Der Empfindliche Kopfzünder für SprenggranatenII. Die Verpackung der ZünderInhaltsverzeichnis
6. Abschnitt - Zünder und Zündschrauben; a) Kopfzünder - Teil A: Beschreibung und C: Behandlungsvorschrift
Beschreibung
I. Empfindliche Kopfzünder

B. Der Empfindliche Kopfzünder für Sprenggranaten (m. Haube)

(E.Kzdr. f. Spgr. [m. Haube].)
(Blatt 1, Bild 2)
Allgemeines.

16. Der E.Kzdr f. Spgr. (m. Haube) ist wie der E.Kzdr. f. Spgr. ein transport-, lade- und rohrsicherer Aufschlagzünder. Er kommt bei den nachstehend aufgeführten Haubenge-schossen zur Verwendung:

17 cm Spgr. L/4,7 Kz (m. Haube) 17 cm SK L/40
21 cm Spgr. L/4,3 m Bdz. u. Kz. (m. Haube) (bis 1930 gefertigt) 21 cm SK L/45
24 cm Spgr. L/4,2 m. Bdz. u. Kz. (m. Haube) 24 cm SK L/40 und L/50
28 cm Spgr. L/4,4 m. Bdz. u. Kz. (m. Haube) 28 cm SK L/40, L/45, L/40 u. Kst. K L/45

Beschreibung.

17. Der Zünder besteht aus folgenden Teilen:
1. dem Zünderkörper,
2. dem Einsatzstück,
3. dem Pillenbolzen,
4. dem Zündhütchen 26 und der Pappscheibe,
5. der Verschlußschraube zum Pillenbolzen,
6. der Schraubenfeder,
7. den Sicherungsklappen 1 bis 5 nebst Klappenachsen,
8. der Bandfeder,
9. dem Nadelstück,
10. der Nadel mit Halteschraube,
11. dem Scherstift mit Halteschrauben,
12. dem Stößel und
13. der Stößelschraube mit Abschlußplättchen.

1. Der Zünderkörper (bei Neufertigung aus Stahl).

(Blatt 4, Bild 1.)

18. Der Zünderkörper besteht aus Messing gefertigt und von zylindrischer Form. Er nimmt die übrigen Zünderteile in sich auf.

Äußerlich unterscheidet man an ihm den Schaft, den Gewindeteil und den kurzen koni-schen Kopf. Der über dem Gewinde liegende Konus hat an zwei sich gegenüberliegenden Seiten kreisförmige Bohrungen für die Zapfen des Schlüssels zum Ein- und Ausschrauben des Zünders.

Im Innern enthält er unten eine Ausdrehung für den Bund, darüber ein Muttergewinde nebst glatter Bohrung zur Aufnahme des Einsatzstückes mit Klappen und der Bandfeder. An die große Bohrung zur Aufnahme der vorgenannten Teile schließen sich nach oben zwei engere an, von denen die untere das Nadelstück und die obere den Fuß des Stößels aufnimmt.

Die obere Fläche des konischen Kopfes ist nach innen konisch ausgedreht zur sicheren Einführung des Stößels in den Zünder.

In der Querrichtung ist der Gewindeteil in Höhe des Lagers für das Nadelstück durchbohrt zur Aufnahme des Scherstiftes. Diese Durchbohrung ist beiderseits nach außen hin erwei-tert und mit Gewinde versehen zum Einschrauben der Halteschrauben für den Scherstift.

2. Das Einsatzstück.

(Blatt 4, Bild 2)

19. Das Einsatzstück aus Messing besteht seiner äußeren Form nach aus dem Bund, dem Gewindeteil mit metrischem Gewinde und dem Schaft.

Der Bund hat an zwei sich gegenüberliegenden Stellen halbkreisförmige Bohrungen für die Zapfen des Schlüssels zum Einschrauben. Auf der Stirnfläche befinden sich 5 Bohrungen zur Aufnahme der Klappenachsen.

Im Innern hat das Einsatzstück zwei zylindrische Bohrungen, von denen die weite zur Aufnahme des Pillenbolzens bestimmt ist und die enge am Boden, Brandloch genannt, zum Durchlassen des Feuerstrahls des Zündhütchens dient.

Auf dem Boden des Einsatzstückes ist links vom Brandloch die Los-Nr. und das Jahr der Fertigung des Zünders und rechts daneben der Abnahmestempel eingeschlagen.

Das Einsatzstück ist im Zünderkörper durch einen Gewindestift gesichert.

3. Der Pillenbolzen.

(Blatt 4, Bild 3.)

20. Der Pillenbolzen aus Messing hat äußerlich die Form eines dreizapfigen Zylinders. Auf dem Absatz des mittleren Zylinders ruhen die Nasen der Klappen bei zusammengesetztem Zünder. Im Innern ist der Pillenbolzen mit drei Bohrungen von verschiedenen Durchmes-sern und mit einem Gewinde versehen. In der oberen Bohrung lagert der untere Teil der Schraubenfeder, die mittlere Bohrung nimmt die Spitze der Nadel und die untere das Zündhütchen auf. Das Muttergewinde dient zum Einschrauben der Verschlußschraube.

