I. Eigenschaften und VerwendungIII. Beschreibung des inneren AufbauesInhaltsverzeichnis
Munitions-Handbuch - Teil 1: Minenbomben - Heft 2: SC 250
II. Beschreibung der äußeren Merkmale
A. Allgemeiner Aufbau
1. Äußere Form (Abb. 1–10)

Die Außenform der SC 250 ist die eines Körpers mit zylindrischer Mantelfläche von 368 mm Durchmesser (Kaliber) und gerundeter Spitze, der mit einem überkaliberstarken Vierflä-chenleitwerk aus Stahlblech versehen ist. Die Wandstärke der Bombenhülle beträgt im zy-lindrischen Teil 6 mm.

Die äußeren Merkmale der SC 250 sind in Abb. 1 angegeben.

Das Außenmaß der Leitwerkfläche entspricht den Diagonalen des dem Bombenkörper-durchmesser umschriebenen Quadrats. Das Leitwerk ist so angeordnet, daß die Zünder-einsatzstücke (4) und das seitliche Aufhängegewinde (5) zwischen zwei Leitwerkflächen liegen. Die Leitwerkflächen stehen also in einem Winkel von 45° gegenüber der Ebene der Zündereinsatzstücke.

Zur Versteifung des Leitwerkes ist zwischen den Leitwerkflächen je eine Strebe befestigt.

Leitwerke neuerer Fertigung haben in jeder Leitwerkfläche zwei Bohrungen, an denen Zu-satzgeräte (wie Gerät Jericho) angebracht werden können.

Die SC 250 werden mit einer Aufhängeöse oder Aufhängewarze (16) in die Abwurfwaf-fe eingehängt. Die Aufhängeöse kann für Senkrechtaufhängung in das Gewinde an der Bombenspitze und für Waagerechtaufhängung in das seitliche Aufhängestück einge-schraubt werden. Die Aufhängewarze ist für Waagerechtaufhängung in PVC 1006 bzw. Schloß 1000 oder Schloß 2000/XII bestimmt und wird in das seitliche Aufhängestück ein-geschraubt. Sie wird bei Anforderung in eines der im Kegel befindlichen Aufnahmegewinde eingeschraubt mitgeliefert. Bei Verwendung der Aufhängewarze ist die Aufhängeöse in das Aufnahmegewinde des Kegels einzuschrauben. Es müssen dann in jedem Fall Aufhän-geöse und Aufhänge-warze an der Bombe vorhanden sein. Das nun freibleibende Gewinde muß durch eine Schutzschraube (11) verschlossen werden.

2. Zünderbefestigungarten

Die Zündung wird in das im Bombenmantel befindliche Zündereinsatzstück eingesetzt.

Es kommen drei Ausführungen von Zünderbefestigungsarten vor:
Zünderbefestigung 1:
                 (veraltet)

Befestigung durch Zünderhaltering mit zwei Zylinderkopfschrau-ben.

Zünderbefestigung 2:
                (veraltet)

Befestigung durch Druckring mit zwei Klemmstiften (auch Wolfs-zähne genannt).

Zünderbefestigung 3: Befestigung durch Druckring und Gewindering.
(für Fertigung ab
1939 auschließ-
lich verwendet)
 
3. Kopfring

Die SC 250 der Güteklasse I (siehe Abschnitt II B 3) auf besondere Anforderung mit Kopfring angeliefert. Der Kopfring hat einen dreieckigen Querschnitt; er wird mit vier Stahlbändern auf dem Kopfteil der Bombe gehalten und durch Einschrauben der Schutz-schraube (11) (aus Stahl) oder der Aufhängeöse (16) in die Bombenspitze befestigt (Abb. 4).

Der Kopfring verhindert, daß nach dem Eindringen der Bombe in Wasser (bei Angriff auf Seeziele mit einem Auftreffwinkel von über 20°) diese wieder herausspringt.

4. Führungszapfenband

SC 250, die im Sturzflug oder Gleitflug aus einmotorigen Flugzeugen (Ju 87 oder Me 109) geworfen werden sollen, müssen mit einem Führungszapfenband (28) versehen sein. Die-se ist so um die Bombenhülle gelegt, daß der Ausschnitt im Führungszapfenband über dem seitlichen Aufhängegewinde der Bombe zu liegen kommt.

5. Stachelspitze

Die SC 250 Stabo wird mit einer Stachelspitze geliefert. Diese hat die Aufgabe, bei An-griff auf Gleisanlagen, Straßen usw. aus geringer Höhe ein Abprallen der Bombe zu verhin-dern.

