II. Beschreibung der äußeren MerkmaleIV. WirkungsweiseInhaltsverzeichnis
Munitions-Handbuch - Teil 1: Minenbomben - Heft 2: SC 250
III. Beschreibung des inneren Aufbaues
A. Die leere SC 250
1. SC 250 der Güteklasse I
a. SC 250 JA (Abb. 4)
Die SC 250 J Ausführung A besteht aus mehreren Teilen. Diese sind:
1.

Die aus einem Stück gezogene Hülle (1) aus St C 25.61, in die das Zündereinsatz-stück (4) und das seitliche Gewindestück (5) eingeschweißt sind. Die Zünderein-satzstücke bestehten aus der Mundlochhülse (4a) und dem Rohr mit Boden (4b). Die Höhlung der Hülle ist durch die Bodenschraube (6) verschlossen; die Abdichtung wird durch einen untergelegten Dichtungsring vorgenommen.

Die Hülle wird mit Zünderbefestigung 3 gefertigt. Dazu gehören: – je Zündereinsatz-stück – ein Dichtring (7) und ein Gewindering (8), eine Abdichtschraube (9) und eine Dichtungsscheibe (10). Der leeren Bombe sind Druck- und Gewindering lose bei-gegeben, die Zündereinsatzstücke sind durch je eine Dichtungsscheibe und Abdicht-schraube verschlossen.

Zur Hülle gehören zwei Schutzschrauben (11), die in das seitliche und das vordere Aufhängegewinde eingeschraubt sind und ein Verschmutzen dieser Gewinde bei La-gerung und Beförderung verhindern. Beim Einhängen der Bombe in die Abwurfwaffe ist die, nicht benötigte Schutzschraube zu entfernen und durch die Aufhängeöse oder Aufhängewarze zu ersetzen. (Die Schutzschraube ist eine Stahlschraube mit Halbrundkopf oder ein Gewindestift aus Stahl. Zur Stahlersparnis wurde vorüberge-hend ein Gewindestift aus Preßstoff gefertigt.)

2.

Das Leitwerk (12) aus Stahlblech, das mit 12 Schrauben (14) an der Hülle ange-schraubt ist.

3.

Die Aufhängeöse (16), die in dem Leitwerkkegel eingeschraubt ist.

4.

Die Aufhängewarze (16) , die nur auf Bestellung mitgeliefert wird und im Aufnah-megewinde des Leitwerkkegels eingeschraubt ist.

5.

Der Kopfring (17), der mit seinen vier Stahlbändern auf dem Kopfteil der Hülle ge-halten und durch die Stahlschraube mit Halbrundkopf (11) aus Stahl (der Preßstoff-Gewindestift ist hierzu nicht geeignet) oder die Aufhängeöse (16) befestigt ist.

6.

Das Führungszapfenband (28), welches im Sturzflug mit Ju 87 oder im Gleitflug mit Me 109 für die Abweisergabel benötigt wird.

Kopfringe und Führungszapfenbänder werden in jeweils befohlenen Hundertsätzen mitgeliefert.

Weitere Bevorratung erfolgt auf Anforderung.

SC 250 JA – mit Trialen 106 gefüllt und für ESAC 250/IX mit gekürztem Leit-werk für Horizontalaufhängung ohne Leitwerk – werden nur als Wasserbom-ben verwendet.

b. SC 250 L

Sie gleicht in ihrem Aufbau der SC 250 JA. Der Unterschied liegt darin, daß die Hülle aus nahtlosem Rohr (St 45.29) gefertigt ist. Gütemäßig ist sie der SC 50 JA gleichwertig.

c. SC 250 L/2 (Abb. 5)

Sie gleicht in ihrem Aufbau der SC 250 JA. Der Unterschied liegt darin, daß die aus Stahl (St C 45.61) gepreßte Spitze (1) und der aus nahtlosem Rohr (St 45.29) gefertigte Man-tel (2), der die Kopfform im Preßverfahren bereits erhalten hat, getrennt hergestellt und durch Schweißung miteinander verbunden sind. Gütemäßig ist sie der SC 250 JA gleich-wertig.

d. SC 50 Stabo (Abb. 6)

Die Hülle der SC 250 Stabo unterscheidet sich von der Hülle der SC 250 JA dadurch, daß sie vorn in einen Gewindezapfen ausläuft. Auf diesem Gewindezapfen ist die Stachelspit-ze (26) (aus StC 35.61 vergütet) aufgeschraubt. Im übrigen gleicht die SC 250 Stabo in ihrem Aufbau der SC 250 JA (ohne Kopfring). Die Bombenhülle ist eine Sonderausführung. Normale SC 250 können nicht für diese Zwecke hergerichtet werden.