4. Das Zündhütchen 26 und die Pappscheibe.

(Blatt 4, Bild 4)

21. Das Zündhütchen 26 aus Kupferblech ist lose in die zylindrische Bohrung im unteren Teil des Pillenbolzens eingesetzt. Es ist mit etwa 150 mg Zündsatz 88 und etwa 75 mg Schwarzpulver geladen. Der Zündsatz ist mit einer Anstichfolie mit Stichöffnung abge-deckt und der Boden mit einer kupfernen Deckplatte abgeschlossen.

Die Pappscheibe, aus dünner Pappe und durchlocht, dient dem Zündhütchen als elasti-sche Unterlage. Sie soll auch etwaige Unebenheiten auf der Oberfläche der Verschluß- schraube ausgleichen.

5. Die Verschlußschraube zum Pillenbolzen.

(Blatt 4, Bild 5.)

22. Die Verschlußschraube aus Messing, ist eine kleine, der Länge nach durchbohrte Schlitzschraube, die das lose in den Pillenbolzen eingesetzte Zündhütchen festhält.

Die Bohrung in der Verschlußschraube leitet den Feuerstrahl des Zündhütchens durch das Brandloch im Einsatzstück zur Zündladung.

6. Die Schraubenfeder.

(Blatt 4, Bild 6.)

23. Die Schraubenfeder, aus dünnem, verzinnten Stahldraht, ist zwischen Pillenbolzen und Nadelstück gelagert. Sie verhütet während des Geschoßfluges ein Vorleiern des Pil-lenbolzens und damit Bahnkrepierer.

7. Die Sicherungsklappen 1–5 nebst Klappenachsen.

(Blatt 5, Bild 1.)

24. Die Klappen aus Messing haben eine stumpfdreieckige Form mit gerundeten Spitzen (Nasen). Eine der Dreieckseiten ist glatt, die zweite gekehlt und gewölbt und die Basis halb gerundet und halb gekehlt.

An der Basis sind die Klappen zum Aufstreifen auf die Klappenachsen in der Mitte durch-bohrt.

Bei zusammengesetztem Zünder (vor dem Schuß) liegen die Nasen der Klappen auf dem oberen Absatz des mittleren Zylinders des Pillenbolzens und verhindern so den Pillenbol-zen an einem vorzeitigen Vorschnellen; gleichzeitig stützen sie das Nadelstück.

Die Klappenachsen sind kleine Neusilberstifte, die in die Bohrungen der Stirnfläche des Einsatzstückes eingesetzt sind. Um die Achsen drehen sich die Klappen beim Ausschwin-gen.

8. Die Bandfeder.

(Blatt 5, Bild 2.)

25. Die Bandfeder aus Phosphorbronzeblech umfaßt federnd die auf der Stirnfläche des Einsatzstücks auf Achsen drehbar gelagerten Klappen und bildet gleichzeitig die Trans-port- und Rohrsicherung des Zünders.

Die Bandfeder ist so stark, daß sie sich erst bei etwa 45 Geschoßumdrehungen pro Se-kunde öffnet (eine Umdrehungsgeschwindigkeit, die nur beim Schuß erreicht wird).

9. Das Nadelstück.

(Blatt 5, Bild 3.)

26. Das Nadelstück aus Messing trägt die Nadel. Es hat die Form eines Zylinders und sitzt in einer Ausdrehung des Zünderkörpers über der Bohrung für das Einsatzstück. In der Mit-te ist es mit einer Bohrung versehen, die der Form des Kopfes und Schaftes der Nadel entspricht. Über der Bohrung befindet sich ein Gewinde (metr.) für die Halteschraube der Nadel.

Im unteren Teil ist das Nadelstück zylindrisch ausgedreht. Diese Ausdrehung bildet das Lager für die obere Windung der Schraubenfeder.

In die Mantelfläche des Nadelstückes ist eine Ringnute eingeschnitten, in die der im Zün-derkörper sitzende Scherstift mit seinem mittleren Teil hineinragt.

10. Die Nadel mit Halteschraube.

(Blatt 5, Bild 4 u. 5.)

27. Die Nadel (Bild 4), aus Rundstahl und zum Schutz gegen Rostbildung mit Goldlack lak-kiert, ist lose in das Nadelstück eingesetzt. Sie besteht aus dem zylindrisch-konischen Kopf und dem Schaft mit der vierseitigen Spitze.

Die Halteschraube (Bild 5), eine kleine Messingeschraube mit metrischem Gewinde, ist in das Nadelstück eingeschraubt. Sie drückt mit ihrer unteren Fläche auf den Kopf der Nadel und hält sie fest.

