III. Behelfsminen: B. Behelfsminen gegen SchützenInhaltsverzeichnis
Merkblatt - Minensperren im Winter
III. Behelfsminen
C. Behelfsminen gegen Fahrzeuge

1. Im Schnee.

84. Im Schnee können außer den bekannten Behelfsminen Brettstückminen mit 1 kg La-dung und Druckzünder verlegt werden. Sie werden wirksam in Drahtsperren, Schlitten-spuren, zwischen Minenfeldern und vor als Drahtminen verlegten S-Minen eingebaut.

Behelfsminen im Schnee sind möglichst durch weißen Anstrich zu tarnen.

85. Eine Druckbrettmine gegen Panzerkampfwagen, die in hohem Schnee verwendet wer-den kann, wird folgendermaßen hergestellt:

An einem Brett (3 X 0,25 X 0,05 m) werden drei geballte Ladungen zu je 3–5 kg mit Druckzündern 35 oder drei T-Minen befestigt, daß je eine Sprengladung etwa 30 cm von einem Ende des Brettes entfernt ist, während die dritte sich in der Mitte des Brettes be-findet. Die drei Sprengladungen werden mit Knallzündschnur und Sprengkapseln unterein-ander verbunden. Ein zweites, gleichgroßes Brett wird darübergelegt und mit dem unteren durch Drahtschleuderbund verbunden. An dem unteren Brett der so hergestellten Behelfs-mine werden zwei Pfähle, 8 bis 10 cm Ø, 1,50 m lang befestigt, mit denen die Mine in den Schnee gesteckt werden kann (Bild 34).

Bild 34.
Druckbrettmine gegen Panzerkampfwagen im Schnee.

Alle sichtbaren Flächen erhalten weißen Tarnanstrich. Der anfahrende Panzerkampfwagen berührt das Gestell, dem am besten eine Neigung von etwa 30° nach freundwärts gege-ben wird. Es wird von dem Panzerkampfwagen umgedrückt, und die Mine gerät unter die Gleisketten und zerknallt. Die große Auflagefläche des unteren Brettes schließt ein Aus-weichen der Mine nach unten aus.

Bei Neuschnee genügt es, die Minengestelle so weit herauszuziehen, daß die Sprengla-dungen wieder über den Schnee herausragen.

Beim Einbau und Transport muß die Mine gesichert sein. Zu diesem Zweck werden vorbe-reitete Lehren zwischen Ober- und Unterbrett eingeschoben.

2. Auf dem Eise

86. Auf dem Eise werden außer vorbereiteten Minen (15–17) auch geballte und gestreck-te Ladungen als behelfsmäßige Minen als Druck- oder Beobachtungsminen in Riegelform eingebaut (Bild 35). Sie bestehen im allgemeinen aus Sprengladungen von 3 kg, werden im Abstand von 1,5 m in Eisvertiefungen verlegt und mit Schnee getarnt.

Pionierhorchzüge (mot.) können Horchminensperren auf dem Eise anlegen (Merkblatt geh. 15/2).

Bild 35.
Riegel von Behelfsminen (geballten Ladungen) auf dem Eis.

3. Beobachtungsminen unter Eis.

87. Außer der Flascheneismine (Teil II, Abschn. H) werden auch Behelfsminen aus geball-ten Ladungen unter dem Eise als Beobachtungsminen eingebaut. Diese mit entsprechen-dem Abstand verlegten Minen reißen die Eisdecke auf und ergeben eine durchlaufende Eisspaltsperre.

88. Geballte Ladungen aus ein bis zwei Sprengbüchsen oder geballten 3 kg-Ladungen werden 1,50–2,25 m tief unter der Eisoberfläche verlegt (Bild 36). Der Abstand ist nicht größer als der Wirkungsdurchmesser zu wählen.

89. Die Ladungen werden elektrisch gezündet.
90. Als Anhalt dienen folgende Werte für Eisstärken bis zu 40 cm:
Ladung 1 kg 2 kg 3 kg
Ladungstiefe 1,50 m 1,75 m 2,00–2,25 m
Wirkungsdurchmesser 5,00 m 6,00 m 8,00 m

Bild 36.
Riegel von Behelfsminen unter dem Eis.

Bei Eisstärken von über 50 cm ist doppelte Ladung notwendig.

91. Neben den eingeführten Rohrladungen (1,5 m Länge, 3 kg Sprengstoff auf lfd. m) können behelfsmäßige Rohrladungen mit 1–1,5 kg Sprengstoff (Bild 37) aus dünnwandigen Blech- oder Gasrohren von etwa 1,5 m Länge und 40 mm Innendurchmesser für zehn Bohrpatronen oder aus Röhren von etwa 1 m Länge und mindestens 6,5 cm Innendurch-messer für Sprengkörper und einer Bohrpatrone als Zündladung hergestellt werden. Jedes Rohr wird vor dem Einbringen der Sprengladung unten mit einem Holzstopfen verschlos-sen, mit Kabelwachs abgedichtet und 20 cm hoch mit trockenem Sand aufgefüllt. Nach dem Einbringen der Ladung und des Glühzünders wird der obere Teil des Rohres gleichfalls mit trockenem Sand aufgefüllt, mit einem Holzstopfen verschlossen und mit Kabelwachs abgedichtet.

Bild 37.
Rohrladung.

Die blanken Stellen der Zünddrähte sind gut abzudichten.

92. Rohrladungen sind bei 1 kg Sprengladung und Eisstärken bis zu 40 cm in einer Tiefe von 1 bis 1,5 m und mit einem Zwischenraum von etwa 5 m zu verlegen. Sie haben grös-sere Wirkung als gleichgroße geballte Ladungen.

93. Behelfsmäßige Eisminen aus Rohrladungen bleiben bei sorgfältiger Herstellung auch unter Wasser monatelang wirksam.

III. Behelfsminen: B. Behelfsminen gegen SchützenInhaltsverzeichnis