II. Beschreibung der äußeren MerkmaleIV. Wirkungsweise bis VII. Verzeichnis der EinzelteileInhaltsverzeichnis
Munitions-Handbuch - Teil 1: Minenbomben - Heft 3: SC 500
III. Beschreibung des inneren Aufbaues
A. Die leere SC 500

1. SC 500 der Güteklasse I

a. SC 500 J (Abbildung 4)
Die SC 500 Ausführung J besteht aus mehreren Teilen.
Diese sind:
1.

Die aus einem Stück gezogene Hülle (1) aus StC 35.61 vergütet, in die das Zün-dereinsatzstück (4) und das seitliche Gewindestück (5) eingeschweißt sind. Die Zündereinsatzstücke bestehen aus je einer Mundlochhülse (4a) und dem Rohr mit Boden (4b). Die Höhlung der Hülle ist durch die Bodenschraube (6) verschlossen; die Abdichtung wird durch einen untergelegten Dichtungs-ring vorgenommen.

Die Hülle wird mit Zünderbefestigung 3 gefertigt. Dazu gehören – je Zündereinsatz-stück – ein Druckring (7) und ein Gewindering (8), eine Abdichtschraube (9) und eine Dichtungsscheibe (10). Der leeren Bombe sind Druckringe und Gewinderinge lose beigegeben, die Zündereinsatzstücke sind durch je eine Dichtungsscheibe und Abdichtschraube verschlossen.

Zur Hülle gehört zwei Schutzschrauben (11), die in in das seitliche und vordere Auf hängegewinde eingeschraubt sind und ein Verschmutzen dieses Gewindes bei Lage-rung und Beförderung verhindern. Beim. Einhängen der Bombe in die Abwurfwaffe ist die nicht benötigte Schutz schraube zu entfernen und durch die Aufhängeöse oder Aufhängewarze zu ersetzen. (Die Schutzschraube ist eine Stahlschraube mit Halb-rundkopf oder eine Gewindestift aus Stahl. Zur Stahlersparnis wurde vorübergehend ein Gewindestift aus Preßstoff gefertigt.)

2.

Das Leitwerk (12) aus Stahlblech, das mit 16 Schrauben (14) an der Hülle ange-schraubt ist.

3.

Die Aufhängeöse (16), die in dem Leitwerkkegel eingeschraubt ist.

4.

Die Aufhängewarze (16), die nur auf Bestellung mitgeliefert wird und im Aufnahme-gewinde des Leitwerkkegels eingeschraubt ist

5.

Der Kopfring (17), der durch die Stahlschraube (11) mit Halbrundkopf (der Preß-stoffgewindestift ist hierzu nicht geeignet) befestigt ist.

6.

Das Führungszapfenband (28), welches für den Sturzflug mit Ju 87 oder Gleitflug für die Abweisergabel benötigt wird.

Kopfringe und Führungszapfenbänder werden in jeweils befohlenen Hundertsätzen mitgeliefert.

Weitere Bevorratung erfolgt auf Anforderung.

b. SC 500 J Trialen

Seit Oktober 1942 wird ein bestimmter Prozentsatz der SC 500 J mit Trialen 105 gefüllt. Diese Bomben sind ausschließlich zur Bekämfpung von Handelsschiffen bestimmt. Sie wer-den wie folgt gekennzeichnet:

etwa 800 mm von der Bombenspitze entfernt ist in 63 mm hohen schwarzen Buchstaben aufschabloniert:

SC 500 J Trialen.

Parallel zur Bombenachse steht links und rechts von der vorstehenden Beschriftung in 63 mm hoher schwarzer Schrift:

Nur gegen Handelsschiffe

Die vier gelben Farbkennzeichen auf den Leitwerkkegeln fallen weg. Dafür ist auf jedem Leitwerkkegel – insgesamt also 4 mal – der Schattenriß eines Handelsschiffes in gelber

 

Farbe (Farbton RAL 1006) aufschabloniert.
c. SC 500 L/2 (Abb. 5)

Sie gleicht in ihrem Aufbau SC 500 J, wurde jedoch bis Ende August 1940 nur mit 1 Zün-dereinsatzstück gefertigt. Der Unterschied liegt darin, daß der aus Stahl (St 45.29) ge-preßte Kopf (1) und der aus nahtlosem Rohr (St 45.29) gefertigte Mantel (2) getrennt hergestellt und durch Stumpf-Preß-Schweißung miteinander verbunden sind.

