C. Lehrstoff, 9. Technologie und HeeresabnahmewesenC. Lehrstoff, 13. Elektrotechnik und 14. Technische PhysikInhaltsverzeichnis
Lehrplan und Prüfungsordnung der Heeres-Feuerwerker
II. Lehrplan

10. Maschinen- und Heergerätteile.

(Berechnen und Entwerfen).

Lehrziel: Die Schüler sollen Bauformen und Wirkungsweise der Heergerät- und Maschi-nenelemente kennlernen und die Beanspruchung in einfacheren Fällen rechnerisch ermit-teln können. Der Zusammenhang zwischen Werkstoff, Gestaltung und Fertigung ist darzu-legen. Werkstattgerechte Entwürfe einfacher Teile sind anzufertigen.

Lehrweise: An Vorbildern der Sammlung von Heergerät- und Maschinenteilen und an Hand von Zeichnungen und Heeresdruckvorschriften werden die typischen Teile nach Zweck, Werkstoff, Formgebung und Herstellung besprochen. Berechnungen einfacher Art werden unter planmäßiger Benutzung eines Taschenbuches durchgeführt. In den Übungen wird, ausgehend von Modellaufnahmen, zur Gestaltung einfacher Teile auf Grund gegebe-ner Vorbilder und Konstruktionsbedingungen angeleitet. Werkstattzeichnungen sind nach DIN bzw. HgN auszuführen.

I. Halbjahr. 7 Wochenstunden.

Fertigungslehre. Grundbegriffe. Zug, Druck, Flächenpressung, Abscherung. Berech-nungsbeispiele: Spannungsermittlung in Kolbenstangen von Flüssigkeitsbremsen und Luft-vorholern, in Zugseilen der Spannwinden für Federvorholer, in Zwischenrohren der Feder-vorholer und Ausgleicher, Flächenpressung in Rohrklauen, Schild- und Drehzapfen.

Biegung: Flächenträgheitsmoment und Widerstandsmoment.

Nietverbindungen und Befestigungsschrauben. Ihre Verwendung und Berechnung. Beispiele: Lafetten und Rohrwiegen, aufschraubbare Bodenstücke, Bremszylinderver-schraubungen.

Einführung in DIN und HgN. Grundnormen, Gewindenormen, Werkstoffnormen, Zeich-nungsnormen, Oberflächenzeichen, Toleranzen und Passungen. Aufbau und Benummerung von Heergerätzeichnungen.

Zeichnerische Übungen. Projektive und perspektive Darstellung von Grundmodellen in Freihandskizzen. Ergänzungszeichnen nach Wandtafelskizzen.

Erfordernisse einer maschinentechnischen Zeichnung. Bemaßung und Oberflächenzeichen nach Gesichtspunkten der Fertigung. Selbständige Aufnahme und Bemaßung von einfa-chen Heergerät- und Maschinenteilen in Form und Skizzen.

Beispiele: Einzelteile von Seiten- und Höhenrichtmaschinen, Rücklaufbremsen und Vorho-lern, Schubkurbelverschlüssen und Richtaufsätzen.

Anfertigen einer Zeichnung in Tusche und Pause in werkstattgerechter Ausführung.

Übungen in schräger Blockschrift.

II. Halbjahr. 7 Wochenstunden.

Fertigkeitslehre. Biegungsmomente und Querkräfte. Durchbiegung. Drehfestigkeit und Verdrehungswinkel für kreisförmige Querschnitte. Knickfestigkeit. Zusammengesetzte Fes-tigkeit. Brechnungsbeispiele: Rohrhalter, Lafetten, Rohrwiegen, Geschützachsen, Richt-maschinenwellen.

Keile und Bewegungsschrauben. Verwendung, Berechnung und Ausführungsarten. Bei-spiele: Verschlußkeil, Doppelkeil beim Geschützseelenmesser; Bewegungsvorgänge der Seitenrichtmaschinen, Ermitteln der Seitenrichtfeldänderung durch die Schraubenabmes-sungen. Vergleich Schraubenlinie und gleichbleibender Drall.

