Belehrungsblatt über Beseitigung feindlicher Abwurfmunition |
Ausgabe B - Blatt 8 |
Russische
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203. |
Die russischen Brandbomben SAB 100 TSch und SAB 500 TSch sind mit Thermitkugeln im Gewicht von je 300 g oder mit Brandbomben SAB 2,5-1 und SAB 2,5 T (ohne Leitwerk und ohne Zünder) geladen und dienen zum Inbrandsetzen von Flugzeughallen, Gebäuden mit leichten Dächern in Dör-fern und Städten, von Bahnhofsanlagen, rollenden Fahrzeugen, von Wäl-dern (im Sommer), Holzlagern und anderen leicht brennbaren Zielen. Sie sind mit einem Zeitzünder versehen und werden durch eine in einer Hülse untergebrachte Pulverladung ähnlich wie ein Schrapnell aufgeschossen. Die Thermitkugeln oder die kleinen Thermitbrandbomben fallen dann brennend zu Boden. |
Ein genaue Untersuchung der gepreßten Thermitkugeln ergab, daß die Ku-geln zylindrisch durchbohrt und in die Bohrung zwei Zündtabletten einge-preßt sind. Jede dieser Tablette wiegt 2,75 g. |
28,5% |
Bariumnitrat | |||
2,9% | Schwefel | |||
43,0% | Eisenoxyd | |||
21,1% | Aluminium | |||
3,2% | Bindemittel | |||
98,7% | (1,3% Feuchtigkeit + Verunreinigungen) |
Es wurden außerdem Spuren von Kupfer festgestellt. |
56,3% |
Kaliumnitrat | |||
12,1% | Bindemittel | |||
10,4% | Eisen | |||
8,7% | Magnesium | |||
11,9% | Aluminium | |||
99,4% | (0,6% Feuchtigkeit + Verunreinigungen) |
Russische Angaben: Die SAB 100 TSch bedeckt beim Detonieren in 500 bis 600 m Höhe eine Fläche von 1600 bis 7200 m² mit Thermitku geln; die SAB 500 TSch in 300 bis 600 m Höhe eine Fläche von 5600 bis 9000 m². |
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Die Durchschlagskraft der Thermitkugeln erhöht sich mit Vergrößerung der Abwurfhöhe der Bombe (Endgeschwindigkeit der großen Bomben beim Zer-knall) und verringert sich mit der Vergrößerung der Zerknallhöhe (Zünder-stellung). |
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Die günstigste Detonationshöhe bei Füllung mit Thermitkugeln soll zwischen 200 und 400 m Höhe liegen. Hierbei fallen die Thermitkugeln mit noch nicht völlig abgebrannten Zündsätzen auf das Ziel, dringen jedoch bei Abwürfen im Freien in den Erdboden ein. Zur Erzeugung von Wald- und Getreidebrän-den, bei denen ein Eindringen in den Boden unerwünscht ist, muß die Zer-knallhöhe der Bombe 400 bis 700 m betragen. In diesem Falle fällt von den Thermitbomben nur noch glühende Schlacke auf die Erdöberfläche und setzt das Ziel in Brand. Sollen feste Ziele mit starken Dächern durchschla-gen werden, so wird die Bombe ohne Zünder und ohne Pulverladung oder mit blindgestellten Zünder abgeworfen. Beim Eindringen in das Ziel entsteht bei der Verformung der Kugeln soviel Hitze, daß sie in Brand geraten und die Bombe als Ganzes brennt. |
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Die
wichtigsten technischen und militärischen |
SAB 100 Tsch | SAB 500 TSch | ||
Gewicht des geladenen Geräts (Tsch im | |||
Gewicht von 300 g) in kg | 65 | 300 | |
Gewicht des leeren Geräts in kg | 17,6 | 61 | |
Gewicht des Pulvers in der Ladung in kg | 0,230 | 0,920 | |
Gesamtlänge des Geräts in mm | 1040 - 1062 | 2097 | |
Äußerer Durchmesser in mm | 280 | 450 | |
Stärke der Wandungen des Körpers in mm | 2 | 2 | |
Anzahl der Thermitkugeln im Gewicht von | |||
300 g im Gerät | 140 - 150 | 775 - 785 |
Es werden folgende Zünder-Stellungen verwendet: |
Abwurfhöhe |
Einstellungen der Zünder in Sekunden |
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für SAB 100 TSch | für SAB 500 TSch | ||
300 |
6 |
6 |
|
500 |
8 |
8 |
|
1000 |
13 |
12 |
|
2000 |
19,6 |
19 |
|
3000 |
25 |
24 |
|
4000 |
30 |
28,6 | |
5000 |
34,4 |
22,4 | |
6000 |
39 |
39,6 |
Behandlung von Blindgängern: |
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Da die Bombe beim Aufschlag infolge Verformung in Brand gerät, ist nur sehr selten mit Blindgängern zu rechnen. Ihr Auftreten wird wahrscheinlich auf abgeschossene Flugzeuge oder Notwürfe aus sehr niedriger Höhe be-schränkt bleiben. In diesem Falle ist, wenn eine Vernichtung durch Spren-gung in einer Grube unmöglich ist, der Zünder auf Nullstellung zu drehen, abzuschrauben und die Bombe entsprechend ihrem Aufbau zu zerlegen. |
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Getarnte
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204. |
An der Ostfront werden durch russische Flugzeuge folgende Gegenstände an und hinter der Front abgeworfen: |
1. |
Drehbleistifte, die beim Drehen detonieren. |
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2. |
Zigarettenetuis, bei deren Öffnen Detonation erfolgt. |
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3. |
Taschenuhren, bei deren Aufziehen Detonation erfolgt. |
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4. |
Tiere (z.B. Frösche), in natürlicher Färbung. Detonation beim Druck auf den naturgetreuen nachgebildeten Körper. |
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Die Erfahrungen haben gezeigt, daß den Findern bei Detonation mehrere Finger, oftmals auch die halbe Hand abgerissen wurden. Außerdem sind noch durch die Splitter Augen- und Hautverletzungen vorgekommen. |
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Beim Auffinden derartiger Gegenstände ist daher größte Vorsicht am Plat-ze. Es wird in vielen Fällen möglich sein, festzustellen, ob der Gegenstand verloren wurde oder von einem Abwurf herstammt, weil abgeworfene Ge-genstände mehr oder weniger stark in das Erdreich eingedrückt sind. |
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Meldungen aus Nordafrika lassen erkennen, daß auch von amerikanischer Seite Drehbleistifte Marke "Eversharp" und Zigarettenetuis, Taschenuhren, Rasierapparate, Salzstreudosen, Feuerzeuge, Streichholzschachteln, Ver-bandpäckchen usw. abgeworfen werden, die beim Öffnen oder bei Betäti-gung der Drehteile eine kleine Sprengladung zur Detonation bringen. |
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Es ist nicht ausgeschlossen, daß die vorgenannten Abwürfe auch auf das Reichsgebiet ausgedehnt werden, wobei auch Abwürfe aus Ballonen in Be-tracht gezogen werden müssen. |
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Amerik.
