Englische TreibmineEnglische Treibmine Type BInhaltsverzeichnis
Anleitung zum Bergen und Entschärfen deutscher und fremder Sperrwaffen
Teil I
Englische Treibmine (Type A)

Gefäßdurchmesser etwa 0,40 m

Mine treibt scharf

Englische Treibmine Type A

(Von den Franzosen im Rhein benutzt)

Besondere Merkmale: Die Mine wird von Hand gewor-fen. Sie ist bisher in fünf verschiedenen, nachstehend mit I – V bezeichneten Ausführungen gefunden worden, die, abgesehen von den für den jeweiligen Zweck erfor-derlichen Zusatzeinrichtungen, den gleichen Aufbau ha-ben. Die Ladung beträgt etwa 11,5 kg Trinitrotoluol.

Ausführung I: Das annähernd kugelförmige Gefäß be-steht aus zwei Kugelschalen, die durch ein in die untere Schale angeschweißtes Rohr und eine Ringmutter zu-sammengehalten werden. Die untere Schale nimmt die aus zwei der Gefäßform angepaßten Teilen bestehende und mit einer Schelle am Rohr befestigte Ladung auf.

Das das Gefäß zusammenhaltende Rohr nimmt von unten nach oben die Sprengbüchse und den mit dieser durch eine Steckvorrichtung verbundenen Zünder, ein Zwischenstück aus Preßstück und das Uhrwerk auf. Sprengbüchse und Zünder befinden sich in Scharf-stellung. Das Uhrwerk wird kurz vor dem Werfen in die Mine eingesetzt und durch einen Kupferdraht gesichert, der gleichzeitig zum Anwerfen des Uhrwerkes dient. Eine seitlich am Uhrwerkgehäuse sitzende Rändelschraube verhindert das Scharfwerden der Mine. Das Uhrwerk kann erst nach Herausschrauben dieser Schraube eingesetzt werden. Das Uhr-werk bewegt zwei Nockenscheiben. Die untere Nockenscheibe dient zum Schärfen, die obere Nockenscheibe zur Herbeiführung der Selbstvernichtung. Die Einstellung der oberen Nockenscheibe erfolgt nach Lösen einer Rändelschraube. Das Rohr ist oben durch einen Verschlußstopfen verschlossen. Außerhalb des Rohres ist an diesem eine aus zwei Trok-kenelementen bestehende Batterie befestigt; die den für die Zündung erforderlichen Strom liefert. Die Batterie ist einmal über den Scharfschaltekontakt des Uhrwerkes und die Stoßkontakte, zum anderen über den Selbstvernichtungskontakt an den Zünder ange-schlossen.

Auf der oberen Halbkugel befinden sich drei Stoßkontaktdorne, die beim Umbiegen bei ge-schärfter Mine den Zündstromkreis schließen und den Zerknall der Mine herbeiführen. Ein kleiner, durch eine Schlitzschraube verschlossener Hohlraum enthält in einem Stoffbeutel Bleischrot zum Ausgleich des Gewichtes.

Ein gebogener, etwa 1 m langer und mit einem Stabilisierungsgewicht versehener Stab ist an der unteren Halbkugel befestigt. Dieser Stab soll durch seine Form das Stranden der Mine am Flußufer verhindern.

Das Gesamtgewicht der Mine beträgt etwa 33,5 kg, der Restauftrieb nur etwa 100 g.

Ausführung II: Sie entspricht der vorstehend beschriebenen Ausführung I, jedoch ist der Stabilisierungsstab durch ein kurzes Gewicht von etwa 5 kg ersetzt. Der Restauftrieb die-ser Mine ist nahezu 0, so daß sie infolge der turbulenten Strömung zwischen Wasserober-fläche und Flußgrund pendelt.

Ausführung III: Bei dieser Ausführung ist das 5-kg-Gewicht durch ein solches von 6 kg ersetzt. Die Mine hat daher einen Untertrieb von etwa 1 kg. Durch einen beliebigen Holz-schwimmer, der durch eine 70 cm lange Leine mit dem Gefäß verbunden ist, wird erreicht, daß die Mine etwa 70 cm unter der Wasseroberfläche treibt.

