InhaltsverzeichnisII. Sicherungszustände der Gefechtspistolen
Abwurfmunition-Torpedos - Munitions-Handbuch - Heft 3f Flugzeugtorpedo LT 350
I. Beschreibung
A. Allgemeines

Der LT 350 hat drei Gefechtspistolen, die in den Gefechtskopf eingesetzt werden, und zwar (Abb. 1):

Die Seepistole mit kurzem Körper und kleinem Propeller:
Von vorn gesehen in der rechten Öffnung des Gefechtskopfes.
Die Landpistole mit kurzem Körper und großem Propeller:
in der mittleren Öffnung des Gefechtskopfes.
Die Zerstörpistole mit langem Körper und großem Propeller:
in der linken Öffnung des Gefechtskopfes.

Diese drei Pistolen sind im Anlieferungs- und Lagerzustand durch Splint gesichert und zu-sätzlich durch eine Drahtsicherung. Während des Fluges erfolgt die Sicherung durch Stahlstropp mit Gummischeibe. Die Stahlstroppe sind am Abwurfgerät befestigt. Blindab-wurf auf See ist nicht möglich. Blindabwurf auf Land ist unter 35 m Höhe möglich. Der Blindwurf ist nur in äußersten Notfällen durchzuführen. Bei Wurf aus Höhen über 150 m auf Land tritt stets eine Zündung der Landpistole ein. Unter 35 m wird die Landpistole nicht mehr scharf, daher:

Blindabwurf nur unter 35 m und nur auf Land !

B. Seepistole (Abb. 2)

Trifft der LT 350 während seines Laufes im Wasser auf eine Schiffswand, Hafenmole oder ein anderes Ziel, zündet die Seepistole das Gerät. Der Propeller (Abb. 2b) ist während des Fluges durch einen an der Aufhängevorrichtung befestigten Stropp mit aufgeschobener Gummischeibe/gegen Drehen gesihert. Beim Abwurf zieht sich der Stropp heraus. Der Pro-peller b ist noch durch einen Scherstift sowie durch eine Drahtsicherung (v) (0,8 mm Kupfer) zwischen Propeller und Pistolenflansch und einen Blei-Scherstift (a) gegen Dre-hen gesichert. Die Pistole ist daher während des Abwurfes gesichert. Beim Aufschlag auf See wird der Scherstift und die Drahtsicherung (v) abgeschoren, der Propeller macht 1½ Umdrehungen, fällt durch Wirkung der Feder e ab, und der Kugelkäfig geht nach vorn. Die Kugel f wird freigegeben und durch die Spitze g und den Sperrstift h gehalten; die See-pistole ist scharf. Beim Auftreffen auf ein Ziel wird die Kugel durch den Fliehkörper t aus der Spitzenhaltung herausgedrängt, die Feder k drückt den Sperrstift nach vorne, und die beiden Sperrkugeln l fallen nach innen. Dadurch verliert der Schlagbolzen m sein Widerla-ger und wird durch die Schlagbolzenfeder n mit seiner Spitze o auf das Zündhütchen p geschleudert. Dies zündet und bringt die Sprengladung zur Detonation. Die Seepistole zündet bei beliebiger Stoßrichtung.

C. Landpistole (Abb. 3)

Die Entsicherung der Landpistole erfolgt beim Abwurf wie bei der Seepistole durch den Propeller d, Stropp und Gummischeibe. Nach Abwurf wird der am PVC bzw ETC befestigte Stropp herausgezogen, der Propeller d beginnt sich zu drehen und nimmt dabei den Bol-zen a und durch eine einfache Nutkupplung auch den Sperrstift b nach vorne mit. Nach 30 Umdrehungen ist der Bolzen a aus seinem Gewinde herausgedreht und fällt mit dem Propeller d ab. Beim Aufschlag auf Land oder Schiff wird die Drahtsicherung nach hinten geschlagen, schert das Scherblech k durch und schlägt die Schlagbolzenspitzen f auf die Zündhütchen g. Der Zündvorgang ist wie bei der Seepistole. Das Scherblech k verhindert ein Ansprechen der Pistole beim Aufschlag des LT 350 auf See. Ist die Fallhöhe kleiner als 35 m, so ist der Propeller d bei Aufschlag auf Land noch nicht abgefallen und der Stift b noch nicht herausgezogen; die Sperrkugeln halten die Aufschlaghülse fest, und die Land-pistole bleibt gesichert.

D. Zerstörpistole (Abb. 4)

Die durch Stropp, Gummischeibe, Propeller a, Kupplungszapfen b und Sicherungsstift c gesicherte Zerstörpistole wird wie die Landpistole beim Abwurf in der Luft entsichert. Der Kupplungsbolzen d und der Sperrstift e gehen unter dem Druck der Feder h nach vorn, bis Auflage des Tellers f auf Satzstück g erfolgt. Während des Laufes gelangt durch die durch das Herausziehen des Sicherungsstiftes c frei gewordene Bohrung und durch in der Abbildung nicht sichtbare Öffnungen Wasser an das Salzstück g. Nach der Auflösung des Salzstückes (etwa 70 Minuten nach Aufschlag) ist der Sperrstift mit seiner Spitze soweit vorgerückt, daß die Kugeln l nach innen treten können. Der Schlagbolzen m verliert sein Widerlager und wird durch die Schlagbolzenfeder n mit seiner Spitze o auf das Zündhüt-chen p geschleudert; dieses zündet und bringt die Sprengladung zur Detonation.

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