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3. Abschnitt - Pulver; a) Rauchschwache Pulver - Teil A: Beschreibung |
B. Herstellung von rauchschwachem Pulver |
I. Nitrozellulosepulver (Schießwollpulver) |
a. Allgemeines |
Schießwollpulver wird in Form von Blättchen und Röhren hergestellt. Es findet hauptsäch-lich als Treibladung für Hand- und Maschinenwaffen, ferner zur Herstellung von Platzpa-tronen Verwendung. |
1. |
Entwässern. |
Aus der naß eingelagerten Schießwolle wird das Wasser durch Zusatz von Alkohol verdrängt. |
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2. |
Gelantieren. |
Durch Zusatz von Äther und Bearbeitung in Knetmaschinen verwandelt sich die al-koholfeuchte Masse in einen zähen Brei, dem weitere Stoffe in geringen Mengen zu-geführt werden. Sie dienen verschiedenen Zwecken; z.B. der Herabsetzung des Mündungsfeuers, der Veränderung der Verbrennungsgeschwindigkeit, zur Stabilisie-rung usw. |
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Die Gelantierung ist zum Formen der einzelnen Pulverkörper erforderlich und vor allem, um eine gleichmäßige Verbrennung der Nitrozellulose in dem Verbrennungs-raum zu erreichen und einem detonativen Zerfall zu verhindern. |
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3. |
Pressen. |
Nach gründlicher Durchknetung bringen entsprechende Pressen das Pulver in Röh-ren- oder Streifenform. |
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4. |
Vortrocknen. |
Die Röhren und Streifen werden in Trockenschränken vom Ätheralkohol befreit, bis sie eine feste hornartige Masse darstellen. |
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5. |
Schneiden. |
In Maschinen werden die Röhren auf bestimmte Länge und die Streifen in Blättchen geschnitten. |
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6. |
Trocknen. |
Röhren und Blättchen werden in Trockenschränken von den Ätheralkoholresten be-freit |
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7. |
Polieren von Blättchenpulver. |
In kupfernen rotierenden Trommeln schleifen sich die scharfen Kanten der Pulver-blättchen gegenseitig ab; das Pulver wird unter Graphitzusatz poliert. |
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8. |
Mischen. |
Zur Gewinnung von Pulver mit möglichst gleichen ballistischen Eigenschaften werden die einzelnen Tagesleistungen unter sich und mehrere Tagesleistungen untereinan-der vermischt. |
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9. |
Verpackung. |
in den zugehörigen Packgefäßen ist unter M.Dv.Nr. 190, 9 A 15 und 16 beschrieben. |
Es besteht aus einem Gemisch von Nitroglyzerin und Nitrozellulose (Schießwolle) und fin-det hauptsächlich als Treibladung für Geschütze Verwendung. Röhrenpulver hat etwa 25, Würfelpulver etwa 40% Nitroglyzeringehalt. |
Je höher der Nitroglyzeringehalt, desto größer die Verbrennungsgeschwindigkeit des Pul-vers. |
Der Form nach sind zu unterscheiden: |
Röhren- und Würfelpulver als Mittelstück für Kartuschen, Pulverspanzylinder und sonstige gebräuchliche Formen. Weitere Unterteilung ergibt sich durch Größenangaben; z.B. Wür-felpulver 4 x 4 x 1,25 und Röhrenpulver 550 x 6/3,5 |
und bedeutet bei Würfelpulver Länge, Breite und Stärke der Würfel, |
bei Röhrenpulver Länge, äußerer und innerer Durchmesser der Röhren. |
Der Zusammensetzung nach ist beim Röhrenpulver zu unterscheiden: |
Nitrogylzerin-Röhrenpulver, |
Trinitrotoluol-Röhrenpulver und |
Diglykol-Röhrenpulver. |
1. |
Vermengen der Nitrozellulose mit Nitrogylzerin. |
Die Nitrozellulose wird durch Wasserzusatz zu einem Brei verrührt. Nitroglyzerin und weitere Zusatzstoffe werden beigeben. Die Schießwolle saugt das Nitrogylzerin schnell auf. |
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2. |
Entfernen des Wassers und Auflockern der Masse. |
Das Entfernen des Wassers wird durch Ausschleudern in Zentrifugen erreicht. Dann wird die Masse durch Zerkleinern aufgelockert. |
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3. |
Trocknen. |
Der Wassergehalt wird mit erwärmten Walzen oder in Trockenhäusern so weit he-rabgemindert, daß die Masse in hornartiger Beschaffenheit noch formfähig ist. |
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4. |
Formen. |
Zur Herstellung von Würfeln und Scheiben wird die Masse gewalzt und mit Maschi-nen geschnitten und gestanzt. |
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Zur Herstellung von Röhren, Ringen und Zylindern wird die Masse durch Matrizen ge-preßt und schließlich auf bestimmte Längen geschnitten. |
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5. |
Nachtrocknen in Trockenhäusern mittels erwärmter Luft. |
6. |
Mischen wie bei Nitrozellulosepulver (Schießwollpulver). |
7. |
Verpacken der Pulvers ist in den M.Dv.Nr. 190, 9 A 15 und 16 »Munitionspackgefäs-se« (Pulvertransportkasten) beschrieben. |
1. | Trinitrotoluol-Röhrenpulver für Leuchtgeschoßladungen |
(Tri R P f. Lg) und |
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2. | Diglykol-Röhrenpulver (R P C/38). |
Zu 1: Tri R P f. Lg wird als Gemisch aus Di- und Trinitrotoluol (Fp 02, Beschreibung M.Dv.Nr. 190, 2 A 1) hergestellt. |
Zu 2: R P C/38 ist ein Gemisch aus Nitrozellulose und Diglykoldinitrat (Ersatzstoff für Ni-troglyzerin), ohne Beimischung von Nitroglyzerin. |
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