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Merkblatt - Minensperren im Winter
II. Flaschen-Eismine
D. Verlegen

25. Vor dem Verlegen muß die Stärke der Eisdecke gemessen und die Wassertiefe in der gesamten Ausdehnung der geplanten Sperre festgestellt werden. Es ist besonders darauf zu achten, daß Anfangseisminen genügende Wassertiefe vorfinden. In flachen Gewässern wird ein Streifen bis zu 50 m am Ufer von Eisminen freigelassen und durch T- oder R-Minen im Eis gesperrt, da die Eismine am Ufer im Grundeis festfrieren können und dann bei Zündung der Anfangseismine nicht zerknallen.

26. Bei größerer oder geringerer Verlegetiefe oder bei Eisstärken über 30 cm verringert sich die Sprengwirkung. Sie muß bei weniger als 2 m Wassertiefe und bei Eisstärken über 30 cm durch Verstärkung der Ladung oder Verringerung des Minenabstandes erhöht wer-den. Bei Wassertiefen unter 2 m bis zu 30 cm sind die Minen mit 3 m Zwischenraum zu verlegen. Bei Wassertiefen unter 30 cm ist die Eismine waagerecht mit dem Zünder in Richtung zur ankommenden Zerknallwelle und mit 2,5 m Zwischenraum von Mine zu Mine zu verlegen. Bei Eisstärken über 30 cm sind jeweils 2 Eisminen zusammengebunden einzu-bauen.

Je geringer der Zwischenraum von Mine zu Mine oder je stärker die Ladung ist, um so größer ist die Wirkung auf die Eisdecke.

27. Das Verlegen muß möglichst bei starkem Frost erfolgen, damit die in das Eis geschla-genen Löcher schnell wieder zufrieren und eine genügende Verdämmung vorhanden ist.

Bei geringen Wassertiefen ist darauf zu achten, daß die Minen frei hängen, nicht im Schlamm einsinken und nicht durch Eisschollen festgeklemmt werden.

28. Der Aufhängedraht (Bindedraht) wird bei Verlegetiefen von 2 m in Längen von 2,50 m, bei geringeren Verlegetiefen entsprechend kürzer zerschnitten. Das eine Ende des Drahtes wird unterhalb des Wulstes zweimal um den Flaschenhals geschlungen und mit einer Flachzange festgedreht. Das freie Ende ist zum besseren Transport um den Fla-schenhals zu schlingen.

Die so vorbereitete Eismine wird im Packkasten zur Einsatzstelle befördert.

29. Die Eisminenlöcher werden mit Eisäxten, Spitzhacken oder Brechstangen in Zwischen-räumen von 5 m (bei 2 m Verlegungstiefe) und mit einem Durchmesser von etwa 15 cm, für die Anfangsladung 30 cm, im Eise hergestellt.

Bild 15
Fischereispickel

Als Sondergerät zum raschen Öffnen von Eisminenlöchern hat sich der Fischereispickel (Bild 15) bewährt, der von der Truppe selbst hergestellt werden kann.

Mit dem Eisrammeißel können ebenfalls in kurzer Zeit Bohrlöcher hergestellt werden.

Kraftbohrgeräte haben sich gut bewährt.

Nähere Angaben sind dem Merkblatt 29/4 "Pionierdienst im Winter" zu entnehmen.

30. An der Verlegestelle wird das freie Ende des Drahtes über eine Holzleiste (Holzleisten sind den Packkästen beigelegt) zweimal geschlungen und festgelegt. Die Eismine wird durch das Eisminenloch auf 2 m Tiefe versenkt (Bild 16). Die Holzleiste liegt flachkantig über dem Eisminenloch. Bei langfristigem Verlegen kann der Draht durch Rost geschwächt werden; er ist dann rechtzeitig durch neuen Draht zu ersetzen. Das Eisminenloch ist zu tarnen.

31. Bei Stromgeschwindigkeiten über 1 m bewährt sich, besonders an Stellen, die vom Feind mit Infanteriefeuer abgestreut werden können, folgende Einbauart:

Es wird oberstrom der geplanten Minenlinie ein Loch von etwa 60 cm Durchmesser in das Eis geschlagen. An Land werden inzwischen an einem 100 m langen Draht, in Abständen von 3–4 m, Schwimmer aus Holz befestigt; an diese wird mit einem 1 m langen Draht-stück je 1 Eismine angebunden. Nach Fertigstellen wird der Draht mit den so daran befes-tigten Schwimmern und Eisminen in das Eisminenloch gesenkt. Durch die Strömung wird die Sperre stromab getrieben. Die Schwimmer müssen die Eismine einwandfrei tragen. Das Ende des Drahtes, an dem die Eisminensperre hängt, wird an einem über das Loch geleg-ten starken Stock befestigt und dann die Anfangseismine ins Loch gesenkt.

Bild 16
Verlegte Eismine

Die Minen werden durch die Schwimmer unter der Eisdecke gehalten.

