Englische Fernzündungs-GrundminenEnglische Treibmine (für Häfen und Flüsse)Inhaltsverzeichnis
Anleitung zum Bergen und Entschärfen deutscher und fremder Sperrwaffen
Teil I
Englische Flugzeugmine ELM

Die englische, vom Flugzeug abgeworfene Fernzündungsmine ist eine Grundmine. Sie kommt in 7 Bauformen als Mark I – IV, die sich untereinander nur geringfügig unterschei-den, als Mark V, Mark VI und Mark VII vor.

Bild 1
Englische Flugzeugmine (Mark I – IV)

Besondere Merkmale der Mark I – IV: Das Gefäß hat zylindrische Form von etwa 3 m Länge und 45 cm Durchmesser bei einem Gesamtgewicht von 700 kg. Es besteht aus 2 Teilen, dem Apparate- und dem Ladungskasten, die miteinander verschraubt sind. In dem Ladungskasten ist die Ladung eingegossen, in der die Induktionsspule in einem Rohr zen-tral gelagert ist. Seitlich davon befindet sich ein weiteres Rohr für die Sprengbüchsen und den Zünder. An die Ladung schließt sich ein leerer Auftriebsraum an, dessen Ende abge-schrägt ist. Die Abschrägung ist durch einen Deckel aus Holz oder Blech abgedeckt, der beim Aufschlag auf das Wasser zerspringt. Der Apparatekasten enthält die Zündapparate, Wasserdruckschalter und ein Handloch als Zugang zum Zünder.

Der Wasserdruckschalter ist bisher in 6 verschiedenen Ausführungen bekannt (siehe Schnittzeichnungen Seite 64f – 64h), von denen jedoch nur noch die Ausführungen 3 und 4 vorkommen. Er schaltet die Mine nach Schmelzen eines Salzstückes bei einem Wasser-druck von 0,25 kg je qcm – entsprechend einer Wassertiefe von 2,5 m –  scharf und bleibt auch eingeschaltet, wenn der Wasserdruck wieder fortfällt. Durch einen Vorstek-ker, der beim Abwurf der Mine abgezogen wird, ist der Wasserdruckschalter gesichert. Ein Fallschirm aus grobem Sackleinen oder ein Zylinder aus Aluminium dient zur Steuerung der Mine in der Luft. Er ist vor dem Wurf am Ende des Apparatekastens mittels Stofflappen auf einem Blechdeckel verpackt.

Der Anstrich der Mine ist schwarz oder grün.

Abwurfhöhe: Etwa 200 m bei 320 Stundenkilometer. Abwürfe aus 4000 m wurden seit Frühjahr 1944 wiederholt gemeldet.

Fallgeschwindigkeit: Etwa 80 m/sec.

Ladung: 325 kg.

Bild 2
ELM Mark V

Besondere Merkmale: Das Gefäß hat zylindrische Form, 2 m Länge und 40 cm Durch-messer bei einem Gesamtgesamtgewicht von 440 kg und ist einteilig. Die Apparate sind in einem Blechgehäuse untergebracht, das auf den vorderen Deckel innen aufgeschweißt ist. Die hintere Abschrägung trägt den Sprengbüchsenrohrverschluß und ein blind verlau-fendes Rohr, dessen Zweck noch unbekannt ist. Ein Handloch ist nicht vorhanden. Der Wasserdruckschalter kommt in zwei verschiedenen Ausführungen (siehe Schnittzeichnun-gen Seite 64h) mit und ohne Entschärferfeder vor. Er ist senkrecht zur Minenachse in das Gefäß eingeschraubt und schaltet die Mine bei etwa 1 m Wassertiefe scharf. Bei Fortfall des Wasserdruckes kann die Mine wieder unscharf werden.

Der Anstrich der Mine ist schwarz, grün oder tropengelb.
Ladung: 275 kg.

ELM Mark VI

Bild 3

Besondere Merkmale: Das Gefäß hat zylindrische Bauform, ähnlich der Mark V, 2,5 m Länge und 45 cm Durchmesser bei einem Gesamtgewicht von 775 kg.

