2. Allgemeine Hinweise zur Beseitigung treibender oder angetriebener Minen und Sperrschutzmittel4. Allgemeine Anweisung für das Minenräumkommando
Übersicht über deutsche und fremde Ankertauminen und Sperrschutzmittel
A. Allgemeines über deutsche und fremde Ankertauminen
und Sperrschutzmittel
3. Die verschiedenen Zündungsarten bei Ankertauminen und Sprengbojen
Man unterscheidet

"Berührungszündung" und "Fernzündung".

Die letztere erfolgt auf mehr oder weniger größere Entfernung durch den Magnetismus oder durch das Geräusch oder die Druckwirkung des sich nähernden Fahrzeuges. Magne-tismus wie Geräusch oder Druck werden von der Mine "empfangen". Durch diesen Em-pfang wird der bisher unterbrochene Zündstromkreis geschlossen: Die Mine detoniert !

Bei der Berührungszündung sind verschiedene Einrichtungen in Gebrauch:

Bleikappen
Stoßkappen
Stoßstangen

in Verbindung mit diesen als Reißleine

Antennenzündung

Kontaktauslösevorrichtung

Pendelstoßvorrichtung

Schubhülsenzündung der Sprengboje D

a. Bleikappe

Sie enthält ein Glas mit Säure, darunter sitzt ein Element, von dem Kabel über einen Un-terbrecherkontakt zum Zünder führen. Ein passierendes Fahrzeug, das die Bleikappe be-rührt, biegt diese um und zerbricht das Glas, die Säure fließt auf das darunter befindliche Element, der sich bildende elektrische Strom wird durch Kabel zum Zünder geleitet: Mine detoniert ! Da bei der Bleikappenzündung die Metalle des Elements und die Säure ge-trennt sind, tritt mit der Zeit keine Zersetzung ein, so daß eine Bleikappe noch nach Jahrzehnten funktionstüchtig sein kann.

b. Stoßkappe

Sie zeigt außen einen Dorn, der in einer Bleihülse sitzt. Darunter befindet sich eine Kon-takteinrichtung, die durch Kabel mit einem Trockenelement verbunden ist. Durch die senkrechte Stellung des Dornes ist der Kontakt unterbrochen. Stößt ein Fahrzeug gegen diesen Dorn, so wird er in der Bleihülse umgebogen; dadurch wird der Kontakt hergestellt, der Stromkreis vom Element zum Zünder ist geschlossen. Mine detoniert ! Die bei der Stoßkappenzündung verwandten Trockenelemente haben nur eine beschränkte Lebens-dauer. Sie beträgt im allgemeinen 2 – 4 Jahre, in Ausnahmefällen auch mehr.

c. Stoßstange

Unterhalb der Stoßstange sitzt im Innern des Gefäßes ein Seewasserelement, das mit Ka-bel mit dem Zünder verbunden ist. Zwischen Stange und Element sitzt eine Bruchbuchse. Beim Gegenfahren eines Fahrzeuges wird die betreffende Stoßstange umgebogen, die durch diese Bewegung die Bruchbuchse aufreißt. Dadurch tritt Seewasser in das Element, wo sich augenblicklich ein elektrischer Strom bildet, der zum Zünder geleitet wird. Mine detoniert ! Die Stoßstangenzündung kann wie die Bleikappenzündung noch nach Jahr-zehnten funktionstüchtig sein.

d. Reißleine

Die Reißleine wird an den Blei- oder Stoßstangen befestigt und soll den Wirkungsbereich der Mine vergrößern. Bei einem in der Nähe passierenden Schiff legt sich die Reißleine um den Bug des Schiffes (oder wird an der Bordwand festgehalten oder kommt in die Schrau-be) und wird durch die Fahrt des Schiffes mitgerissen. Durch die Zugkraft werden die Bleikappen u. dgl., an denen die Reißleine befestigt ist, umgebogen: Mine detoniert !

e. Antennenzündung

Berührt ein Fahrzeug die Antenne, so entsteht infolge Bildung eines galvanischen Ele-ments (Kupferteller an der Mine/Fahrzeug bzw. Räumgerät/Seewasser) ein elektrischer Strom, der über ein Relais den Stromkreis schließt: Mine detoniert ! Die bei der Anten-nenzündung benötigten Batterien haben nur eine beschränkte Lebensdauer. Im allgemei-nen ist mit 2 – 4 Jahren, in Ausnahmefällen auch mehr, zu rechnen.

f. Kontaktauslösevorrichtung

Vom gefäß aus gesehen nach unten ist ein Wellenpanzerschlauch – 30 m lang – über das Ankertau gestreift. In Verbindung mit dem Schlauch sitzt oberhalb auf dem Ankertau eine Kontaktvorrichtung, deren Kontakte unterbrochen sind. Von dieser Kontaktvorrichtung läuft ein Kabel durch die Entschärferplatte zu einer Trockenbatterie und weiter zum Mi-nenzünder. Wird nun der Panzerschlauch von einer Räumleine oder von einem U-Boot an-gelaufen, dann schiebt sich der Panzerschlauch nach oben. Hierdurch wird der Kontakt in der Kontaktvorrichtung ge-schlossen, damit ist der Gesamtstromkreis zum Zünder ge-schlossen: Mine detoniert ! Die Kontaktauslösevorrichtung benötigt Trockenelemente. Ihre Funktionsfähigkeit ist daher wie bei der Stoßkappenzündung begrenzt.

g. Pendelstoßvorrichtung

Ein die Mine anstoßendes Fahrzeug bringt die zum Hin- und Herpendeln, im Inneren des Gefäßes hängt frei beweglich ein Pendel in Verbindung mit einer Schlagbolzeneinrichtung. Pendelt die Mine, dann wird das freihängende Pendel die Gegenbewegung machen. Durch diese Bewegung wird ein gespannter Schlagbolzen freigegeben, der nun auf ein Zünd-blättchen schlägt: Mine detonert ! Die Pendelstoßzündung kann noch Jahrzehnte funk-tionsfähig sein.

h. Stahlhülsenzündung bei Sprengboje D

Im unteren Teil der Boje sitzt eine Schubhülse, die durch eine sehr dünne Abscherschrau-be festgehalten wird. Läuft eine Räumleine das obere Ankertau der Boje an; dann wird die Leine am Ankertau nach oben längsschlieren und schließlich gegen die Schubhülse drük-ken, wobei der Scherstift durchgeschoren wird. Durch die Bewegung der nun freigewor-denen Schubhülse wird eine Schlgabolzeneinrichtung augelöst: Der Sprenger detoniert und zerreißt die Räumleine. Die Schubhülsenzündung der Sprengboje D ist sehr empfind-lich und kann noch nach Jahren funktionsfähig sein. Das Aufnehmen treibender Spreng-bojen D ist überaus gefährlich, da der geringste Druck auf die Schubhülse (z.B. beim Auf-setzen !) genügt, um die Detonation herbeizuführen. Das Aufnehmen von Sprengbojen ist daher in jedem Fall verboten !

2. Allgemeine Hinweise zur Beseitigung treibender oder angetriebener Minen und Sperrschutzmittel4. Allgemeine Anweisung für das Minenräumkommando