A. AllgemeinesC. Entschärfen der G.E. nicht abgeworfener LM
Vorschrift über Entschärfen von LM und G.E.
II. Entschärfen von G.E. in LM
B. Entschärfen der G.E. abgeworfener LM

a) Untersuchung des Gefäßes
auf Art der eingebauten G.E.

Vor dem Entschärfen der G.E. in LM ist das Gefäß auf das Vorhandensein eines Kernstop-fens und dessen Anbringung zu untersuchen, um schon hieraus zu schließen, ob die G.E. I, G.E. II oder G.E. IV eingebaut ist.

Zu dieser Untersuchung ist das Gefäß möglichst so zu drehen, daß die Aufhängung nach oben zeigt. Dann ist rechts in Flugrichtung, etwa 100° unterhalb der Aufhängung die Far-be in größerem Umkreis von dem Gefäß abzukratzen.

Ist nach dem Entfernen des Farbanstriches an der beschriebenen Stelle kein Kernstopfen zu finden, so kann in die noch vor dem 1.11.1941 verausgabte LM die G.E. I eingebaut sein.

Ist dagegen ein Kernstopfen vorhanden, so ist in die LM die G.E. II oder die G.E. IV ein-gebaut.

Bei eingebauter G.E. II befindet sich der Kernstopfen für das Bedienungsloch rd. 14 cm von der Gefäßkante entfernt, bei eingebauter G.E. IV rd. 2,9 cm von der Kante im ver-dickten Gefäßbund; außerdem ist bei G.E. IV der Kernstopfen für G.E. II zu Tarnzwecken vorhanden (also insgesamt 2 Kernstopfen). Es ist aber nur der Kernstopfen mit 2,9 cm Randabstand zu entfernen.

b) Das Entschärfen der G.E. I

Das Entschärfen der G.E. I hat wie folgt zu gesehen:

1)

Die verkittete oder nicht verkittete Prüfschraube herausschrauben.

2)

Nachsehen, ob in die Gewindebohrung der Prüfschraube ein Messingstutzen mit et-wa 5 mm Bohrung vorhanden ist. Ist kein Messingstutzen vorhanden, so ist die ein-geschraubte G.E. I zu vermuten.

3)

Mit Dreikantschlüssel Kontaktschraube losschrauben.

4)

Mit Dreikantschlüssel mit Greiffeder (Pinzette) Kontaktschraube herausheben.

5)

Isolierstecker (siehe A 2 c) und Bild 1) einführen und mehrmals hineinstecken. Da-rauf achten, daß durch Isolierstecker kein Draht und Grat, auch keine Bohrspäne miteingeführt werden. Isolierstecker herausziehen und nachsehen, ob er trocken ist, andernfalls so oft hineinstecken und trocken wischen, bis er endlich trocken bleibt.

6)

Prüfstecker mit Draht (siehe A 2 d) einführen und Multavi-Gerät, Einstellung 30 Volt, anschließen. Überzeugen, daß kein Ausschlag erfolgt. Auf Polung achten, d.h. Mes-sung ein zweites Mal nach Umpolen durchführen.+)

7)

Prüfstecker entfernen und wieder Isolierstecker einstecken.++)

8)

Muttern an den Gefäßdeckelschrauben bis auf 2 abschrauben.

9)

Seil am Auge der Kugelschlippvorrichtung anbringen und in Längsrichtung der LM le-gen.

10)

Eisenplatte oder Holzplatte (obere Kante durch Stein beschweren) so schräg gegen Kugelschlippvorrichtung bzw. Deckelstege stellen, daß die Platte nach Lösen der letzten beiden Muttern den Deckel kräftig gegen das Gefäß drückt (siehe Bild 5).

11)

Die letzten beiden Muttern lösen.

12)

Isolierstecker entfernen, in Deckung gehen. Seil von der Deckung aus anziehen bis Platte umfällt und Deckel abgezogen ist. Da der Deckel sehr häufig fest auf dem Ge-fäß sitzt, ist das Gefäß möglichst zu befestigen, damit es nicht mitgezogen wird.

13)

Erfolgt hierbei keine Detonation, so war Entschärfung der G.E. I richtig durchge-führt.

14)

Schalterschraube (siehe Bild 2) auf Deckelöffnungsschalter setzen und ganz fest niederschrauben bis sich Schraube nicht mehr drehen kann.

15)

Gehäuse aus dem Gefäß nehmen und Isolierstecker in Schlüsselschalter einführen. ++)

16)

Preßstoffschelle zur Halterung des Glühzünders lösen und Glühzünder aus der Sprengbüchse herausziehen.

17)

Einenzünderdraht vom Klemmbrett abschrauben, darauf achten, daß Zünderdraht das Gehäuse nicht berührt, blankes Ende des Zünderdrahtes sofort abisolieren.

18)

Anderen Zünderdraht vom Klemmbrett abschrauben und Zünder sowie Sprengbüchse entfernen. Die G.E. ist entschärft und jede Gefahrmöglichkeit beseitigt.