B. Bezeichnung
1. Fertigungszustände
Die Arbeitsgänge beim Laborieren der Bombe gliedern sich in:
  Füllen
  Laden
  Fertigmachen
a) Die leere SC 250 = Bombe ohne Sprengladung
b) Die gefüllte SC 250 = Bombe mit der eingegossenen Sprengladung (20).
c) Die geladene SC 250 =

Bombe mit Sprengladung und Übertragungsladun-gen (23 u. 24).

d) Die fertige SC 250 =

Bombe mit Sprengladung, Übertragungsladungen und Zündung (22).

2. Sorten

Die SC 250 werden in verschiedenen Ausführungen (Sorten) hergestellt, die durch Buch-staben auf der Bombe gekennzeichnet sind.

Die Sortenkennzeichen (z.B. Buchstaben JA, L, L/2, JB, JC, J/2, K u. B) bezeichnen die Konstruktion und den Werkstoff der Bombe. Die Wirkung der verschiedenen Ausführungen ist innerhalb der einzelnen Güteklassen gleichwertig.

3. Güteklassen

Die SC 50 werden nach ihrer Aufschlagfestigkeit, d.h. ihrer Widerstandsfähigkeit beim Auftreffen auf harte Ziele, in drei Güteklassen eingeteilt. Die Güteklassen sind auf den Bomben durch Ziffern wie I, II oder III gekennzeichnet (siehe Abschn. II E 2 c). SC 250 der Güteklasse I haben die höchste, SC 250 der Güteklasse III die geringste Aufschlag-festigkeit.

Zur Güteklasse I gehören die Bombensorten: JA; L, L/2 u. Stabo.
Zur Güteklasse II gehören die Bombensorten: JB, JC, und J/2.
Zur Güteklasse III gehören die Bombensorten: K und B.
Die neueren Fertigungen der SC 250 sind nur noch Güteklasse I.
C. Sprengstoffe
1. Sprengstoffüllung

Im Frieden gefertigte SC 250 sind im allgemeinen mit Fp 02 (Füllpulver 02 = Trinitroto-luol) gefüllt; Kennziffer: 14 (siehe Abschnitt II E 2 d).

Im Kriege gefertigte SC 250 sind im allgemeinen mit Fp 60/40 (Füllpulver 60/40 = 60 Teile Trinitrotoluol und 40 Teile Ammonnitrat) Kennziffer: 13 oder

Fp 50/50 (Füllpulver 50/50 = 50 Teile Trinitrotoluol und 50 Teile Ammonnitrat) gefüllt; Kennziffer: 13 A.

Es kommen auch mit Amatol 39; Kennziffer: 52,
  Trialen 106; Kennziffer: 106,
In seltenen Fällen auch mit
Amatol 40; Kennziffer: 17
Amatol 41; Kennziffer: 88
Ammonal D; Kennziffer: 110
Ammonal J; Kennziffer 112
Ammonal DJ 1; Kennziffer 114 gefüllte SC 250 vor.
2. Übertragungsladungen

Die Übertragunsladungen sind aus Grf. 88 (Granatfüllung 88 = Pikrinsäure = Trinitrophe-nol), oder Fp 02 (Füllpulver 02 = Trinitrotoluol) gepreßte und mit paraffiniertem Papier umhüllte Sprengstoffkörper. Außer ihrer Bezeichnung (siehe Abschn. III C) und den Her-stellungskennzeichen tragen sie auf ihrem Umfang die Aufschrift "Grf. 88" bzw. "Fp 02".

Für Tropenmunition sind die Patronenumhüllungen der Übertragungsladungen nicht paraf-finiert, sondern mit einem Nitrolack überzogen. Diese Übertragungsladungen tragen die Aufschrift "Grf. 88 Tp".

3. Zündladungen

Als Zündladung wird die "kurze Zündladung C/98 Nitropenta" verwendet. Sie besteht aus der Sprengkapsel und einem Nitropenta-Preßling (mit 10% Montanwachs), die sich in einer mit einem Ring abgedichteten Metallhülse befinden. Der Ring hat eine mit einer dün-nen Folie abgedeckten Öffnung, durch die der Zündstrahl des Zünders auf die Sprengkap-sel trifft und sie zündet. Auf der Metallhülse ist die Bezeichnung "kz. Zdldg. C/98 Np" an-gebracht.

Für die Tropenmunition wird die "kurze Zündladung C/98 Hexogen" (Bezeichnung: "kz. Zdldg. C/98 H 3") verwendet, die an Stelle des Nitropenta-Preßlings einen Preßling aus Hexogen (mit 3% Montanwachs) enthält.