In der Gefäßwand befinden sich außer dem normalen Wasserdruckschalter 3 Öffnungen, davon 2 gegenüberliegend mit Patentverschluß als Zugang zu ZK, VW und ZE und eine Preßringverschraubung für Zündeinrichtung. Zünder in Sicherheitsstellung vor den Sprengbüchsen, Betätigung in Scharfstellung nach Schmel-zen eines Salzstückes durch Wasserdruck. Apparate sind in einem Blechgehäuse untergebracht, das vorn in das Gefäß eingeschraubt ist. Der Wasserdruckschalter nach Ausführung 4 ist von innen in Richtung der Minenachse in das Gefäß eingeschraubt.

Der Induktionsstab ist länger als der der Minen "Mark I – IV". Die Verlängerung und Erhö-hung der Wicklung ändert die Ansprechempfindlichkeit jedoch nicht, da die Gefäßlänge von "Mark IV" etwa 0,5 m kürzer gegenüber den Gefäßen "Mark I – IV" ist.

Die Vergrößerung des Stabes im verkürzten Gefäß "Mark VI" ist somit nur als Ausgleich für die Empfindlichkeit zu betrachten.

Mine hat 8 Sprengbüchsen ohne Abstandsrohr.
Anstrich: grün.
Ladung: 425 kg.

ELM Mark VII

Bild 4

Besondere Merkmale: Gefäß in Form und Aufbau ähnlich Mark VI, jedoch nur 2 m Länge und 40 cm Durchmesser bei einem Gesamtgewicht von 465 kg.

Mine hat 6 Sprengbüchsen ohne Abstandsrohr.
Anstrich: grün.
Ladung: 275 kg.

Ausführungsformen des Zündgerätes der ELM

ELM als Landbombe

Ausführung Bezeichnung Zusatzgeräte
Gruppe 1
I

EML/LB

keine

Das Gefäß dieser Ausführung entspricht in seinem äußeren Aufbau bis auf den Wasser-druckschalter dem der Mark I. Der Wasserdruckschalter ist als Aufschlagzünder ausgebil-det. Spule und Relais fehlen.

Ladung: 325 kg.

Scharfwerden und Zündung: Beim Aufschlag der Mine auf Land oder Wasser wird die Batterie unmittelbar auf den Zünder geschaltet, die Mine detoniert sofort.

Diese ELM-Type wird nicht mehr geworfen und ist durch die schweren Minenbomben ab-gelöst.

ELM als Wasserbombe

Bezeichnung

Ausführung

deutsch englisch Zusatzgeräte

Gruppe 2

I

ELM/WB

keine

II

ELM/WB-VW

VW 

Diese Ausführungen entsprechen in ihrem Aufbau bis auf den Wasserdruckschalter der Ausführung I.

Ladung: 325 kg.
Scharfwerden und Zündung:

Ausführung I: Zündung erfolgt, sobald das Salzstück im Wasserdruckschalter geschmol-zen ist. Die Schaltung erfolgt durch Federkraft ohne Wasserdruck.

Ausführung II: Die Mine wird scharf durch den Wasserdruckschalter normler Bauart und zündet nach Ablauf der im VW-Werk eingestellten Zeit. Einstellungsmöglichkeiten bis 45 Tage.

Entschärfen: siehe Seite 64i.

ELM mit Induktionszündung

Bezeichnung

Ausführung deutsch englisch Zusatzgeräte
Gruppe 3 Mine gegen Schiffsziele

I

ELM/J

 

Vz möglich

II

ELM/J-VR-VW

 

VR VW

III

ELM/J-VR-ZK

 

VR ZK

IV

ELM/J-VR-ZK-ZE

 

VR ZK ZE

Gruppe 4 DK-Minen gegen Schiffziele

I

ELM/J-DK 5-VW

B 200

keine

II

ELM/J-DK 5-VW

B 204

VW

III

ELM/J-KD 5-ZK

B 218

ZK

Gruppe 5 VK Minen gegen Schiffziele

I

ELM/J-VK

C 300

keine

II

ELM/J-VK-ZK

C 302

VK ZK möglich

Gruppe 6 Sp-Minen gegen VES

I

ELM/J-Sp 1
Sp 2-Sp 3

A 108

keine

II

ELM/J-Sp 4-V 15

A 114

Verz. Uhrwerk
15 sek.

III

ELM/J-Sp 5-VK

  VK
Gruppe 7 Minen gegen Geleitobjekte hinter magn. Räumgeräten

I

ELM/JJ 1

H 800

keine

II

ELM/JJ 2

H 802

keine

Sämtliche Ausführungen haben das Gefäß Mark I – IV.
Gruppe 3/II und Gruppe 4/II kommen auch mit Gefäß Mark V vor.
Die Minen haben verschiedene Zündgeräte:
1) VZ: Verzögerungsbrennsatz, der die Zündung um 5 – 7 sek verzögert.
2) VR: Verzögerungsrelais, das die Zündung bis zu 7 sek verzögert.
3) VW:

Verzögerungsuhrwerk, verzögert die Scharfwerdezeit der Mine bis zu 45 Tage (siehe Bild 9).

