Serie P, Blatt 5: AB 250-2 m. 224 SD 1Serie P, Blatt 5a: AB 500-3 B m. 4 SD 70 bzw. AB 500-3 m. 4 SC 50InhaltsverzeichnisSerie P, Übersichtsblatt: Abwurfbehälter und (Abwurf-)Bündel
Die deutsche Abwurmunition

Zeichen.-Nr.
 

AB 500-3 A
4 SD 50 frz.

Serie P

Blatt 5
(Juli 1944)

 

Begriff:

Abwurfbehälter
mit SD 50 frz.-Füllung

Einlagerung
gefüllter AB:

in
Gruppe V

Füllung:

4 SD 50 frz.

Gewicht d. Füllung:

ca. 230 kg

Gesamtgewicht:

ca. 250 kg

Zünder: d. AB

Zd. (69) D

Abwurfwaffe:

Alt: Ohne Zündstromschalter im Schloß ETC 500 und Schloß 500/XII
Neu: Mit Zündstromschalter im Schloß
Vorzugsweise f. AB-Einsatz
Schloß 502 für ETC 501 u. 502 sowie Lafetten.
ETC 504 mit festen Schloß

Hinweis auf Vorschriften:

TAGTT Kennziffer I Ma 4 Nr. 2,
Lfd.Nr. 7/44, Abs VI

Anmerkung:

Da der gefüllte AB nur in geringem Maße transportfähig ist, müssen die SD 50 frz. und AB getrennt angeliefert werden. Der AB wird daher erst bei der Truppe gefüllt. Siehe o.a. TAGTT.

1.

Verwendungszweck

Abwurfbehälter für den Massenwurf von SD 50 frz.-Splitterbomben gegen Truppen-ansammlungen, ungepanzerte oder leicht gepanzerte Flächenziele, wie Eisenbahn-anlagen, kleine Industrieziele, Munitionslager usw. Er wird nach den angegebenen Wurftafeln geworfen. Nach einer Fallzeit von 0,7 bis 1,2 Sek. wird der AB bei ZSK-Stellung oV noch in der Luft pulverelektrisch geöffnet und streut die SD 50 frz. aus.

2.

Beschreibung

Das Tragegestell bildet den Hauptkörper des AB 500-3A. An ihm sind in der Mitte die Aufhängestangen, unten der Verschluß und die Patronenkammer, links und rechts die Spannbänder, vorn und hinten je zwei Abstützungen und oben der Ladekopf an-gebracht. Die Aufhängestange ist oben mit der Aufhängeöse 500 und unten mit einer Sechskantmutter, Platte und Kappe versehen. Oberhalb der Kappe wird die Aufhängestange von den zwei gabelförmigen Gelenkstücken der Bänder gefaßt. Der Verschluß wird durch den Sicherungsstift gesichert, der mit dem Patronengehäuse verbunden ist und unterhalb der Sechskantmutter durchgesteckt wird. Die Gelenk-stücke sind durch Splinte mit den Bändern verbunden. Die Bänder haben jeweils in der Mitte eine Spannschraube, oben sind sie am Tragegestell eingehakt.

 

Die vier Abstützungen sind frei beweglich und dienen nur als Zwischenglieder; sie werden von den Abstützungen der Abwurfwaffen auf die oberen Bomben gedrückt. Für jede Bombe ist hinten ein Holzeinsatzstück eingesetzt, welches segmentartig der Form der Bombe angepaßt ist und das zusammen mit der am Tragegestell anlie-genden Leitwerkskante die Bombe auch in der Längsrichtung festhält. Je zwei über-einanderliegende Bomben werden durch ein Spannband festgespannt. Die nach dem Füllen vorn am AB aufgesetzte Windradsicherung sperrt die vier Zünderwindräder, solange die Bomben im AB hängen. Oben vom Ladekopf aus geht die Zündstromlei-tung zur Patronenkammer unten am Verschluß. In die Patronenkammer sind der ZtZ (69) D und die Zusatztreibladung 0,7 g eingesetzt. Das Patronengehäuse zeigt nach hinten; es ist mit dem Sicherungsdraht gegen Verlieren gesichert. Der Sicherungs-stift sichert die Aufhängestange und verhindert ein unbeabsichtigtes Öffnen des Verschlusses.