Unter keinen Umständen darf der Versuch gemacht werden, die G.E. I durch Einfüllen von Frischwasser, Salzwasser, Säure und irgend einer anderen Flüssigkeit in den Zündgeräte-raum zu entschärfen, um auf diese Weise die Batterie zur Erschöpfung zu bringen. Die Batterie ist nach Tagen noch nicht weit genug erschöpft, andererseits besteht die große Gefahr, daß durch die Flüssigkeit eine leitende Verbindung zwischen den Klemmen des Deckelöffnungsschalters entsteht und dadurch der Zünder zum Ansprechen kommt.

c) Entschärfen der G.E. II

Befindet sich der Kernstopfen 140 mm vom Gefäßrand, so ist die G.E. II eingebaut.

Das Entschärfen der G.E. II hat wie folgt zu geschehen:

1)

Den Kernstopfen entfernen, d.h. diesen mit einem Bohrer ausbohren und den Rest des Stopfens herausdrehen, oder den Kernstopfen mit einem Kreuzmeißel nuten und dann mit einem Schraubenzieher herausdrehen (siehe Bild 3 und 4).

2)

Mit Lappen Loch für Kernstopfen im Gefäß (Schalterloch) vom Kitt reinigen. Gut trocken reiben. Mit kleinem Schraubenzieher den Kitt so weit auskratzen, bis der Dreikantkopf der Kontaktschraube zum Vorschein kommt.

3)

Mit Dreikantschlüssel Kontaktschraube losschrauben.

4)

Mit Dreikantschlüssel mit Greiffeder (Pinzette) Kontaktschraube herausholen.

5)

Isolierstecker (siehe A 2 c) und Bild 1) einführen und mehrmals hineinstecken. Da-rauf achten, daß durch Isolierstecker kein Draht und Grat, auch keine Bohrspäne miteingeführt werden. Isolierstecker herausziehen und nachsehen, ob er trocken ist, andernfalls so oft hineinstecken und trocken wischen, bis er endlich trocken bleibt.

6)

Prüfstecker mit Draht (siehe A 2 d)) einführen und Multavi-Gerät, Einstellung 30 Volt, anschließen. Überzeugen, daß kein Ausschlag erfolgt. Auf Polung achten, d.h. Messung ein zweites Mal nach Umpolen durchführen.+)

7)

Prüfstecker entfernen und wieder Isolierstecker einstecken++).

8)

Muttern an den Gefäßdeckelschrauben bis auf 2 abschrauben.

9)

Seil am Auge der Kugelschlippvorrichtung anbringen und in Längsrichtung der LM lie-gen.

10)

Eisenplatte oder Holzplatte (obere Kante durch Stein beschweren) so schräg gegen Kugelschlippvorrichtung bzw. Deckelstege stellen, daß die Platte nach Lösen der letzten beiden Muttern den Deckel kräftig gegen das Gefäß drückt (siehe Bild 5).

11)

Die letzten beiden Muttern lösen.

12)

Isolierstecker entfernen, in Deckung gehen, Seil von der Deckung aus anziehen bis Platte umfällt und Deckel abgezogen ist. Da der Deckel sehr häufig fest auf dem Ge-fäß sitzt, ist das Gefäß möglichst zu befestigen, damit es nicht mitgezogen wird.

13)

Erfolgt hierbei keine Detonation, so war Entschärfung der G.E. II richtig durchge-führt.

14)

Schalterschraube (siehe Bild 2) auf Deckelöffnungsschalter setzen und ganz fest niederschrauben bis sich Schraube nicht mehr drehen kann.

15)

Gehäuse aus dem Gefäß nehmen und Isolierstecker in Schlüsselschalter einführen (siehe Anmerkung zu Ziffer 7).

16)

Preßstoffschelle zur Halterung des Glühzünders lösen und Glühzünder aus der Sprengbüchse herausziehen.

17)

Einen Zünderdraht vom Klemmbrett abschrauben, darauf achten, daß Zünderdraht das Gehäuse nicht berührt, blankes Ende des Zünderdrahtes sofort abisolieren.

18)

Anderen Zünderdraht vom Klemmbrett abschrauben und Zünder sowie Sprengbüchse entfernen. Die G.E. ist entschärft und jede Gefahrmöglichkeit beseitigt.

Unter keinen Umständen darf der Versuch gemacht werden, die G.E. II durch Einfüllen von Frischwasser, Salzwasser, Säure oder irgend einer anderen Flüssigkeit in den Zünd-geräteraum zu entschärfen, um auf diese Weise die Batterie zur Erschöpfung zu bringen. Die Batterie ist nach Tagen noch nicht weit genug erschöpft, andererseits besteht die große Gefahr, daß durch die Flüssigkeit eine leitende Verbindung zwischen den Klemmen des Deckelöffnungsschalters entsteht und dadurch der Zünder zum Ansprechen kommt.

d) Entschärfen der G.E. IV.

Befinden sich 2 Kernstopfen im Gefäß, so ist unter dem nur rd. 29 mm vom Gefäßrand entfernten Kernstopfen die G.E. IV eingebaut.

