III. "Kleine Regelung"V. Arbeiten nach jedem Schuß
Abwurfmunition-Torpedos - Munitions-Handbuch - Teil 4 Flugzeugtorpedo F 5 b - Heft b: Bedienung und Wartung
IV. Klarmachen zum Schuß

Hierbei sind die Meldezettel der Klarmach-, Unterhänge- und Zurückmachgruppen laufend zu führen; sie gelten als dienstliche Meldungen. Ausführung der Arbeiten siehe D. (Luft) g. 4306 Teil 24.

1) Kessel füllen.

Für das gleichzeitig auszuführende Füllen des Wasser- und Brennstoffgefäßes ist der Torpedo um 180° zu drehen. Anschlußstutzen einschrauben und Füllschlauch an-schlagen (Abb. 20).

Abb. 20: Torpedo mit angeschlagenem Füllhändel und aufgesetzter
Kühlvorrichtung

Das Füllen muß langsam erfolgen, da sonst die Preßluft zu warm wird und nach de-ren Abkühlung der Kesseldruck für den Schuß nicht ausreicht.

Um der Erwärmung vorzubeugen, ist der Kessel während des Füllens mit der Vorrich-tung zum Kühlen des Kessels (Abb. 20) oder mit nassen Matten ständig zu kühlen. Er ist nach Möglichkeit durch den Sammler zu füllen. Es empfiehlt sich, mehrere Kes-sel gleichzeitig zu füllen.

Bei Lagerung eines auf den höchstzulässigen Kesseldruck gefüllten Torpedos in der Sonne oder in warmen Räumen besteht die Gefahr, daß durch Erwärmung der höchstzulässige Kesseldruck überschritten wird. Hierdurch wird der Kesselwerkstoff übermäßig beansprucht.

Es ist deshalb bei Überschreitung des höchstzulässigen Kesseldruckes der Überdruck mit Hilfe des Dreiwegehahns abzublasen.

Nach dem Füllen ist das Kesselabsperrventil bis zum Unterhängen des Torpedos un-ter das Flugzeug geschlossen zu halten (Abb. 21 u. 22).

Abb. 21: Kesselabsperrventil, offen

Abb. 22: Kesselventil, geschlossen

Öffnungshebel kurz nach hinten und dann wieder nach vorn legen (damit Luft aus Luft-verbindungsrohr entweicht).

2)

Wassergefäße ganz füllen mit dem in der Kanne bereitstehendem Gemisch von Wasser und Spiritus (Verhältnis 3 : 7 über 0° C und 5 : 5 unter 0° C). Torpedo da-bei durch Anheben des Schwanzstückes mehrmals in geringe Neigungslage (etwa 10°) bringen. Füllverschraubung mit Bruchplatte wieder einschrauben.

3)

Brennstoffgefäß ganz mit Dekalin füllen. Brennstoff-Füll- und -Entleerungsschrau-be wieder einschrauben. Torpedo in Normallage bringen.

4)

Ölgefäß für Maschine und beide Ölgefäße für Druckregler ganz mit Öl füllen (siehe Schmierstellenplan Abb. 23).

Bei letzteren ist das Füllen zu unterbrechen und der Ölstand genau zu prüfen (durch Einführen eines Drahtes), wenn Öl aus der seitlichen Rille des Trichters austritt.

Ölfüllschrauben wieder einschrauben.
5) Räderkammer mit 0,5 Ltr. Öl füllen und Schwanzstück ölen.

Abb. 23: Schmierstellenplan

6)

Übungskopf mit Trink- oder Kesselspeisewasser bis zum Überlaufen füllen.

Bei Frostgefahr ist vor dem Auffüllen des Wassers Spiritus in den Übungskopf zu fül-len und zwar:

von bis = 15 Ltr.
von bis 10° = 25 Ltr.
von 10° bis 20° = 45 Ltr

Wenn beim schußklar lagernder Torpedo durch Wetteränderung die Frostgefahr steigt, so ist der Übungskopf kurz vor dem Schuß nachzubehandeln. Die Mischung Wasser zu Spiritus ist also gegebenenfalls mit Spiritus zu verstärken.

Füllverschraubung fest einschrauben.
7) Ausblasevorrichtung klarmachen.

Deckelverschraubung herausschrauben. Überzeugen, daß Mitnehmer ausgerückt ist. Deckelverschraubung einschrauben.

Abb. 24: Ausblasevorrichtung, umfettet

Bei Frostgefahr Bohrungen in der Deckelverschraubung und im Membranpreßring mit Flugzeugfett blau füllen, so daß Seewasser nicht zur Gummimembran gelangen kann (Abb. 24).

Verzögerungsgefäß mit Öl füllen und Ölfüllschraube fest einschrauben.
Druckluftgefäß mit 180 kg/cm² füllen.

Nach dem Füllen obere Füllventilverschlußschraube einschrauben und diese sowie die untere mit Seifenwasser auf Dichtigkeit prüfen.

8) Zünder des Verdampfers klarmachen.

Beide Zündpatronen auf Unversehrtheit untersuchen und einschrauben. Schlagbol-zen auf Leichtgängigkeit prüfen und Schlagbolzenverschraubungen einschrauben.

Schlaghebel bleiben in oberer Stellung (gespannt). Sie dürfen auf keinen Fall nach unten schlagen (Kaltläufer). Tritt dies versehentlich ein, ist die betreffende Patrone durch eine neuer zu ersetzen.

9)

GA klarmachen: Sperrhebel richtig in Eingriff bringen (Regelmutter hinten). W-Ein-stellvorrichtung auf Leichtgängigkeit prüfen und darauf auf "0" einstellen. Dorn für "0"-Stellung einführen. Packung der GA-Pforte abtrocknen und nötigenfalls mit Gra-phit einreiben. GA-Pforte einsetzen und fest anziehen.

Beim Einsetzen der GA-Pforte ist darauf zu achten, daß die Befestigungsschrauben gleichmäßig angezogen werden.

10)

Verbindungsstange mit Kupplungshaken des Vierwegehahnes mit Öffnungshebel kuppeln (Abb. 25).

Abb. 25: Kuppel des Vierwegehahnes mit dem Öffnungshebel

11) Laufstrecke einstellen.
12) Tiefe einstellen.
13)

Blaseschraube nachsehen. Dazi ist gegebenenfalls das Kesselabsperrventil zu öff-nen und wieder zu schließen. Sie muß so eingestellt sein, daß die Luft eben hörbar oder kleine Blasen bildend austritt.

14)

Schraube zum Festsetzen des Wasserabschlußventils für GA herausschrauben.

15)

Leuchtbehälter einsetzen und durch Halteschraube sichern. Nachsehen, ob Siche-rungsschraube eingesetzt ist (Abb. 26).

16)

Auftriebskammer, Apparatekammer, Tiefenapparatbehälter und Zwischenring mit 1,5 kg/cm² auf Dichtigkeit prüfen (II D 1 – 3).

17)

Zwei hintereinanderliegende Treibschraubenbehälter mit einem 2 mm Bindfaden in vierfacher Schlinge achtförmig verknoten als Sicherung der Treibschraube gegen Verdrehen durch den Flugwind. Seilenden nicht zu kurz abschneiden.

18)

Luftruder werden erst nach dem Unterhängen des Torpedos unter das Flugzeug an-gesetzt.

Abb. 26: Einsetzen des Leuchtbehälters

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