I. Eigenschaften und VerwendungIII. Beschreibung des inneren AufbauesInhaltsverzeichnis
Munitions-Handbuch - Teil 1: Minenbomben - Heft 3: SC 500
II. Beschreibung der äußeren Merkmale
A. Allgemeiner Aufbau
1. Äußere Form (Abb. 1–7)

Die Außenform der SC 500 ist die eines Körpers mit zylindrischer Mantelfläche von 470 mm Durchmesser (Kaliber) und gerundeter Spitze, der mit einem überkaliberstarken Vierflä-chenleitwerk oder Ringleitwerk aus Stahlblech versehen ist. Die Mindestwandstärke der Bombenhülle beträgt im zylindrischen Teil 7 mm.

Die äußeren Merkmale der SC 500 sind in Abb. 1 angegeben.

Das Außenmaß der Leitwerkfläche (beim überkaliberstarken Vierflächenleitwerk) entspricht den Diagonalen des dem Bombenkörperdurchmesser umschriebenen Quadrats. Das Leit-werk ist so angeordnet, daß die Zündereinsatzstücke und des seitlichen Aufhängegewin-des zwischen zwei Leitwerksflächen liegen. Die Leitwerkflächen stehen also in einem Win-kel von 45° gegenüber der Ebene der Zündereinsatzstücke.

Zur Versteifung des Leitwerkes ist zwischen den Leitwerksflächen je eine Strebe befestigt.

Bomben neuerer Fertigung werden nur noch mit Ringleitwerk ausgerüstet.

Die SC 500 werden mit einer Aufhängeöse oder Aufhängewarze (16) , die in das seitli-che Aufhängestück eingeschraubt werden, in die Abwurfwaffe eingehängt.

Das Gewinde an der Bombenspitze dient nur zur Aufhängung der Bombe am Transport-band während der Fertigung und zur Befestigung des Kopfringes.

Die Aufhängewarze ist für Waagerechtaufhängung in PVC 1006 bzw. Schloß 1000 oder Schloß 2000/XII bestimmt und wird in das seitliche Aufhängestück eingeschraubt.

Sie wird bei Anforderung in eines der im Kegel befindlichen Aufnahmestück eingeschraubt mitgeliefert. Bei Verwendung der Aufhängewarze in das Aufnahmegewinde des Kegels ein-zuschrauben. Es müssen dann in jedem Fall Aufhängeöse und Aufhängewarze an der Bombe vorhanden sein. Das nun freibleibende Gewinde an der Bombenspitze muß durch eine Schutzschraube (11) verschlossen werden.

2. Zünderbefestigung

Die Zündung wird in das im Bombenmantel befindliche Zündereinsatzstück ein-gesetzt.

Es kommen drei Ausführungen von Zünderbefestigungsarten vor:
Zünderbefestigung 1:
                 (veraltet)

Befestigung durch Zünderhaltering mit zwei Zylinderkopfschrau-ben.

Zünderbefestigung 2:
                (veraltet)

Befestigung durch Druckring mit zwei Klemmstiften (auch Wolfs-zähne genannt).

Zünderbefestigung 3: Befestigung durch Druckring und Gewindering.
(für Fertigung ab
1939 auschließ-
lich verwendet)
 
3. Kopfring

Die SC 500 der Güteklasse I (siehe Abschnitt II B 3) wird auf besondere Anforderung mit Kopfring geliefert. Der Kopfring hat einen dreieckigen Querschnitt; er wird durch Ein-schrauben der Schutzschraube (aus Stahl) in die Bombenspitze befestigt (Abb. 4).

Der Kopfring soll verhindern, daß nach dem Eindringen der Bombe in Wasser (bei Angriff auf Seeziele mit einem Auftreffwinkel von über 20°) diese wieder herausspringt.

4. Führungszapfenband

SC 500, die im Sturzflug oder Gleitflug aus einmotorigen Flugzeugen (z.B. Ju 87) geworfen werden sollen, müssen mit einem Führungszapfenband (28) versehen sein. Dieses ist so um die Bombenhülle gelegt, daß der Ausschnitt im Führungszapfenband über dem seitli-chen Aufhängegewinde der Bombe zu liegen kommt.

