I. Spreng- und Zündmittel; A. Sprengmittel: 3. Handelsübliche SprengmittelI. Spreng-und Zündmittel; B. Zündmittel: 5. Leitfeuer-VerbindungenInhaltsverzeichnis
Merkblatt über englische Spreng- und Zündmittel, Minen und Zünder
I. Spreng- und Zündmittel
B. Zündmittel

Über englische Zündmittel liegen noch keine ausreichenden Unterlagen und Erfahrungen vor. Deshalb dürfen sie bis auf weiteres nicht für deutsche Sprengmittel verwendet wer-den.

1. Zündladungen.

Zündladungen (Bilder 4) werden bei einigen Sprengmitteln (z.B. bei nasser Schießbaum-wolle, Ammonal und Trinitrotoluol) verwendet, da beim Gebrauch von Sprengkapseln ohne Zündladungen der Zerknall dieser Sprengmittel nicht gewährleistet ist.

Die Zündladung (meist fabrikmäßig in die Sprengmittel eingebracht) ist ein konischer Zy-linder aus trockener Schießbaumwolle oder Tetryl (vgl. auch Abschn. I. A, 2 a u. 3 e).

Als Zündmittel dient die Sprengkapsel Nr. 8 und Nr. 27.

Bilder 4.
Zündladung.

Länge: 3,2 cm
Druchmesser: 3,5 cm : 3 cm
Gewicht: 28 g
Maße und Gewichte sind bei allen Zündladungen gleich.

In der Mitte der Zündladung ist der Zündkanal für die Sprengkapsel oder die Knallzünd-schnur.

Verpackt und befördert werden die Zündladungen zu je 10 Stück in zylindrischen Büchsen (Bild 5) aus schwarz gestrichenem Blech von 32 cm Länge und 3,5 cm Durchmesser.

Bild 5.
Büchse für 10 Zündladungen.

Zündladungen dürfen nicht mit Sprengkapseln und Glühzündern zusammen befördert und gelagert werden.

a) Zündladungen aus trockerner Schießbaumwolle.
Es gibt zwei Arten von Zündladungen aus trockener Schießbaumwolle.

MK. 1 ist die veraltete Ausführung, die nur noch vereinzelt verwendet wird. Bei Gebrauch der Sprengkapsel Nr. 27 muß der Zündkanal erweitert werden. MK. 1 ist gekennzeichnet durch rote Zahlen.

MK. 2 ist die z.Z. gebräuchliche Ausführung. Sie ist durch schwarze Zahlen gekennzeich-net.

Beide Arten sind mit Azeton überzogen und wasserbeständig wenn der Azetonüberzug, der durch Anschlagen leicht verletzt werden kann, unbeschädigt ist. Zum Erweitern des Zündkanals ist der vorgesehene Aufreiber zu verwenden. Als Notbehelf genügt ein Blei-stift.

Trockene Schießbaumwolle brennt, durch Feuer entzündet, rasch und ohne Zerknall ab. Schlag oder Reibung mit Stahl ist zu vermeiden. Sie wird durch Sprengkapsel oder Knall-zündschnur zum Zerknall gebracht. Die beim Zerknall entstehenden Gase sind giftig.

Trockene Schießbaumwolle kann durch Auftreffen eines Infanterie-Geschoßes zum Zerknall gebracht werden.

b) Zündladungen aus Tetryl (engl. C.E.).

Tetryl ist ein hellgelbes, wasserbeständiges Pulver, das durch Auftreffen eines Infanterie-Geschosses zum Zerknall gebracht werden kann. Die beim Zerknall entstehenden Gase sind giftig.

Die Zündladung aus Tetryl ist in paraffiniertes Papier eingehüllt. Der Zündkanal ist größer als bei der Zündladung aus Schießbaumwolle und kann nicht erweitert werden, da dann die paraffinierte Umhüllung zerstört wird und das Pulver ausrinnt. Beim Einsetzen der Sprengkapsel ist der etwa verbleibende Raum mit Papier oder Holz auszufüllen. Tetryl-Zündladungen werden Sprengkapsel oder Knallzündschnur zum Zerknall gebracht.

Sonstige Angaben s. Abschn. I. B, 2 und 6.