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205. |
Von der amerikanischen Bombe Demo 4000 LB liegt vorläufig nur ein Licht-bild vor. Nach amerikanischen Angaben soll sie in ihrer Leistung der engli-schen Minenbombe HC 4000 LB = 1800 kg entprechen. |
Wahrscheinlich wird sie m.V.-Würfe oder o.V.-Würfe im Tiefangriff erlau-ben, denn sie ist, soweit das Bild erkennen läßt, aus einem Stück gezogen und hat daher größere mechanische Festigkeit, als die englische Bombe HC 4000 LB. Aufbau und Zündung scheinen die gleichen zu sein wie bei der Bombe Demo 1100 LB und Demo 1000 LB. Genaue Angaben über Abmes-sungen, Zünder und Sprengstoffart und -anteil sind vorläufig nicht möglich. Blindgänger sind daher sofort sicherzustellen und zu melden. |
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Amerik.
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206. |
Die amerikanische Bombe Demo 1000 LB entspricht in ihrem Aufbau und ihrem Aussehen der schon früher beschriebenen Bombe Demo 1100 LB, je-doch ist die Wandung der Stahlhül- le etwas schwächer gehalten, was den Unterschied im Gewicht ergibt. |
Gesamtgewicht: 465 kg. | ||
Sprengstoffart: Die genaue Untersuchung der Sprengladung der amerikani-schen Minenbombe Demo 1000 LB ergab, daß 38 % Trinitrotuluol und 62 % Ammonsalpeter von der Dichte 1,56 verwendet wurden. Offensichtlich han-delt es sich um die Mischung 60/40. |
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Sprengstoffgewicht: 270 kg. | ||
Übertragungsladung: Tetryl von der Dichte 1,45, dem 1,7 % Graphit zuge-setzt sind, vermutlich, um die Preßbarkeit zu verbessern. |
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Gewicht der leeren Hülle: 187 kg ohne Leitwerk u. Bodenschraube. |
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Aufhängung: Waagerecht mit 2 Ösen. | ||
Kopfzünder: | ||
Bodenzünder: | ||
Anstrich: Hellgelb mit grünem Ring. Teilweise schwarz oder grau überspritzt (besonders bei Außenbordaufhängung). |
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Leitwerk: Viereckiges Kastenleitwerk, das durch eine Überwurfmutter am Bombenboden befestigt ist. |
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Bei dieser Bombenart treten besonders viele Blindgänger auf. Mit Langzeit-zündern wurde sie nicht nicht abgeworfen. |
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207. | Zusammenstellung der bis zum September 1942 in der USA.-Luftwaffe eingeführten Bomben. |
Bezeichnung |
Gewicht in LB |
Baumuster |
Gewicht in kg |
Bemerkungen | |
Practice |
100 LB |
M 39 |
Übungsbombe | ||
Practice |
100 LB |
M 38 A2 |
" | ||
Practice |
300 LB |
Mark I |
" | ||
Bomb-Chemical |
100 LB |
M 47 |
Kampfstoff ? Nebel | ||
Demo |
100 LB |
M 30 |
Sprengbombe | ||
Demo |
100 LB |
Mark I M I u. I M II |
" | ||
Demo |
300 LB |
Mark I M I |
" | ||
Demo |
300 LB |
Mark I M II |
" | ||
Demo |
300 LB |
M 31 |
" | ||
Demo |
500 LB |
M 43 |
" | ||
Demo |
600 LB |
M 32 |
" | ||
Demo |
600 LB |
Mark I M I |
" | ||
Demo |
600 LB |
Mark I M II |
" | ||
Demo |
600 LB |
Mark III |
" | ||
Demo |
1000 LB |
M 44 |
" | ||
Demo |
1100 LB |
Mark III |
" | ||
Demo |
1100 LB |
Mark III M I |
" | ||
Demo |
2000 LB |
M 34 |
" | ||
Demo |
2000 LB |
Mark I M 1 bis I M V |
" |
|
Die in Abb. 187 dargestellte Bombe Demo 4000 LB paßt hinsichtlich ihrer Abmessungen vorläufig (Ende Januar 1943) noch in keines der im Frontein-satz befindlichen amerikanischen Flugzeuge. Bis zu ihrem erstmaligen Ein-satz werden wohl noch einige Monate vergehen. |
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Über amerikanische Panzerbomben liegen noch keine genauen Unterlagen vor. |