Serie J, Blatt 8: Flam C 500Serie J, Blatt 9: Brand 10InhaltsverzeichnisSerie J, Übersichtsblatt: Brandbomben
Die deutsche Abwurmunition

Zeichn.-Nr.
113-4725

Brand 4 CH, Brand 4 CHl,
Brand 4 D/NP 30, Brand 4 Na

Serie J

Blatt 8
(Juli 1944)

 

Begriff:

Brandbombe
mit chem. Brandsätzen

Einlagerung:
Gruppe VI mit
5 cm breiter
roter Umran-
dung auf
Gruppentafel

Füllung: je nach
Ausführungsart
siehe im Text

Gewicht d. Füllung:

ca.

Gesamtgewicht:

4 - 4,5 kg

Zünder:

AZ (23) B

Abwurfwaffe:

Aus Abwurfbehältern

Hinweis auf Vorschriften:

1.

Verwendungszweck

 

Die Brand 4 CH, Chl, D/NP 30 und Na sind Brandbomben mit chem. Brandsätzen, die aus Abwurfbehältern im Massenwurf auf ungepanzerte, brennbare Ziele geworfen werden.

2.

Beschreibung

 

Die Bombenkörper bestehen aus einem gelochten Rohr und haben zur Erreichung guter Stabilität und Durchschlagskraft ein Doppelkegelleitwerk und einen massiven Gußeisenkopf.

 

Im Heck befindet sich der Aufschlagzünder (23) B. Er ist in den Zünderboden, der fest mit dem Bombenkörper verbunden ist, eingebördelt. Die Brand 4 werden mit sich verschieden verhaltenden Füllmengen gefertigt, um die Löschmannschaften zu ver-wirren. Bei allen Füllungen wird durch starke Qualmbildung die Löscharbeit behindert.

  Die Brand 4 sind wie folgt aufgebaut:
  a)

Brand 4 CH

   

Im Zentralrohr befindet sich eine langsam brennende Thermitmischung und in dem äußeren Zelluloidmantel Naphtalin. Die Anfeuerung erfolgt durch die Zünd-ladung N 4.

   

Die Brandmasse brennt mit züngelnder Flamme etwa 4–5 Min, das brennende Naphtalin fließt dabei aus den Löchern der Hülle heraus und vergrößert dadurch den Brandherd.

   

Die Bombe kann nur mit größeren Mengen Sand und Wasser gelöscht werden.

  b)

Brand 4 Chl.

   

Die Füllung des Zelluliodeinsatzes besteht aus einem Gemisch von Pech, Kalium-perchlorat und Ammonnitrat. Die Masse wird durch eine Brennkapsel 1 gezün-det.

   

Die Brandmasse brennt etwa 4 Min. stichflammmenartig aus den Durchbohrun-gen heraus.

   

Die Bombe ist praktisch mit den dem Selbstschutz zur Verfügung stehenden Mengen Sand und Wasser nicht löschbar.

  c)

Brand 4 D/NP 30.

   

Die Füllung besteht aus mehreren Preßlingen, die aus einem Gemisch aus Dini-troacenaphten (Diacen) und Nitropenta mit 30% Montanwachs phlegmatisiert hergestellt sind. Der obere leichter entzündbare Preßling enthält die Zündladung N 4.

   

Brandeingenschaften und Löschbarkeit sind der der Brand 4 Chl sehr ähnlich.

  d)

Brand 4 Na.

   

Die Brandmasse besteht aus gegossenem Natrium, welches Kanäle, gefüllt mit Zündmasse für Anfeuerung und Aufschmelzung, enthält. Als luftdichte Umhül-lung wird ein dünnwandiger Zinkbehälter verwendet.

   

Die Zündmasse wird durch die Zündladung N 4 gezündet. Das Natrium brennt mit lodernder Flamme und bildet ähnlich der Elektronbomben einen nachheizen-den "Brandkuchen". Derselbe ist verhältnismäßig dünnflüssig.

   

Löschversuche mit Wasser führen zu Knallgasexplosionen. Oberflächliches Ab-decken mit Sand ist möglich, jedoch glüht der Kuchen weiter und frißt sich durch Holzunterlagen.

3.

Wirkungsweise

Nach dem Öffnen der Behälter werden durch den Staudruck die Stauteller der Zün-dung in Drehung versetzt und dadurch die Zünder entsichert. Beim Aufschlag zün-den die Zünder die Zündladungen N 4 bzw. die Brennkapsel 1 und diese die Brand-masse.

4. Kennzeichnung
 

Die Bomben haben beigegrauen Anstrich. Auf dem Kopf sind "Brand 4 CH, Chl, D/NP 30 oder Na" aufschabloniert. Um den Kopf ist ein roter Ring angebracht.

5. Leistung
 

Es werden aus 2000 m Höhe etwa 12 cm Eisenbeton, gegenüber nur 7 cm bei der B 1,3 E, durchschlagen. Die Brandleistung aller Ausführungen entspricht etwa der der B 1,3 E dagegen sind alle Brand 4 erheblich schwerer zu löschen.

Brandbombe mit chem. Zusätzen

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