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| Merkblatt - Minensperren im Winter |
| I. Allgemeines |
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9. Minensperren in geordneten Minenfeldern werden auch im Winter gem. H.Dv. 220/4c "Minensperren" vom 10. August 1944 (N.f.D.) mit Hilfe des Minen-Meßdrahtes verdeckt oder schnell offen angelegt. Minensperren im Streueinsatz gewinnen im Winter auf Stras-sen und Wegen erhöhte Bedeutung. Sie werden ebenfalls gem. H.Dv. 220/4c angelegt. Scheinminensperren sind – ebenso wie im Sommer – reichlich anzulegen. |
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10. Die Handhabung der Minen wird durch die klimatischen Verhältnisse der verschiede-nen Kriegsschauplätze beeinflußt. |
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Minen und Minenzünder sind kalt und gegen Witterungseinflüsse geschützt zu lagern, um Beschlagen und Festfrieren von Kondensflüssigkeit zu vermeiden. |
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Die Winterkälte verleitet dazu, die Minen in erwärmten Räumen zum Einsatz vorzubereiten und fertigzumachen. Aus Sicherheitsgründen darf dies nicht in bewohnten Häusern, Un-terständen usw. geschehen. Ein Anhäufung von Minen in geschlossenen Räumen ist ver-boten. |
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Im Schnee oder Schlamm verlegte Minen müssen auf Holzkreuzen oder Brettstücken be-festigt werden, um zu vermeiden, daß dagegenfahrende Fahrzeuge sie zur Seite schieben und wirkungslos in den weichen Untergrund drücken (Bild 1). Die Minen müssen auf den Unterlagen durch Nägel oder Bindedraht befestigt werden. |
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Bei eintretendem Frost können verdeckt verlegte Druckminen durch Gefrieren der Tarn-schicht zum Zerknall kommen. Um vorzeitigen Zerknall möglichst auszuschalten, muß eine geringere Tarnschicht aufgebracht werden, als die Vorschriften dies für den Sommer for-dern. Da Selbstentzündung durch Temperaturschwankungen erfahrungsgemäß meist in der zweiten Nachhälfte eintritt, sind Minensperren zu dieser Zeit möglichst nicht zu be-treten – auch nicht zu Ausbesserungs- und anderen Arbeiten. |
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Ist Wasser in Minen eingedrungen und festgefroren, so ist mit Versagen zu rechnen. |
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Eisdruck kann Selbstentzündung der Minen hervorrufen. |
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Bild 1 |
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11. Beobachtungsminen mit elektrischer Zündung sind im allgemeinen auch im Winter zu-verlässig, da diese Art der Zündung dem Einfluß der Witterung am wenigsten unterworfen ist. Beim Verlegen auf lange Sicht sind nur Glühzünder bzw. Glühzündstücke 28 der Ferti-gung Troisdorf ab August 1941 zu verwenden; sie sind verläßlich wasserdicht. Bei soforti-ger Zündung können Glühzünder aller Art verwendet werden. |
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Doppelsprengkabel ist nur bedingt wasserdicht; auch wird die Isolierung bei Frost brüchig. Drahtverbindungsstellen elektrischer Leitungen müssen mit Isolierband und Kabelwachs wasserdicht abgedichtet werden. Festfrieren des Kabels am Boden oder im Schnee ist durch Führen des Kabels über Böcke zu verhindern. |
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Auf dem Eise hat sich das Verlegen der Zündkabel in rinnenförmig eingekerbten Baum-stämmen bewährt. Bei Tauwetter oder anderweitiger Wasserbildung wird das Kabel mit ihnen gehoben (Bild 2). |
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Bild 2 |
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Für Beobachtungsminen, die durch Zugdrähte von Hand über eine Entfernung von mehr als 20 m ausgelöst werden, ist 2–3 mm starker Draht zu verwenden. |
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12. Außer den in H.Dv. 220/4b – N.f.D. – "Minen und Minenzünder" (erscheint voraus-sichtlich im September 1944) beschriebenen Minen und Minenzündern steht der Truppe zur Schaffung von Eisspalthindernissen die Flaschen-Eis-Mine als Winter-Sondermine zur Verfügung. |
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