Gütemäßig ist sie der SC 500 J gleichwertig.
2. SC 500 der Güteklasse II
a. SC 500 K (Abb. 6)

Sie gleicht in ihrem Aufbau der SC 500 L/2, jedoch sind der aus Stahlguß oder Preßstahl (Stg 45.81 oder St (25.61) gefertigte Kopf (1) und der aus nahtlos gezogenem Rohr (St 45.29) oder mit einer Längsschweißnaht versehene Mantel (2) (Stahlblech gerollt und verschweißt) durch eine Schweißnaht miteinander verbunden. Der Boden (3) (aus St 42.11 hergestellt) ist gleichfalls durch Schweißung mit dem Mantel verbunden.

Diese Bombe ist nur mit einem Zündereinsatzstück ausgerüstet.
b. SC 500 B (Abb. 7)
Die SC 500 Ausführung B besteht aus mehreren Teilen.
Diese sind:
1.

Die Hülle, bei der der Kopf (1) (aus St 70.11 gepreßt) und Mantel (2) (aus nahtlo-sem Rohr St 45.29 gefertigt) miteinander durch Schweißung verbunden sind. In dem Mantel sind zwei Zündereinsatzstücke (4) und das seitliche Gewindestück (5) einge-schweißt. Die Zündereinsatzstücke bestehtem aus je einer Mundlochhülse (4a) und dem Rohr mit Boden (4b).

Bei Ausführung mit Zünderbefestigung 1 gehören zur Hülle:

– je Zündereinsatzstück – ein Zünderhaltering (18), zwei Zylinderkopfschrauben (in Mundlochhülse eingeschraubt) und die Dichtungsscheibe (19) zum Abschließen des Zündereinsatzstückes bei nicht eingesetzter Zündung.

Bei Ausführung mit Zünderbefestigung 2 gehören zur Hülle:

– je Zündereinsatzstück – ein Druckring, zwei Klemmstifte und die Dichtungsscheibe. Der leeren Bombe sind diese Teile lose beigegeben; die Zündereinsatzstücke sind durch je eine in die Mundlochhülse eingedrückte Dichtungsscheibe abgedeckt.

Zur Hülle gehören die Schutzschraube (11). Ausführung und Verwendung derselben siehe unter SC 500 J.

2.

Das Leitwerk (12) mit Zwischenring (13); Leitwerk und Zwischenring sind miteinan-der vernietet und mit 16 Schrauben (14) an der Hülle angeschraubt. Der Boden (3) ist durch eine Schweißnaht mit dem Zwischenring verbunden.

3.

Die Aufhängeöse (16), die lose beigegeben und an einer der Versteifungsstreben des Leitwerks mit Draht befestigt ist.

c. SC 500 MB

Bomben mit der Bezeichnung "SC 500 MB" haben gegenüber der normalen Ausführung B zwei seitliche Aufhängestücke.

Zu dem in Richtung der Zündereinsatzstücke liegenden Aufhängestück wurde von der Spitze aus gesehen links davon in 27,5° Abstand das zweite Aufhängestück ange-schweißt.

Diese zusätzliche Aufhängemöglichkeit war zu Beginn der Seefliegerei durch die Anord-nung der seinerzeit gebräuchlichen Abwurfgeräte erforderlich. Der Buchstabe "M" ist eine Abkürzung für die Bezeichnung "Marine".

Bomben dieser Ausführung wurden aber nur während der Übergangszeit hergestellt.

B. Die gefüllte SC 500

Die Bombenhülle ist vollständig (bis zur Bodenschraube) mit Sprengstoff gefüllt.

Ausnahmen hiervon:

Bei Tropenmunition ist der Hohlraum der Hülle bei Verwendung von ammonnitrat-haltigen Sprengstoffen nur zu 96% gefüllt, um diesem die Ausdehnung bei großer Wärmeeinwir-kung zu ermöglichen.

Über die verwendeten Sprengstoffe siehe unter Abschnitt II C 1. Der Sprengstoff wird im flüssigen Zustand in die Bombenhülle eingegossen und erstarrt darin. Sprengstoffe, die das hygroskopische Ammonnitrat enthalten (z.B. Fp 60/40 oder Amatol 39), sind vor der Bodenschraube mit einem wenigstens 20 mm dicken "Spiegelguß" aus reinem Fp 02 abge-deckt.

Bei sämtlichen SC 500 sind vor dem Eingießen des Sprengstoffes in die Bombenhülle Mit-telsäulen aus gepreßten Fp. 02-Körpern eingebracht worden, die eine gute und sichere Durchdetonation der Sprengstoff-Füllung gewährleistet.

C. Die geladene SC 500

Beim Laden werden die Übertragungsladungen in die Zündereinsatzstücke der Bombe ein-gebracht.