B. Bezeichnung
1. Fertigungszustände
Die Arbeitsgänge beim Laborien der Bombe gliedern sich in:
  Füllen
  Laden
  Fertigmachen
Daraus ergeben sich die Fertigungszustände:
a) Die leere SC 500 = Bombe ohne Sprengladung
b) Die gefüllte SC 500 = Bombe mit der eingegossenen Sprengladung (20).
c) Die geladene SC 500 =

Bombe mit Sprengladung und Übertragungsladungen (23 u. 24).

d) Die fertige SC 500 =

Bombe mit Sprengladung, Übertragungsladungen und Zündung (22).

2. Sorten

Die SC 500 werden in verschiedenen Ausführungen (Sorten) hergestellt, die durch Buch-staben auf der Bombe gekennzeichnet sind.

Die Sortenkennzeichen (z.B. Buchstaben: J, L/2, K, B und MB) bezeichnen die Konstruk-tion und der Werkstoff der Bombe. Die Wirkung der verschiedenen Ausführungen ist in-nerhalb der einzelnen Güteklassen gleichwertig.

3. Güteklassen

Die SC 500 werden nach ihrer Aufschlagfestigkeit, d.h. ihrer Widerstandsfähigkeit beim Auftreffen auf harte Ziele, in drei Güteklassen eingeteilt. Die Güteklassen sind auf den Bomben durch Ziffern wie I, II oder III gekennzeichnet (siehe Abschnitt II E 2 c). SC 500 der Güteklasse I haben eine hohe, SC 500 der Güteklasse III eine geringe Aufschlagfes-tigkeit.

Zur Güteklasse I gehören die Bombensorten: J und L/2.
Zur Güteklasse III gehören die Bombensorten: K und B.
Die neueren Fertigungen der SC 500 sind nur noch Güteklasse I.
C. Sprengstoffe
1. Sprengstoffüllung

Im Frieden gefertigte SC 500 sind im allgemeinen mit Fp 02 (Füllpulver 02 = Trinitroto-luol) gefüllt; Kennziffer 14.

Im Kriege gefertigte SC 500 sind im allgemeinen mit Fp 60/40 (Füllpulver 60/40 = 60 Teile Trinitrotoluol und 40 Teile Ammonnitrat) Kennziffer: 13 oder

Fp 50/50 (Füllpulver 50/50 = 50 Teile Trinitrotoluol und 50 Teile Ammonnitrat); Kennziffer: 13A.

Es kommen auch mit Amatol 39; Kennziffer: 52,
  Trialen 106; Kennziffer: 106,
in selteneren Fällen auch mit
Amatol 40; Kennziffer: 17
Amatol 41; Kennziffer: 88
Ammonal D; Kennziffer: 110
Ammonal J; Kennziffer 112
Ammonal DJ 1; Kennziffer 114 gefüllte SC 500 vor.
2. Übertragungsladungen

Die Übertragunsladungen sind aus Grf. 88 (Granatfüllung 88 = Pikrinsäure = Trinitrophe-nol), oder Fp 02 (Füllpulver 02 = Trinitrotoluol) gepreßte und mit paraffiniertem Papier umhüllte Sprengstoffkörper. Außer ihrer Bezeichnung (siehe Abschn. III C) und den Her-stellungskennzeichen tragen sie auf ihrem Umfang die Aufschrift "Grf. 88" bzw. "Fp 02".

Für Tropenmunition sind die Patronenumhüllungen der Übertragungsladungen nicht paraf-finiert, sondern mit einem Nitrolack überzogen. Diese Übertragungsladungen tragen die Aufschrift "Grf. 88 Tp".

3. Zündladungen

Als Zündladung wird die "Kurze Zündladung C/98 Nitropenta" verwendet. Sie besteht aus der Sprengkapsel und einem Nitropenta-Preßling (mit 10% Montanwachs), die sich in einer mit einem Ring abgedichteten Metallhülse befinden. Der Ring hat eine mit einer dün-nen Folie abgedeckten Öffnung, durch die der Zünd-strahl des Zünders auf die Spreng-kapsel trifft und sie zündet. Auf der Metallhülse ist die Bezeichnung "kz. Zdldg. C/98 Np" angebracht.

