A. VorbemerkungenC. Beschriftung und Anstrich der AbwurfmunitionInhaltsverzeichnis
Die deutsche Abwurmunition

L.Dv. 4200

B. Gliederung der Abwurfmunition
und Kennzeichnung

Allgemeines

Blatt 2
(März 1943)

B. Gliederung der Abwurfmunition
und Kennzeichnung

Vom militärischen Gesichtspunkt aus erfolgt die Einteilung und Bezeichnung der Abwurf-munition ihrem Verwendungzweck nach in:

I.

Sprengbomben

II.

Brandbomben

III.

Sonder-Abwurfmunition

IV.

See-Abwurfmunition

V.

Abwurfbehälter

Innerhalb dieser großen Gruppen unterscheidet man ihrer Wirkung nach die verschiedens-ten Bombenarten und zwar bei den

I. Sprengbomben

Großladungsbomben (SB-Bomben)

Charakteristik: Sehr dünnwandige Bombenkörper mit ungefähr 75% Sprengstoffanteil. Im landeinsatz mit ausschließlicher o.V.-Wirkung gegen Bauten u.ä. zu werfen. (Im Einsatz gegen Seeziele auch m.V.-Wirkung möglich und zweckmäßig.)

Benennung: "SB" mit Gewichtsangabe in kg, z.B. SB 2500.
Kennzeichnung: 2 gelbe Striche auf jedem Leitwerksquadranten.

Minenbomben (SC-Bomben)

Charakteristik: Dünnwandige Bombenkörper mit ungefähr 50% Sprengstoffanteil. Haupt-sächlich Spreng(Minen)wirkung zur Bekämpfung fester Bauten.

Die Splitterwirkung tritt gegenüber der Minenwirkung zurück.
Benennung: "SC" mit Gewichtsangabe in kg, z.B. SC 500.
Kennzeichnung: 1 gelber Strich auf jedem Leitwerksquadranten.

Splitterbomben (SD-Bomben)

Charakteristik: Dickwandige Bomben bis 500 kg Gewicht mit ungefähr 30% Sprengstoff-anteil. Hauptsächlich Splitterwirkung zur Bekämpfung lebender und ungeschützter Ziele (marschierende Kolonnen, abgestellte Flugzeuge usw.)

Benennung: "SD" mit Gewichtsangabe in kg, z.B. SD 250.
Kennzeichnung: 1 roter Strich auf jedem Leitwerksquadranten.

Eine Sondergruppe innerhalb der Splitterbomben bilden die Betonbomben "SBe-Bomben". Um eine mit Sprengstoff gefüllte zylindrische Büchse liegt der Bombenkörper aus Beton, welcher durch eingebetteten Eisenschrott wirksame Splitter ergibt. Kennzeichen dieser Bomben: grüner Anstrich.

Panzersprengbomben (PC-Bomben)

Charakteristik: Starkwandige Bomben größeren Kalibers aus hochwertigem Stahl, demge-mäß hoher Bruchfestigkeit und Durchschlagsleistung mit ungefähr 15–20% Sprengstoffan-teil zur Bekämpfung panzergeschützte Ziele, z.B. Kriegsschiffe, Festungswerke.

Benennung: "PC" mit Gewichtsangabe in kg, z.B. PC 1000.
Kennzeichnung: 1 blauer Strich auf jedem Leitwerksquadranaten.

Panzerdurchschlagsbomben

Charakteristik:
a) PC-Bomben mit Antrieb (z.B. PC 1000 RS)

Sehr dickwandige kurze Bombenkörper mit weniger als 15 % Sprengstoffanteil und RS-Antrieb im verlängerten Heckteil. Nur im steilen Sturz anwendbar, erzielen durch die zusätzlich gesteigerte Auftreffwucht größte Durchschlagsleistung gegen gepan-zerte Ziele.

b) PD-Bomben (z.B. PD 500)

Sehr dickwandige schlanke Bombenkörper mit weniger als 10% Sprengstoffanteil. Durch Verwendung von Höchstleistungssprengstoffen wird der geringe Sprengstoff-anteil wirkungsmäßig ausgeglichen. Die ballistisch günstige Form erreicht im Horizon-talflug aus Höhen von mindestens 4000 m geworfen die bisher größte Durchschlags-leistung entsprechend gleicher Kaliber der PC und PC-RS Bomben.

  Wurf im Sturzflug ist wegen zu geringer Auftreffgeschwindigkeit zwecklos.
Kennzeichnung zu a) und b): 1 blauer Strich zwischen jeder Leitwerksfläche.

II. Brandbomben

Brandbombenkörper enthalten als Hauptfüllung eine beim Aufschlag unter große Wärme-entwicklung abbrennende Masse oder leicht entflammbare Flüssigkeit.

Ihr Einsatz erfolgt hauptsächlich gegen Gebäude und soll, meist im Massenwurf geworfen, das Entstehen vieler anhaltender Brandherde erursachen.

Es wird unterschieden zwischen.

Elektronbrandbomben

sind zylindrische, durch ein Leitwerk stabilisierte Körper mit einer Elektronhülle als brenn-bare Substanz und einem Heizsatz aus Thermit.

Benennung:
B

zur Kennzeichnung als Brandbombe dieser Art (z.B.) 1 als Gewichtsangabe

E

als Kennzeichen für Elektron (löst die bisherige Bezeichnung El ab, um Verwechslun-gen mit El = elektrisch zu vermeiden).

