II. Vorbereitete Minen: G. Schützenmine 42II. Vorbereitete Minen: H. Flascheneismine (Fl.-Eis-Mi.)Inhaltsverzeichnis
Merkblatt - Minensperren im Winter
II. Vorbereitete Minen
H. Flascheneismine (Fl.-Eis-Mi.)

1. Allgemeines.

44. Die Flascheneismine, nachstehend kurz "Eismine" genannt (Bilder 16 und 17), wird in gefrorenen Gewässern zum Bilden von Eisspaltsperren gegen Fahrzeuge und Schützen durch Aufreißen der Eisdecke verwendet. Die Eisminen können planmäßig im Rahmen eines Sperrplanes oder als Beobachtungsminen im Augenblick des feindlichen Angriffs gezündet werden.

45. Eisminen werden mit 5 m Zwischenraum von Mine zu Mine als Eisminenfelder oder Eis-minenreihen verlegt, die je zwei Anfangsladungen als Haupt- und Reservezündung haben (Bild 17).

Je dichter das Eisminenfeld, um so größer ist die Wirkung auf die Eisdecke. Die durch Zer-knall der Eismine gerissene Öffnung im Eis friert langsam wieder zu.

46. Der Zünder der Eismine ist ein Spezial-Schlagzünder, der durch die im Wasser sich fortplanzende Zerknallwelle betätigt wird, so daß beim Zünden einer Eismine eine beliebige Anzahl weiterer in Zwischenräumen von 5 zu 5 m und in der günstigsten Wassertiefe von 2 m eingebauter Eisminen mitzerknallt. Bei größerer oder geringerer Verlegungstiefe ver-ringern sich die Entfernungen der Zündübertragung und die Sprengwirkung.

Bei weniger als 2 m Wassertiefe kann die Sprengladung durch Verkleinern des Minenab-standes bzw. durch Erhöhen der Eisminenzahl vergrößert werden.

47. Eisminen können auch durch Artilleriebeschuß oder Bombenabwurf zum Zerknall ge-bracht werden. Überschreiten bringt die Minen nicht zum Zerknall.

Bild 15.
Beispiel einer Eisminenreihe von 30 Minen.

48. Als Anfangsladung wird eine Anfangs-Eismine (Bild 17) verwendet, die elektrisch oder durch Leitfeuer gezündet wird und die übrigen Eisminen der Sperre durch Zündübertra-gung zum Zerknall bringt.

49. Bei Wassertiefen bis zu 30 cm ist die Eismine waagerecht mit dem Zünder in Richtung der Zerknallwelle und mit 2,5 m Zwischenraum von Mine zu Mine zu verlegen.

50. Durch Sprengen einer Eisminenreihe entsteht bei einer Eisstärke von rd. 30 cm ein Eisspalt von etwa 10–20 m Breite und beiderseits anschließend Brucheis in einer Breite von weiteren etwa 10 m.

51. Da ab etwa – 9° C nach 24 Stunden das Eis wieder zufriert und für Schützen begeh-bar ist, wird zweckmäßig ein Eisminenfeld von mehreren Minenreihen hintereinander ge-legt, die unabhängig voneinander und kurz vor oder während eines erkannten Angriffs ge-zündet werden.

Im Einsminenfeld soll der Abstand von Minenreihe zu Minenreihe mindestens 70 m betra-gen, um eine unbeabsichtigte Zündübertraguhg zu verhindern.

52. Bei Eisstärken über 60 cm sind in jedem Loch zwei Eisminen einzubauen.

53. Die Eismine wird an einem Aufhängedraht (Bindedraht) befestigt. Bei langfristigem Verlegen kann der Draht durch Rost geschwächt werden. Er ist dann rechtzeitig durch neuen Draht zu ersetzen.

54. Unter Beachtung der Sicherheitsbestimmungen (Abschnitt H. 6) können verlegte Eis-minen geräumt werden.

2. Beschreibung.

Bild 16.
Eismine. (Durch Zündübertragung zu zünden.)

55. Abmessungen: Höhe: 27 cm,
                          Aussendurchmesser: 10,2 cm.
Gewicht mit Inhalt: etwa 2,5 kg.
Die durch Zündübertragung zu zündende Eismine (Bild 16) besteht aus:
Glasflasche mit rd. 1,8 kg Gelatine-Donarit (plastischer Sprengstoff),
Holzstopfen,
Zünder bestehend aus:

Gehäuse,

Nippel mit Zündhütchen,

Schlagbolzen,

Scherdraht,

Sprengkapsel Nr. 8,
Verschlußkappe mit Gummidichtungsring,
Kabelwachsdichtung,
Gummidichtung,
Aufhängedraht.

Bild 17.
Oberteil der Anfangs-Eismine
(elektrisch oder durch Leitfeuer zu zünden).

56. Die elektrisch oder durch Leitfeuer zu zündende Anfangs-Eismine (Bild 17) besteht aus:

Glasflasche (s. Eismine),
Verschlußkappe für Glühzünder 28 mit Gummidichtungsring,
Glühzünder 28 bzw. Sprengkapsel Nr. 8,
Kabelwachsdichtung,
Gummidichtung,

Aufhängedraht.

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