11. KMA2. EMF - Fernzündungsmine -
Übersicht über deutsche und fremde Ankertauminen und Sperrschutzmittel
C. Erkennen, Abschießen, Sprengen und Entschärfen von deutschen und fremden Minen und Sperrschutzmitteln
1. Deutschland

B. Minen mit Fernzündung

1. Allgemeines

Ein Treiben oder Antreiben von deutschen Fernzündungsminen muß an und sich als aus-geschlossen angesehen werden. Durch das Schwanken des Gefäßes im Seegang wird das gegen Bewegung sehr empfindliche Zündgerät einen Kontakt im Zündstromkreis herbei-führen; da die Mine scharf ist, wird deshalb die Detonation der Mine erfolgen. Es müßte schon tagelang ruhige See sein, um die Detonation der Mine nicht eintreten zu lassen. Aber auch dann müßte zumindest in der Brandung beim Antreiben durch Stoß usw. eine Detonation der Mine herbeigeführt werden.

Diese Überlegungen können dazu führen, als sicher anzunehmen, daß eine treibende oder angetriebene deutsche Fernzündungsmine unscharf bzw. ungefährlich ist. Dieser Annah-me muß unbedingt entgegengetreten werden. Bei treibenden oder angetriebenen Fern-zündungsminen müssen Versager der Zündergeräte usw. angenommen und die Mine als scharf angesehen werden. Bei solchen Minen ist ganz besondere Vorsicht geboten.

Diese Minen sind deshalb auch, wenn irgend angängig – geringe zu erwartende Schäden an Baulichkeiten müssen unter Umständen in Kauf genommen werden – an Ort und Stelle durch Sprengung zu beseitigen.

Die Sprengladung darf sich in keiner metallischen Umhüllung befinden (Ausnahme: Aluminium); der Mann der die Sprengladung anbringt, darf nur Werkzeug aus Alumini-um benutzen, sonstige metallische Gegenstände nicht bei sich tragen (Schlüssel in den Taschen !); dies gilt natürlich auch für alle anderen Personen des Sprengkomman-dos, die sich im Umkreis von 100 m aufhalten. – Anbringen der Sprengladung möglichst immer in der Nähe des Sitzes der Sprengbüchse der Mine.

Läßt die Umgebung der angetriebenen Mine eine Sprengung an Ort und Stelle nicht zu, dann ist zu versuchen, – unter Beachtung der gleichen Sicherheitsmaßnahmen – mit einer kleineren Sprengladung (ohne metallische Umhüllung) das Zündgerät zu zerstören. Die Anbringung erfolgt in diesem Falle bei der EMF und der SMA auf dem oberen Deckel, bei der LMF und TMA auf der vorderen Gefäßhälfte (nach der Verankerung zu). Durch das entsprechende Loch im Deckel pp. ist dann zu versuchen, alle erreichbaren Kabeldrähte die vom Zündgerät abgehen, abzukneifen (kein ferromagnetisches Werkzeug verwenden ! Zulässig nur Nichtmetalle, Lichtmetalle, Kupfer, Messing !) Jetzt kann gefahrloses Ent-schärfen der Mine vorgenommen werden: Zünder und Sprengbüchse ausbauen ! Bei der EMF und SMA erfolgt das Herausnehmen des Zünders usw. wie bei der EMC, bei der LMF und TMA ist zuerst der Teil herauszunehmen, an den je nach Lage des Gefäßes am ein-fachsten heranzukommen ist. Da EMF und SMA unter Umständen mit Versenkeinrichtung (V.E.) hergerichtet sind, ist auch ein Ausbau des Deckels der kleineren Öffnung in der oberen Halbkugel vorzunehmen und gegebenenfalls durch Abkneifen der Drähte die Sprengbüchse und der Zünder der V.E. zu entfernen.

Das Gefäß kann nunmehr wie die anderen Minen behandelt und gefahrlos transportiert werden.

Eine Detonation der Mine bei der Sprengung des Deckels muß gegebenenfalls in Kauf ge-nommen werden. Vor der Sprengung sind deshalb die entsprechenden Sicherheitsmaß-nahmen zu treffen.

11. KMA2. EMF - Fernzündungsmine -