Übersicht über deutsche und fremde Ankertauminen und Sperrschutzmittel |
C. Erkennen, Abschießen, Sprengen und Entschärfen von deutschen und fremden Minen und Sperrschutzmitteln |
2. England |
C. Haftminen mit Zeitzündung |
1. Englische Torpedomine |
Die Torpedomine wird von 2-Mann-Torpedos an das anzugreifende Objekt herangetragen und mittels 12 Magneten und 2 Tauen daran befestigt. |
Abb. 97: Treibende englische Torpedomine |
|
Abb. 98: Englische Torpedomine |
|
Länge des Gefäßes |
1,9 m |
Durchmesser des Gefäßes |
0,555 m |
Ladung |
200 kg |
Zündung |
Zeitzündung (Uhrwerk) |
Zylindrisches Gefäß, welches auf der einen Seite druch einen runden Kopf, auf der ande-ren Seite durch einen nach innen gezogenen Deckel abgeschlossen ist. An diesem Gefäß-ende sitzen 4 hakenartige Nase, auf dem Gefäßkörper längs ein Eisendraht für die Befes-tigung der Magnete. Dazwischen ist eine Aufhängung mit 7 Bohrungen befestigt. Aus einer eingezogenen Öffnung ragt ein Handrad mit Beschriftung hervor (Abb. 99). In dieser Öffnung sitzt die Zündeinrichtung (2 Zeituhrwerke), die von 1 bis 10 Stunden einge-stellt sein kann. |
Schärfvorgang: Nach dem Befestigen der Mine am Schiffskörper wird das Handrad in entgegengesetzter Pfeilrichtung gedreht; jede fühlbare Raste bedeutet 1 Stunde Lauf-zeit. Mit dem Drehen des Handrades wird gleichzeitig der Zünder in Scharfstellung ge-bracht und ein Schalter eingelegt, der den Stromkreis Batterie/ Uhrwerk/Zünder schließt. Nur im Uhrwerk selbst ist jetzt noch eine Kontaktunterbrechung, die nach Ablauf der ein-gestellten Zeit aufgehoben wird: Mine detoniert ! |
Abb. 99: Englische Torpedomine |
|
|
Zündersitz mit Sprengbüchse: Zentral durch die Ladung führt ein Rohr, daneben liegt das Sprengbüchsenrohr mit 3 Sprengbüchsen, zugänglich durch das Loch für die Zündein-richtung. Der Zünder sitzt im Leichtmetallgehäuse der Zündeinrichtung. |
Der Einsatz dieser Mine liegt über ein Jahr zurück, so daß treibende oder angetriebene Torpedominen nur sehr selten vorkommen werden. Trotzdem muß damit gerechnet wer-den. Da in diesen Fällen nur ein Versager des Uhrwerkes vorliegen kann, ist größte Vor-sicht am Platze. |
Abschießen der treibenden englische Torpedomine |
Geeignet sind Gewehrfeuer, MG-Feuer, 2-cm-Feuer (Einzelfeuer und ganz kurze Feuer-stöße). |
Vorsicht ! Mindestabstand 100 m einhalten ! Nur von Luvseite schießen ! |
Sprengen und Entschärfen der angetriebenen englischen Torpedomine |
Mindestens 12 Stunden abwarten. Erst dann vorsichtig an die Mine herangehen. |
Gefäß nicht bewegen ! Niemals am Handrad in Pfeilrichtung drehen ! |
Sprengen: Sprengladung in der Nähe des Handrades ansetzen. |
Entschärfen (nur wenn Sprengung an Ort und Stelle nicht möglich ist): |
Handrad rechtsherum – der Pfeilrichtung entgegengesetzt – soweit wie möglich dre-hen. Dabei die Rasten zählen, um festzustellen, wieviel Stunden bis zur möglichen Deto-nation zur Verfügung stehen. Dann durch Lösen der 8 Befestigungsschrauben den Topf unter dem Handrad mit der Zündeinrichtung (in der auch der Zünder sitzt) ausbauen, an-schließend die Sprengbüchsen entfernen. |
Mine ist nunmehr unscharf und kann abtransportiert werden. |
Da das Entschärfen unter Umständen vollsten Einsatz verlangt, sollte es nur bei zwingen-den Gründen vorgenommen werden. Leichter Gebäudeschaden bei der Sprengung sollte in Kauf genommen werden. |