Belehrungsblatt 7 (Ziffern 185 bis 189)Belehrungsblatt 7 (Ziffern 194 bis198)Inhaltsverzeichnis
Belehrungsblatt über Beseitigung feindlicher Abwurfmunition
Ausgabe B - Blatt 7
Kasetten für
Kugelbehälter
(Abb. 166, 167, 168, 169, 170,
171)
190.

Für Mitnahme und Abwurf der Kugelbehälter dienen die Kasetten.

Für die verschiedenen Flugzeugmuster sind folgende Kasetten her gestellt worden:
 

Kasette AVK-1 für die Flugzeuge SB, AR-2
Kasette AK-2 für die Flugzeuge TB-3
Kasette AK-2u für die Flugzeuge DB-3, DB-3F
Kasette AK-2u M für die Flugzeuge DB-3. DB-3F

Ein Satz Kasetten besteht aus mehreren Kasetten je nach dem verwende-ten Flugzeug.

2 AK-2u-Kasetten zu je 160 Behälter

= 320 Kugelbehälter für DB-Flugzeug

6 AVK-1-Kasetten zu je 30 Behälter

= 180 Kugelbehälter für SB, AR-2-Flugzeuge

4 AK-2u-Kasetten zu je 240 Behälter

= 960 Kugelbehälter für TB-3-Flugzeuge.

Die Kasette AVK-1 wird für den Massenabwurf von Brand- und Kampf-stoffkugeln und Bomben kleineren Kalibers verwendet.

Die Kasette besteht aus einem zylindrischen Behälter aus Blech, der oben durch einen halbkugelförmigen Deckel, unten durch einen Teller abge-schlossen ist. Die Kasette gehört zu der Ausrüstung der Flugzeuge SB und AR-2. Es werden 6 Kasetten horizontal an Ösen unter dem Tragwerk auf-gehängt. Die Entleerung der Kasette erfolgt durch Abklappen des unteren Deckels, der durch das Schloß DER 34 ausgelöst wird. Die Kasetten fassen 30 Kugelbehälter und können einzeln oder gleichzeitig geöffnet werden. Je nach Beladung erhält die Kasette hölzerne Zwischenwände oder besondere Blecheinsätze.

    Technische Angaben:
Länge der Kasette 1088 mm
Durchmesser 288 mm
Leergewicht 19,5 kg
Gewicht mit 30 Brandkugeln ca. 64,0 kg
    Fassungsvermögen:
30 Brandkugelbehälter
oder 30 Kampfstoffkugelbehälter
oder 38 Splitterbomben AO-2.5
oder 28 Brandbomben ZAB-1-E
oder 4 Splitterbomben AO-10
oder 3 Splitterbomben AO-25 M.

Die Kasette AK-2 gehört zur Ausrüstung des TB-3 RX-Flugzeuges. Sie be-steht aus einem Gerüst, in das 16 Duralumin-Röhren hineingestellt sind, die zur Aufnahme der Kugelbehälter dienen. Jede Röhre enthält 15 Behälter, die ganze Kasette also insgesamt 240 Behälter. Von unten her schließt man die Röhren durch vier Deckel ab; jeder Deckel verschließt vier Röhren. Am oberen Teile werden sie durch vier Teller abgeschlossen.

Die Kasetten AK-2 werden im Rumpf des TB-3 RX-Flugzeuges angehängt. Es werden 4 Kasetten montiert; es können jeweils 60, 120 oder 240 Kugel-behälter entleert werden.

Technische Angaben:
Gewicht von 4 Kasetten ohne Kugelbehälter ca. 200 kg
Gewicht des Kampfstoffes in den Behältern 1200 kg
Entleeren einer Kasette 1,5 sec
Höhe der Kasette 1952 mm
Länge der Kasette 1154 mm
Breite der Kasette 200 mm

Die AK-2u-Kasette wird im Rumpf der DB-3 und DB-3 F- Flugzeuge ver-wendet. Diese Kasette ist um 610 mm kürzer als die AK-2-Kasette.

Die Steuerung der Kasette kann auf den DB-3-Flugzeugen mit der elektri-schen oder mechanischen Abwurfvorrichtung vorgenommen werden.

Es werden je 2 Kasetten am Rumpf des Flugzeuges an den Schlössern an-gehängt. Die Steuerung der AK-2u-Kasette ist im Prinzip die gleiche wie die der AK-2-Kasette, d.h. mit Hilfe der im Flugzeug vorhandenen Abwurfvor-richtungen. Es können immer je 40 Kugelbehälter abgeworfen werden.

Die verbesserte AK-2uM-Kasette öffnet gleichzeitig alle Deckel, und da-durch fallen aus jeder Kasette die Kugelbehälter salvenartig heraus.

Technische Angaben:
Gewicht der Kasette AK-2u 47,8 kg
Inhalt der Kasette 160 Behälter
Inhalt einer Röhre 10 Behälter
Glasampullen
("ASch-2")
(Abb. 172)
191.