2. SC 250 der Güteklasse II
a. SC 250 JB (Abb. 7)
Die SC 250 J Ausführung B besteht aus mehreren Teilen. Diese sind:
1.

Die Hülle, bei der der Kopf (1) und Mantel (2) aus einem Stück (St C 25.61) gefer-tigt und mit dem gesondert gefertigten Boden (3) verschweißt sind. In dem Mantel sind ein Zündereinsatzstück und das seitliche Aufhängewinde eingeschweißt. Das Zündereinsatzstück besteht aus der Mundlochhülse (4a) und dem Rohr mit Boden (4b). Die Höhlung der Hülle ist durch die Bodenschraube (6) verschlossen; die Ab-dichtung wird durch einen untergelegten Dichtungsring vorgenommen.

Bei Ausführung mit Zünderbefestigung 3 gehören zur Hülle:

Druckring (7) und Gewindering (8), Abdichtschraube (9) und Dichtungsscheibe (10). Der leeren Bombe sind Druckring und Gewindering lose beigegeben, das Zünderein-satzstück ist durch Dichtungsscheibe und Abdichtschraube verschlossen.

Bei Ausführung mit Zünderbefestigung 2 gehören zur Hülle:

Druckring, 2 Klemmstifte und Dichtungsscheibe. Der leeren Bombe sind Druckring und Klemmstifte lose beigegeben; das Zündereinsatzstück ist durch die in die Mundloch-hülse eingedrückte Dichtungsscheibe abgedeckt.

Zur Hülle gehört die Schutzschraube (11).

Ausführung und Verwendung siehe unter SC 250 JA.

2.

Das Leitwerk (12) das mit 12 Schrauben (14) an der Bombenhülle angeschraubt ist.

3.

Die Aufhängeöse (16), die im Aufnahmegewinde des Leitwerkkegels eingeschraubt ist.

4.

Die Aufhängewarze (16) (wird nur aus Anforderung mitgeliefert), die im Aufnahme-gewinde des Leitwerkskegels eingeschraubt ist.

5.

Das Führungszapfenband (28) welches im Sturzflug Ju 87 und Gleitflug mit Me 109 für die Abweisergabel bestimmt ist. Führungszapfenbänder werden in jeweils befohlenen Hundertsätzen mitgeliefert.

Weitere Bevorratung erfolgt auf Anforderung.

b. SC 250 JC (Abb. 8)

Sie gleicht in ihrem Aufbau der SC 50 JB, jedoch sind der aus Stahl (St C 25.61) gepreßte Kopf (1) und der aus nahtlosem Rohr (St C 25.61) gefertigte Mantel (2) getrennt herge-stellt und durch Schweißung miteinander verbunden.

c. SC 250 J/2 (ohne Abb.)

Sie gleicht in ihrem Aufbau mit der SC 250. Der Boden ist jedoch mit einer Füllschraube versehen und in den Zwischenring eingeschweißt. Ferner sind Zwischenring und Hülle zu-sätzlich durch eine Schweißnaht verstärkt.

Von dieser Ausführung wurden nur etwa 1000 Stück hergestellt. Die Bezeichnung SC 250 J/2 wird heute nicht mehr angewendet.

3. SC 50 der Güteklasse III
a. SC 250 K (Abb. 9)

Sie gleicht in ihrem Aufbau der SC 250 JC, jedoch sind der aus Stahlguß oder Preßstahl (Stg 45.81 oder St C 25.61) gefertigte Kopf (1) und der aus nahtlos gezogenem Rohr (St 45.29), oder der mit einer Längsschweißnaht versehene Mantel (2) (Stahlblech (St 42.22) gerollt und geschweißt) durch eine Schweißnaht mit-einander verbunden. Der Boden (3) (aus St. 42.11 hergestellt) ist gleichfalls durch Schweißung mit dem Mantel verbunden.

b. SC 250 B (Abb. 10)
Die SC 250 Ausführung B besteht aus mehreren Teilen. Diese sind:
1.