Ausführung IV: Die Mine ist in diesem Falle als Grundtreibmine hergerichtet. Stoßkon-taktdorne und äußere Stabilisierungsgewichte fehlen. In die Öffnungen für die Stoßkon-taktdorne sind Stahlringe eingesetzt, die der Mine den erforderlichen Untertrieb geben. Die Mine rollt auf dem Flußgrund und soll in Stromwirbeln hinter Brückenpfeilern, Buhnen und dgl. liegen bleiben, um diese nach Ablauf der eingestellten Zeit durch Selbstvernich-tung zu beschädigen.

Ausführung V: Diese Mine entspricht der Ausführung IV. Sie wird jedoch durch einen Blechschwimmer an der Oberfläche gehalten und zerknallt gleichfalls nach Ablauf der ein-gestellten Zeit.

Scharfwerden und Zündung: Die Mine wird durch das Uhrwerk nach einer von 3 Stun-den bis zu 6 Tagen einstellbaren Zeit über die untere Nockenscheibe geschärft. Die nor-male Einstellung beträgt 3 Stunden, jedoch sind weitere Einstellungen von 4 bis 24 Stun-den auf der Nockenscheibe vorgezeichnet. Längere Zeiten können eingestellt werden, sind aber anscheinend nicht üblich.

Die Mine zerknallt, wenn die Stoßkontaktdorne umgelegt werden oder wenn das Uhrwerk über die obere Nockenscheibe nach der auf dieser eingestellbaren Zeit von 3 Stunden bis zu 6 Tagen den Selbstvernichtungskontakt schließt.

Entschärfen: Ist lebensgefährlich, da nie bekannt ist, wann sich die Mine durch Zerknal-len selbst vernichtet. Treibende Minen sind durch Gewehrbeschuß oder Steinwürfe zu vernichten. Angetriebene Minen sind zu sprengen.

Englische Treibminen

(bis zum 16. Mai 1940 festgestellte Ausführungen)

Ausführung I

Ausführung II – V

Ausführung VI: Die Mine entspricht der Ausführung II. An ihre untere Gefäßhälfte ist eine gußeiserne Schale mit 2 eingelegten durchlochten zylindrischen Bleistücken (80 mm Ø, 13 mm hoch) angeschraubt. Der Restauftrieb der Mine ist nahezu 0, so daß sie mit der Strömung zwischen Wasseroberfläche und Flußgrund hin und herpendelt.

Englische Treibmine Type A
Ausführung VI

Die Mine entspricht der Ausführung II. An ihre untere Gefäßhälfte ist eine gußeiserne Schale mit 2 eingelegten durchlochten, zylindrischen Bleistücken (80 mm Ø, 13 mm hoch) angeschraubt. Der Restauftrieb der Mine ist nahezu 0, so daß sie mit der Strömung zwi-schen Wasseroberfläche und Flußgrund hin- und herpendelt.

Neuerdings wurden diese Minen mit einem 25 m langen Hanfseil von ¾" Durchmesser mit Stahlseilen verbunden gefunden. Die Minen haben geringen Untertrieb und werden von 2 Cellonschwimmern von 20 cm Ø in der Schwebe gehalten. Ladung und Uhrwerkseinrich-tung sind die gleichen geblieben. Das Entschärfen solcher Minen ist wegen der durch das Uhrwerk gesteuerten Selbstvernichtungsvorrichtung äußerst gefährlich.

In letzter Zeit wurden auch Minen geborgen, die mit einem Salzstückschalter ausgerüstet sind, der die Mine nach dem Schmelzen eines Salzstückes durch Federkraft scharf schal-tet. Der Schalter ist in die Öffnung eingebaut, die bei der bisherigen Ausführung zur Auf-nahme des Ausgleichgewichts diente (siehe im Bild lfd. Nr. 4).

Gesamtlaufzeit des Uhrwerks 8 Tage.
1.

Kontakt, der die Mine in Zündbereitschaft schaltet, einstellbar von 3 bis 24 Stunden.

2.

Kontakt, der die Detonation der Mine herbeiführt, einstellbar von 12 Stunden bis 5,5 Tagen.

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