C. Lehrplan, 5. Truppenübungsplatzdienst bis 7. Schieß- und RichtlehreC. Lehrstoff, 9. Technologie und HeeresabnahmewesenInhaltsverzeichnis
Lehrplan und Prüfungsordnung der Heeres-Feuerwerker
II. Lehrplan

8. Heerwesen.

Lehrziel: Kenntnis der für den Feuerwerker wichtigen militärischen Gesetze, Vorschriften und Verfügungen.

Lehrweise: Vortrag unter Benutzung der Dienstvorschriften.

I. Halbjahr. 1 Wochenstunde.

Gliederung der Wehrmacht, insbesondere Aufbau und Aufgaben der Feldzeugdienststellen. Spionage und Spionageabwehr. Verordnung über den Waffengebrauch. Pflichten des deutschen Soldaten. Disziplinarstrafordnung. Strafvollstreckungsvorschrift. Polizei und Wehrmacht. Verordnung über das Heiraten der Angehörigen der Wehrmacht.

Die wichtigsten Bestimmungen aus dem Militärstrafgesetzbuch (II. Teil). Hochverrat, Lan-desverrat, Kriegsverrat, unerlaubte Entfernung und Fahnenflucht. Strafbare Handlungen gegen die Pflichten der militärischen Unterordnung. Mißbrauch der Dienstgewalt.

IV. Halbjahr. 1 Wochenstunde.

Wiederholen des Stoffes des I. Halbjahres. Wehrgesetz.

Aus dem Militärstrafgesetzbuch (II. Teil) die Bestimmungen über: Gefährdung der Kriegs-macht im Felde. Selbstbeschädigung und Vorschützung von Gebrechen. Widerrechtliche Handlungen im Felde gegen Personen oder Eigentum. Andere widerrechtliche Handlungen gegen das Eigentum. Verletzung von Dienstpflichten bei Ausführung besonderer Dienst-verrichtungen.

9. Technologie und Heeresabnahmewesen.

Lehrziel: Die Technologie soll die unentbehrlichen Sonderkenntnisse für die Fabrikations-überwachung und Abnahme von Munition und Heergerät vermitteln.

Ein besonders breiter Raum ist der Werkstoffkunde und -prüfung als Grundlage der prakti-schen Abnahme einzuräumen. Der Schüler soll mit den Eigenschaften der wichtigsten Werkstoffe vertraut werden und die physikalischen, technologischen, chemischen und metallographischen Untersuchungsverfahren beherrschen.

In der Fertigung soll der Schüler die typischen Verfahren der spanlosen und spangeben-den Formung sowie die wichtigsten Werkzeuge und Werkzeugmaschinen an Beispielen aus Munition und Heergerät kennenlernen. Hierbei ist ihm besonderes Verständnis für den Ein-fluß der Fertigungs- und Warmbehandlungsverfahren auf die Eigenschaften der Werkstof-fe und für den Zweck der Zwischenabnahmen zu vermitteln. Normungs- und Passungswe-sen, Lehrensysteme und Meßgeräte sowie das praktische Messen sind eingehend zu be-rücksichtigen.

Der Unterricht in Werkstoffkunde, Werkstoffprüfung und Fertigung findet seinen Abschluß in der Unterweisung über den praktischen Heeres-Abnahmedienst.

Lehrweise: Die Werkstoffe und Fertigungsverfahren für Munition und Heeresgerät stehen im Vordergrund. Durch das Unterrichtsmaterial der Sammlungen und durch umfassende Versuch in den Laboratorien für Werkstoffprüfung, für Metall- und Holzbearbeitung, in den Lehrwerkstätten für Schlosser-, Schmiede- und Schweißarbeiten, in der Lehrgießerei und in der Tischlerei sowie durch vielseitige Meßübungen ist ein lebendiger Zusammenhang zwischen Vortragsunterricht und den Bedürfnissen der Praxis herzustellen. Durch prakti-sche Übungen in der Abnahme von Heergerät und Munition soll dem Schüler Verständnis für das Zusammenwirken der verschiedenen Untersuchungsverfahren, Vertrautheit mit den Dienstgeschäften als Abnehmer und Sicherheit im Gebrauch von Abnahmevorschriften und Lieferbedingungen vermittelt werden.