Z

gegebenfalls als Kennzeichen dafür, daß die Bombe noch einen zusätzlichen Sprengkörper enthält, also z.B. B 1 E, B 1 EZ, B 1,3 E, B 1,3 EZ, B 2 EZ.

Kennzeichen: Infolge der Eigenart der Bombenform nicht erforderlich.

Elektronfr????Brandbomben

Zylindrische oder minenbombenförmige Körper mit Füllung aus chemischen Brandstoffen im Gewicht von 3 kg und schwerer.

Benennung:
Brand zur Kennzeichnung dieser Art
(z.B.) 4 als Gewichtsangabe
  oder
(z.B.) C 50

als Angabe der Zuordnung in Form und Aufhängeart zu der entsprechenden Minenbombe.

(z.B.) Na

gegebenfalls als zusätzliches Kennzeichen für den Füllstoff, also z.B. Brand 4 Na oder Brand C 50

Kennzeichen: 1 roter Ring um den Bombenkörper.

Bemerkung: Als Abart ist eine Sprengbrand C 50 entwickelt, deren Körper einen zusätzli-chen Sprengsatz enthält.

Kennzeichen: 1 roter Ring um den Bombenkörper und je einen gelben Strich auf jedem Leitwerksquadranten.

III. Sonder-Abwurfmunition

Diese Bombenarten stellen Sonderkonstruktionen zur Durchführung bestimmter Aufgaben dar.

Die Eigenart jeder dieser Bombenarten ist durch einen besonderen Anfangsbuchstaben bzw. Abkürzung gekennzeichnet. Fällt die Bombe stabil und ist sie abwurfwaffenmäßig einer bestimmten Minenbombenart zugeordnet, so weist hierauf die weitere Bezeichnung wie C 50, C 250 usw. hin. Diese entspricht also nicht immer den Gewicht.

Hierzu gehören z.B.

ZC 50 usw. als Zementbombe (für Wurfübungen)
NC 50 usw. als Nebelbomben
Bl C 50 als Blitzlichtbombe
LC 50 als Leuchtbombe.
Bomben mit besonderen Kurznamen sind z. B. Lux als Seenotbomben.

IV. See-Abwurfmunition

Aus Abwurfbehältern gegen See einzusetzende Munition mit Spezialeinrichtungen zum Zwecke der Schiffsbekämpfung.

Hierzu gehören z.B.
LM = (Luft)-Minen
LT = (Luft)-Torpedos.

Da diese in ihrer Behandlung und Anwendung ein umfangreiches Sondergebiet darstellen, für welches Sondervorschriften bestehen, sind sie in dieser Vorschrift nicht behandelt.

V. Abwurfbehälter

1.

Die Bomben unter 50 kg Gewicht gelangen in Zukunft grundsätzlich aus Abwurfbe-hältern zum Einsatz. Abwurfbehälter sind zwei- oder mehrschalige Hohlkörper (ge-gebenfalls mit Inneneinrichtungen) zum Festlegen der eingefüllten Bomben), welche je nach der Angriffsart eine verschieden lange Strecke geschlossen durchfallen und über einen Zeitzünder (hier Öffnungszünder genannt) im geforderten Augenblick zer-legen und ihren Inhalt freigeben.

 

Die Abwurfbehälter entsprechen in ihrer Aufhängemöglichkeit und z.T. auch in ihrer Form und Ballistik einem bestimmten Bombenkaliber, welches ihnen die Hauptbe-zeichnung gibt.

  Also z.B. AB 70, AB 250, AB 500, AB 1000.
 

Innerhalb dieser Grundarten gibt es verschiedene Ausführungsformen (z.B. Rahmen-gestelle für den Tiefangriff oder Körper in ballistisch durchgebildeter Form für den Hochangriff), was in der dahinterstehenden Entwicklungsnummer zum Ausdruck kommt.

Also z.B. AB 70-1
AB 70-4
ersetzen den AB 50 SD 1
AB-70-3 ersetzt den AB 24 T SD 2, Rost 24 und Vermag 90 D 2
AB 70-5 ersetzt den AB 23 D 2
AB 250 -1
AB 250-2
AB 500-1
ersetzen den ABB 500
AB 1000-2 ersetzt den BSB 1000.
 

Im allgemeinen sind für jede Abwurfbehälterart verschiedene Füllmöglichkeiten vor-gesehen. Einzelne Spezialausführungen sind nur für eine Bombenart bestimmt.

Die im Druck stark hervorgehobenen Behälterarten bilden innerhalb jedes Kalibers die endgültige Ausführungsart.

2.

Die einfachste Form, mehrere Bomben zusammengefaßt aus der Abwurfwaffe eines größeren Kalibers zu werfen, ist das (Abwurf)-Bündel. Es besteht aus einem schel-lenförmigen Band mit Aufhängeöse und elektrisch- pyrotechnischem Öffnungszün-der, der die Zerlegung nach einer bestimmten Fallzeit bewirkt. Eine windschnittige Kopfverkleidung verringert den Luftwiderstand bei Außenaufhängung.

Darstellung

A. VorbemerkungenC. Beschriftung und Anstrich der AbwurfmunitionInhaltsverzeichnis