Vorteil dieser Einbauart: Die Arbeitszeit auf dem Eise wird ganz erheblich verkürzt, das Erkennen der Eisminensperre durch den Feind wird erschwert.

32. Es ist anzustreben, den Eisschollen, die beim Zerknall einer Minenlinie entstehen, eine Ablauf zu schaffen, da andernfalls das Zufrieren des Eisspaltes beschleunigt wird.

33. Für jede Eisminenlinie (Bild 17) sind am Ende des ersten und zweiten Drittels der Mi-nenlinie Haupt- und Reserverzündung aus Anfangseisminen vorzusehen. In Linien, die aus mehr als 30 Minen bestehen, ist für jede 10. Mine eine Anfangseismine einzubauen. Jede Anfangseismine ist an einen Glühzündapparat anzuschliessen oder mit Leitfeuerzündung zu versehen. Ist genügend Zeit vorhanden, so ist jede Anfangseismine sowohl mit elek-trischer als auch mit Leitfeuerzündung auszustatten.

Bild 17
Eisminenlinie mit 30 Eisminen (Beispiel)

Bei Sperren von großer Ausdehnung sind nach 3 km Zerknallschutzstreifen von rd. 150 m Breite freizulassen. Die Eisminen sind hierfür auf das Eis zu legen und die vorbereiteten Eisminenlöcher offen zu halten.

Die Eisminenlinie braucht nicht in gerader Richtung verlegt werden, sie kann eine ge-krümmte Linienführung erhalten.

34. Da Anfangseisminen keinen Schlagzünder haben und auf die Zerknallwelle nicht an-sprechen, wird, um eine Unterbrechung der Zündübertragung zu vermeiden, die Anfangs-eismine mit der gewöhnlichen Eismine gekoppelt. Hierzu kann Isolierband benutzt werden.

35. An Stelle der Eismine kann eine geballte Ladung verwendet werden. Dann wird die Anfangseismine mit elektrischer, die geballte Ladung mit Leitfeuerzündung versehen (Bild 18).

Als Reservezündung kann über die Eismine eine geballte Ladung mit Leitfeuerzündung auf das Eis gelegt werden.

36. Die Drähte der Glühzünder werden an die Kreisleitung aus unbeschädigtem, wasser-dichtem Zündkabel angeschlossen und isoliert. Die Aufhängedrähte und das länger gehal-tene Zündkabel werden mit einem Mastwurf an der Holzleiste befestigt. Darauf werden die Minen versenkt, ohne Zug auf das Zündkabel auszuüben.

Bild 18
Anfangseismine mit Eismine verbunden

37. Sollen von einer Zündstelle aus verschiedene Eisminenlinie gezündet werden, ist es zweckmäßig, die jeweils zusammengehörenden Zündkabel etwa alle 10 bis 15 m mit Iso-lierband zu verbinden und mit einem Schildchen zu versehen, auf dem die zugehörige Minenlinie verzeichnet ist. Auf diese Weise wird das Instandhalten der Zündleitungen bei Zerstörungen durch Feindeinwirkung erleichtert.

38. Wenn die Anfangseismine aus irgendeinem Grunde erneuert werden muß, kann ihr Auffinden schwierig sein, wenn Zündkabel und Minenhölzer eingefroren und hoch mit Schnee bedeckt sind und die Sperre durch Feindbeobachtung liegt. In einem solchen Falle ist es zweckmäßig, die ungefähre Verlegestelle der Minenlinie nach dem Minenplan aufzu-suchen und quer zur ursprünglichen Minenlinie eine etwa 25 m lange neue Linie mit einer Anfangseismine einzubauen (Bild 19). Dadurch wird sichere Zündübertragung gewährleis-tet.

Bild 19
Einbau einer Querlinie

39. Zur Einsparung von Zündkabel können diese zum Zünden mehrerer Minenlinien wie folgt angeordnet werden:

a)

Getrennte Hinleitungen und gemeinsame Rückleitung aus isoliertem Draht für mehrere Linien (Bild 20a). Die Zündung ist bis auf eine Entfernung von 3 kg möglich. Es wird Kabel erspart und eine Vereinfachung beim Zünden erzielt, da nur die einzelnen Hinlei-tungen angeklemmt werden müssen.

Bild 20 a
Hin- und Rückleitungen
(gemeinsame Rückleitung)

Bild 20 b
Hin- und Rückleitungen
(getrennte Rückleitungen)

b)

Hinleitungen getrennt, aus isoliertem Draht; Rückleitungen getrennt, aus Blankdraht (Bild 20b). Die Zündung ist unter Einsparung von Kabel noch bis zu einer Entfernung von 800 m möglich. Um Zündübertragung infolge Erdschlusses zwischen den verschie-denen Blankdrahtleitungen zu vermeiden, müssen diese so gelegt werden, daß sie sich nicht berühren.

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