4) ZK:

Zählkontakt, einstellbar bis zu 14 Zählschritten. Zeit je Zählschritt 4,5 min, letz-ter Zählschritt 0 – 4½ min. Zündung nach dem letzten Zählschritt durch erneute magnetische Feldeinwirkung (siehe Bild 8).

5) ZE:

Zeiteinrichtung, die die Mine durch Entladewiderstand nach bestimmter Zeit un-scharf schaltet. Einstellung zu mehreren Monaten möglich.

Ladung: 325 kg.

Scharfwerden und Zündung: Minen werden scharf durch den Wasserdruckschalter. Zündung erfolgt:

Gruppe 3 bei Feldverstärkung.
Gruppe 4

durch 2 aufeinanderfolgende, entgegengesetzt gerichtete Feldänderungen.

Gruppe 5

Zündung wird vorbereitet durch Feldänderung und erfolgt, wenn innerhalb 6 –16 sek nach Vorbereitung Feldänderung noch oder wieder vorhanden ist.

Gruppe 6

nur durch große Feldänderung (VES). Bei Sp 4 und Sp 5 sind weitere Zusatz-einrichtungen eingebaut, durch die Empfindlichkeit innerhalb bestimmter Zei-ten automatisch geändert wird.

Gruppe 7

Zündung wird durch starke Feldänderungen vorbereitet und erfolgt, wenn in-nerhalb 2 – 5 min Feldänderung auch schwache, eintritt. Zwischen Schär-fung und Zündung muß Zeitraum von 2 min ohne Feldänderung liegen.

Entschärfung: siehe Seite 64i.

ELM mit akustische Zündung

Bezeichnung

Ausführung

deutsch englisch Zusatzgeräte

Gruppe 8

I

ELM/A

D 400 keine

II

ELM/A st

keine

III

ELM/A st V 15

D 404 keine

Sämtliche Ausführungen haben das gleiche Gefäß Mark I – IV. Induktionsstab fehlt. Auf dem Boden des Apparatekastens ist innen ein Steg zur Befestigung des Geräuschempfän-gers (Vibrator) aufgeschweißt. Zusatzgeräte wurden bisher nicht festgestellt, doch ist Einbau von ZK und VW möglich. Zünder und Zündereinbau ist der gleiche wie Mark I – IV.

Sie unterscheiden sich nur durch verschiedene Empfindlichkeitseinstellungen des Vibra-tors.

Scharfwerden und Zündung: Die Minen werden scharf durch den Wasserdruckschalter und zünden, wenn je nach Empfindlichkeit des Vibrators ein stärkeres oder schwächeres Geräusch auftritt. Kratzgeräusche am Minengefäß können zur Zündung führen. Starke Geräusche (Detonation in der Nähe der Mine) können für die Dauer des Geräusches die Zündung sperren, u.U. auch zünden.

Entschärfen: siehe Seite 64i.

ELM mit kombinierter Induktions- und akustischer Zündung.

Bezeichnung

Ausführung deutsch englisch Zusatzgeräte
Gruppe 9 Mine gegen Schiffsziele

I

ELM/JA

G 708

keine ZK und Vz möglich

II

ELM/JA-ZK

G 710

VR VW

III

ELM/JA 5

 

keine

IV

ELM/JA 6

G 700

keine

V

ELM/JA 8

G 714

keine

VI

ELM/JA 10

F 616

keine

VII

ELM/J-VR-ZK-ZE

F 624

keine

Gruppe 10 Minen gegen Geleitobjekte hinter magnetischen und akustischen Räumgeräten

I

ELM/JA 2 F 618

VW

II

ELM/JA 3 F 620

keine, VW möglich

III

ELM/JA 4 F 616

keine

IV

ELM/JA 7 F 622

VW

Die Gefäße sind die der Bauart Mark I – IV. Im Innern ist sowohl der Induktionsstab der Gruppe 3/I als auch der Vibrator der Gruppe 8/I vorhanden. Gruppe 10/I hat 2 Zünder mit Verzögerungssatz, alle übrigen Ausführungen haben nur 1 Zünder. Bau- und Wirkungs-weise des ZK ist gleich Gruppe 3/III, das VW gleich Gruppe 3/II.

