Serie P, Blatt 1: Bündel Bd C 10Serie P, Blatt 2: Bündel Bd frz 10InhaltsverzeichnisSerie P, Übersichtsblatt: Abwurfbehälter und (Abwurf-)Bündel
Die deutsche Abwurmunition

L.Dv. 4200

Abwurfbehälter
(
Klappschalenausführung)

Serie P

Blatt 1
(Juli 1944)

Grundsätzliches
über Aufbau, Wirkungsweise, Transport und Lagerung

1. Vorbemerkung
 

Abwurfbehälter dienen zum Massenabwurf von Kleinmunition. Ihrer Konstruktion nach wird unterschieden:

  a) der Klappschalenform z.B. AB 250-2
  b) der Rahmenspannbandform z.B. AB 1000-2
  c) der Bündelform z.B. AB 500-3
 

Letztere ist nur für den Massenabwurf von Splitterbomben der Kaliber 50 bis 70 kg vorgesehen. Die Klappschalenkonstruktion als Standardausführung wird nach-folgend hinsichtlich des grundsätzlichen Aufbaues und der Wirkungsweise näher be-schrieben.

 

Für die Behandlung bei der Lagerung, das Be- und Entladen und den Transport sind besondere Richtlinen zu beachten.

2. Aufbau und Beschreibung. (Hierzu Bild 1 - 3)
 

Der Klappschalenabwurfbehälter ist ein längsgeteilter, aus 2 Halbschalen bestehen-der, dünnwandiger Behälter mit gerundetem Kopf und kegelig aufgesetztem Vierflä-chenleitwerk. Die beiden Halbschalen sind am Heck durch ein Scharnierband schwenkbar verbunden. Vorn werden sie durch eine von der Unterseite her einge-schraubte Schließschraube zusammengehalten.

 

Von der Mitte der Unterschale ragt der Kopf einer eingeschweißten Tragestrebe durch einen Durchbruch der Oberschale. Er trägt das Gewinde zur Aufnahme einer Aufhängeöse bzw. -warze. Hinter der Tragestrebe liegt ein Ladekopf. Von hier aus laufen, in einem isolierten Kabelrohr verlegt, welches an der Unterseite der Ober-schale befestigt ist, zwei getrennte Leitungen zu den Öffnungszündern. Am Kopf der Oberschale verschließt ein abnehmbarer Deckel ein Handloch. Der Schließmechanis-mus und die Öffnungseinrichtung sind in einem besonderen von dem Füllraum durch Schottwände abgeteilten Raum untergebracht. Dazu gehören:

  a) Schließmechanismus
    1.

Das mit der Oberschale verbundene Zündereinsatzrohr mit aufgeschweiß-tem Überrohr. Dieses hat einen seitlichen Stutzen zur Aufnahme des oV-seitigen Zünders.

    2.

Der Kolben, welcher mittels eines Scherstiftes mit dem Zündereinsatzrohr verbunden ist.

    3.

Die von der Unterschale her in den Kolben eingeschraubte Schließschrau-be.

  b) Öffnungsmechanismus
    1.

Der oV-seitige, über ein Kabel mit dem oV-Kontaktstift des Ladekopfes verbundene Zünder (69) D 1 oder (69) E.

    2.

Der mV-seitige, über ein zweites Kabel mit dem mV-Kontaktstift des Lade-kopfes verbundene Zünder z.B. (89) B.

3. Wirkungsweise
 

Die Klappschalen-Abwurfbehälter werden elektrisch-pyrotechnisch aufgeschossen, d.h. die 6 g, 12 g bzw. 24 g Treibladung wird durch den Feuerstrahl des elektrisch ausgelösten oV- bzw. mV-seitigen Zünders gezündet. Der durch die Explosion der Treibladung auftretende Gasdruck schlägt den Kolben nach unten , dabei wird der Scherstift abgeschert und die starre Verbindung zwischen Ober- und Unterschale aufgehoben, so daß die Schalen aufklappen und die Behälterfüllung ausstreut.

 

Die bisher im AB festgelegten Bombensäulen bzw. Bombenpakete werden nach dem Auf-schießen des Behälters dadurch freigegeben, daß die mit ihren abgewinkelten unteren Enden in Nuten der Unterschale sitzenden Spannbandhälften aus diesen herausrutschen.

4. Transport, Be- und Entladen
 

Mit Rücksicht auf die Vielzahl der in einem AB befindlichen Bomben, die Art des Festlegens derselben, sowie der Dünnwandigkeit der AB sind zur Erhaltung der Ein-satzbereitschaft folgende Richtlinien besonders zu beachten:

  a) AB niemals werfen, kippen, rollen oder hochkantstellen.
  b) AB nur im Transportkasten und quer zur Fahrtrichtung befördern.
  c)

AB erst zum Beladen mit Hilfe der Tragegurte aus dem Transportkasten heben. Anlieferung zu den Liegeplätzen hat stets im Transportkasten zu erfolgen !

  d)

Der Transportkasten hat so lange auf dem Liegeplatz zu bleiben, bis die AB tat-sächlich verworfen wurden.

  e)

Anheben oder Heißen der AB an den Führungszapfen ist verboten, da hierdurch das gesamte AB-Gewicht auf dem Scherstift liegt und diesen überbeanspruchen kann.

  f)

Müssen Flugzeuge wieder entladen werden, so sind die AB wieder vorschrifts-mäßig in ihren Transportkästen zu verpacken.

5. Lagerung
 

Abwurfbehälter müssen durch Abdecken der Transportkästen gegen Eindringen von Wasser oder Schnee geschützt werden. Die Transportkästen nie auf den flachen Boden stellen. Nach Möglichkeit Bohlen, Roste oder Steinpacklagen unterlegen. Der Durchbruch für das Tragestrebenauge in der Oberschale wird mit Ölpapier oder mit einem abdichtenden Bandstreifen abgedeckt. Fehlende Abdeckungen sind zu ergän-zen.

 

Bei der Lagerung der AB zeigt der Ladekopf ausnahmsweise nach oben. Seitliches Lagern hätte zur Folge, daß die Spannbänder aus den Nuten der Behälter-Unter-schale herausgezogen werden und dadurch die Packung den inneren Zusammenhalt verliert.

6. Besondere Hinweise
  a)

Fehlende Zünderschutzkappen bewirken, daß die Kontaktstifte durch Witte-rungseinflüsse korrodieren, dadurch nur noch ungenügende Leitfähigkeit besit-zen und zu Blindgängern führen können. Daher Zünderschutzkappen erst kurz vor Aufsetzen der Ladevorrichtung abnehmen. Auf die Ladeköpfe wieder entla-dener AB sind sofort Zünderschutzkappen bzw. Perbunanschutzkappen (Anfor-derungsnummer Fl 53 952) aufzusetzen.

  b)

Kopf, Trennfuge der Halbschalen, Scharnier- und Leitwerkskanten bei Verei-sungsgefahr mit Enteisungspaste behandeln. Prüfen, ob der Ladekopf vollstän-dig trocken ist und dann die Rille am Ladekopf mit "Waffenöl blau" leicht einölen. – Kontakte müssen trocken bleiben.

  c)

Stets darauf achten, daß die Handlochdeckel bei den Behältern vorhanden sind. Fehlende Handlochdeckel sofort ersetzen.

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