Die Hülle, deren Kopf (1) (aus St 70.11 gepreßt) und Mantel (2) (aus nahtlosem Rohr St 45.29 gefertigt) miteinander durch Schweißung verbunden sind. In dem Mantel sind zwei Zündereinsatzstücke (4) und das seitliche Gewindestück (5) einge-schweißt.

Die Zündereinsatzstücke bestehen aus Mundlochhülse (4a) und dem Rohr mit Boden (4b).

Bei Ausführung mit Zünderbefestigung 1 gehören zur Hülle: – je Zündereinsatzstück – ein Zünderhaltering (18), zwei Zylinderkopfschrauben (in Mundlochhülse einge-schraubt) und die Dichtungsscheibe (19) zum Abschließen des Zündereinsatzstük-kes bei nicht eingesetzter Zündung.

Bei Ausführung mit Zünderbefestigung 2 siehe unter SC 250 JB.

Zur Hülle gehört ferner die Schutzschraube (11).

Ausführung und Verwendung siehe unter SC 250 JA.

2.

Das Leitwerk (12) mit Zwischenring (13); Leitwerk und Zwischenring sind miteinan-der vernietet und mit 12 Schrauben (14) an die Hülle angeschraubt. Der Boden (3) ist durch eine Schweißnaht mit dem Zwischenring verbunden.

3.

Die Aufhängeöse (16), die lose beigegeben und an einer der Versteiffungsstreben des Leitwerkes mit Draht befestigt ist.

B. Die gefüllte SC 250

Die Bombenhülle ist vollständig (bis zur Bodenschraube) mit Sprengstoff gefüllt.

Ausnahmen hiervon:

Bei Tropenmunition ist der Hohlraum der Hülle bei Verwendung von ammonnitrathaltigen Sprengstoffen nur zu 95% mit Sprengstoff gefüllt, um diesem die Ausdehnung bei großer Wärmeeinwirkung zu ermöglichen.

Über die verwendeten Sprengstoffe siehe Abschnitt II C.

Der Sprengstoff wird im flüssigen Zustand in die Bombenhülle eingegossen und erstarrt darin. Sprengstoffe, die das hygroskopische Ammonnitrat enthalen (z.B. Fp 60/40 oder Amatol 39), sind vor der Bodenschraube mit einem wenigstens 20 mm dicken "Spiegelguß" aus reinem Fp 02 abgedeckt.

Bei sämtlichen SC 250 sind vor dem Eingießen des Sprengstoffes in die Bombenhüllen Mit-telsäulen aus gepreßten Fp. 02-Körpern eingebracht worden, die eine gute und sichere Durchdetonation der Sprengstoff-Füllung gewährleistet.

C. Die geladene SC 250

Beim Laden werden die Übertragungsladungen in das Zündereinsatzstück der Bombe ein-gebracht.

Zur geladenen SC 250 gehören demnach:
1.

die gefüllte Bombe (mit Sprengstoff gefüllte Hülle mit Leitwerk und sonstigen Zube-hörteilen),

2. Zündereinsatzstück, vorn: (alte Ausführung)
  zwei Übertragungsladungen II (voll) 37,5 mm lang
  drei Übertragungsladungen I (voll) 42,5 mm lang
3. Zündereinsatzstück, hinten: (alte Ausführung)
  eine Übertragungsladung III (voll) 35 mm lang
  vier Übertragungsladung I (voll) 42,5 mm lang
4. dazu je Zündereinsatzstück:
  eine Übertragungsladung I (Ring) 37,3 mm lang.

Um für alle Sprengbomben die gleichen Übertragungsladungen verwenden zu können, sind ab Juni 1941 die Zündereinsatzstücke geändert worden.

Zündereinsatzstücke neuer Ausführung enthalten je sechs Übertragungsladungen IV (Grf. 88) bzw. IV a (Fp. 02) (voll) 30 mm lang und eine Übertragungsladung I (Ring) 37,3 mm lang.