11. Der Scherstift mit Halteschrauben.

(Blatt 5, Bild 6 u. 7.)
28. Zweck: Siehe Seite 8, Ziffer 8.

Der Scherstift (Bild 6) ist ein dünner Drahtstift aus weichem Messing, der in die entspre-chende Bohrung des Zünderkörpers eingesetzt ist und mit seinem mittleren Teil in die Ringnute des Nadelstückes eingreift. Er wird durch zwei Halteschrauben gesichert.

Die Halteschrauben (Bild 7), kleine Schlitzschrauben aus Messing, sind so eingeschraubt, daß sie gegen das Gewinde des Zünderkörpers versenkt liegen.

12. Der Stößel.

(Blatt 5, Bild 9.)

29. Der Stößel ist ein runder Holzstab aus Hartholz, der für die einzelnen Kaliber, entspre-chend der Haubenlänge der Geschosse, auf die erforderliche Länge gebracht ist. Mit sei-nem unteren Ende, dem Fuß, ruht er auf dem Nadelstück in der oberen zylindrischen Boh-rung des Zünderkörpers. An seinem oberen Ende ist er entsprechend der Bohrung in der Stößelschraube abgedreht und mit einer schwarzen Marke versehen.

Die Stößel werden beim Laden der Geschosse für jedes einzelne Geschoß besonders ver-paßt und dann lose in die Haube gelegt.

Um Verwechselungen der Stößel unter sich auszuschließen, sind sie auf dem Schaft mit der abgekürzten Geschoßbezeichnung und der Nummer des Geschosses versehen.

13. Die Stößelschraube mit Abschlußplättchen.

(Blatt 5, Bild 8.)

30. Die Stößelschraube aus Messing ist in die Haubenspitze des Geschosses einge-schraubt. Sie ist als ein Teil des Zünders anzusprechen, weil sie den konisch-zylindri-schen Zapfen des Stößels aufnimmt.

Äußerlich unterscheidet man an ihr den konischen Kopf, den Gewindeteil und den zylindri-schen Zapfen. Im Innern hat sie in der Mitte eine zylindrische und im oberen und unteren Teil eine konische Bohrung. Die untere und mittlere Bohrung entsprechen der Form des oberen Teils des Stößels.

Am oberen Rande des Kopfes der Stößelschraube befindet sich eine Ausdrehung, in die ein Abschlußplättchen aus Messing von 0,2 mm Stärke eingebördelt ist.

Die Mantelfläche des Kopfes ist am unteren Rande mit einer Bohrung für den Schlüssel zum Ein- und Ausschrauben versehen.

14. Verhalten des E.Kzdr. f. Spgr. (m. Haube) beim Schuß.

31. Beim Schuß legt sich das Nadelstück infolge des Beschleunigungsdruckes zunächst auf die Klappen. Nach dem Aufhören des Druckes und durch die einsetzende Geschoßro-tation kommt die Bandfeder, teils durch eigene Kraft, teils unter Mitwirkung der Klappen, und jede Klappe selbst zum Ausschwingen. Durch ihren Aufbau und ihre Lagerung schwin-gen die Klappen nacheinander aus, so daß Pillenbolzen und Nadelstück erst frei sind, wenn das Geschoß sich vor der Mündung befindet.

Sicherung von Nadelstück und Pillenbolzen nach Ausschwingen der Klappen siehe Seite 10 Ziff. 15.

Beim Aufschlag des Geschosses wird das Abschlußplättchen eingedrückt und der Stößel mit Nadelstück und Nadel nach Abscheren des Scherstiftes gegen das Zündhütchen ge-trieben. Gleichzeitig ist auch der durch die ausgeschwungenen Klappen frei gewordene Pillenbolzen mit Zündhütchen nach Überwindung der Schraubenfeder vorgeschnellt, wobei die Nadel des Nadelstückes das Zündhütchen ansticht und es zur Entzündung bringt.

Der Feuerstrahl des Zündhütchens gelangt durch die Bohrung des Pillenbolzens und das Brandloch im Einsatzstück zur Zündladung und entzündet sie. Durch die Zündladung wird die Geschoßsprengladung zur Detonation gebracht, wodurch das Geschoß zerschellt.

Bei ganz flachem Auftreffen des Geschosses kann es vorkommen, daß das Abschlußplätt-chen nicht immer eingedrückt wird. In diesem Falle wirkt der Pillenbolzen mit Zündhütchen auf die Nadel des Nadelstückes und bringt das Zündhütchen zur Entzündung.

Da der Zünder äußerst empfindlich ist – er arbeitet beim geringsten Widerstand, wie Bü-sche, Zweige und dergleichen – muß beim Schießen auf Freisein des Schußfeldes geach-tet werden.

Das Gewicht des Zünders beträgt etwa 0,620 kg.

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