Alle einschlägigen Liefer- und Abnahmebedingungen sowie sonstige Heeresvorschriften werden grundsätzlich herangezogen. Bei allen praktischen Arbeiten der Schüler wird Selb-ständigkeit angestrebt.

a) Werkstoffkunde und -prüfung

einschl. der Arbeiten in den Laboratorien.

I. Halbjahr. 4 Wochenstunden.

Einführung in die statische Werkstoffprüfung. Grundbegriffe der Beanspruchungen. Zug-, Druck-, Biege-, Scherversuche und die zugehörigen Prüfmaschinen. HgN- Blätter über Werkstoffprüfung.

Beispiele: Zugversuch bei Abnahme von Geschützrohren, Geschoßhüllen, Achsen, Draht-seilen. Druckversuch am Meßei. Biegeversuch an Feldwagenachse. Scherversuch an Nie-ten.

Erzeugen und Verwenden der Metalle. Gewinnen des Roheisens. Roheisensorten, Guß-eisen, Temperguß.

Stahlerzeugung, Bau- und Werkzeugstähle. Beispiele: Geschoßstahl, Geschützrohrstahl, Stähle für Verschlußteile, Federstähle.

Leichtmetalle. Beispiele: Zünder, Gasmaskenteile, Instrumentenkörper, luftdichte Pulver-tonnen.

Kupfer und seine Legierungen. Beispiele: Führungsringe, Kartuschhülsen, Zünder, Lager-bronzen.

Arbeiten in den Laboratorien.

Festigkeitsversuche über das Verhalten der wichtigsten metallischen Baustoffe. Zugver-suche an Rund- und Flachstäben nach DIN 1605 und HgN 10740. Einfluß der Meßlänge. Druckversuche, Aufstellen von Stauchtabellen für Meßei. Scherversuche. Biegeversuche. Beurteilen des Bruchgefüges.

Für die Versuche werden Beispiele des praktischen Abnahmedienstes gewählt.

II. Halbjahr. 5 Wochenstunden.

Eigenschaften und Normung der beim Heergerät vorzugsweise verwendeten metalli-schen Werkstoffe und ihre Handelsformen nach Heergerätnormen (Gruppe 12 und 13) und DIN-Normen.

Härteprüfverfahren. Eindringverfahren nach Brinell, Rockwell und Vickers.

Sonderverfahren: Poldi, Baumann, Shore. Härteprüfnormen. Anwenden auf Heergerät und Munition.

Technologische Proben. Biege-, Stauch-, Schmiede-, Schweiß-, Schleiffunkenprobe. Proben für Blechprüfung: Falt- und Doppelfaltversuch, Tief- und Hülsenziehversuch. Pro-ben für Drahtprüfung: Hin- und Herbiege- und Verwindeprobe. Proben für Rohrprüfung: Bördelprüfung, Falt- und Aufweiteprobe, Wasserdruckpro-be. Federprüfung. DVM-Prüfnor-men.

Kerbschlagprobe. Ermittlung der Kerbzähfähigkeit für die Beurteilung warmbehandelter Stähle.

Einführung in die Gefügelehre an Hand des Eisen-Zementitdiagramms mit Beschränkung auf die Vorgänge bei der Warmbehandlung des Stahles.

Rost- und Korrosionsschutz. Oberflächenbehandlung durch metallische und nichtmetal-lische Überzüge. Sonderverfahren. Anstrichstoffe für Heergerät nach den technischen Lieferbedingungen. Ausführen des Anstriches nach TL 6303.

Arbeiten in den Laboratorien.

Härteprüfungen an Gerätteilen und Munition. Kerbschlagversuche. Technologische Prü-fungen von Stahl und Nichteisenmetallen.

Den Übungen werden die einschlägigen Normen und Lieferbedingungen zugrunde gelegt.