Der nach dem Einsetzen der Übertragungsladungen freigebliebenen Raum in den Zünder-einsatzstücken ist mit je einem Füllstopfen ausgefüllt. Die Zündereinsatzstücke sind wie bei den leeren Bomben – bei Zünderbefestigung 1 und 2 – durch die Dichtungsscheibe, bei Zünderbefestigung 3 durch Dichtungsscheibe und Abdichtschraube abgedeckt.

Damit nun die Verwendung der richtigen Übertragungsladungen gewährleistet wird, ist bei Zündereinsatzstücken neuer Ausführung auf der unter der Abdichtschraube (9) lie-genden Dichtungsscheibe (10) beidseitig in schwarzer Schrift "für Übertragungsladung 30 mm lang" aufgedruckt.

Zündereinsatzstücke alter Ausführung werden nicht mehr gefertigt. Nach Aufbrauchen dieser Zündereinsatzstücke fallen die Übertragungsladungen I, II und III fort.

Für Tropenmunition werden die Übertragungsladungen mit der Bezeichnung "Grf. 88 Tp" (siehe Abschn. II C 2) verwendet.

D. Die fertige SC 250

Fertiggemacht wird die SC 250 durch Einsetzen der Zündung.

Zur Zündung gehören:
1. der elektrische Zünder,
2. die Zündladungskapsel (Stahl oder Preßstoff),
3. die kurze Zündladung C/98.

Die Verschlußteile an der Mundlochhülse (Füllstopfen im Zündereinsatzstück, Dichtungs-scheibe, bei Zünderbefestigung 3 auch die Abdichtschraube) sind bei der fertigen Bombe entfernt.

Die Zündladungskapsel mit der eingesetzten kurzen Zündladung C/98 ist mit dem Zünder verschraubt.

Zum Schutz gegen Eindringen von Feuchtigkeit ist der Zünderkopf mit einer Abschlußkap-pe versehen, die bei Lagerung und Transport der fertigen Bombe nicht abgenommen wer-den darf. Erst unmittelbar vor dem Einhängen der Bombe in die Abwurfwaffe wird die Ab-schlußkappe mit einem Schraubenzieher vorsichtig abgedrückt, der Zünderkopf ist dabei nicht zu beschädigen. Beide Kontaktstifte müssen auf Gängigkeit geprüft werden. Die Zünder-Abschlußkappen werden gesammelt und an die Munitions–Anstalt zurückgegeben.

Die Abdichtung zwischen Zünderbund und Zündereinsatzstück wird durch einen (zum Zünder gehörenden) Dichtungsring bewirkt, der unter dem Zünderbund sitzt. Der Dich-tungsring hat runden Querschnitt (Schnurdichtring); in einem früheren Fertigungsab-schnitt ist er mit flachem, rechteckigem Querschnitt (flacher Dichtring) gefertigt worden. Beim Fehlen von Dichtungsringen ist die Abdichtung auch behelfsweise mit einer Dich-tungsmasse (Numata-Dichtungsmasse M 262 gelb) vorgenommen worden.

Die Zündung ist so in das Zündereinsatzstück eingesetzt, daß der Stift am Zünderbund zur Bombenspitze zeigt.

Bei Zünderbefestigung 3 greift der Druckring mit seiner Ausfräsung über den Stift am Zünderbund; der Stift an der Unterfläche des Druckringes liegt in der Bohrung der Mund-lochhülse. Durch Anziehen des Gewinderinges ist die Zündung im Zündereinsatzstück fest verspannt.

Bei Zünderbefestigung 2 greift der Druckring mit seiner Ausfräsung über den Stift am Zünderbund; die beiden Klemmstifte sind in die ringförmige Nut zwischen Mundlochhülse und Druckring eingedrückt und verspannen den Zünder im Zündereinsatzstück.

Bei Zünderbefestigung 1 ist der Zünder durch den aufgelegten Zünderhaltering und die beiden angezogenen Zylinderkopfschrauben im Zündereinsatzstück befestigt.

II. Beschreibung der äußeren MerkmaleIV. Wirkungsweise bis VIII. Verzeichnis der EinzelteileInhaltsverzeichnis