D. Gewichtsangaben
a) Gewicht der geladenen SC 250 bei Füllung mit
  Fp 02 = 245 bis 256 kg
  davon Sprengstoffgewicht
(Sprengstoffanteil etwa 50%)
= 125 bis 130 kg
b) Übertragungsladung I (voll) 42,5 cm lang etwa 120 g
  Übertragungsladung IV (voll) 30 cm lang etwa 85 g
  Übertragungsladung I (Ring) 37,3 cm lang etwa 75 g
c) Zündung (elektrischer Aufschlagzünder mit Zündladung und Zündladungskapsel) etwa 440 g
  davon Zünder etwa 350 g
  Zündladung mit Zündladungkapsel etwa 90 g
d) Stachelspitze einschl. Druckstück etwa 34 kg
E. Äußere Kennzeichen
1. Anstrich

Die Bomben sind dunkelgrau gestrichen.

Tropenmunition hat einen hellblauen Anstrich. Die erste Lieferung dieser Munition war alu-miniumfarbig gestrichen.

Seit Juli 1942 werden alle Bomben (auch Tropenmunition) beigegrau (Farbton RAL 7027) gestrichen.

Auf den vier kegeligen Teilen des Leitwerkes ist je ein gelber Farbstrich (etwa 40 mm breit) angebracht, der die Zugehörigkeit der SC 250 zur Gruppe der dünnwandigen Sprengbomben (Minenbomben) kennzeichnet.

2. Aufschriften (Abb. 2)

Auf der Bombe sind, von der Bombenspitze aus lesbar, folgende Kennzeichen in schwarzer Farbe aufgebracht:

a)

Große Buchstaben über dem Gewinde für die Aufhängeöse zur Waagerechtaufhän-gung kennzeichnen die Bombensorte (siehe Abschn. II B 2).

b)

Die Zahl 3, 2 oder 1 hinter der Kennzeichnung der Bombensorte gibt an, daß die Bombe mit Zünderbefestigung 3 bzw. 2 oder 1 (vgl. Abschn. II A 2) gefertigt ist. (Diese Kennzeichnung wurde während der Übergangszeit bei der Umstellung der Fer-tigung auf Zünderbefestigung 3 angebracht. Sie wird bei neuerer Fertigung nicht mehr angewendet).

c)

Ziffer I, II oder III (Schriftgröße 80 mm) über der Kennzeichnung der Bombensorte kennzeichnet die Güteklasse (siehe Abschn. II B 3).

d)

Arabische Ziffern an der Bombenspitze bezeichnen die Art des eingefüllten Spreng-stoffes (siehe Abschn. II C).

e)

Tropenmunition ist zusätzlich bei der Bezeichnung der Güteklasse durch ein auf-schabloniertes "Tp" gekennzeichnet.

f)

Bei fertigen SC 250 ist die Bezeichnung des eingesetzten Zündermusters, z.B. (25) A, bei dunkelgrau und hellblau gestrichener Bombe mit weißer Farbe und bei beige-grau gestrichener Bombe mit schwarzer Farbe vor dem Zündereinsatzstück auf-schabloniert.

Bei Verwendung des SC 250 JA als Wasserbombe ist die Bombenhülle mit 40 mm hoher schwarzer Schrift wie folgt zu beschriften:

Ca. 670 mm von der Spitze: SC 250 I/A Trialen.

Links und rechts davon, parallel zur Bombenachse in 20 mm hoher schwarzer Schrift: Nur als Wasserbombe verwenden !

Auf den Leitwerkflächen: Leitwerke bei Horizontalaufhängung abschrauben, bei Vertikal-aufhängung um 510 mm kürzen.

Ferner ist 510 m vom Ende des Leitwerkes auf allen vier Flächen ein Trennstrich aufge-bracht der angibt, wo das Leitwerk abzuschneiden ist.

3. Stempelung (Abb. 3)

Außer den vorgenannten Kennzeichnen sind auf der Bombenhülle noch die Fabrikzeichen, die Lieferungsnummer und das Fertigungsjahr der Hülle und des Sprengstoffes, die Sprengstoffkennziffer sowie die Abnahmezeichen eingeschlagen.

Auf dem Leitwerk sind – von der Bombenspitze gesehen an der links vom Zündereinsatz stück liegenden Leitwerkfläche – die Kennzeichen des Lieferwerkes sowie die Abnahme-zeichen eingeschlagen. Ferner ist die Zahl (lfd.Nr. 1 . . . . 1000) auf Hülle und Leitwerk aufgestempelt, damit nach dem Füllen die Leitwerke auf die zugehörigen Hüllen wieder aufgesetzt werden können.

Beschädigte Leitwerke können trotzdem unter Außerachtlassung der lfd. Nr. ausge-tauscht werden.

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