 

Wird der AB bei eingeschaltetem ZSK abgeworfen, dann zündet der ZtZ (69) D nach 0,7–1,2 Sek. nach dem Abreißen des Ladekopfes die Zusatztreibladung 0,7 g und diese schießt dann das Patronengehäuse ab, wobei dessen Sicherungsdraht abge-rissen wird. Zusammen mit dem Patronengehäuse wird der Sicherungsstift aus der Aufhängestange nach hinten herausgeschossen. Die Spannung der Spannbänder schwenkt jetzt die gabelförmigen Gelenkstücke, bis sie unter der nachgegebenen Aufhängestange herausrutschen können. Die Spannbänder sind jetzt unten offen, so daß die Bomben sich vom AB lösen und frei fallen können. Da hierdurch auch die Zünderwindräder von der Windradsicherung freigegeben werden, können sich diese drehen und fallen ab, wenn die Zünder entsichert sind. Die Bomben detonieren bei Aufschlag am Boden "oV".

3.

Eignung für den Einsatz

Durch die Schaffung des AB 500-3A wird erreicht, daß Flugzeuge mit Abwurfwaffen für größere Kaliber ohne Umrüstung bzw. Zwischenschalten von Einhangrosten 70 kg Bomben werfen können. Bei diesem Vorteil muß die unregelmäßige Streuung der Bomben untereinander in Kauf genommen werden.

 

Bekämpfung von Punktzielen ist daher unzweckmäßig. Die "oV" Zerlegung über den Bombenzünder ergibt gute Splitterwirkung.

a) Horizontalangriff:
Hochangriff:

Wie mit normaler Bombe unter Verwendung der in TAGTT angegebenen Wurfta-feln.

    ZSK-Stellung: nur "oV".
Tiefangriff:
Nicht unter 200 m (Eigengefährdung).
    ZSK-Stellung: nur "oV".
b) Sturzangriff:
wie mit normaler Bombe, Abwurf nicht unter 200 m.
    ZSK-Stellung: "oV".
c) Schrägangriff:
wie mit normaler Bombe, Abwurf nicht unter 200 m.
    ZSK-Stellung: "oV".
4. Streubild

Die Streuung der Bomben untereinander ist sehr unregelmäßig. Nachstehende Anga-ben sind daher nur grobe Mittelwerte.

  Streubild bei Horizontalangriff:
Abwurfhöhe
in m
Länge
in m
Breite
in m
1000 60 15
2000 80 25
3000 90 30
Streubild bei Sturz- und Schrägangriff:
Bahnneigung Abwurfhöhe
in m
Länge
in m
Breite
in m
30° 500 200 25
5. Auslösung

Einzelwurf oder Reihenwurf entsprechend der Abwurfwaffen-Anlage des Flugzeuges.

 

Notzug: Bei ausgeschaltetem ZSK öffnet der AB nicht; die Bomben gehen nur dann blind, wenn der Abwurf aus geringer Höhe und auf weichen Boden erfolgt.

 

Mit angehängtem AB nicht landen, sondern den AB aus über 200 m Höhe (Eigenge-fährdung !) auf unbewohntes Gebiet abwerfen.

6. Transport

Nur im Transportkasten – im übrigen nie auf die Aufhängeöse stellen, da sich sonst unten im Verschluß der Sicherungsstift verbiegt und der AB dann nicht öffnet.

7. Verpackung
  Für AB 500-3A: eigener Transportkasten für je zwei Stück.
Für

4 SD 50 frz.
AB 500-3A

keine Verpackung, da er am Flugplatz gefüllt wird.
8. Blindgänger

Kann an einem blind gefallenen AB festgestellt werden, daß sich die Windräder noch an den Zündern befinden, so könen die Bomben durch Herausschrauben der Zünder entschärft werden. Bomben, die kein Windrad mehr haben oder bei denen das Vor-handensein des Windrades nicht einwandfrei festgestellt werden kann, sind zu sprengen.

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