Zur geladenen SC 500 gehören demnach:
1.

die gefüllte Bombe (mit Sprengstoff gefüllte Hülle mit Leitwerk und sonstigen Zube-hörteilen),

2. je Zündereinsatzstück 7 Übertragungsladung II (voll)
    37,5 mm lang,
    1 Übertragungsladung I (voll)
    42,5 mm lang,
    1 Übertragungsladung I (Ring)
    37,3 mm lang
  (für Zündereinsatzstücke alter Ausführung)

Um für alle Sprengbomben die gleichen Übertragungsladungen verwenden zu können, sind ab Juni 1941 die Zündereinsatzstücke geändert worden.

Zündereinsatzstücke neuer Ausführung enthalten somit je 10 Übertragungsladun-gen IV (Grf. 88) bzw. IV a (Fp. 02) (voll) 30 mm lang und eine Übertragungsla-dung I (Ring) 37,3 mm lang.

Der nach dem Einsetzen der Übertragungsladungen freigebliebene Raum in den Zünder-einsatzstücken ist mit je einem Füllstopfen ausgefüllt. Die Zündereinsatzstücke sind wie bei den leeren Bomben – bei Zünderbefestigung 1 und 2 – durch Dichtungsscheibe, bei Zünderbefestigung 3 durch Dichtungsscheibe und Abdichtschraube abgedeckt.

Damit nun die Verwendung der richtigen Übertragungsladungen gewährleistet wird, ist bei Zündereinsatzstücken neuer Ausführung auf der unter der Abdichtschraube (9) lie-genden Dichtungsscheibe (10) beidseitig in schwarzer Schrift "für Übertragungsladung 30 mm lang" aufgedruckt.

Zündereinsatzstücke alter Ausführung werden nicht mehr gefertigt. Nach Aufbrauchen dieser Zündereinsatzstücke fallen die Übertragungsladungen I, II und III fort.

Für Tropenmunition werden die Übertragungsladungen mit der Bezeichnung "Grf. 88 Tp" (siehe Abschnitt II C 2) verwendet.

D. Die fertige SC 500

Fertiggemacht wird die SC 500 durch Einsetzen der Zündung.

Zur jeder Zündung gehören:
1. der elektrische Zünder,
2. die Zündladungskapsel (Stahl oder Preßstoff),
3. die kurze Zündladung C/98.

Die Verschlußteile an der Mundlochhülse (Füllstopfen im Zündereinsatzstück, Dichtungs-scheibe, bei Zünderbefestigung 3 auch die Abdichtschraube) sind bei der fertigen Bombe entfernt.

Die Zündladungskapsel mit der eingesetzten kurzen Zündladung C/98 ist mit dem Zünder verschraubt.

Zum Schutz gegen Eindringen von Feuchtigkeit ist der Zünderkopf mit einer Abschlußkap-pe versehen, die bei Lagerung und Transport der fertigen Bombe nicht abgenommen wer-den darf. Erst unmittelbar vor dem Einhängen der Bombe in die Abwurfwaffe wird die Ab-schlußkappe mit einem Schraubenzieher vorsichtig abgedrückt, der Zünderkopf ist dabei nicht zu beschädigen. Beide Kontaktstifte müssen auf Gängigkeit geprüft werden. Die Zünder-Abschlußkappen werden gesammelt und an die Munitions-Anstalt zurückgegeben.

Die Abdichtung zwischen Zünderbund und Zündereinsatzstück wird durch einen (zum Zünder gehörenden) Dichtungsring bewirkt, der unter dem Zünderbund sitzt. Der Dich-tungsring hat runden Querschnitt (Schnurdichtring); in einem früheren Fertigungsab-schnitt ist er mit flachem, rechteckigem Querschnitt (flacher Dichtring) gefertigt worden. Beim Fehlen von Dichtungsringen ist die Abdichtung auch behelfsweise mit einer Dich-tungsmasse (Numata-Dichtungsmasse M 262 gelb) vorgenommen worden.

Die Zündung ist so in das Zündereinsatzstück eingesetzt, daß der Stift am Zünderbund zur Bombenspitze zeigt.

Bei Zünderbefestigung 3 greift der Druckring mit seiner Ausfräsung über den Stift am Zünderbund; der Stift an der Unterfläche des Druckringes liegt in der Bohrung der Mund-lochhülse. Durch Anziehen des Gewinderinges ist die Zündung im Zündereinsatzstück fest verspannt.

Bei Zünderbefestigung 2 greift der Druckring mit seiner Ausfräsung über den Stift am Zünderbund; die beiden Klemmstifte sind in die ringförmige Nut zwischen Mundlochhülse und Druckring eingedrückt und verspannen den Zünder im Zündereinsatzstück.

Bei Zünderbefestigung 1 ist der Zünder durch den aufgelegten Zünderhaltering und die beiden angezogenen Zylinderkopfschrauben im Zündereinsatzstück befestigt.

II. Beschreibung der äußeren MerkmaleIV. Wirkungsweise bis VII. Verzeichnis der EinzelteileInhaltsverzeichnis