III. Halbjahr. 4 Wochenstunden.

Nutzhölzer. Einteilung, Holzarten nach HgN und ihre Bestimmung. Aufbau, Eigenschaften, Fehler, Krankheiten. Holzschutz. Lagern. Trocknen und Trockenheitgrad. Verwenden und Handelsformen von Nutzholz. Beurteilen der Hölzer nach der Nutzholzvorschrift. Heerge-räte aus Holz. Holzverbindungen.

Rohr für Packgefäße. Herkunft und Einteilung. Kennzeichen. Verwendung.

Leder. Häute und Felle. Haltbarmachen, Vorbereitungsarbeiten für das Gerben. Gerbver-fahren (Lohgerbung, Fettgerbung, mineralische Gerbung). Ledersorten nach HgN. Zurich-tungsarbeiten. Lederfehler. Physikalische und chemische Prüfung. Lederbehandlung. Ver-arbeiten des Leders, insbesondere zu Pferde- und Tragtierausrüstungen.

Technische Lieferbedingungen. Ausrüstungsstücke aus Leder.

Faserstoffe. Einteilung der Rohstoffe. Gewinnen der wichtigsten Pflanzenformen und Tierhaare. Erzeugen der Kunstfasern. Herstellen des Fadens (Spinnen), Herstellen der Gewebe (Weben). Mikroskopische und chemische Bestimmungen der Faser, Prüfen und Beurteilen von Fäden, Geweben und Tauen. Technische Lieferbedingungen. Wasserdicht-machen und Tarnen von Geweben.

Arbeiten in den Laboratorien.

Bestimmung, mikroskopische Untersuchung, chemische und physikalische Prüfung von Holz, Leder und Gewebe mit Beschränkung auf die Arten beim Heergerät.

Den Übungen werden die einschlägigen Normen und technischen Lieferbedingungen zu-grunde gelegt.

IV. Halbjahr. 4 Wochenstunden.

Gefügelehre der wichtigsten metallischen Werkstoffe. Makroskopische und mikroskopi-sche Gefügeuntersuchungen. Beurteilung von Gefügebildern. Photographische Aufnahmen der Gefüge.

Chemische und spektroskopische Analysen. Bestimmen von Kohlenstoff, Phosphor, Schwefel, Silizium und Mangan in Stahl und Eisen. Bestimmen des Kupfergehalts in Kup-ferlegierungen.

Fehler an Metallen. Ursachen und Nachweis. Röntgenuntersuchungen. Magnetische Prüfverfahren.

Dauerstandfestigkeit und Warmfestigkeit.

Dynamische Festigkeitsuntersuchungen. Verhalten der Werkstoffe bei stoß- und schlagartigen Beanspruchungen. Kerbempfindlichkeit, Kerbschlagzerreiß- und biegeprobe.

Verhalten der Werkstoffe bei schwingenden Beanspruchungen, Standfestigkeit, Ur-sprungsfestigkeit, Wechselfestigkeit.

Prüfverfahren und Prüfmaschinen für dynamische Festigkeitsuntersuchungen.
Auswuchten von umlaufenden Teilen (Geschosse).

Prüfmaschinen. Anforderungen, Eichen und Nachprüfen. Berücksichtigung der Maschi-nenfehler bei den Versuchen.

Die wichtigsten Betriebs- und Hilfswerkstoffe. Brennstoffe, Schmiermittel, Waffenrei-nigungsmittel, Gummi, Papier und Pappe. Kunststoffe, Kitte, Klebe- und Schleifmittel.

Arbeiten in den Laboratorien.

Schleifen, Polieren und Ätzen von Schliffen. Photographische Aufnahmen von makroskopi-schen und mikroskopischen Gefügebildern und deren Auswertung.

Chemische Bestimmungen der Legierungsbestandteile, insbesondere des Kohlenstoffs im Stahl und Eisen. Elektrolytische Bestimmung des Kupfergehaltes.

Nachweis von Fehlern an Metallen und Werkstücken.

Kerbschlagversuche mit verschiedenen Kerbformen und bei verschiedenen Temperaturen. Dauerversuche an verschiedenen Maschinen und bei verschiedenen Temperaturen.

Eichen von Prüfmaschinen und Bestimmen der Fehlergrenzen.
Prüfen von Papier, Gummi und Kunststoffen.

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