Verzögerung versehen, soll die Ladung notfalls auch als Handgranate verwendet werden können (eng-lische Vorschrift).

Unschädlichmachen: Kontrolle der Montageklappen und anderer unübersichtlicher Stellen am Flugzeug, Abkneifen der Anschlußdrähte des Glühzünders, Entfernen der Sprengkapsel aus der Ladung.

Bild 44.
Bombe mit Höhenzünder.

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