Schrumpfverbindungen an dünnwandigen Rohren, Schrumpfdruck und Schrumpfspan-nungen.

Zapfen und Lager. Berechnung und Ausführungsarten der Gleitlager; Schild- und Dreh-zapfen, Ausgleicherlagerungen. Gleitbahnen. Verwendung und Ausführung der Wälzlager; Einbau von Seiten- und Höhenrichtmaschinen, Fahrzeugnaben, Federspannvorrichtungen für Federvorholer.

Schmierung und Schmiervorrichtungen.

Geschütz- und Fahrzeugachsen. Achsfederungen und Zurrungen. Geschützfahrbrem-sen (Außen- und Innenbackenbremsen, Seilbremsen).

Wellen. Innere und äußere Höhenrichtwellen, biegsame Wellen, Kreuzgelenke.

Zahnräder und Zahnradtriebe. Stirnräder mit geraden Zähnen: Entstehung der Zahn-flanken, Eingriffsverhältnisse, Zahngestalt und Zähnezahl. Kegelräder, Schneckengetrie-be, Sonderverzahnungen. Beispiele: Zahnbogenrichtmaschinen, Seitenrichtmaschinen, Spannwinden für Federvorholer und Ausgleicher.

Stopfbuchsen und Ventile. Flüssigkeitsbremszylinder und Verdrängerzylinder an Luftvor-holern mit Füll- und Rückschlagventilen.

Zeichnerische Übungen. Formgebung gegossener, geschmiedeter und geschweißter Teile. Einfache konstruktive Aufgaben aus dem Heergerät mit und ohne Berechnung. An-fertigung einer Zeichnung in werkstattgerechter Ausführung.

11. Geschützbau.

(Berechnen und Entwerfen).

Lehrziel: Der Geschützbau bringt die technische Vertiefung der Heergerätlehre und be-handelt das Geschütz als Maschine. Der Schüler soll mit den Kräfteverhältnissen und den besonderen Bedingungen für die Gestaltung, Werkstoffwahl und Fertigung der verschiede-nen Geschütze vertraut werden.

Lehrweise: Die verschiedenen Geschütze werden zusammenfassend und in Unterteilung nach Geschützelementen behandelt. Hierbei werden die Beanspruchungen untersucht und verglichen, die Gestaltungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit den jeweiligen Sonderan-forderungen gegenübergestellt und die Abhängigkeit der Konstruktion von den Betriebs-, Werkstoff- und Fertigungsbedingungen gezeigt. Vielfache Handskizzen dienen der Förder-ung des Verständnisses.

III. Haljahr. 4 Wochenstunden.

Rohraufbau. Geschichtliche Entwicklung der Geschützrohre im Zusammenhang mit den Fortschritten der Werkstoffe und der Fertigung: Vollrohre, Schrumpfrohre, Rohre mit aus-wechselbarem Seelenrohr (gestütztes auswechselbares und alleintragendes Seelenrohr), autofrettierte Rohre (hydraulische und Gasdruck-Autofrettage).

Gasdruck. Ermittlung mit Hilfe des Meßeis und des Piezo-Indikators. Aufzeichnen der Gasdruck- und Geschoßgeschwindigkeitskurve im Rohr nach Ballier-Heydenreich. Auswer-ten des Gasdruchdiagrammes: Gesamtarbeit der Pulvergase, Geschoßlängs- und -dreh-wucht, Rückstoßwucht, Reibungsarbeit des Geschosses.

Berechnungen an Geschützrohren. Spannungsermittlung in den Wandungen von Voll-rohren. Berechnung der Bodenstücke, Bodenstückverschraubungen und Verschlüsse. Form und Inhalt der Ladungsräume. Pulververbrauch und Pulverausnutzung. Leistungsver-gleiche an Rohren gleichen Kalibers.

Zweck des Dralls und die verschiedenen Drallarten mit Vor- und Nachteilen. Leistenkräfte und Beanspruchungen der Geschoßführungsbänder.

Abnutzung und Ausschießen von Geschützrohren. Ursachen und Möglichkeit zu ihrer Verminderung.