Für die Tropenmunition wird die "kurze Zündladung C/98 Hexogen" (Bezeichnung: "kz. Zdldg. C/98 H 3") verwendet, die an Stelle des Nitropenta-Preßlings einen Preßling aus Hexogen (mit 3% Montanwachs) enthält.

D. Gewichtsangaben
a) Gewicht der geladenen SC 500 bei Füllung mit
  Fp 02 = etwa 500 kg
  davon Sprengstoffgewicht
(Sprengstoffanteil etwa 50%)
= etwa 250 kg
b) Übertragungsladung I (voll) 42,5 cm lang etwa 120 g
  Übertragungsladung IV (voll) 30 cm lang etwa 85 g
  Übertragungsladung I (Ring) 37,3 cm lang etwa 75 g
c)

Zündung (elektrischer Aufschlagzünder mit Zündladung und Zündladungskapsel)

etwa 440 g
  davon Zünder etwa 350 g
  Zündladung mit Zündladungkapsel etwa 90 g
E. Äußere Kennzeichen
1. Anstrich

Die Bomben sind dunkelgrau gestrichen.

Tropenmunition hat einen hellblauen Anstrich. Die erste Lieferung dieser Munition war alu-miniumfarbig gestrichen.

Seit Juli 1942 werden alle Bomben (auch Tropenmunition) beigegrau (Farbton RAL 7027) gestrichen.

Auf den vier kegeligen Teilen des Leitwerkes ist je ein gelber Farbstrich (etwa 40 mm breit) angebracht, der die Zugehörigkeit der SC 500 zur Gruppe der dünnwandigen Sprengbomben (Minenbomben) kennzeichnet.

2. Aufschriften (Abb. 2)

Auf der Bombe sind, von der Bombenspitze aus lesbar, folgende Kennzeichen in schwarzer Farbe aufgebracht:

a)

Große Buchstaben über dem Gewinde für die Aufhängeöse zur Waagerechtaufhän-gung kennzeichnen die Bombensorte (siehe Abschn. II B 2).

b)

Die Zahl 3, 2 oder 1 hinter der Kennzeichnung der Bombensorte gibt an, daß die Bombe mit Zünderbefestigung 3 bzw. 2 oder 1 (vgl. Abschn. II A 2) gefertigt ist. (Diese Kennzeichnung wurde nur während der Übergangszeit bei der Umstellung der Fertigung auf Zünderbefestigung 3 angebracht. Sie wird bei neuerer Fertigung nicht mehr angewendet).

c)

Ziffer I, II oder III über der Kennzeichnung der Bombensorte kennzeichnet die Güte-klasse (siehe Abschn. II B 3).

d)

Arabische Ziffern an der Bombenspitze bezeichnen die Art des eingefüllten Spreng-stoffes (siehe Abschn. II C).

e)

Tropenmunition ist zusätzlich bei der Bezeichnung der Güteklasse durch ein auf-schabloniertes "Tp" gekennzeichnet.

h)

Bei fertigen SC 500 ist die Bezeichnung des eingesetzten Zündermusters, z.B. (25) A, bei dunkelgrau und hellblau gestrichener Bombe mit weißer Farbe, bei beigegrau gestrichener Bombe mit schwarzer Farbe vor dem Zündereinsatzstück aufschablo-niert.

3. Stempelung (Abb. 3)

Außer den vorgenannten Kennzeichnen sind auf der Bombenhülle noch die Fabrikzeichen, die Lieferungsnummer und das Fertigungsjahr der Hülle und des Sprengstoffes, die Sprengstoffkennziffer sowie die Abnahmezeichen eingeschlagen.

Auf dem Leitwerk sind von der Bombenspitze gesehen an der links vom Zündereinsatz-stück liegenden Leitwerkfläche die Kennzeichen des Lieferwerkes eingeschlagen. Ferner ist die Zahl (lfd.Nr. 1 . . . . 1000) auf Hülle und Leitwerk aufgestempelt, damit nach dem Füllen die Leitwerke auf die zugehörigen Hüllen wieder aufgesetzt werden.

Beschädigte Leitwerke können trotzdem unter Außerachtlassung der lfd. Nr. ausge-tauscht werden.

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