III. Zünder: 17. ErschütterungszünderIII. Zünder: 19. Behelfsmäßiger UhrwerkzünderInhaltsverzeichnis
Merkblatt über Russische Spreng- und Zündmittel, Minen und Zünder
III. Zünder
18. Neuer Erschütterungszünder

Ursrprung: Beutegerät.

Der Erschütterungszünder (Bild 144) besteht aus:
a) einem Uhrwerkzünder,
b) einem Erschütterungszünder.

Bild 144.
Gesamtansicht.

Das Uhrwerk (a im Bild 145) wird aufgezogen eingebaut. Der Ablauf ist verhindert durch Festhalten der Unruh (b) mittels eines Glühdrähtchen (c). Letzteres wird nach Einbau und Tarnung des Zünders durch Anschalten einer Batterie durchgebrannt. Dazu befinden sich am Zündergehäuse 2 lange Drähte. Das Uhrwerk setzt sich in Bewegung (Laufzeit 5 Minuten) und schließt nach Ablauf den Kontakt (e) zu den Erschütterungsspiralen (f). Die Uhr ist also eine Sicherung des Zünders. Er wird entsichert durch:

a) Anschalten einer Batterie zum Durchglühen des Glühdrähtchens (c),
b) durch anschließendes Ablaufen der Uhr in 5 Minuten.

Durch nun erfolgende Erschütterung berührt die im Gehäuse (g) sich frei bewegenede Sil-berspirale die Gehäusewand und schließt so den Stromkreis zum Glühzünder (h).

Bild 145.
Uhrwerk und Schaltschema.

Der Zünder ist mit 2 Erschütterungskontakten ausgerüstet, die rechtwinklig zueinander angeordnet sind (Ansprechen auf horizontale und vertikale Schwingungsstöße). Das Zün-dergehäuse enthält ferner eine Taschenlam-penbatterie 4,5 Volt (i), die den Strom für den Glühzünder liefert. Der Zünder (Uhrwerk, 2 Erschütterungszünder, Batterie, Glüh-draht) befindet sich in einem durch Asphalt-Kitt wasserdicht gemachten, runden, grünge-strichenen Blechgehäuse.

Einbau des Erschütterungszünders und Uhrwerkzünders kann gemeinsam oder getrennt vorgenommen werden:

a) Erschütterungszünder allein:
Nach Entsichern ist kein Verkehr mehr über die Straße möglich.
b)

In Verbindung mit Uhrwerkzünder wird erreicht, daß der entsicherte Erschütterungs-zünder erst nach Ablauf des Uhrwerkzünders und dann erst einsetzender Erschütte-rung die Ladung zum Zerknall bringt.

Auf Grund der bisherigen Erfahrungen und besonders vorgenommener Versuche mittels Meßinstrument und Glühzünder spricht der Erschütterungszünder nur auf Schwingungs- stöße an, die durch Zgkw. oder andere Raupenfahrzeuge erzeugt werden. Auf ungefähr 300 m sind innerhalb kurzer Zeit 3 Zgkw. zerstört worden, obwohl vorher starker Verkehr von Pkw., Lkw. und Pferdefahrzeugen über dieselben Stellen gelaufen ist. Der Zünder hat nicht angesprochen bei Pkw. und Lkw., da diese keine starken Schwingungsstöße erzeu-gen. Das Ansprechen ist bei schweren eisenbereiften Protzenfahrzeugen möglich, wenn sie über holprige Straßenstellen fahren.

Suchen und Auffinden von derartigen Zündern:

Minensuchgerät spricht bei Einbautiefen über 25 cm nicht an. Einbautiefe bisher stets über 25 cm festgestellt. Bei einzelnen eingebauten Ladungen wurden kleine behelfsmäs-sige Holzbrettchen (Bild 146) am Straßenrand eingesteckt gefunden (meist getarnt !). Beschriftung verschiedenartig.

Bild 146.
Behelfsmäßige Holzbrettchen.

Ausbau:

Vorsichtig bei Erdarbeiten ! Keine Schläge mit Spitzhacke oder Fallenlassen schwerer Ge-genstände. An den auf dem Holzkästchen liegenden Uhrwerkszünder beide Drähte einzeln vorsichtig durchschneiden. Dann erst darf das Holzkästchen, in dem der Erschütterungs-zünder untergebracht ist, bewegt werden, da dieser durch den unterbrochenen Strom-kreis nicht mehr anspricht.

Weiterer Ausbau ungefährlich.

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