Serie D, Blatt 14: SD 15 (10,5 cm Granate)Serie D, Blatt 16: SD 250 Tel.InhaltsverzeichnisSerie D, Übersichtsblatt: Splitterbomben
Die deutsche Abwurmunition

Zeichn.-Nr.

SD 50 Tel
SD 70 Tel

Serie D

Blatt 15
(Juli 1944)

 

Begriff:

Splitterbombe
mit Teleskoprohr-Einrichtung

Einlagerung:
Bombe ohne
Zündung:
Gruppe III

Bombe mit
Zündung:
Gruppe V

Füllung:

13, 52

Gewicht d. Füllung:

15 kg bzw. 23 kg

Gesamtgewicht:

50 kg bzw. 66 kg

Zünder:

Tel-Rohr-Zdr.

Abwurfwaffe:

Aus sämtlichen Außen- und Innenbord-Abwurfwaffen für 50 kg Bomben

Hinweis auf Vorschriften:

1.

Verwendungszweck

Da Tel-Bomben nur in beschränkter Stückzahl gefertigt werden können und ihre La-gerung und Wartung besonders sorgfältig durchgeführt werden muß, ist der Einsatz nicht unbeschränkt möglich. Sie sind daher nur in den Monaten der Schlamm- und Schneeperiode und vornehmlich im Osten einzusetzen.

 

Bei normalen Bodenverhältnissen ergeben Abwurfbehälter mit Kleinmunition die beste Wirkung.

2.

Beschreibung

Die SD 50 Tel und SD 70 Tel haben die gleichen Abmessungen wie die normalen SD 50 bzw. SD 70, aber einen geänderten Aufbau; siehe nachstehende Abb.1.

 

Das Teleskoprohrsystem wird etwa 3 Sek. nach dem Auslösen der Bombe herausge-schossen, und bewirkt, daß die Bombe in ca. 2,30 m über dem Boden (s. Abb. 1) zerlegt wird. Außer der besonderen günstigen Splitterausnützung, selbst bei höhe-ren Schneelagen und schlammigen Boden, wird durch das Höherlegen des Spreng-punktes eine stark demoralisierende Nebenwirkung ausgelöst.

 

Die SD 50 Tel bzw. SD 70 Tel werden der Truppe einsatzfertig angeliefert. Vor dem Beladen sind lediglich die Verschlußschraube (1) an der Bombenspitze und das An-hängeschild zu entfernen. Die dann im Zentralrohr (2) sichtbare Dichtungsscheibe (3) mit Niet in der Scheibenmitte darf nicht fehlen oder entfernt werden. Sie schützt das Tel-Rohr-System insbesondere beim Rollen und Start vor Verschmut-zungen und gegen daraus entstehende Verklemmungen beim späteren Ausschießen.

3.

Wirkungsweise des Tel-Rohr-Systems

Nach dem Auslösen der Bombe und Abreißen der Ladevorrichtung vom Ladezünder-Tel zündet der vom ZSK über den Ladezünder-Tel und das Verbindungskabel fließen-de Strom ein Zündmittel unterhalb der Gasdrucksperre und diese einen darunterlie-genden Verzögerungssatz (s. Abb. 2). Der Verzögerungssatz seinerseits zündet nach 3 Sek. die Treibladung (Ausstoßladung); dadurch werden folgende Vorgänge ausgelöst:

  a) Entriegelung des Tel-Rohr-Systems (s. Abb. 3) durch die Gasdrucksperre.
  b) Ausschießen des Tel-Rohr-Systems

Zu a)

Der beim Zünden der Treibladung entstehende Explosionsdruck schießt den ver-schiebbar und federnd gelagerten Kolben der Gasdrucksperre nach hinten. Dabei drückt der innen konisch ausgebohrte Kolben die beiden Blattfedern in der Gas-drucksperre so weit zusammen, daß sie mit ihren Sperrstiften aus den entsprechen-den Bohrungen des Kleinstrohres heraustreten und die Verriegelung zwischen diesem und der im Führungsrohr verschraubten Gasdrucksperre aufheben. Das Zwischen- und Größtrohr sind gegen Verschieben im Führungsrohr in Richtung der Bombenspit-ze durch einen Federbügel gesichert, der in der Ringnut des in das Kleinstrohr einge-schraubten Tel-Rohr-Zünders liegt und sich, solange das Kleinstrohr durch die Gas-drucksperre verriegelt ist, sperrend vor beide Rohre legt.

