Kapitel III. Einsatz, Herstellen und Verlegen von Minen H. Verminen von festen Sperren und Verwenden von versteckten Ladungen [Schreckladungen]V. Beseitigen von MinensperrenInhaltsverzeichnis
Ausbildungsvorschrift für die Pioniere - Teil 4b - Minen und Zünder
IV. Scheinminen

156. Scheinminen werden zur Täuschung des Gegners an Stelle scharfer Minen und im Wechsel mit scharfen Minen verlegt. Von Scheinminen ist ausgiebig Gebrauch zu ma-chen, da sie eine wichtige Ergänzung scharfer Minen und mit einfachen Mitteln herzustel-len sind.

Scheinminen verzögern das Vorgehen des Gegners, wenn sie ihn zwingen, bei ihrer Besei-tigung genau so zu verfahren wie bei scharfen Minen.

Scheinminen dienen auch zum Verschleiern und Erschweren der Erkundung eines Minen-feldes.

Beim Wechsel von scharfen und Scheinminen, meist im Verhältnis 1 : 1, sind am weites-ten feindwärts scharfe Minen zu verlegen, um beim Gegner den Eindruck einer Sperre aus scharfen Minen zu verstärken.

157. In Scheinminenfeldern besteht der überwiegende Teil der Minen aus Scheinminen. Sie dienen hauptsächlich der Irreführung feindlicher Erkundung. Um die Einzelerkundung durch Spähtrupps zu erschweren, sind auch Scheinminenfelder mit scharfen Minen zu durchsetzen.

158. Beispiele von Scheinminen sind:
a)

Lockern des Bodens oder der Straßendecke in Größe einer Mine so, daß die Tarnung einer scharfen Mine vorgetäuscht wird;

b)

Einlassen eines mit versteckter Ladung (Schreckladung) versehenen Brettes oder einer Bleckplatte etwa in der Größe eine T-Mine;

c)

Bewerfen einer ganzen Straßenbreite auf 20–30 m Länge und mehr mit Sand, Erde, Laub, Ästen usw. oder streifenweises Bestreichen von Kunststraßen mit Teer oder Zementmilch;

d)

Verstreuen von Boden, sowie Heu- oder Dunghaufen mit und ohne Minen über ein größeres Straßenstück mit unregelmäßigen Abständen und Zwischenräumen;

e)

Ziehen von Drähten, die an einem Baum oder Pfahl zu befestigen und wie Spann-drähte im Boden zu verankern sind.