Untersuchung der Kräftespiele am Geschütz. Gaskraft, Stützkräfte zwischen Rohr und Rohrwiege, Richtmaschinenkraft, Schildzapfenkraft, Achskraft, Spornkraft, Bremskraft. Einfluß und bauliche Möglichkeiten der Abstandsverkleinerung.

Anfertigen einer Zeichnung im Zusammenhang mit dem Vortragsstoff in werkstattge-rechter Ausführung.

IV. Halbjahr. 4 Wochenstunden.

Rücklaufbremsung. Rücklaufwucht und -weg, Einfluß der Pulvergasnachwirkung. Be-schwerungsrohr. Standsicherheitsbedingungen und ihr Einfluß auf den Geschützbau.

Aufbau der verschiedenen Bremssysteme. Ermittlung und Formgebung der erforderlichen Strömungsquerschnitte. Mündungsbremsen.

Feder- und Luftvorholer. Federdiagramme, erforderliche Luftvolumen.

Feder- und Luftausgleicher. Ausgleicherbedingungen. Ausgleicherdiagramme. Störun-gen an Luftausgleichern bei schnellen Höhenrichtfeldänderungen.

Richtmaschinen. Untersuchung des Kraftbedarfs und der Übersetzungsverhältnisse bei Höhen- und Seitenrichtmaschinen unter Berücksichtigen des Einflusses des Ausgleichers auf den Kraftbedarf der Höhenrichtmaschine. Bauliche Möglichkeiten zur Verringerung der Höhenrichtmaschinenbeanspruchung beim Schuß.

Lafetten. Kasten-, Spreiz- und Rundumlafetten. Beanspruchung beim Schuß. Einfluß der Widerlagerkräfte bei Spreizlafetten.

Anfertigen einer Zeichnung im Zusammenhang mit dem Vortragsstoff in werkstattge-rechter Ausführung.

12. Maschinenkunde

einschl. Arbeiten in den Laboratorien.

Lehrziel: Die Schüler sollen die Wirkungsweise der im Heere und in Heeresbetrieben ein-geführten Kraft-, Arbeits- und Hebemaschinen kennen lernen und mit ihrer Bedienung vertraut werden.

Lehrweise: Durch Vorführungen in den Laboratorien, Modelle, Tafelskizzen und Zeich-nungen werden die Schüler mit der Wirkungsweise vertraut gemacht. Eigene Schüler-übungen in den Laboratorien vermitteln die Kenntnis des betrieblichen Verhaltens und der Bedienung.

III. und IV. Halbjahr. Je 2 Wochenstunden.

Kraft- und Arbeitsmaschinen. Dampfkessel. Dampfkolbenmaschinen: Dampfdiagramm, indizierte und effektive Leistung. Übersicht der Steuerungen, Mehrfachexpansion, Kon-densation.

Gas-, Vergaser- und Dieselmotoren: Viertakt- und Zweitaktverfahren, Steuerung und Ventile, Brennstoffe, Vergaser und Zündapparate, Brennstoffpumpen und Düsen. Betrieb von Notstromaggregaten.

Kolbenpumpen, -gebläse und -kompressoren.
Schaufelmaschinen: Dampf- und Wassertrubinen, Kreiselpumpen.
Hebezeuge. Handwinden, Flaschenzüge, Krane.

Bergwergliche Anlagen. Allgemeine Übersicht, Förderung unter Tage, Schachtförde-rung, Anlagen über Tage. Wetterwirtschaft, Geleucht, Wassererhaltung.

Gesichtspunkte für Beurteilung und Einrichtung von Bergwerksanlagen.

Arbeiten in den Laboratorien.

Bedienen und Prüfen von Meßgeräten, Inbetriebnahme und Überwachung von Dampfloko-moblie, Diesel- und Vergasermaschine, Kolbenpumpe und -kompressor, Kreiselpumpe. Er-mittlung der indizierten und effektiven Leistung, Wirkungsgrad, Energiebilanz.

Betriebsvorführung von Wasserturbine und Kältemaschine.

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