Das Entschärfen der G.E. IV hat wie folgt zu geschehen:

1)

Den Kernstopfen entfernen, d.h. diesen mit einem Bohrer ausbohren und den Rest des Stopfens herausdrehen, oder den Kernstopfen mit einem Kreuzmeißel nuten und dann mit einem Schraubenzieher herausdrehen (siehe Bild 3 und 4).

2)

In Loch für Kernstopfen hineinleuchten und nachsehen, ob der weiß markierte Teil des Auslöseschiebers sichtbar ist, ohne daß der messingglänzende Bund zu sehen ist. Auf diese Weise kann sofort festgestellt werden, daß der Sicherungsstift vor dem Bund zu liegen kommt.

 

Mit Lappen Loch für Kernstopfen im Gefäß von Kitt reinigen, Sicherungsstutzen bis zur Auflage seines Flansches auf dem Gefäß einschrauben. Der Sicherungsstift muß so weit eingeschraubt werden, bis er auf die Schlagbolzeneinrichtung aufstößt. Das Aufstoßen muß der Fall sein, solange der blaue Ring des Sicherungsstiftes mit dem Sicherungsstutzen abschneidet. Schneidet der blaue Ring nicht mit dem Sicherungs-stutzen ab, d.h. stößt der Sicherungsstift bereits auf Widerstand, solange der blauer Ring noch völlig frei aus dem Stutzen herausragt, oder läßt sich der Siche-rungsstift so weit in den Stutzen einschrauben, daß die blaue Marke nicht mehr sichtbar ist, so hat sich die G.E. IV durch Aufschlag der LM auf den Boden verbo-gen. Dabei besteht die Gefahr, daß die Schlagbolzeneinrichtung vom Sicherungsstift nicht mehr erfaßt und daher nicht mehr gehalten werden kann. In diesem Fall darf die LM nicht mehr beklopft oder erschüttert werden und ist, ohne bewegt zu wer-den, zu sprengen bzw. auszubrennen.

3)

Stößt der Sicherungsstift jedoch innerhalb des blauen Ringes auf Widerstand, kann weiter entschärft werden.

4)

Muttern von den Gefäßdeckelschrauben bis auf 2 abschrauben.

5)

Seil am Auge der Kugelschlippvorrichtung anbringen und in Längsrichtung der LM le-gen.

6)

Der Deckel ist durch eine geeignete Vorrichtung so gegen das Gefäß zu pressen, daß die beiden letzten Schrauben gelöst werden können, ohne daß der Deckel sich vom Gefäß entfernt. Die Vorrichtung kann den jeweiligen Verhältnissen angepaßt werden. Sie hat sich z.B. in nachstehenden Formen als brauchbar herausgestellt und ist leicht zu beschaffen:

  a)

Eisen- oder Holzplatte (an oberer Kante durch Steine zu beschweren), schräg gegen Deckelstege stellen, Seil über Platte hinwegführen, siehe Bild 5. Lagerwa-gen bzw. Gefäß so zu befestigen, daß sie beim Abziehen des Deckels nicht mit-gezogen werden können.

  b)

Der Deckel wird an einem Pfahl befestigt, Seil an Lagerwagen bzw. Gefäß befes-tigen. Lagerwagen bzw. Gefäß so verkeilen, daß Verkeilung aus Deckung abgezo-gen werden kann.

7)

Die letzten beiden Muttern abschrauben.

8)

In Deckung gehen, Mindestabstand 30 m, Seil von der Deckung aus anziehen bis Deckel abgezogen ist.

9)

Nach dem Abziehen des Deckels durch Augenschein kontrollieren, daß der Siche-rungsstift am hinteren Ende des Auslöseschiebers sicher anliegt. Dann erst darf der Aufsichtsführende die Weiterarbeit freigeben.

 

Gewinde des Schlagbolzens kontrollieren! Sicherungsmutter mit richtigem Gewinde verwenden (Feingewinde M 5 bzw. Normalgewinde M 6)! Sicherungsmutter auf Schlagbolzen aufschrauben, mit Schraubenzieher so lange weiterschrauben, bis Auslöseschieber auf Grund des Führungsrohres aufliegt.

 

Prüfen, daß der hintere Bund des Auslöseschiebers nicht mehr mit dem Sicherungs-stift in Berührung steht, d.h. daß der Schlagbolzen nunmehr durch die Sicherungs-mutter gehalten wird. Die Sicherungsmutter muß mindestens 12 Gänge tief einge-schraubt sein.

 

Schieberschrauben lösen und Schieber soweit zurückziehen, daß Schiebernase von der Prüfschraubenbohrung freikommt.

 

Sicherungsstutzen mit Sicherungsstift aus Gefäß entfernen, Gehäuse hervorziehen, dann Schlagbolzeneinrichtung mit Hilfe des Schlüssels (siehe A 3 c) aus der G.E.-Sprengbüchse entfernen; gegebenenfalls den geladenen G.E.-Behälter abschrauben und aus dem Gehäuse herausnehmen. Hiermit ist auch die G.E. IV einwandfrei ent-schärft.

 

Die Entschärfung von G.E. IV durch Einfüllen von Flüssigkeit in den Zündergerätraum ist unmöglich.

A. AllgemeinesC. Entschärfen der G.E. nicht abgeworfener LM