2. Sprengkapseln.

Sprengkapsel Nr. 27 (Bild 6) ist eine Aluminiumhülse mit aufgepreßter Nummer.

Bild 6.
Sprengkapsel Nr. 27.

Länge: 4,5 cm
Durchmesser: 0,6 cm
Farbe: rot

Füllung: Tetryl (Hauptladung) Mischung von Bleiazid. Bleiftyphnat und Aluminium (Aufla-dung).

Sprengkaspel Nr. 8 ist durch Sprengkaspel Nr. 27 überholt und wird nicht mehr herge-stellt.

Füllung: Knallquecksilber.
Sonst ähnlich Sprengkapsel Nr. 27.

Handelsübliche Sprengkapsel Nr. 6 und 8 sind aus Aluminium gefertigt. Sie haben die-selbe Wirkung wie die Sprengkapsel Nr. 27 und werden als Ersatz dafür verwendet.

3. Zeitzündschnüre.

Zeitzündschnur Nr. 11 MK. I, besteht aus einer Schwarzpulberseele, die mit geflochte-nem Flachs, Gummistoff und gefirnisten Band umwickelt ist.

Brenndauer 1 cm in der Sekunde wie bei der deutschen Zeitzündschnur. Sonstige Hand-habung und Verwendung wie bei deutscher Zeitzündschnur.

Farbe: schwarz.

Zeitzündschnur Nr. 11, MK. I, ist in schwarzen zylindrischen Blechbüchsen verpackt.

Zeitzündschnur MK. III brennt mit einer Geschwindigkeit von 27 m je Sekunde ab. Sie wird hauptsächlich für Behelfsminen verwendet.

Farbe: orange.
Handhabung wie Zeitzündschnur Nr. 11 MK. I.
Zum Zünden der Zeitzündschnüre werden verwendet:
Zündhölzer üblicher Art.
Sicherheitszündhölzer (besonders zu diesem Zweck angefertigt).

Mechanischer Zeitzündschnuranzünder (Bild 7), der mit einem Schlagbolzen beim Heraus-ziehen des Splintes ein Zündhütchen zündet (Schlagzünder).

Elektrischer Zeitzündschnuranzünder. Er ist ein Glühzündszück (Bild 21), mit dem durch elektrischen Strom die Zeitzündschnur gezündet wird. Er wird verwendet, wenn in einer Reihe von Ladungen, die alle gleichzeitig durch eine Kreisleitung gezündet werden, eine oder mehrere Ladungen mit Verzögerung zum Zerknall gebracht werden sollen. Die Verzö-gerung wird durch ein entsprechendes Stück Zeitzündschnur, das zwischen Glühzünd-stück und Ladung eingeschaltet wird, bewirkt. Die Zeitzündschnur endet in der Ladung in einer Sprengkapsel.

Bild 7.
Meachnischer Zeitzündschnuranzünder (Schlagzünder).

4. Knallzündschnüre.

Knallzündschnur MK. III (F.J.D.) besteht aus Trinitrotoluol (T.N.T.), das mit einer Blei-Zinn-Legierung ummantel ist.
Durchmesser: 6 mm
Farbe: helle Metallfarbe

Knallzündschnur MK. III (F.J.D) ist handhabungssicher. Sie schlägt mit einer Geschwindig-keit von 5000 m in der Sekunde durch und wird durch eine Sprengkapsel mit Zündladung oder drei Sprengkapseln (s. Abschn. I, B, 5) zum Zerknall gebracht. Die Zündschnur kann unter Wasser verwendet werden. Offene Enden sind gegen Feuchtigkeit zu schützen.

Handelsübliche Knallzündschnur C.d. (Cordeaudetonnant) mit Bleimantel und "Cordtex"-Knallzündschnur mit grauer Gummi-Leinenumhüllung (Durchmesser 5 mm) ist wesentlich empfindlicher als Knallzündschnur MK. III (F.J.D.). Sie werden unter Umstän-den durch ein Infanterie-Geschoß zum Zerknall gebracht.

Die handelsüblichen Knallzündschnüre sind handhabungssicher, jedoch nicht wasserbe-ständig.

Sie werden durch Sprengkapsel zum Zerknall gebracht.

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