Scharfwerden und Zündung: Minen werden scharf durch den Wasserdruckschalter und zünden, wenn Magnetik und Akustik gleichzeitig vorhanden oder wenn Minen durch VES oder GBT geschärft sind und nach bestimmter Zeit Geräusch auftritt.

Entschärfen: siehe Seite 64i.
Bild 5
ELM Mark V mit ausgebauten Sprengbüchsen

Bild 6
ELM Mark V mit Spannring für Fallschirm

Bild 7
ELM Mark V mit abgebautem Spannring für Fallschirm

Bild 8
ZK (Zählkontakt)

Bild 9
VW (Verzögerungswerk)

Bild 10

Bild 11

Bild 12

Wasserdruckschalter der ELM

Schalter der ELM/J (Ausführung 1)

Schalter der ELM-WB

Schalter der ELM-LB

Schalter der ELM/J 2. Ausführung

Schalter der ELM (Ausführung 3)

Einheitsschalter (10 polig)

Schalter der ELM (Ausführung 4)

Einheitsschalter (10polig)

Schalter der ELM/J (Mark V) Ausführung 1

Schalter der ELM/J (Mark V) Ausführung 2

Entschärfen und Bergen von ELM

Grundsatz: ELM, gleich unter welchen Verhältnissen sie aufgefunden werden, sind nach Möglichkeit zu bergen, damit Neuerungen sofort erkannt werden und die für die Kriegsfüh-rung wichtige Abwehr danach eingestellt werden kann.

Beim Entschärfen oder bei den Vorbereitungsarbeiten zum Sprengen darf nicht mehr Per-sonal als unbedingt notwendig anwesend sein.

A. Entschärfen von ELM, an Land gefallen
1. Nicht an die Mine herangehen.

Mine auf magnetisches und auf Geräuschansprechen prüfen. Ein genügend langes Hanfseil oder Stahlleine, je nach den Geländeverhältnissen in möglichst großem Abstand etwa 250 m im Halbkreis um die Mine auslegen. Am Ende der Leine einen Magnetstab mit Kette (vom französischen Magnetstabgerät) in Längsrichtung über die Mine ziehen, um dabei durch den Stab magnetische und durch die Kette Geräuscheinwirkungen zu erzielen. Wegen ZK-Verfahren in Abständen von 5 min 15mal wiederholen. Durch ein Nachlaufseil am Magnetstab kann vor- und zurück-gezogen werden (Siehe folgende Skizze). Nach dieser Prüfung frühestens nach 30 min an Mine herangehen.

Bild 13

Wie weit das Verfähren gemäß 1. durchgeführt werden kann und soll, entscheidet der Bergeleiter. Gegebenenfalls kann gleich ab Ziffer 2. das Entschärfen eingeleitet werden.

2.

Ein Mann geht nach Ablegen aller Stahlteile, wie Taschenmesser, Schlüssel usw. langsam und möglichst geräuschlos an die Mine heran. Mit einem Fernglas dabei feststellen, ob der Wasserdruckschalter eingedrückt ist. Im Notwurf abgeworfene Minen haben am Wasserdruckschalter noch den Vorstecker.

3.

Wenn einwandfrei festgestellt ist, daß der Schalter nicht in Scharfstellung ist, Schalter durch Vorstecker sichern. Telefonverbindung mit der Deckung herstellen. Alle Handgriffe beim Bergen und Entschärfen in der Deckung aufschreiben.

4.

Ist das Salzstück geschmolzen oder das Eindrücken des Schalters zweifelhaft, dann vor Ziffer 3 erst nach Ziffer 1 verfahren.

5.

Beschriftungen und Kennzeichen der Mine aufschreiben. Wenn möglich, Fotoauf-nahmen machen.

6.

Alle Wasserdruckschalter (mit Ausnahme des Schalters der ELM Mark V, der ohne Druck unscharf ist) können wieder ausgeschaltet werden. Genaueste Kenntnis der Schalter Voraussetzung.

Bild 14

Kein Geräusch! Kein Werkzeug benutzen! Kleine Kratzgeräusche und Erschütterun-gen führen bei der ELM/A zur Zündung. Feder spreizen mit Daumen und Zeigefinger oder mit je einem Finger beider Hände, dann schaltet der Schalter durch Feder-druck wieder aus. Schalter durch Vorstecker sichern (Bild 15).

