IV. Fernzündgerät F 10V. Taktischer Einsatz: 2. Verminen von Gelände, Bauten usw.Inhaltsverzeichnis
Merkblatt über Russische Spreng- und Zündmittel, Minen und Zünder
V. Taktischer Einsatz
1. Verlegen von Kampfwagen- und Infanterie-Minen

Ursprung: Russische Vorschriften – Erfahrungsberichte – Aussagen gefangener russischer Offiziere.

Der Einsatz der Minen erfolgt als Minenfelder im Gelände, außerdem bei Straßensperren, an Furten, in Nähe gesprengter Brücken, entlang von Bächen und seichten Flußläufen, an Flößen und Holzlagern und auf Kampfwagenwechseln. Viele Beispiele zeigen, daß der Rus-se, wenn ihm Zeit gelassen wird, besonders die Stellen vermint, die sich an Sperrungen für eine Umgehung anbieten.

Die Minen werden häufig ohne jedes Schema, nur der Geländeform angepaßt, verlegt.

Die einzige bekannte Form ist die Schachbrettform, die aber in ihren Maßen ganz unter-schiedlich sein kann.

Für Kampfwagen werden häufig 3 Reihen hintereinander und die einzelnen Minen mit 0,50–5 m Abstand und Zwischenraum verlegt.

Für Schützen werden bis zu 10 Reihen hintereinander mit Abständen bis zu 100 verlegt.

Die Bilder 149 und 150 zeigen Minenfelder gegen Schützen und Kampfwagen. Die Minen-felder werden etwa 200-500 m vor dem zu schützenden Graben oder den Befestigungen angelegt. Es ist damit zu rechnen, daß zum Schutze des Minenfeldes gegen angreifende Infanterie sowohl im Minenfeld selbst als auch etwa 20–100 m vor den Kampfwagen-Minen Infanterie-Minen verlegt sind. Kampfwagen-Minen, die einen Abstand von mehr als 10 m haben, können zwischen den einzelnen Minen noch 1–2 Reihen Infanterie-Minen haben.

Bild 149.
Kampfwagen-Minenfeld.

Bild 150.
Infanterie-Minenfeld.

Bild 151 zeigt 3 Arten von Infanterie- und Kampfwagen-Minenfeldern. Die Felder mit In-fanterie-Minen sind mit einfachen Strichen, die Kampfwagen-Minen mit gekreuzten Stri-chen gezeichnet.

Bild 151.
Schematische Darstellung von russischen Minenfeldern.

Vor russischen Stellungen werden die Minenfelder so verlegt, daß die Besatzungen der Stellungen ungefährdet durch die Sperren kommen können (Bild 152). Besonders markan-te Bäume, Stöcke oder sonstige Erkennungszeichen zeigen der Besatzung Wege durch die Minenfelder an. Bei Auffinden solcher Minenfelder ist auf Trampelpfade zu achten, die das Durchschreiten der Minenfelder ermöglichen können.

Bild 152.
Minenfeld-Skizze.

Bild 153 zeigt der Verminung russicher Straßenkreuzungen durch Kampfwagen-Minen in Verbindung mit Großladungen. Diese sorgfältig getarnten Ladungen haben vernichtende Wirkung. Es wurde allgemein beobachtet, daß russische Minen durch untergelegte Zünd-ladungen verstärkt worden sind.

Bild 153.
Verminung einer Straßenkreuzung.

Neben stark schematischer Verlegung der russischen Straßenverminungen und Minenfel-der zeigt Bild 154 eine Straßenverminung nach der Tiefe in Verbindung dichter Riegel mit Verlegungsarten ähnlich den deutschen.

In einigen Fällen waren nur die Fahrbahn und die Schlaglöcher vermint.

Beutevorschriften sehen Anlagen genauer Minenpläne und Minenfeldbeschreibungen sowie ihre Markierung im Gelände mit Festpunkten vor. Genaue Vermessung mit Meßtisch ist da-rin befohlen.

Scheinminenfelder mit einzelnen eingestreuten scharfen Minen sind festgestellt.

Bild 154.
Straßenverminung.

Während zunächst russische Minen gegen Aufnehmen meist nicht gesichert wurden, ge-hen nach neueren Feststellungen die Russen dazu über, ihre Minen gegen Aufnehmen zu sichern und durch Zusatzladungen zu verstärken.

In vielen Fällen wurden doppelverlegte Minen (über- und nebeneinander verlegt) oder Mi-nen mit Zusatzladungen gefunden, die, mit Knallzündschnur verbunden, die Wirkung erhö-hen sollten, oder mit Zugzünder versehen gegen Aufnehmen gesichert waren.

Derartige Minen werden am zweckmäßigsten gesprengt oder mit Hilfe eines langen Seiles oder Drahtes herausgerissen und dadurch zum Zerknall gebracht.

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