Die Glasampullen sind Glasflaschen (handelübliche Wodkaflaschen), die mit Brennstoff (Kampfstoff "KS") gefüllt sind. Sie werden entweder vom Flug-zeug abgeworfen oder im Erdkampf wie Handgranaten geworfen und dienen zur Inbrandsetzung und zur Bekämpfung von Panzerspähwagen. Sie werden mit einer Lösung von Phosphor in Schwefelkohlenstoff und Petroldestillat gefüllt. Beim Zerbrechen wird der Inhalt vergossen und entzündet sich an der Luft.

Inhalt: a)

Spez. schwere Flüssigkeit ist eine Lö-sung von gelbem Phosphor in techn. Schwefelkohlenstoff mit 95% Phosphor

350 g
  b)

Spez. leichtere Flüssigkeit ist ein Petrol-destillat mit 20% Leichtkraftstoff

250 g
Größe der Flaschen ca. 0,5 l
Gewicht ca. 1,0 bis 1,4 kg
Kasetten für die Ampullen

Zur Mitnahme und zum Abwurf der Glasampullen dienen Kasetten. In dem Flugzeuge DB-3 F werden zwei Kasetten mitgenommen. Jede Kasette faßt 320 Stück Molotow-Cocktails.

Technische Angaben:
Anzahl der Ampullen in einer Kasette 320 St.
Gewicht der Kasette 34,14 kg
Gewicht der Ampulle 1,3 kg
Gesamtgewicht der Ampullen in der Kasette 416 kg
Fluggeicht zweier Kasetten 880,28 kg

Die Anzahl der Ampullen in den übrigen Kasetten ist aus nachstehender Tabelle ersichtlich:

  Kasette Ampulle Anzahl der Ampullen
  AVK-1 m ASch-2

30

  AVK-3 "

120

  AVK-P-500 "

136

  AK-2u "

160

  VAS "

24

  KMV "

54

Die Kasette KMV wird in die Flugzeuge PE-2 und SU-2 eingebaut. Sie die-nen wahrscheinlich zum Tiefangriff mit Ampullen auf Panzer.

Phosphor-
kugeln
(Abb. 173)
192.

Die Phosphorkugeln bestehen aus techn. gelbem Phosphor und werden als Brandmittel von Flugzeugen abgeworfen. Beim Aufschlagen zerspringen sie in mehrere Teile und entzünden sich an der Luft. Es entsteht ein kleiner intensiver Brandherd. Der Durchmesser der Kugeln beträgt 30 bis 40 mm.

Engl. Bomben-
zünder Nr. 846
(Abb. 174)

193.

Der Zünder Nr. 846 ist ein einseitig wirkender nicht sprengkräftiger Kopf-zünder mit festeingestellter Verzögerung durch Pulverbrennsatz. Er wurde bis jetzt nur in der neuen englischen Phosphorbrandbombe INC DY 30 LB verwendet. Er gleicht in seinem grundsätzlichen Aufbau dem Zünder Nr. 38. Das Zündhütchen ist mit dem Verzögerungs- und Anfeuerungssatz zusam-men in einen Trägheitsbolzen eingebaut, der beim Aufschlag nach vorn schnellt. Dieser Trägheitsbolzen wird durch einen Sichernasenring gesi-chert. Beim Aufschlag schießt er sich nach Überwindung der Schernasen auf eine feststehende Zündnadel auf, die sein Zündhütchen ansticht. Als Transportsicherung dient eine in einem quer zur Fallrichtung gebohrten Ka-nal liegende Kugel. Die Kugel wird durch einen von vorn in die Bombe ein-geschraubten Sicherungsstift nach innen gedrückt und legt sich gegen die Schulter des Trägheitsbolzens, den sie damit in seiner hinteren gesicherten Lage festgelegt. Beim Beladen des Flugzeuges wird der Sicherungsstift aus dem Zünder herausgedreht und die Bohrung durch eine Stiftschraube ab-gedichtet. Da der Zünder im Inneren der Bombe hinter einer Verschluß-schraube eingebaut und der Sicherungsstift durch eine Bohrung in der Ver-schlußschraube hindurch in den Zünder eingeführt wird, muß der Zünder eine bestimmte Lage innerhalb der Zündbuchse haben. Deshalb ragen von der Verschlußschraube aus 2 außermittig angeordnete Stifte in 2 Bohrun-gen in den Zünder hinein und legen ihn in einer solchen Richtung fest, daß die Bohrung für den Sicherungsstift in der Verschlußschraube und die da-zugehörige Bohrung im Zünder auseinander zu liegen kommen. Der Zünder kann durch Abschrauben der Ausstoßladung (35 g Schwarzpulver) leicht zerlegt werden. Das Ausschrauben sowie Absprengen von Zündern oder sonstiges Entschärfen ist bis zur Einführung eines besonderen Zünderaus-schraubverfahrens verboten.

Belehrungsblatt 7 (Ziffern 185 bis 189)Belehrungsblatt 7 (Ziffern 194 bis198)Inhaltsverzeichnis