Zu b)

Nach der schlagartigen Entriegelung beschleunigt der Explosionsdruck der Treibla-dung das Kleinstrohr derart, daß es mit hoher Geschwindigkeit aus dem Bombenkör-per herausschießt. Es zieht, nachdem es mit seinem am Rohrende befindlichen Ko-nus in den ebenfalls konisch ausgebildeten vorderen Teil des Zwischenrohres gelau-fen ist, dieses mit heraus. Der gleiche Vorgang des Herausziehens spielt sich für das Größtrohr ab. Die im Kleinstrohr befindlichen und zum Teil auf das Zwischen- und Größtrohr übertragende lebendige Energie wird im Augenblick des Erreichens der Endstellung der Rohre dadurch aufgezehrt, daß sich die Rohre mit ihren Konen und Gegenkonen noch fester ineinander ziehen und somit zu einem starren System wer-den.

 

Das Führungsrohr, mit dem Zentralrohr durch eine Überwurfmutter verbunden, ver-bleibt im Bombenkörper. Die ausgefahrenen 3 Rohre haben eine Gesamtlänge von ca. 2,30 m.

4.

Wirkungsweise des Tel-Rohr-Zünders (s. Abb. 2 und 4)

Im Augenblick des Ausschießens des Kleinstrohres mit dem Tel-Rohr-Zünder kommt die am Führungsrohr befindliche Blechzunge mit dem Windrad außer Eingriff, so daß es durch den Staudruck gedreht wird und die Spindel in das Zündergehäuse hinein-geschraubt, bis die Schraube frei geht. Die Spindel wird aber nach Durchschrauben des Gewindeteiles wieder dadurch stillgesetzt, daß sich ihr Abscherstift bei Anlage am Zünderkörper in eine Ausfräsung legt. In dieser Stellung liegt die Zünderspindel mit ihrem unteren konischen Teil bereits in einem kleinen Loch der Kontaktscheibe, welches, um mit der Scheibe einen guten Massekontakt zu erreichen, unsymetrisch ausgebildet ist.

 

Beim Aufschlag der Bombe wird der Abscherstift abgeschert, die Spindel in das Zün-dergehäuse hineingedrückt und dabei das kleine Loch in der Massekontaktscheibe aufgeweitet. Die Spindel stößt aus einem Magnetsystem einen Weicheisenkern he-raus, so daß dadurch das mit der Spule verkettete magnetische Feld zusammen-bricht und eine Spannung induziert wird. Der durch das Kabel über den Anschluß-stecker fließende Strom zündet die Zündpille und diese leitet über die kz. Zdlg. C/98 die Zerlegung der Bombe ein.

5.

Kennzeichnung

Die SD 50 Tel bzw. SD 70 Tel ist beigegrau angestrichen. An zwei gegenüberliegen-den Seiten des zylindrischen Teiles ist in schwarzer Farbe

SD 50 Tel bzw SD 70 Tel

aufschabloniert.

6.

Verpackung

 

Zwei SD 50 Tel bzw. SD 70 Tel im Transportkasten 50 verpackt.

7.

Besondere Hinweise für die Behandlung

 

Die Bombe darf auf keinem Fall – weder vor noch nach dem Einbau des Tel-Rohr-Satzes – am Zentralrohr angehoben oder getragen werden, da sonst die Tel-Rohre verklemmen und damit die Wirkung der Bombe in Frage gestellt wird. Das Leitwerk darf nicht verbogen werden. Ein Heben oder Tragen der Bombe am Leitwerk ist zu vermeiden, da bei nicht ganz festgeschraubtem Leitwerk die Kabel abgedrückt werden.

 

Muß aus irgendeinem Grund der Stecker vom Ladezünder-Tel noch einmal abgenom-men werden, so darf dies nur unter Zuhilfenahme eines Schraubenziehers erfolgen. Es darf keinesfalls an den Leitungen gezogen werden, da sonst die Drähte abreißen. Die Bomben sind auch beim Transport im Transportkasten schonend zu behandeln, insbesondere nicht zu werfen. Sie sind außerdem besonders gut vor Feuchtigkeit zu schützen.

Abb. 1

Splitterbombe mit Teleskoprohr-Einrichtung

Abb. 2

Schaltschema

Abb. 3

Zünder

Abb. 4

Tel-Rohr-Zünder

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