![]() ![]() |
Fremde Flugzeugminen - Beschreibung, Wirkungsweise und Anleitung zum Bergen und Entschärfen |
I. Englische Flugzeugmine (E Fl M) |
C. Eigenschaften |
Der durch Induktionswirkung in der Wicklung erzeugte Strom ist um so größer, je größer die Feldänderung ist, und je schneller die Feldänderung vor sich geht. Die Mine wird, durch ihre langgestreckte Form bedingt, meist waagerecht auf dem Grund liegen. Damit liegt auch die Spule waagerecht auf dem Grund liegen. Damit liegt auch die Spule waage-recht. Es kommt zum Unterschied gegen Bik (Fab) nur die Änderung des horizontalen An-teils des Erdfeldes (H-Feld) zur Wirkung. |
Während beim Bik (Fab) lediglich der Anstieg (bzw. Abfall) des V-Feldes zur Zündung führt, ist bei der Induktionsmine die Geschwindigkeit des Anstieges oder Abfalls des Fel-des maßgebend. |
Da das Relais der engl. Flugzeugmine sehr stark gedämpft ist, ist jedoch eine bestimmte Mindestdauer der Feldänderung erforderlich, um Kontakt herbeizuführen. Die engl. Mine zündet z.B., wenn sich das H-Feld mit einer Geschwindigkeit von 12 mOe/sec ändert und diese Änderung mindestens 1 sec anhält. |
Bei kürzerer Einwirkungsdauer ist eine höhere Änderungsgeschwindigkeit des Feldes erfor-derlich, während bei langen Einwirkungsdauern auch kleine Änderungsgeschwindigkeiten noch zur Zündung ausreichen können. Bei Dauer der Feldänderung bis zu 3 sec kann man als Faustregel damit rechnen, daß Zündung erfolgt, wenn sich das H-Feld vor und nach der Feldänderung um 12 bis 20 mOe unterscheidet. |
Wirkungsbereich |
Die Mine spricht um so leichter an, je schneller das Schiff fährt, je größer es ist und je geringer seine Entfernung von der Mine ist (Wassertiefe bzw. Abstand in senkrechter und waagerechter Richtung). |
Ein auf Nord- oder Südkursen fahrendes Schiff beeinfluß das H-Feld stärker als ein Ost-wst fahrendes. Die Empfindlichkeit der Mine ändert sich etwas mit ihrer Kurslage auf dem Grund. |
Die Veränderung des H-Feldes ist am größten in der Umgebung des Schiffes. Unter dem Schiff selbst treten meist kleinere Änderungen auf. Namentlich bei größeren Schiffen kann der Bereich der Feldänderung querab vom Achterschiff breiter sein als querab vom Mittel- und Vorschiff. Hart drehende Schiffe sind durch Detonationen nahe bzw. unter dem Schiff besonders gefährdet. Durch die Verzögerung von 7 sec wird die Detonation beim fahren-den Schiff mehr nach achtern verlegt. Auf diese Weise erklärt sich das häufige Auftreten von achterlichen Detonationen. Auch Detonationen hinter dem Schiff sind vorgekommen. |
Die englische Mine braucht keine Zoneneinstellung, jedoch ist eine gewisse Zonenabhän-gigkeit der Empfindlichkeit vorhanden. |
D. Bergen und Entschärfen der E Fl M |
1. Vorsichtsmaßregeln beim Auffinden der Mine |
Beim Sichten von englischen Grundminen darf auf keinen Fall mit einem Fahrzeug heran-gegangen werden. Wenn man sich der Mine nicht anders nähern kann, darf höchstens Dingi oder Schlauchboot benutzt werden. |
Vor dem Herangehen an die Mine müssen die betr. Personen alle Stahlgegenstände (Ta-schenmesser, Schlüssel usw.) ablegen. Es darf nur langsam an die Mine herangegangen werden. |
Die Mine darf nur entschärft werden, wenn das Salzstück am Wasserdruckschalter noch nicht geschmolzen ist bzw. die Vorstecker am Wasserdruckschalter oder am Aufschlag-zünder noch nicht abgezogen sind. Dies trifft auch für den Fall zu, daß das Salzstück stark beschädigt oder der Handlochverschluß ohne Bewegung der Mine nicht zugänglich ist. Irgendwelche Arbeiten am Wasserdruckschalter (Sicherung durch Draht usw.) dürfen nicht ausgeführt werden. |