Bild 15
Werkzeug

7.

Ist der Wasserdruckschalter durch die Lage der Mine nicht zugänglich, erst ver-fahren gem. Ziffer 1 und dann Mine aus der Erde ziehen. Dazu Augbolzen (Bild 15) an Stelle des Fallschirmdeckels einschrauben und Schleppleine 400 m lang befesti-gen (geräuschlos!). Bergepersonal in Deckung! Mit Trecker, Raupenschlepper oder Winde Mine langsam aus dem Boden ziehen. Wenn die Mine zu fest im Boden sitzt, versuchen, sie vorsichtig freizugraben. Falls Wasserdruckschalter eingeschaltet, verfahren wie zu Ziffer 6.

8.

Bleibt der Versuch des Herausziehens bzw. des Freilegens und Ausschaltens des Wasserdruckschalters ohne Erfolg, z.B. Mine tief im Erdreich oder Schlick usw., dann Mine sprengen! Ist die Mine versackt, so daß keine Sprengladung direkt an-gelegt werden kann, dann größere Ladung in das Erdloch einlegen. Etwa 50 bis 200 kg Ladung bringen die Mine in ½ bis 2 m Abstand zur Mitdetonation.

9.

Ist die Mine unscharf, kann der Handlochverschluß geöffnet werden. Unmagneti-sches Werkzeug benutzen. Zunächst Handlochdeckel durch improvisierte Vorrich-tung, Holzklotz mit Bändsel, festsetzen. Preßring lösen. Dann von einer Deckung aus die Vorrichtung mittels einer Leine lösen und Deckel abziehen, so daß die Öff-nung frei wird. Erst nach einer halben Stunde an die Mine herangehen.

10.

Kann das Öffnen gemäß Ziffer 9 nicht durchgeführt werden, dann durch Anspren-gen des Apparatekastens mit Ringsprengpatrone Mine zugänglich machen. Patrone so ansetzen, daß sprengstoffreier Teil der Patrone dem Mantel der Mine zugekehrt ist und daß die Patrone, in der Minenachse gesehen, zwischen Handloch und Was-serdruckschalter sitzt. (Anbringung der Ringsprengpatrone siehe Bild 16).

ELM vor und nach dem Ansprengen mit Ringsprengpatrone

Bild 16 Bild 17

11.

Zünder und Sprengbüchse ausbauen. Dazu Rändelmuttern (Bild 10, Erl. 6 Schnitt-zeichnung, Seite 64b) lösen und Kabelösen der Zündkabel herausheben und ein-zeln gut mit Isolierband umwickeln. Vorsicht! Keine Berührung mit dem Minenkör-per. Zünderdrähte können auch mit Schneidewerkzeug einzeln durchgeschnitten werden. Lösen ist vorzuziehen. Zünder herausschrauben, oder, wenn nicht mög-lich, vorderste Sprengbüchse mit dem Zünder nach Lösen der Ringmutter heraus-ziehen. Sprengbüchsen fallen nach Anheben der Mine von selbst heraus. Falls Sprengbüchsen klemmen, genügt Entfernung des Zünders. Hiernach Ringmutter wieder aufschrauben. Minen mit der englischen Bezeichnung F 616 oder mit ande-ren noch nicht in der Vorschrift aufgeführten Bezeichnungen enthaltenen Neuer-ungen. In derartigen Fällen ist sofort das S.V.K. zu verständigen und der die Zündgeräte enthaltenen Teil auf dem schnellsten Wege an das S.V.K. zu leiten. Zum Entschärfen darf außen dem Entfernen des Zünders und der Sprengbüchsen kein weiterer Ausbau von Geräteteilen vorgenommen werden. Von Minen, die nicht geborgen werden können, sind alle Bezeichnungen festzustellen und dem S.V.K. mitzuteilen.

  11
a.

ELM Mark I – Iv können neurdings beim Aufschlag auf Land als Landbombe wirken. Sie sind erkenntlich an einem 2. Schalter (A.S.), der als Aufschlagschalter ausge-bildet ist und dem bisherigen Wasserdruckschalter gegenüber liegt. Er hat statt Salzstück eine dreieckige Messingscheibe als Sicherung. Der normale 10polige Wasserdruckschalter (W.D.S.) (Ausführung 4) ist ohne Salzstück und Arretier-ungsfeder.