Das Entschärfen richtet sich auf die Beseitigung der Zünder aus der Mine. Zu diesem Zweck muß das Handloch H (Abb. 5), ohne die Mine zu bewegen, vorsichtig geöffnung werden. Es ist selbstverständlich, daß auch der Ausführende dieser Arbeit alle Eisenteile abzulegen hat. Zum Öffnen der Verschraubung bei Schwergängigkeit ist nach Möglichkeit ein Stück Hartholz und ein Holzhammer zu benutzen. Wenn man damit nicht zum Ziele kommt, sind unmagnetische oder möglichst kleine Eisenteile (Meißel, Hammer) zu verwen-den. |
Nach Öffnen des Handloches sind zwei elektrische Adenpaare sichtbar. Ein Paar führt zur Spule (Abb. 6, 7, 8), die sich axial zum Ladekasten in der Nähe des Handloches in der Mine befindet, und ein Paar zum Zünder, der exzentrisch sitzt. Ist ein Zusatzzünder ein-gebaut, so werden zwei Paar Drähte vorgefunden, die zu den exzentrisch eingebauten Zündern führen. Diese Drähte sind durch Lösen zweier Rändelmuttern vom Klemmenbrett des Instrumentenkastens einzeln abzuklemmen und die blanken Enden (Ösen) sofort mit Isolierband gut abzuisolieren. Dabei ist darauf zu achten, daß die abgeklemmten Enden nicht Kontakt mit anderen Metallteilen der Mine bekommen. Dieses Verfahren ist dem Durchschneiden der Drähte vorzuziehen, da hierzu keine Werkzeuge benötigt werden und Verwechslungen vermieden werden können. Zum Durchschneiden der Drähte, wobei jeder Draht einzeln durchschnitten werden muß, benutzt man möglichst kleines Werkzeug (scharfe Schere oder Kneifzange). Dieses Werkzeug ist mit ganz langsamer Bewegung heranzubringen; die Drähte sind dicht am Zünder abzuschneiden, damit sie nach dem Schnitt nicht herunterhängen. Alle Schnittstellen sind gut mit Isolierband abzuisolieren. Damit ist die Mine unscharf. |
Erst zum Schluß sind die zur Spule führenden Drähte ebenfalls einzeln zu durchschneiden und die blanken Enden mit Isolierband zu isolieren. |
Um einer Gefährdung durch eine etwa eingebaute GE zu entgehen, wird vorher ein Holz-stück auf den Kopf des Handlochdeckels gesetzt und mit einem kräftigen Hanfseil um das Minengefäß herum festgezurrt. Nach dem Lösen des Preßringes wird das Ganze aus einer Deckung heraus mit einer langen Leine abgezogen, so daß die Öffnung frei wird. Hiernach muß eine halbe Stunde bis zum Herantreten an die Mine gewartet werden. |
Anmerkung |
Vorstehende Sicherheitsbestimmung und Anweisung zum Bergen und Entschärfen der E Fl M gelten in gleicher Weise auch für die neuauftretenden E Fl M mit Zusatzeinrichtun-gen (Z.K. und Verzögerungsrelais). |
Falls nach Öffnen des Handlochverschlusses festgestellt wird, daß die Schaltung anders als vorstehend beschrieben ausgeführt ist, handelt es sich um eine noch unbekannte Ausführung. Nicht mehr als unbedingt notwendig an der Mine herumschrauben, da sonst die Untersuchung des Typs erschwert wird. |
In diesem Falle ist sofort, wie unter Abschnitt E angegeben, zu verfahren. |
Beim Auffinden derartiger E Fl M ist soft auf dem schnellsten Wege |
Sperrwaffeninspektion, Kiel |
zu benachrichten. |
Desgleichen ist an |
R.d.L. und Ob.d.L. Luftminen-Inspizient |
Meldung zu erstatten mit Angabe des genauen Fundortes. |
Anmerkung |
Bis zum Eintreffen eines Vertreters o.a. Dienststellen sind an diesen E Fl M nach Möglichkeit keinerlei Bergungs- oder Entschärfungsversuche durchzuführen. Für genügende Absperrmaßnahmen und Bewachung der E Fl M ist währenddesssen Sorge zu tragen. |
![]() ![]() |