   

    Wirkungsweise:
    1.

Mine detoniert, wenn inerhalb 7 sek nach Aufschlag kein Wasserdruck vorhan-den.

    2.

Ist Wasserdruck innerhalb 7 sek nach Aufschlag vorhanden, wird Mine wie üb-lich scharf

    3. Mine detoniert beim Lichten, infolge Sinken des Wasserdrucks.
    Entschärfen: Derartige an Land liegende Minen sind Versager.
    Größte Vorsicht !
   

Versagersuche: Da keine Salzstücksicherung, schaltet W.D.S. nachdem A.S. ge-schaltet, durch eindringende Erde Mine scharf. Beim Freigraben bzw. bei gerings-ten Erschütterungen kann W.D.S. ausschalten. Gleicher Vorgang wie beim Lichten der Mine. Versager-VR-Uhrwerks führen ebenfalls zur Detonation.

   

Vermerk: Versuche über Entschärfungsmöglichkeiten derartiger Minen beim S.V.K. noch nicht abgeschlossen.

12.

Für das Entschärfen der ELM Mark V ist folgendes zu beachten: Die Mine hat kei-nen Handlochverschluß. Zunächst muß der Verpackungsdeckel für den Fallschirm aus den Bajonettverschlüssen gelöst werden (siehe Bild 6).

Anschließend ist der Spannring für den Apparatedeckel druch Lösen der Sechs-kant- und Rundkopfschrauben sowie durch Herausdrehen der querliegenden Bolzen zu entfernen. Danach kann der Deckel mit den Zündapparaten abgenommen wer-den. Nunmehr sind die Leitungen zur Zündersteckbüchse (Messingscheibe mit zen-tralem, sechskantigem Isolierteil) abzuklemmen und zu isolieren.

   

Nach dem Abbau der Steckbuchse können Zünder und Sprengbüchsen aus der Mine herausgeholt werden (siehe Bild 7). In besonders gelagerten Fällen kann das Entschärfen der Mine auch von der hinteren Abschrägung aus durch Öffnen des Sprengbüchsenrohrverschlusses versucht werden. Dabei ist jedoch zu bedenken, daß der Zünder in einem Telefonstecker sitzt, aus dem er nicht ohne weiteres he-rausfällt.

Es hat sich bei den bisher untersuchten Minen Mark V eine Übereinstimmung erge-ben zwischen der Einstellung des VW und der Beschriftung des Minengefäßes. Zum Beispiel bedeutet CL 4 D (neben dem Wasserdruckschalter und auf dem Abschluß-deckel angebracht): Mine wird nach dem Einschalten des Wasserdruckschalters nach 4 Tagen (D = Days) scharf.

Zündeinrichtung ELM Mark VI und VII in Sicherstellung

Bild 18

13.

Entschärfen der ELM Mark VI geschieht durch Lösen der Preßringverschraubung und Herausziehen der Zündeinrichtung (siehe Bild 18). Sprengbüchsen fallen nach Öffnen des einen Verschlusses in der hinteren Abschrägung (2. Verschluß bei bis-her gefundenen Minen blind) durch Anheben des Gefäßes heraus.

14. Entschärfen der Mine Mark VII gleich Mark VI.
B. Entschärfen von ELM, die in Küstennähe in flaches Wasser gefallen sind

ELM, die in flaches Wasser auch in Verbindung mit einem abgestürzten Flugzeug gefallen sind, werden durch die Verbände der Küstenbefehlshaber beseitigt. Zuvor ist stets mit dem Seenotdienst Verbindung aufzunehmen, der für das Bergen von Flugzeugen und Flugzeugtrümmern, die im Küstengebiet über See abgestürzt sind, zuständig ist.

Vor Beginn der Bergungsarbeiten ist das Räumen der Minen mit vorhandenen magneti-schen und Geräuschminenabwehrgeräten zu versuchen. Sind diese Arbeiten ohne Erfolg, dann ist die Mine zu sprengen oder gegebenenfalls mit Hilfe eines Tauchers zu bergen. Zum Bergen sind Fahrzeuge und Sperrwaffenpersonal der eigenen Verbände heranzuzie-hen. Zur Beratung und Hilfeleistung können Spezialisten der in dem Bereich liegenden Sperrwaffenarsenale oder Sperrwaffenkommandos herangezogen werden. Die Verantwor-tung bleibt jedoch immer bei dem Befehlshaber.

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